





Börsen-Schock in den Morgenstunden: Nach dem Angriff Israels auf iranische Nuklear- und Militäranlagen in der Nacht zum Freitag ist die Lage im Nahen Osten eskaliert. Hintergrund ist das Atomprogramm Irans: Israel sprach von einem "Präventivschlag", um eine Bedrohung durch den Iran abzuwenden. Die Reaktion an den internationalen Finanzmärkten war drastisch: Verkäufe an den Börsen, sprunghafter Anstieg beim Ölpreises und bei Gold. Weltweit sind Investoren verunsichert. Die Lage – und wie Anlegerinnen und Anleger darauf reagieren können.
An den Börsen sorgte der aufflammende Konflikt für massive Verkäufe. Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel zeitweise um fast zwei Prozent. Aus dem Handel ging er mit einem Minus von gut einem Prozent. Auch in den USA und Asien rutschten die Märkte ab. Anleger fürchten, dass der Konflikt sich ausweitet und lange andauert. Wegen der Ölvorkommen in der Region könnte sich das auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken. Investoren verkauften deshalb Aktien und schichteten auf sicherere Alternativen um.
Der Ölmarkt reagierteauf die Eskalation besonders stark: Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent (159 Liter) stieg zeitweise um bis zu 13 Prozent – der größte Anstieg seit Beginn des Ukrainekriegs 2022. Grund ist die Sorge, dass der Iran als bedeutender Ölexporteur ausfällt oder sogar die wichtige Straße von Hormus blockiert. Durch diese Meerenge fließen rund 20 Prozent des globalen Ölhandels.
Analysten hielten am Freitag sogar Ölpreise von bis zu 150 US-Dollar für möglich, sollte es zu langanhaltenden Unterbrechungen kommen. Am Freitagabend lag Brent bei rund 74 Dollar – ein Plus von knapp fünf Prozent. Ein dauerhaft hoher Ölpreis könnte die weltweite Inflation anheizen, Benzin und andere Energieträge verteuern und die wirtschaftliche Erholung bremsen.
Während Aktien unter Druck stehen, profitieren klassische Kriseninvestments – die sogenannten "sicheren Häfen". Der Goldpreis kletterte auf über 3.400 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm) – nahe an das Rekordhoch von knapp 3.500 Dollar heran. Auch die Kurse deutscher und US-amerikanischer Staatsanleihen legten zu, die Renditen der Papiere fielen dagegen. Hintergrund: Werden Anleihen stärker nachgefragt, steigt ihr Kurs – und die Rendite fällt. Gefragt ist auch der Schweizer Franken, der in unsicheren Zeiten als stabil gilt. Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether verloren dagegen deutlich an Wert.
Für Anleger kommt es derzeit richtig dick: der Dauer-Handelskonflikt mit den USA, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Konflikt Israels mit der Hamas – und nun auch noch der Angriff auf den Iran. Die Unsicherheit ist groß. Dennoch sollten Investoren Ruhe bewahren. Was bedeutet die Krise für Aktien, Festgeld und Co.?
Aktien und ETFs: Steigende Ölpreise sind Gift für die Weltwirtschaft. Ein lang anhaltender Konflikt könnte die globale Wirtschaft nachhaltig lähmen. Das würde auch die Aktienmärkte nach unten ziehen. Noch ist aber nicht sicher, wie sich die Lage entwickelt. Wer langfristig in Aktien investiert hat, etwa über einen weltweiten ETF, muss erst einmal nichts tun. Wer allerdings unsicher ist, kann einen Teil der Gewinne der letzten Wochen mitnehmen. Auch eine Umschichtung in sichere Anlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder Anleihen kann in schwierigen Zeiten sinnvoll sein – allerdings nur mit einem Teil des Anlagebetrags.
Festgeld und Tagesgeld: Der Konflikt dürfte kurzfristig keine Auswirkungen auf die Zinsen bei Tagesgeld und Festgeld haben. Das ist erst dann der Fall, wenn es zu einem anhaltenden Anstieg der Energiepreise kommt. Das könnte die weltweite Inflation nach oben treiben. Die Notenbanken wären dann gezwungen, ihre Zinssenkungen auszusetzen oder sogar die Zinsen zu erhöhen. Ob es dazu kommt, ist aber noch nicht absehbar. Zinssparer können daher vorerst gelassen bleiben.
Anleihen und Gold: Anleihen – insbesondere deutsche Staatsanleihen – sind für Anlegerinnen und Anleger stets ein Fluchtpunkt in Krisenzeiten. Gegenüber Festgeld haben Sie den Vorteil, dass man sie jederzeit an der Börse verkaufen kann. Allerdings reichen die Renditen derzeit kaum an die von Festgeld heran. Für eine zweijährige Bundesanleihe gibt es aktuell gut 1,80 Prozent, bei zweijährigem Festgeld sind es bis zu 2,70 Prozent. Für Anleger die flexibel bleiben wollen, können Staatsanleihen dennoch eine Alternative sein.
Ähnliches gilt für Gold: Das Edelmetall ist die Krisenwährung schlechthin. In Zeiten wie diesen empfiehlt es sich in jedem Fall, zumindest einen kleinen Teil des eigenen Geldes in Gold zu investieren. Der Preis ist derzeit zwar hoch – in Krisenzeiten ist die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass er noch weiter steigt.