

- Basiszins: 2,30%


- Basiszins: 2,30%


- Basiszins: 2,10%
- Aktionszins: 2,70% - gültig bis 30.07.2025
Die Milliarden-Rüstungspläne von Europäischer Union und EU-Staaten wie Deutschland oder Polen sorgen für einen Ansturm der Anlegerinnen und Anleger auf Rüstungs-ETFs. So hat der derzeit weltweit größte ETF, der “VanEck Defense” jetzt das Volumen von vier Milliarden US-Dollar geknackt (rund 3,9 Milliarden Euro). Das teilte die US-Investmentfirma mit. Auch andere Rüstungs-ETFs erleben derzeit einen Boom. Die Hintergründe - und was Anleger jetzt wissen müssen.
Das Wachstum des VanEck-ETFs ist beeindruckend: Aufgelegt hat das Unternehmen den Indexfonds vor genau zwei Jahren. Im August 2024 erreichte das Fondsvolumen dann eine Milliarde US-Dollar. Seitdem hat es sich vervierfacht – innerhalb von sieben Monaten. Der zweitgrößte Rüstungs-ETF, der “Future of Defence” des Anbieters HANetf, liegt bei einem Volumen von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro). Insgesamt verwalten in Europa zugelassene Verteidigungs-ETFs nach einer Analyse des Portals “Fonds professionell” mittlerweile bereits mehr als 7,2 Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro).
Die Zahlen zeigen, wie sehr Anleger das Thema Rüstung derzeit elektrisiert. „Auch wenn Rüstung ein sensibles Thema bleibt, erkennen viele Anleger zunehmend die Potenziale von Aktien aus dem Sicherheits- und Verteidigungssektor“, sagt Martin Rozemuller, Europa-Chef von VanEck laut Mitteilung des Unternehmens.
Einer der Gründe für den Run auf Rüstung laut Rozemuller: In den vergangenen zwei Jahren haben die europäischen NATO-Mitglieder ihre Ausgaben für die Modernisierung ihrer militärischen Fähigkeiten um 100 Milliarden US-Dollar erhöht. Jetzt kommen noch die Pläne für deutlich höhere Verteidigungsausgaben hinzu. So will die EU künftig fast 800 Milliarden Euro für Verteidigung mobilisieren. Ganz vorne bei den Ausgaben liegen Polen und Deutschland. Auch andere NATO-Staaten diskutieren über höhere Rüstungsziele. In Asien erhöhen China, Japan und Taiwan ihre Militärbudgets.
Diese Aussichten treiben die Kurse der Rüstungsaktien – und mit Ihnen die der Rüstungs-ETFs. Denn diese bündeln viele Rüstungs-Unternehmen in einem Fonds. Steigen die Kurse der Aktien, gehen auch die Kurse der ETFs in die Höhe. So hat der Kurs des VanEck-ETF in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 50 Prozent zugelegt. Der “Future-of-Defense"-ETF des Anbieters HANetf verzeichnete ein Plus von gut 40 Prozent (siehe Tabelle).
ETF | ISIN | Performance | Performance |
---|---|---|---|
VanEck Defense | IE000YYE6WK5 | 21,29% | 50,52% |
HANetf Future of Defence | IE000OJ5TQP4 | 19,43% | 40,57% |
iShares Global Aerospace & Defence | IE000U9ODG19 | 13,51% | 26,32% |
Die Tabelle zeigt Rüstungs-ETFs, die mindestens ein Jahr am Markt sind. Die Indexfonds setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte:
VanEck Defense: Der ETF enthält rund 30 Unternehmen weltweit. Größte Position ist derzeit der französische Rüstungskonzern Thales. Er stellt Luftfahrt- und Raumfahrttechnologie her. Dahinter folgen der italienische Flugzeug- und Raketenproduzent Leonardo und das US-Softwareunternehmen Palantir Technologies. Dessen Produkte werden unter anderem zur Terror-Bekämpfung eingesetzt.
HANetf Future of Defence: Der Fonds setzt auf Unternehmen, die von NATO-Staaten und deren Verbündeten finanzielle Mittel für Verteidigung und Cyberverteidigung erhalten. Stärkste Position ist Rheinmetall. Das Düsseldorfer Unternehmen stellt unter anderem Panzer, Kanonen und Munition her. Außerdem arbeitet Rheinmetall an der Digitalisierung der Streitkräfte. Insgesamt enthält der ETF rund 60 Unternehmen.
iShares Global Aerospace & Defence: Der Fonds enthält ebenfalls etwa 60 Firmen. Stärkstes Gewicht hat die US-Firma GE Aerospace. Die ehemalige Tochter des Mischkonzerns General Electric ist der bedeutendste Hersteller von Flugzeug-Triebwerken. Zweitgrößte Position ist RTX: Die US-Firma ist in der Luft- und Raumfahrt tätig, stellt aber auch Luftabwehrsysteme und Drohnen her.
Neben diesen drei Fonds gibt es weitere ETFs, die erst vergleichsweise kurz am Markt sind. So wurde der “Europe Defence”-ETF des Anbieters Wisdom Tree im März dieses Jahres aufgelegt – hat aber innerhalb kurzer Zeit bereits mehr als 500 Millliarden US-Dollar eingesammelt. Den ETF “Global Aerospace & Defence“ von First Trust gibt es seit vergangenen Dezember, den Invesco “Defence Innovation” seit Oktober, den Global X “Defence Tech” seit September 2024.
Das zeigt: Mit steigenden Verteidigungsausgaben und dem Erfolg der Aktien von Rüstungsfirmen entdecken immer mehr ETF-Anbieter das Thema für sich. Für Anlegerinnen und Anleger stellt sich jedoch die Frage, inwieweit Investitionen in solche ETFs auch langfristig erfolgreich sein können.
Klar ist: Sollten die jetzt angekündigten Verteidigungsprogramme tatsächlich realisiert werden, beschert das den weltweiten Rüstungsfirmen dauerhaft gefüllte Auftragsbücher. Das dürfte sich dann auch auf die Aktienkurse der Firmen auswirken.
Allerdings verweisen die ETF-Anbieter selbst darauf, dass ein Fonds, der in die Verteidigungsbranche investiert, mit Risiken verbunden ist. So heißt es etwa bei VanEck, “dass ein ETF mit Schwerpunkt auf einen einzelnen Sektor mit einem erhöhten Konzentrationsrisiko verbunden ist”. Hintergrund: Mit einem Rüstungs-ETF investieren Anleger nur in eine Branche – noch dazu in eine, die stark von den Verteidigungsausgaben der Staaten abhängt. Entspannt sich die weltpolitische Lage, können diese jedoch schnell wieder schrumpfen und mit ihnen die Gewinne der Rüstungsfirmen.
Investitionen in Rüstung seien daher “alles andere als ein defensives Basisinvestment”, meint der Investor und Aktienexperte Alan Galecki. Im Interview mit biallo.de warnt Galecki davor, dass Aktien wie Rheinmetall bereits einen rasanten Kursanstieg hinter sich haben (siehe Video unten). “Natürlich kann das noch ein bisschen weitergehen”, meint der Experte: “Aber es kann genauso schnell auch wieder runter gehen.”
Anlegerinnen und Anleger, die mit einem ETF auf das Thema Rüstung setzen wollen, sollten daher genau überlegen, wie stark Sie das Thema in Ihrem Portfolio gewichten. Biallo.de rät dazu, den Anteil auf maximal fünf bis zehn Prozent des Portfoliowerts zu begrenzen. Gleichzeitig sollten Anleger die politische Entwicklung im Blick behalten – und im Zweifel bereit sein, das eigene Depot auch wieder “abzurüsten”.