Was ist ein Stiftungsfonds?
Stiftungsfonds sind vom Prinzip her klassische Investmentfonds. Sie werden speziell für Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen angelegt, um deren Kapital zu verwalten. Stiftungsfonds stellen vom Prinzip her eine kostengünstige Vermögensverwaltung dar, da sich vor allem kleine Stiftungen oft keine individuelle Vermögensverwaltung leisten können. Viele dieser Stiftungsfonds sind für Privatanleger geöffnet, denn durch eine breitere Kapitalbasis können Sie Ihre Anlageziele besser erreichen. Beim Erwerb von Anteilen sind Anleger gleichermaßen an Gewinnen und Verlusten des Fonds beteiligt. Stiftungsfonds verfolgen in der Regel eine Multi-Asset-Strategie, das heißt, Sie investieren in unterschiedliche Anlageklassen. Dabei orientieren sich die Fondsmanager nicht an einer Benchmark, sondern versuchen, eine absolute Rendite zu erzielen. Zwei Modelle sind zu unterscheiden: Private Stiftungsfonds und Publikumsfonds.
Private Stiftungsfonds: Hierbei handelt es sich nicht um Fonds im klassischen Sinne, sondern um das Anlagekapital von kleinen Stiftungen, häufig Ein-Personen-Stiftungen, das entweder in Eigenregie oder von einer professionellen Vermögensverwaltung betreut wird. Bei dieser Art der Kapitalverwaltung sind Beteiligungen Dritter in der Regel nicht vorgesehen, schon gar nicht als Geldanlage. Eine Ausnahme besteht, wenn der Stifter seinen Kapitalstock für eine größere Geldspritze öffnet, etwa um frisches Kapital für die Stiftungsarbeit einzusammeln. Das Geld gehört dann aber der Stiftung, und auch die Kapitalerträge fließen der Stiftung zu.
Publikumsfonds: Mit diesen Fonds sind die eigentlichen Stiftungsfonds gemeint, um die es in diesem Ratgeber geht. Stiftungsfonds, auch Stifterfonds genannt, legen Geld für Stiftungen, Vereine oder Privatpersonen rentabel an. Diese Fonds stehen häufig weiteren Anlegern zur Beteiligung offen. Die Auflage dieser Fonds geschieht entweder durch einen Großstifter, der Beteiligungen Dritter zulässt, oder durch eine Investmentgesellschaft, die anschließend Stifter und andere Investoren einlädt, sich am Stiftungsfonds zu beteiligen.
Welchen Zweck verfolgen Stiftungsfonds?
Alle Stiftungen verfolgen im Prinzip das gleiche Ziel mit ihrer Vermögensanlage: Das Stiftungskapital soll sicher und rentabel angelegt sein. Kapitalsicherheit hat dabei oberste Priorität, denn das Grundkapital der Stiftung darf laut Satzung nicht geschmälert werden. Regelmäßige Ausschüttungen und Wertzuwächse sind weitere wichtige Ziele, um die Stiftung regelmäßig mit Geld zu versorgen. Denn nur mit ausreichenden Finanzmitteln kann eine Organisation ihren Arbeitsauftrag erfüllen. Die Rendite setzt regelmäßige Ausschüttungen oder Wertgewinne voraus und das bei minimalem Risiko. Fondsmanager stehen hier vor einer großen Herausforderung, denn anhaltende Nullzinsen und heftig schwankende Aktienmärkte bilden eine große Herausforderung.
Wie legen Stiftungsfonds ihre Anlagegelder an?
Stiftungsfonds versuchen die Quadratur des Kreises: Sie streben nach attraktiven Renditen mit geringem Risiko. Um dies zu erreichen, sind die Fonds in der Regel als Multi-Asset-Fonds beziehungsweise Mischfonds konzipiert, das heißt, Sie investieren in Wertpapiere unterschiedlicher Anlageklassen. Je nach Ausrichtung und Anlagestrategie können die Portfolios Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder Währungen enthalten. Die konkrete Zusammensetzung richtet sich nach der Anlagepolitik des Fonds. Die meisten Stifterfonds verfolgen einen defensiven Ansatz, denn das vorrangige Ziel von Stiftungsfonds ist der Kapitalerhalt.
Die Manager von Stiftungsfonds sind zu einem besonderen Risikomanagement verpflichtet, um ihren Auftrag zu erfüllen. Sie müssen Ihre Fonds so konstruieren, dass die Portfolios auch in Krisenzeiten stabil aufgestellt sind. Für Fondsmanager gilt daher das Motto: Sicherheit zählt Rendite. Lieber auf die ein oder andere Prozentrendite verzichten, dafür aber ein wertstabiles, verlässliches Portfolio für Investoren bereitstellen.
Unterschiedliche Investmentansätze bei Stiftungsfonds
Um Risiken zu mindern, begrenzen Stiftungsfonds ihren Aktienanteil. Nachdem Sie, ob die Fonds einen defensiven, ausgewogenen oder dynamischen Ansatz verfolgen, überschreiten die Aktienquoten nur selten die Obergrenzen von 30, 50 oder 70 Prozent. Mit höherem Aktienanteil steigen auch die Risiken. Eine größere Aktienquote beeinträchtigt zwar die Rendite, sie erhöht aber zugleich die Schwankungsbreite. Werden Instrumente wie Derivate und Hebelprodukte beigemischt, kann das Risiko weiter steigen, es sei denn, sie werden zu Absicherungszwecken eingesetzt. Ob sich ein Stiftungsfonds für Privatanleger eignet, hängt also nicht nur von seinen Anlagezielen und der eigenen Risikoneigung ab, sondern ganz entscheidend von der Wertpapiermischung des Fonds.
Defensive Stiftungsfonds: Die meisten Stiftungsfonds agieren vorsichtig, um kein Geld zu verlieren. Schließlich gilt: Wer nichts verliert, kann praktisch nur gewinnen. Kursverluste wiegen hingegen schwer. Verliert ein Fonds beispielsweise 50 Prozent seines Wertes, benötigt er einen Kursanstieg von 100 Prozent, um den Verlust auszugleichen. Bei einem Verlust von 70 Prozent braucht er bereits 233 Prozent. Für defensive Stiftungsfonds bedeutet das: wenig Aktien, viele Anleihen. Den Anteil der Aktien verwalten die Fondsmanager meist auf 30 bis 35 Prozent. Anleihen guter Qualität bilden den Kern des Portfolios. Teilweise werden weitere Anlageklassen beigemischt, vor allem Immobilienfonds und Gold. Typische Beispiele defensiver Stiftungsfonds sind der Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A, der DWS Stiftungsfonds LD oder der Deka Stiftungen Balance CF, die eine Aktienquote von 30 Prozent nicht überschreiten.
Ausgewogene Stiftungsfonds: Bei diesen Portfolios kann der Aktienanteil bis zu 50 Prozent betragen. Die Fondsgelder verteilen sich in der Regel gleichmäßig auf Aktien, verzinsliche Rentenpapiere und andere geringfügig bestimmte Vermögenswerte, etwa Immobilien oder Geldmarktpapiere. Die Gewichtung der Anteilsklassen kann der jeweiligen Lage an den Finanzmärkten flexibel angepasst werden. Bei Börsenturbulenzen wird der Rentenanteil hochgefahren oder ein größerer Anteil der Fondsgelder am Geldmarkt geparkt. Läuft die Börse rund, wird verstärkt auf Aktien gesetzt. Die Schwankungsintensität und das Anlagerisiko ausgewogener Fonds sind höher als bei defensiven Fonds, liegen aber unterhalb offensiv ausgerichteter Stiftungsfonds. Typische Beispiele ausgewogener Stifterfonds sind Invesco Fonds für Stiftungen und der Prisma Aktiv UI.
Offensive Stiftungsfonds: Diese Fondsversuche verstärken die Renditechancen der Aktienmärkte zu nutzen. Zu diesem Zweck kann das Management überwiegend in Aktien und Aktienfonds investieren, das übrige Fondsgut fließt in Rentenpapiere oder andere geringfügig schwankende Assetklassen. Die Gewichtung der Anteilsklassen ist flexibel, sie schwankt je nach Lage an den Börsen. Innerhalb der Mischfonds bieten offensive Stiftungsfonds die höchste Schwankungsintensität, aber auch das höchste Risiko. Ihre Renditechancen reichen nahe an einen Aktienfonds heran. Kapitalsicherheit können Fondsmanager mit Hilfe spezieller Absicherungsstrategien erzielen, etwa durch den Einsatz von Derivaten. Offensive Stiftungsfonds sind in erster Linie auf Gewinnmaximierung fokussiert, daher eignen sie sich eher als Beimischung zum Gesamtvermögen. Einer der wenigen offensiven Stifterfonds am Markt ist der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen.