


Die Immobilienpreise steigen wieder, die Zinsen allerdings verharren auf dem Niveau des Vorjahres: Diese Kombination veranlasst Immobilienkäufer und Häuslebauer offenbar dazu, ihre Tilgungsraten geringer zu wählen als noch vor zwölf Monaten. Das zeigt eine Auswertung des Baukredit-Vermittlers Dr. Klein.
Demnach liege die Tilgungsrate, für die sich Baukreditnehmer zu Beginn ihres Baudarlehens entscheiden, derzeit im Schnitt bei 1,73 Prozent der Darlehenssumme. Vor einem Jahr – im Januar 2024 – waren es 1,84 Prozent. Noch viel größer fällt der Unterschied im Vergleich zum Januar 2020 aus: Vor fünf Jahren zahlten Immobilienkäufer ihre Kredite im Schnitt noch mit 2,84 Prozent ab.
Die Käufer von Immobilien können mit einer geringeren Tilgungsrate ihre Baufinanzierung bezahlbar halten. Das ist etwa dann nötig, wenn – wie derzeit der Fall – die Immobilienpreise steigen und damit auch die Kreditsummen wachsen. Ein Beispiel: Bei einem Kredit von 300.000 Euro und einer Tilgungsrate von jährlich 1,5 Prozent werden monatlich 375 Euro für die Tilgung fällig (ohne Kreditzinsen). Bei einer Tilgungsrate von 2,5 Prozent sind es 625 Euro. Allerdings verlängert sich bei geringerer Tilgung auch die Laufzeit des Kredits.
Dass die Darlehensnehmer heute im Monat deutlich weniger tilgen als noch 2020, liegt vor allem an den im Vergleich zu damals höheren Zinsen für die Baufinanzierung. So liegt der durchschnittliche Zinssatz für zehnjährige Baufinanzierung laut Biallo-Index derzeit bei 3,4 Prozent jährlich. Vor fünf Jahren waren Baufinanzierungen noch für unter 0,7 Prozent zu haben – also für ein Fünftel der heutigen Kreditkosten. An diesem Unterschied dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern. So sagen von biallo.de befragte Experten für Baufinanzierung in einer Bauzinsprognose für 2025 weitgehend konstante Bauzinsen voraus. Die Entwicklung der Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen von 2020 bis heute zeigt die Grafik.
Auch die Darlehenshöhe ist seit 2020 deutlich gestiegen. Heute nehmen die Kreditnehmer im Durchschnitt rund 316.000 Euro für den Immobilienkauf auf. Vor fünf Jahren waren es gut 50.000 Euro weniger. Während der vergangenen fünf Jahren benötigten Haus- und Wohnungskäufer demnach „immer mehr Geld für die eigene Immobilie von den Kreditinstituten“, heißt es bei Dr. Klein. Im Durchschnitt finanzieren die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer dabei gut 85 Prozent der Immobilie über Kredite. Der Eigenkapitalanteil bei der Finanzierung ist also eher gering.
Entsprechend hoch ist das Bedürfnis der Immobilienkäufer nach Planungssicherheit. Die durchschnittliche Sollzinsbindung der Kredite liegt laut der Auswertung bei knapp elf Jahren. Die längere Zinsbindung sichere dabei einerseits „ein Stück Planbarkeit“, heißt es in der Auswertung. Auf der anderen Seite bleiben Kreditnehmer trotz langer Laufzeiten flexibel. Hintergrund: Bei Baufinanzierung haben sie nach zehn Jahren ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht.