Wie funktionieren Mischfonds
Mischfonds investieren das Geld der Anleger in verschiedene Anlageklassen. Das sind vor allem Aktien und Anleihen. Es können noch weitere Anlageklassen – sogenannte „Assets“ – hinzukommen, etwa Edelmetalle wie Gold, sonstige Rohstoffe, Immobilien oder Währungen. Dann spricht man von einem Multi-Asset-Fonds. Eine weitere Variante von Fonds, die auf verschiedene Anlageklassen setzen, sind Dachfonds. Sie legen das Geld der Anleger nicht in Einzelwerten, sondern in Fonds an – also in Aktien- oder Rentenfonds, Immobilienfonds oder Rohstofffonds.
Klassische Mischfonds dagegen bestehen dagegen in erster Linie aus einzelnen Aktien und Anleihen. Sie sind damit eine Art Mischung aus einem Aktienfonds und einem Rentenfonds. Ziel dieser Mischung ist die Risikostreuung: Die risikoreicheren Aktien werden mit weniger riskanten Anleihen kombiniert. Läuft es an den Börsen gut, werden Aktien im Fonds stärker gewichtet. Geht es an den Märkten dagegen nach unten, schichtet das Fondsmanagement in Anleihen um. So sollen Verluste möglichst vermieden werden.
Weil sie das Geld der Anleger auf unterschiedliche Anlageklassen verteilen, kann man Mischfonds als eine Art „Vermögensverwaltung für den kleinen Mann“ sehen. Die Idee dahinter ähnelt der eines Robo-Advisors. Die digitalen Vermögensverwaltungen investieren ebenfalls in unterschiedliche Anlageklassen und bauen damit verschiedene Portfolios, zwischen denen die Anleger wählen können. Das tun sie meist automatisiert.
Die Auswahl der Aktien und Anleihen in einem Mischfonds dagegen trifft das Fondsmanagement. Wichtig für den Fonds-Erfolg ist dabei, dass das Management Umschwünge an den Kapitalmärkten rechtzeitig erkennt und die Zusammensetzung des Fonds antizyklisch ändert. Im Idealfall begrenzt es so die Verluste des Fonds und nutzt die Gewinnchancen an den Kapitalmärkten. In der Praxis allerdings ist es oft schwierig, den richtigen Zeitpunkt – das richtige „Market Timing“ – für das Umschichten zu finden.
Welche Arten von Mischfonds gibt es?
Mischfonds lassen sich vor allem nach der Höhe des Risikos unterscheiden, das Anleger mit dem Fonds eingehen. Es gibt defensive, ausgewogene und offensive Mischfonds. Sie enthalten jeweils unterschiedliche Anteile von Aktien und Anleihen.
- Defensive Mischfonds: Ihr Anlageschwerpunkt liegt auf Anleihen. Ihr Aktienanteil beträgt höchstens 25 Prozent. In ungünstigen Börsenzeiten kann dieser Anteil komplett zurückgefahren werden. Das begrenzt allerdings auch die Renditechancen der Fonds.
- Ausgewogene Mischfonds: Verglichen mit defensiven Fonds ist der Aktienanteil hier höher. Er liegt maximal bei der Hälfte, ändert sich aber je nach Lage an den Finanzmärkten. Auch hier gilt: Die Begrenzung des Aktienanteils schränkt die mögliche Rendite ein.
- Offensive Mischfonds: Solche Fonds wollen die Renditechancen der Aktienmärkte stärker nutzen. Der maximale Aktienanteil liegt daher bei 75 Prozent. Schwächeln die Börsen, verringert ihn das Fondsmanagement. Offensive Mischfonds sind auf Rendite ausgerichtet und weniger auf Kapitalerhalt. Sie sind daher eher etwas für risikofreudige Anleger.
Zusätzlich zu dieser Unterscheidung gibt es eine Aufteilung in flexible und feste Fonds. Bei flexiblen Fonds können sich – wie beschrieben – die Anteile der Anlageklassen am Fondsvermögens ändern. Es gibt aber auch Mischfonds, die das prozentuale Verhältnis der Anteile festlegen und statisch beibehalten. Erst bei einer bestimmten Abweichung von der ursprünglichen Aufteilung wird ein sogenanntes Rebalancing vorgenommen. Auch die feste Aufteilung eines Mischfonds kann defensiv, ausgewogen oder offensiv sein.
Welche Kosten fallen bei Mischfonds an?
Das Management von Mischfonds ist anspruchsvoll und daher vergleichsweise aufwändig. Das verursacht Kosten. Mischfonds zählen daher zu den teureren Fondsarten. Für den Ausgabeaufschlag, der einmalig beim Kauf eines Fonds anfällt, müssen Sie mit Kosten zwischen drei und sechs Prozent des Anlagevolumens rechnen. Die laufenden Kosten liegen häufig bei 1,5 Prozent und mehr.
Als Faustregel gilt dabei: Defensiver ausgerichtete Mischfonds mit einem hohen Anleiheanteil sind etwas günstiger als offensiv ausgerichtete Fonds. Dennoch zahlen Sie für einen Mischfonds stets ein Vielfaches dessen, was etwa ein ETF kostet. Einige Mischfonds berechnen außerdem eine erfolgsabhängige Gebühr, die sogenannte Performance-Fee. Sie fällt dann an, wenn der Fonds ein zuvor definiertes Rendite-Ziel erreicht.
Mit welchen Renditen kann man bei Mischfonds rechnen?
Eine eindeutige Aussage über die Renditeaussichten lässt sich nicht treffen. Dazu sind die Fonds zu unterschiedlich ausgerichtet. So hat ein defensiv ausgerichteter Mischfonds mit einem hohen Anteil an festverzinslichen Papieren deutlich geringere Renditechancen als ein offensiver Mischfonds, dessen Aktienanteil hoch ist. Auf der anderen Seite haben Mischfonds, die stark auf Aktien setzen, ein höheres Verlustrisiko – und oft höhere Kosten.
Langfristig kann man daher bei defensiven Mischfonds etwa von einer Rendite von um die drei Prozent ausgehen. Bei offensiven Fonds dürften es fünf bis sechs Prozent sein. Ausgewogene Fonds liegen irgendwo dazwischen. Allerdings weisen die Fonds für das vergangene Jahr (2022) bei der Performance nahezu durchgängig rote Zahlen auf. Ähnlich wie reine Rentenfonds litten auch sie unter dem Anstieg der Zinsen und dem damit verbundenen Rückgang der Anleihekurse – vom Bärenmarkt bei Aktien ganz zu schweigen.
Was sind die Vor- und Nachteile von Mischfonds?
Mit Mischfonds können Sie als Privatanleger relativ einfach in mehrere Anlageklassen gleichzeitig investieren – insbesondere in Aktien und Anleihen. Die Auswahl der Wertpapiere übernimmt dabei das Management des Mischfonds. Je nachdem, wie groß Ihre Risikobereitschaft ist, können Sie einen defensiven, ausgewogenen oder offensiven Fonds auswählen. Die Beimischung von Anleihen zu den Aktien im Fonds senkt dabei die Schwankungsanfälligkeit und damit auch das Risiko.
Allerdings sind auch Anleihen nicht risikolos. Das hat der Zinsanstieg und der damit verbundene deutliche Rückgang der Anleihekurse in den vergangenen Monaten gezeigt. Ein gewisses Risiko stellt darüber hinaus das Fondsmanagement dar. Schichtet es bei veränderter Börsenlage die Anteile von Aktien und Anleihen im Fonds nicht rechtzeitig um, drohen Verluste. Ein weiterer Nachteil von Mischfonds sind außerdem die vergleichsweise hohen Gebühren, died der Fonds über die Gebühren erst einmal wieder reinholen muss.
Fazit: Für wen sind Mischfonds geeignet?
Hinter Mischfonds steckt eine anlegerfreundliche Idee. Sie bieten die Möglichkeit, ohne großen Aufwand auf mehrere Anlageklassen gleichzeitig zu setzen. Die Auswahl der Aktien und Anleihen und deren Gewichtung überlassen Anleger dabei dem Fondsmanagement. Sie können sich aber je nach Risikoneigung für einen defensiveren oder auch risikoreicheren Fonds entscheiden.
Mischfonds sind daher vor allem für Anleger geeignet, die nicht großartig über die Struktur Ihres Portfolios nachdenken möchten – gleichzeitig aber ohne großen Aufwand in verschiedenen Sektoren des Kapitalmarkts investiert sein möchten. Einen Mischfonds zu kaufen ist einfach und bequem. Es hat aber auch seinen Preis. Wegen des relativ aufwändigen Managements haben Mischfonds vergleichsweise hohe Kosten.
Eine günstige Alternative zu Mischfonds sind Robo-Advisor. Ganz ähnlich wie Mischfonds setzen auch sie auf unterschiedliche Anlageklassen. Und auch bei den Robos können Sie in der Regel zwischen defensiven, ausgewogenen und offensiven Anlagestrategien wählen. Hinter den Strategien stehen aber im Gegensatz zu Mischfonds meist keine leibhaftigen Fondsmanagerinnen und Fondsmanager, sondern ein digitaler Algorithmus. Welches Konzept Ihnen mehr liegt, ist eine persönliche Entscheidung. Für einen Robo-Advisor spricht dabei der Kostenvorteil – für einen Mischfonds vor allem die Möglichkeit, dass ein guter Fondsmanager Sie in schwierigen Zeiten vor Verlusten bewahren kann.