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Auf die Abkürzung SDG stoßen Anlegerinnen und Anleger mittlerweile häufig, wenn sie ihr Geld nachhaltig anlegen wollen. Das Kürzel steht für die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN) – die Sustainable Development Goals (SDG). Neben dem ESG- und dem SRI-Ansatz spielen die SDGs beim nachhaltigen Investieren eine immer größere Rolle. So orientiert sich etwa das sogenannte Impact Investing (wirkungsorientiertes Investieren) an den UN-Entwicklungszielen.
Wir erklären Ihnen, was die Sustainable Development Goals sind, wie sie bei der nachhaltigen Geldanlage Berücksichtigung finden und was das für Sie als Anleger bedeutet.
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Die Sustainable Development Goals
Mit den SDGs wollen die Vereinten Nationen weltweit eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung fördern. Insgesamt gibt es 17 Entwicklungsziele (siehe Grafik). Sie reichen von der Vermeidung von Hunger und Armut, über bessere Bildung und Gleichstellung der Geschlechter bis hin zu sauberem Wasser und dem Klimaschutz. Die Ziele sind Kern der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. In Kraft getreten sind sie am 1. Januar 2016. Ihre Laufzeit beträgt vorerst 15 Jahre – also bis Ende 2030.
Gemeinsam mit den Zielen hat die UN auch einen Katalog mit 169 Zielvorgaben verabschiedet. Sie sollen die Ziele konkretisieren. So soll sich bis 2030 etwa der Anteil an erneuerbaren Energien weltweit deutlich erhöhen, die extreme Armut für alle Menschen weltweit beseitigt sein, alle Mädchen und Jungen gleichberechtigt eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarbildung abschließen können – oder die Subventionen für fossile Energien und Agrarexporte weitestgehend abgeschafft sein.
Die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die Sustainable Development Goals: (SDGs)
Bildquelle: Bundesregierung
Was ist ein SDG-Investment?
Eine Investition in ein Finanzprodukt oder ein Unternehmen gilt als SDG-Investment, wenn damit eines oder mehrere der nachhaltigen Entwicklungsziele gefördert werden. Eine Geldanlage, die sich an den SDGs orientiert, soll daher die Welt im Sinne der Entwicklungsziele verändern und nachhaltiger machen. Das kann dadurch geschehen, dass Geld in Aktien von Firmen fließt, die Lösungen für die nachhaltigen Entwicklungsziele bieten. Das kann ein Hersteller von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sein, ein Wasserversorger oder ein Anbieter von Recycling-Technologien.
Investmentfonds, die solche Unternehmen bündeln, werden oft als Impactfonds bezeichnet: Sie wollen über die Auswahl der Firmen eine positive Wirkung (englisch „impact“) auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft erreichen. Impact Investing findet jedoch nicht nur über Fonds statt. Auch eine direkte Beteiligung an Unternehmen, die den ökologischen oder sozialen Wandel fördern, kann eine nachhaltige Wirkung im Sinne der SDGs haben. Dasselbe gilt für Anleihen, mit denen nachhaltige Projekte von Unternehmen, Kommunen oder öffentlichen Einrichtungen finanziert werden.
- Biallo-Tipp: Auch digitale Vermögensverwalter, die sogenannten Robo-Advisor, ziehen beim Thema Nachhaltigkeit mit und richten ihre Anlagestrategien an den SDGs aus. So beispielsweise „wiLLBe“, die noch recht junge Investment-App der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) und ebenso Vividam und Zeedin.
Wie viele SDGs kann man mit einer Investition fördern?
Eine Kapitalanlage kann unterschiedlich viele nachhaltige Entwicklungsziele fördern. Nachhaltige Themenfonds etwa stellen gezielt auf einzelne Ziele ab – etwa auf den Klimaschutz, indem sie in Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien investieren. Breiter aufgestellte Fonds decken dagegen oft mehrere Ziele ab.
Auch die nachhaltigen Robo-Advisor bieten Anlegern die Möglichkeit, über Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs Geld in eines oder mehrere SDG-Themen zu investieren. Bei etwa „wiLLBe“ können Anleger mit ihrem Geld bis zu sieben ausgewählte SDG-Themen fördern.
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Die angestrebte Rendite ist variabel. Anlagen können Risiken bergen: solidvest.de/risikohinweise. Die ausgewiesene Verzinsung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Nach Kosten liegt die Rendite bei p.a. 4,30%. Ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro bei p.a. 4,44%.
Was ist der Unterschied zwischen ESG, SRI und SDG?
SDG-Investitionen sind nicht die einzige Form nachhaltiger Geldanlage. Deutlich verbreiteter ist der ESG-Ansatz. Die Abkürzung steht für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Daneben gibt es noch das Socially Responsible Investment (SRI). Beide sichern die Nachhaltigkeit einer Investition auf zwei Arten: Sie schließen Unternehmen aus, die nicht als nachhaltig gelten (Ausschlussprinzip) – etwa Kohle-, Tabak- oder Rüstungsfirmen. Zum anderen wird in diejenigen Firmen investiert, die innerhalb einer Branche bei der Nachhaltigkeit am besten abschneiden (Best in Class-Prinzip). Der SRI-Ansatz handhabt die Auswahl dabei strenger als der ESG-Ansatz.
Der SDG-Ansatz dagegen geht über den Ausschluss bestimmter Firmen und die Auswahl der „Klassenbesten“ hinaus. Er will mit einer Investition einen positiven Effekt auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft erreichen. Die Wirkung soll sich außerdem konkret messen lassen. Das kann etwa in Form eingesparter Tonnen CO2 geschehen, produzierter Kilowattstunden Ökostrom oder recycelter Tonnen Elektromüll. Auf diese Weise macht der SDG-Ansatz die nicht-finanzielle Rendite einer Investition sichtbar. SDGs sind letztlich wichtige Kriterien für Ratingagenturen, um die Nachhaltigkeit von Anlageprodukten umfassend bewerten zu können.
Worauf sollten Anleger bei einem SDG-Investment achten?
Anleger, die nachhaltig investieren möchten, haben mittlerweile die Qual der Wahl. Es gibt eine Unmenge an Investmentfonds, die auf die eine oder andere Art für sich in Anspruch nehmen, nachhaltig zu sein. Die Anforderungen allerdings, die die Produkte an die Nachhaltigkeit stellen, sind sehr unterschiedlich. Fonds, die sich an den Sustainable Development Goals orientieren, haben einen vergleichsweise hohen Anspruch. Sie zielen nicht nur darauf ab, einen positiven Beitrag zu den UN-Entwicklungszielen zu leisten. Die Wirkung sollte im Idealfall auch messbar und für den Anleger nachvollziehbar sein.
Das leisten viele SDG- oder Impactfonds aber nur zum Teil. Häufig investieren sie nach ESG-Kriterien wie etwa dem Ausschlussprinzip – und berücksichtigen daneben noch eines oder mehrere SDGs. Ob sich das mit den eigenen Vorstellungen einer nachhaltigen, an den Sustainable Development Goals orientierten Geldanlage deckt, können Anleger nur herausfinden, wenn Sie sich mit dem Fonds und den Unternehmen darin genauer beschäftigen.
Ob der Fonds einen positiven nachhaltigen Effekt hat, lässt sich dabei in der Regel nur feststellen, wenn der Fondsanbieter auch transparent darüber informiert, wo er das Geld der Anbieter investiert – und wie die Investition wirkt. Neben der Auswahl der Unternehmen ist für Anlegerinnen und Anleger daher auch eine nachvollziehbare Berichterstattung über die Wirkung der Investition wichtig.
Anleger sollten daher zum einen prüfen, ob die Firmen im Fonds-Portfolio ihrer Vorstellung von nachhaltigen Unternehmen entsprechen. Wichtig sind aber auch Daten darüber, wie und in welchem Maße eine Investition in den Fonds auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN wirkt. Anleger, die einen hohen Anspruch an die Nachhaltigkeit eines Finanzprodukts haben, sollten daher Wert darauf legen, dass ein Anbieter transparente und nachvollziehbare Informationen über das jeweilige Anlageprodukt bereitstellt.