Mein Konto Meine Bibliothek
x
Begriffe der Finanzwelt

Finanzlexikon: Was sind Zinsen?

Max Geißler
Autor
Aktualisiert am: 12.07.2021

Auf einen Blick

  • Zinsen begegnen uns rund um das Geld und Finanzgeschäfte ständig. Einmal müssen wir sie zahlen und wenn wir Geld anlegen bekommen wir Zinsen.
  • Doch was hat es mit den Zinsen überhaupt auf sich, welche Arten gibt es und welche Bedeutung haben Zinsen für jeden von uns? Dieser Frage sind wir nachgegangen und erklären dabei, wei Sie von Zinsen in unterschiedlichen Lebenslagen profitieren.
100 % unabhängig dank Ihres Klicks
Kaufen Sie ein Produkt über einen mit (*) oder (a) gekennzeichneten Werbelink, erhalten wir eine kleine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit. Vielen Dank!
Mehr erfahren

Der Name "Zins" kommt ursprünglich aus dem Lateinischen "census". Was nicht jeder weiß: Seine Geschichte reicht Jahrtausende vor Christus zurück. Dieser einschlägige Begriff aus der Finanzwirtschaft beeinflusst bis heute wichtige Teile unserer Gesellschaft – allen voran und insbesondere Geldinstitute und ihre Kunden.

Biallo News

Wollen Sie in Sachen Finanzen auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter!

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Was sind Zinsen?

Zinsen sind im Prinzip der Lohn dafür, dass man jemandem Geld leiht. Legen Sie beispielsweise bei Ihrer Bank Geld an, zahlt diese im Gegenzug für das überlassene Kapital eine Entschädigung an Sie, den sogenannten Guthabenzins. Die Bank selbst versucht, das eingenommene Geld weiter zu verleihen, zum Beispiel in Form von Krediten mit einem höheren Zinssatz, um aus der Zinsdifferenz einen Gewinn zu erzielen.

Zinsen funktionieren aber auch andersherum: Nehmen Sie bei Ihrer Bank ein Darlehen auf, zahlen Sie für das überlassene Geld Kreditzinsen an die Bank, sogenannte Sollzinsen. Im erweiterten Sinn sind auch Mieten nichts anderes als Zinsen. Denn pachtet ein Mieter Wohnraum von einem Eigentümer, zahlt er als Entschädigung einen monatlichen Mietzins.

Zinsen sind also vereinfacht ausgedrückt der Preis, den man für das Borgen beziehungsweise Überlassen von Geld oder Sachwerten zahlt. Für Schuldner bedeuten Zinsen Kosten, für Gläubiger sind sie Erträge, die zu versteuern sind.

Wer legt die Höhe der Zinsen fest?

Die Höhe der Zinsen wird in Prozent berechnet und durch den Zinssatz ausgewiesen. Der Zinssatz bezieht sich dabei stets auf einen festgelegten Zeitraum, in der Regel ein Jahr. Die Höhe des Zinssatzes richtet sich nach Angebot und Nachfrage, nach der Laufzeit und dem Zweck des Darlehens beziehungsweise der Geldanlage, der Bonität des Schuldners und dem Leitzins.

Der Euro-Leitzins, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt wird, hat entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Zinsen. Die Notenbanken legen den Zinssatz fest, zu dem sich Banken Geld von der Zentralbank leihen können. Damit bestimmt der Leitzins maßgeblich die Zinsen am Geldmarkt und damit die Entwicklung von Kreditzinsen und Guthabenzinsen.

Mit der Senkung oder Erhöhung der Leitzinsen versucht die EZB, das Preisniveau im Euro-Raum konstant zu halten. Gleichzeitig beeinflusst die Höhe der Leitzinsen die Kreditkonditionen der Banken. Ist der Leitzins niedrig, sind auch die Kreditzinsen günstig. Da die Banken in diesem Fall weniger Zinseinnahmen verbuchen, können sie im Gegenzug auch nur geringe Guthabenzinsen auf Spareinlagen zahlen, andernfalls verdienen sie ja kein Geld mehr.

Derzeit liegen die Leitzinsen im Euroraum bei null. Signale für ein Ende des Zinstiefs sendet die Zentralbank derzeit nicht. Das sehr billige Geld soll die Wirtschaft zu Investitionen anregen und den Konjunkturaufschwung fördern. Neben dem Leitzins bestimmt die Zentralbank einen Einlagenzins, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können. Dieser liegt aktuell bei minus 0,50 Prozent. Diesen negativen Einlagenzins geben immer mehr Banken und Sparkassen an ihre Kunden weiter.

Im Ergebnis müssen Anleger für ihre Sparguthaben Zinsen an ihre Bank zahlen. Viele Landes- und Bundespolitiker fordern allerdings Minuszinsen – den sogenannten Negativzinsen – für Spareinlagen einen Riegel vorzuschieben.

Deutlicher Zinsrückgang für Sparguthaben

Leidtragende des anhaltenden Zinstiefs sind die Sparer, denn sie erzielen mit Einlagen auf Konten und Geldanlagen kaum noch Rendite. Während Girokonten bereits seit Jahren nicht mehr verzinst werden, hat das gleiche Schicksal inzwischen auch viele Tagesgeldkonten erfasst. Verzinste sich Tagesgeld vor zehn Jahren durchschnittlich noch mit knapp 1,5 Prozent, so weist der Biallo-Tagesgeld-Index heute nur noch einen Durchschnittszins von 0,09 Prozent aus. Viele Banken und Sparkassen haben ihre Gutschriften sogar komplett eingestellt.

Bei Festgeld und Sparbriefen sieht es nicht viel besser aus: Zahlten Banken für fünfjährige Festgelder beziehungsweise Sparbriefe vor zehn Jahren im Schnitt rund drei Prozent Zinsen, ist es heute nur noch ein Bruchteil davon.

  • Biallo-Wissen: Werden die Zinserträge nicht verbraucht, sondern wieder angelegt und erneut verzinst, spricht man vom sogenannten Zinseszinseffekt. Durch das "Verzinsen" der Zinsen wächst das Vermögen immer stärker. Bei hohem Zinsniveau ist die Wirkung des Zinseszinseffekts stärker ausgeprägt als bei niedrigem Zinsniveau.

Auch Banksparpläne leiden unter der anhaltenden Zinsdürre. Sparpläne mit mehr als einem Prozent Rendite haben inzwischen Seltenheitswert. Viele Banken haben ihre Angebote deshalb deutlich zurückgefahren. Ähnlich das Bild bei Sparplänen mit variabler Verzinsung: Viele Banken haben den beweglichen Basiszins auf ein oder zwei Zehntel Prozent Zinsen zurückgenommen.

Attraktive Renditen derzeit nur mit Wertpapieren

Soll sich das ersparte Geld attraktiv verzinsen, kommen Sie gegenwärtig um Wertpapiere nicht herum. Bei entsprechend langem Anlagehorizont erwirtschaften Aktien, Fonds und ETFs überdurchschnittliche Renditen.

Wichtig ist eine ausgewogene Depotmischung aus mehreren Assetklassen sowie verschiedenen Branchen und Anlageregionen. Anleger mit wenig Zeit oder geringer Börsenerfahrung können strukturierte Produkte digitaler Vermögensverwalter nutzen, besser bekannt als Robo-Advisor.

Kreditnehmer profitieren von Tiefzinsen

Freuen über das billige Geld dürfen sich alle Kreditnehmer. Sowohl für Konsumentenkredite als auch für Baudarlehen sind die Zinsen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Kosteten dreijährige Ratendarlehen vor zehn Jahren im Schnitt noch mehr als acht Prozent Zinsen, so zahlen Verbraucher heute im Schnitt nur wenig mehr als fünf Prozent.

Auch Immobilienkäufer dürfen sich freuen. Die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen sanken binnen einer Dekade laut Biallo-Baugeld-Index von gut vier auf unter ein Prozent. Topanbieter berechnen aktuell sogar weniger als 0,50 Prozent Zinsen.

Welche "Kreditzinsen" gibt es?

Nicht nur Banken oder Sparkassen offerieren Verbrauchern für ihre Investitionen Kredite. In puncto Baufinanzierung vertrauen neben den Bankhäusern auch viele Finanzmakler und Versicherungen auf die bewährte Form der Ratenzahlung. Welche Zinsen für die bereitgestellten Gelder derzeit berechnet werden, finden Sie in unserem Baufinanzierungs-Vergleich.

Bauzinsen

Die müssen Sie jährlich bezahlen, wenn Sie eine Baufinanzierung, auch bekannt als Baukredit, aufnehmen möchten. Die Zinsen für Baufinanzierungen sind in den vergangenen Jahren kräftig gefallen, sodass sich Wohneigentum derzeit historisch günstig finanzieren lässt.

Wohnkredit-Zinsen

Wer seine eigenen vier Wände auf Vordermann bringen will, der kann einen Wohnkredit beantragen. Hier winken Zinsen teilweise deutlich unter drei Prozent – sogar bonitätsunabhängig.

Autokredit-Zinsen

Wer einen Neuwagen kaufen möchte, muss nicht selten tief in die Tasche greifen. Abhilfe schafft hier ein klassischer Autokredit. Sie haben die Qual der Wahl. Entweder Sie entscheiden sich für einen Kredit bei einer herstellerabhängigen Autobank, einer klassischen Filialbank oder einer Direktbank. 

Kreditkarten-Zinsen

Wer den Kreditrahmen seiner Kreditrate beansprucht, zahlt wie bei einem echten Kredit auch, Zinsen. Die Kreditkarten-Zinsen fallen ab dem Tag an, wo Sie die Transaktion durchgeführt haben. 

Dispozinsen

Wer mit seinem Girokonto ins Minus rutscht, dem werden die sogenannten Dispozinsen berechnet. In aller Regel gewähren Banken ihren Kunden, sofern die Bonität stimmt, einen Disporahmen von drei Nettomonatsgehältern. Manchmal auch mehr. 

Überziehungszinsen

In einigen Fällen kann auch dann der Disporahmen nicht reichen. Wer diesen sprengt, muss die sogenannten Überziehungszinsen bezahlen. Zwar haben etliche Banken diese bereits vor Jahren abgeschafft, doch vor allem bei Sparkassen finden sich diese Überziehungszinsen immer wieder, die oftmals deutlich über den Dispozinsen liegen. 

Welche Arten von Zinsen gibt es?

Sollzins

Das sind die Zinsen, die ein Kreditnehmer für das aufgenommene Darlehen an die Bank zahlt. Die Höhe der Sollzinsen hängt von der aktuellen Marktlage, Laufzeit und Höhe des Darlehens ab.

Habenzins 

Das sind Guthabenzinsen, die die Bank an Sparer für angelegtes Kapital auszahlt. Durch die Niedringzinsphase sind diese in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken. 

Nominalzins 

Dieser gibt die Höhe der Zinsen (Zinssatz) an, die pro Jahr auf den Kredit anfallen. Er gibt nur begrenzt Auskünft über die Zinshöhe, die der Kunde in der Praxis auch bezahlen muss.

Effektivzins 

Für Kreditnehmer ist dieser Zins ausschlaggebend. Dieser enthält neben dem Nominalzins weitere Kreditkosten, etwa Bearbeitungsgebühren oder Auszahlungskosten.

Minuszins 

Oder Strafzinsen, Negativzinsen – es gibt viele Begriffe dafür, wenn die Banken ihre Sparer zur Kasse bitten. Kunden werden in diesem Fall nicht für ihre Geldeinlage belohnt, sondern sie müssen Zinsen auf ihr Erspartes bezahlen. Im Ergebnis verlieren Anleger Geld, und zwar umso mehr, je länger sie ihr Kapital der Bank überlassen. Ursache hierfür ist der negative Einlagenzins, den die EZB von Geschäftsbanken verlangt, wenn diese bei der Zentralbank Geld lagern. Diesen Negativzins geben viele Banken inzwischen an Privatkunden weiter. Jedoch gibt es auch noch einige Banken die den Negativzinsen entgegen wirken. In zwei ausführlichen Ratgeber haben wir uns Geldhäuser angesehen, welche aktuell noch keine Negativzinsen berechnen und wie Sie das sogenannte Verwahrentgeld vermeiden können.

Realzins 

Das ist der Zinsertrag, der sich unter Berücksichtigung der Inflationsrate oder Deflationsrate ergibt, also quasi der Nettozinsertrag einer Geldanlage. Daher sollten Zinssparer immer auch auf die Realzinsen achten. 

Leitzins 

Dieser reguliert den Geldmarkt von Staaten beziehungsweise Währungsräumen wie der EU. Die Zinssätze der Banken orientieren sich am Leitzins. Der Leitzins wird von der jeweils zuständigen Zentralbank, etwa der Europäischen Zentralbank, festgelegt.

Geldmarktzins

Dieser Zinssatz findet Anwendung bei kurzfristigen Anlagegeschäften bis zu zwölf Monaten. Das ist auch der wesentliche Unterschied zu den Kapitalmarktzinsen.

Kapitalmarktzins

Dabei handelt es sich um Marktzinsen für langfristige Wertpapiergeschäfte bis zu 30 oder mehr Jahren. Gemessen wird der Kapitalmarktzins anhand der Rendite von festverzinslichen Wertpapieren.

Hypothekenzins

Das sind Zinsen, die für ein Hypothekendarlehen fällig werden. Die sogenannten Baudarlehen sind durch die Eintragung eines Grundbuchrechts in Form der Hypothek oder Grundschuld besichert. Wegen der hohen Sicherheit für die Bank stellen Hypothekendarlehen eine der günstigsten Finanzierungsformen für Immobilienkäufer dar.

nach dem Studium der Politikwissenschaft in München arbeitete ich als Redakteur im ökom-Verlag. Zeitgleich begann ich freiberuflich über Wirtschafts- und Finanzthemen für verschiedene Tageszeitungen zu schreiben. Über mehrere Lektoratsstellen in verschiedenen Bucherverlagen (u.a. Meister Verlag, Gerling Akademie Verlag) kam ich 1998 zu biallo.de. Für das Finanzportal bearbeite ich seither die Themen Geldanlage, Vorsorge, Immobilien und Steuern. Im Rahmen der Zusammenarbeit erschienen die Biallo-Bücher: „Immobilienfinanzierung“ und „Tages- und Festgeld“. 2006 veröffentliche ich das Fachbuch: „Börse für jedermann“ (Linde Verlag, Wien). Darüber hinaus berichte ich regelmäßig in Tageszeitungen über Finanz- und Wirtschaftsthemen, u.a. für Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Westdeutsche Zeitung, Kölner Stadtanzeiger, Ruhrnachrichten und Badische Zeitung.

So verdient Ihr Geld mehr

Der Newsletter von biallo.de ist eine exzellente Entscheidung, wenn es um Ihre Finanzen geht.

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.