Trotz rückläufiger Inflation und schwacher Konjunktur belässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen unverändert – und das zum vierten Mal in Folge. So haben die Währungshüter bei ihrer jüngsten Ratssitzung am 7. März 2024 entschieden. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank borgen, verharrt auf 4,50 Prozent. Der Satz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität (Übernachtkredit) liegt nach wie vor bei 4,75 Prozent. Der Einlagenzins, der maßgeblich die Tagesgeld- und Festgeldzinsen beeinflusst, bleibt ebenfalls auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent.
Inflation deutlich gesunken
Die Währungshüter haben ihre Inflationsprognose deutlich nach unten korrigiert. Die erwartete Inflationsrate beträgt nun im Durchschnitt 2,3 Prozent für 2024, 2,0 Prozent für 2025 und nur noch 1,9 Prozent für 2026. Der Grund dafür sei vor allem ein niedrigerer Beitrag der Energiepreise. Gestiegene Löhne würden den Rückgang der Inflation dagegen bremsen.
Weiterhin ist die EZB entschlossen, für eine „zeitnahe Rückkehr“ der Teuerungsrate zu ihrem Zielwert von zwei Prozent zu sorgen, wofür sie ihre aktuell hohen Leitzinsen noch „lange genug aufrechterhalten“ möchte. Wann genau die Zinsen wieder sinken könnten, ist weiterhin unklar.
Zinssenkung im Juni möglich
Viele Experten rechnen bereits mit einer ersten Zinssenkung der EZB im Juni dieses Jahres. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde nahm in der Pressekonferenz ausdrücklich auf diesen Zeitraum Bezug. „Wir werden im Juni sehr viel mehr wissen“, sagte sie in Hinblick auf die Inflationsentwicklung, zitiert von der Nachrichtenagentur Reuters. Generell sei man aber bereits jetzt auf einem guten Weg, die Ziele zu erreichen. Das Erreichen des Inflationsziels gilt als Voraussetzung für kommende Zinssenkungen.
Sparzinsen längerfristig sichern
Gerade für Sparerinnen und Sparer ist der Zeitpunkt kommender Zinssenkungen wichtig. Schließlich ist der Leitzins bedeutend für die Entwicklung der Sparzinsen. Dass Zinssenkungen für dieses Jahr noch im Raum stehen, zeigt sich nicht zuletzt an der inversen Zinskurve beim Festgeld: Kurzfristige Festgelder werfen aktuell oft mehr Zinsen ab als langfristige.
Damit stehen Anleger vor der Entscheidung, beim Festgeld aktuell eher kurze Laufzeiten mit hohen Zinsen abzuschließen – oder sich etwas niedrigere Zinsen langfristig zu sichern. Biallo.de rät beim Festgeld zu einer Zinstreppe, also einer Kombination aus kurzen und langen Laufzeiten. Wie so eine Zinstreppe am besten aufgebaut ist, hängt immer vom Einzelfall ab.
Klar ist: Es dürfte sich lohnen, sich die aktuellen Zinsen frühzeitig zu sichern. Top-Zinsen gibt es aktuell etwa für ein Jahr Laufzeit: