Am Mittwochabend veröffentlichte Nvidia, das wertvollste Unternehmen der Welt, seine Quartalszahlen. Und obwohl der Chip-Riese das fünfte Quartal in Folge prozentual dreistellig wuchs, blieb die Euphorie der Anlegerinnen und Anleger aus. Woran liegt das?
Umsatzplus von 122 Prozent
Der Umsatz stieg im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 122 Prozent auf 30 Milliarden Dollar – Experten hatten mit einem Umsatzplus von 112 Prozent gerechnet. Nvidia übertraf also einmal mehr die Erwartungen der Analysten. Der anhaltende Boom um Künstliche Intelligenz (KI) sowie die weltweit hohe Nachfrage nach Hochleistungschips spielt dem US-Konzern in die Hände. Nvidia-Chef Jensen Huang sagte auf dem Event am Mittwoch: “Nvidia hat einen Rekordumsatz erzielt, da weltweit Rechenzentren für KI aufgerüstet werden.”
Produktionsprobleme bei neuer Chipgeneration “Blackwell”
Doch genau diese rasante Aufrüstung ist die Krux: Nvidia-Finanzchefin Colette Kress gab zu, dass das Unternehmen Probleme bei der Produktion der neuen Chip-Generation “Blackwell”, die die am weitesten fortgeschrittenen KI-Modelle antreibt, habe. Großkunden wie Microsoft, Google und Meta hatten Blackwell im großen Stil vorbestellt, doch das Design des Chips müsse angepasst werden, wodurch es zu Produktionsproblemen gekommen sei. Diese hätten erstmals zu einem Rückgang der Bruttomarge, also des Umsatzes nach Abzug der direkten Kosten für die Herstellung, auf 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal geführt.
Dieser Kostenanstieg für die Herstellung der Chips im Vergleich zum Umsatzanteil könnte von den Investoren als negatives Signal gewertet worden sein, denn obwohl Nvidia am Mittwoch erneut Rekordergebnisse vorweisen konnte, fiel der Börsenkurs der Aktie in der Nacht zu Donnerstag: In Dollar gerechnet verzeichnete die Nvidia-Aktie nach Börsenschluss an der Wall Street ein Minus von fast sieben Prozent.
Jede Zielerreichung, “die nicht zwölf von zehn Punkten entspricht, ist bei Nvidia heute ein Problem”, analysierte Paul Meek vom Finanzhaus Harvest im Gespräch mit dem Sender CNBC die Situation.
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Einflussreiche Position im S&P 500
Dennoch ist die Entwicklung der Nvidia-Aktie bemerkenswert. War sie bei Börsenstart im Januar 2017 noch für 2,44 Euro zu haben, kostet sie heute (29. August 2024) bereits mehr als 111 Euro. Im Juni diesen Jahres kratzte der Kurs bereits an der 130-Euro-Marke, nachdem im selben Monat, am 10. Juni 2024, ein Aktiensplit erfolgte.
Im US-Leitindex S&P 500 macht der Chipentwickler mittlerweile 6,3 Prozent aus und fällt damit fast doppelt so stark ins Gewicht wie der gesamte Energiesektor zusammen.
Von einem Rückgang der Nachfrage nach den Halbleitern ist aktuell nicht auszugehen. Das spiegelt sich auch in den Bewertungen der Analysehäuser wider: Kein einziges rät derzeit zum Verkauf der Nvidia-Aktie.
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