Auf einen Blick
  • Exchange Traded Funds (ETFs) sind eine einfache Möglichkeit, in den weltweiten Aktienmarkt zu investieren.

  • Einen ETF zu kaufen, ist nicht schwer. Sie brauchen dazu lediglich ein Depot bei einer Bank oder einem Broker.

  • Wir zeigen Ihnen in fünf Schritten, wie Sie den passenden ETF finden, wie Sie an Ihren ersten Indexfonds kommen – und was Sie bei einer solchen Investition beachten sollten.
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Mit Sparanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld fahren Sparer derzeit noch immer gut: Denn die Zinsen sind vergleichsweise hoch. Doch wenn die Notenbanken, wie etwa die Europäische Zentralbank, wahr machen, was sie zuletzt angekündigt haben, dann geht es mit dem Zinsniveau in den kommenden Monaten nach unten. Und je niedriger die Zinsen sind, desto attraktiver werden Aktien und Fonds für Anleger.  

Das gilt insbesondere für die sogenannten börsennotierten Indexfonds, auf Englisch: Exchange Traded Funds (ETFs). Mit einem ETF folgen Sie eins zu eins einem Börsenindex wie etwa dem deutschen Aktienindex (Dax) oder dem weltweiten MSCI World. Sie nehmen damit an der Entwicklung am Aktienmarkt teil.  

Einen ETF kaufen sollten Sie aber nur, wenn Sie das Geld dafür auch langfristig investieren können, das heißt: mindestens für zehn Jahre. Dann lassen sich damit Renditen erzielen, die deutlich über denen von Zinsanlagen wie etwa Tagesgeld oder Festgeld liegen. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen Indexfonds kaufen können, wie Sie den passenden ETF finden und welche Kosten beim Kauf entstehen.

 

Schritt 1: Eine Bank oder einen Broker wählen  

ETFs werden zwar an der Börse gehandelt. Als Privatanleger können Sie einen Indexfonds aber nicht direkt dort erwerben. Wo kaufen Sie einen ETF stattdessen? Das geht über eine Bank – also etwa Ihre Hausbank oder eine Direktbank, bei der Sie Bankgeschäfte nur online erledigen. Sie können aber auch einen sogenannten Broker wählen. Das sind Finanzfirmen, die auf den Handel mit Wertpapieren an der Börse spezialisiert sind – also etwa den Handel mit Aktien oder Fonds. Broker führen in der Regel keine anderen Bankprodukte. Daher können Sie den Wertpapierhandel kostengünstig anbieten. Zu den Brokern gehören insbesondere die sogenannten Neobroker, bei denen Sie ihren ETF in der Regel über das Smartphone kaufen.

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Schritt 2: Ein Depot eröffnen

Um einen ETF zu kaufen und zu verwahren, brauchen Sie ein Depot. Das können Sie bei ihrer Bank oder ihrem Broker eröffnen. Informieren Sie sich dabei in jedem Fall vorab über die Kosten. Denn die sind sehr unterschiedlich – und sie können im Zweifel die Rendite Ihrer ETF-Anlage deutlich schmälern. So fällt bei Filialbanken häufig eine jährliche Depotgebühr an. Kosten von 0,50 Prozent des Depotwerts sind dabei keine Seltenheit. Bei einer Anlagesumme von 50.000 Euro kommen so schon jedes Jahr 250 Euro an Kosten zusammen.  

Günstige Online-Banken wie etwa ING oder Consorsbank oder auch Neobroker wie Scalable Capital oder Traders Place bieten das Depot dagegen kostenlos an. Bei den Neobrokern ist darüber hinaus auch der Kauf der ETF-Anteile mitunter kostenlos. Günstige Depot-Anbieter finden Sie in unserem Depotvergleich. Dort erklären wir Ihnen auch, wie Sie ein Depot eröffnen. Die folgende Tabelle vergleicht beispielhaft Depot- und Orderkosten. Die Zahlen lehnen sich dabei an die tatsächlichen Kosten bei einer großen deutschen Sparkasse, einer großen Volksbank, einer bekannten Direktbank und einem Neobroker an.

Das kostet der ETF-Kauf

Beispielhafte Kosten beim Kauf von ETF-Anteilen im Wert von 10.000 Euro

Anbieter Kosten für ETF-Kauf Jährliche Kosten für Depotführung Gesamtkosten im ersten Jahr
Sparkasse¹
75,00 €
20,00 €
95,00 €
Volksbank¹
30,00 €
0,00 €
30,00 €
Direktbank¹
30,00 €
0,00 €
30,00 €
Neobroker¹
0,00 €
0,00 €
0,00 €

¹Kosten orientieren sich an Kosten-Beispielen tatsächlicher Banken und Broker; gerundete Werte; Quelle: Internetseiten der Anbieter, Biallo-Recherche

Zu jedem Depot gehört auch ein Verrechnungskonto. Das ist meist kostenlos und kann auch das Girokonto sein. Auf das Verrechnungskonto überweisen Sie das Geld, das in den ETF fließen soll. Auch der Erlös aus dem Verkauf des ETFs fließt auf dieses Konto.  

 

Schritt 3: Den passenden ETF finden

Wenn Sie ein Depot haben, steht dem Kauf Ihres ersten ETFs eigentlich nichts mehr im Weg. Allerdings gibt es in Deutschland mittlerweile mehr als 2.500 der börsennotierten Indexfonds. Sie sollten daher vorab überlegen, welcher ETF am besten zu Ihnen passt. Wenn Sie zum ersten Mal in einen ETF investieren, lautet die Frage daher: Was sind die besten ETFs für Anfänger und welche ETFs sollte ich kaufen?

Die Antwort: Am besten geeignet sind ETFs, die das Geld der Anleger global streuen, also in Aktienunternehmen aus der ganzen Welt investieren. Das verringert das Risiko Ihrer Geldanlage. Der prominenteste Index dafür ist der MSCI World. Auch Verbraucherschützer oder die Stiftung Warentest empfehlen ihn für den Einstieg in den ETF-Kauf. Er enthält die knapp 1.500 wichtigsten Aktiengesellschaften aus insgesamt 23 Industrieländern. Mit einem ETF, der diesen Index nachbildet, investieren Sie daher in den weltweiten Aktienmarkt.

Auf den Index gibt es jedoch mehr als 20 verschiedene ETFs. Sie müssen sich also für einen entscheiden. Hauptkriterium: Der ETF sollte den MSCI World möglichst genau nachbilden. Der Indexfonds sollte daher schon längere Zeit am Markt sein – am besten fünf Jahre oder mehr – und seine Verlässlichkeit bewiesen haben. Auch die Kosten des ETFs sind wichtig. Sie liegen bei ETFs auf den MSCI World zwischen 0,1 und 0,2 Prozent pro Jahr.

Der populärste ETF auf den MSCI World ist der iShares Core MSCI World ETF. Er hat derzeit ein Fondsvolumen von gut 66 Milliarden Euro und erzielte in den vergangenen fünf Jahren in Euro gerechnet eine Rendite von insgesamt knapp 80 Prozent (Stand 09.04.2024). Seine jährlichen Kosten liegen bei 0,2 Prozent der angelegten Summe. Es gibt aber noch mehr geeignete ETFs auf den MSCI World Index. Sie finden sie in unserem Ratgeber zum MSCI World. Alternativ können Sie auch einen noch breiter aufgestellten weltweiten Index wählen: den MSCI All Country World. Er investiert nicht nur in Unternehmen aus Industrieländern, sondern auch in Schwellenländer-Firmen.

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Schritt 4: Den ersten ETF kaufen

Um Ihren Wunsch-ETF zu kaufen, brauchen Sie nun noch die sogenannte ISIN des Indexfonds. Mit dieser Identifikationsnummer des Wertpapiers (englisch: International Securities Identification Number) können Sie den ETF im Online-Banking Ihres Brokers oder Ihrer Bank suchen. Der oben erwähnte iShares Core MSCI World-ETF hat die ISIN IE00B4L5Y983. Diese geben Sie in ihrem Online-Depot in die Suchmaske ein.  

Ihnen werden dann meist zwei Arten angeboten, den ETF zu kaufen: Sie können ihn einzeln kaufen oder über einen ETF-Sparplan. Das heißt: Entweder Sie investieren einen größeren Einmalbetrag in den ETF, oder Sie legen Ihr Geld in monatlichen Raten in dem Wertpapier an. Wichtig ist in beiden Fällen, dass Sie langfristig dabeibleiben: Ihr Zeithorizont für die Geldanlage mit einem Aktien-ETF sollte immer zehn Jahre oder länger sein. So können Sie Rückschläge an der Börse auch einmal aussitzen.

Investitionssumme festlegen

Beim Einmalkauf eines ETFs müssen Sie sich vorab über die Höhe des Betrags Gedanken machen, den Sie in den Indexfonds investieren möchten. Er hängt unter anderem davon ab, welche Anlagestrategie Sie verfolgen – also wie groß etwa der Anteil sein soll, den Aktien bei Ihrer Geldanlage ausmachen sollen (siehe unten). Steht der Betrag fest, können Sie auf „Kaufen“ klicken. Dann erscheint die sogenannte Ordermaske.

Ordermaske ausfüllen

In die Ordermaske geben Sie in der Regel nicht den Betrag ein, den Sie investieren wollen. Stattdessen kaufen Sie eine bestimmte Anzahl an ETF-Anteilen. Beim Einmalkauf an der Börse können Sie nur ganze Anteile erwerben. Wenn Sie also eine bestimmte Summe anlegen wollen, müssen Sie vorher die Zahl der ETF-Anteile ausrechnen, die Sie mit diesem Betrag kaufen können. Die Grafik zeigt die Ordermaske für den Kauf von 20 Anteilen am oben erwähnten ETF bei der Direktbank Comdirect. Je nach Institut sieht die Ordermaske unterschiedlich aus.

ETF-Einmalkauf: Ordermaske bei einer Direktbank

Quelle: Comdirect

Handelsplatz wählen

Bevor Sie schließlich ihre ETF-Anteile ordern, müssen Sie den Handelsplatz festlegen. Sie können dabei häufig zwischen verschiedenen Börsen und dem Direkthandel wählen:

  • Regionalbörsen: Das sind die alteingesessenen Wertpapier- oder Parkett-Börsen in Städten wie Frankfurt, Berlin, München oder Stuttgart.
  • Computerbörsen: Damit sind elektronische Handelssysteme gemeint, über die sich Börsengeschäfte abwickeln lassen. Die bekannteste Computerbörse ist das Handelssystem Xetra. Daneben gibt es weitere Computerbörsen wie Tradegate Exchange, Gettex, Quotrix oder LS Exchange. Sie sind eigens für den Handel von Privatanlegern entstanden.
  • Direkthandel: Dabei organisieren Banken oder Wertpapierhandelshäuser den Kauf und Verkauf von Wertpapieren, die sie selbst im Bestand haben. Bekannte Direkthandelsplätze sind das LS Tradecenter oder die Baader Bank.  

Eine Auswahl der möglichen Börsenplätze beim ETF-Kauf über eine regionale Sparkasse zeigt die Abbildung:

Handelsplätze beim ETF-Kauf

Handelsplätze bei der Sparkasse.

Quelle: Sparkasse

Die Handelsplätze unterscheiden sich bei den Kosten – und das zum Teil deutlich. So wird bei Regionalbörsen für den Kauf und Verkauf eines Wertpapiers eine Gebühr fällig. Auch die elektronische Börse Xetra verlangt meist eine (eher geringe) Gebühr. Die anderen Computerbörsen und der Direkthandel verzichten dagegen in der Regel darauf. Wenn Sie daher einen ETF kaufen, wählen Sie am besten eine der kostenfreien Computerbörsen oder den Direkthandel. Neobroker bieten häufig ohnehin nur solche Handelsplätze an.

Wenn Sie sich für den Direkthandel entscheiden, achten Sie außerdem darauf, dass Sie den ETF zu den Xetra-Handelszeiten kaufen – also montags bis freitags zwischen 9 Uhr und 17.30 Uhr. Die Kurse bei Direkthändlern sind nicht reguliert. Sie können daher außerhalb dieser Handelszeiten von den Xetra-Kursen abweichen. Damit laufen Sie Gefahr, Ihren ETF zu teuer einzukaufen. Auf Computerbörsen wie Tradegate Exchange oder Gettex ist der Handel von 8 Uhr bis 22 Uhr möglich. Auch dort können bei schwachem Handel während der Randzeiten die Kaufkurse schlechter sein als während der üblichen Handelszeiten.

Kosteninformation checken

Bevor Sie Ihre Order nun endgültig abschicken, sollten Sie zum Schluss noch einen Blick auf die sogenannte Kosteninformation werfen. Banken und Broker sind verpflichtet, vor dem Kauf noch einmal alle Gebühren aufzulisten, die Anlegerinnen und Anlegern entstehen. Die folgende Grafik etwa zeigt die Kosten, die beim ETF-Kauf bei einer regionalen Sparkasse anfallen.  

Kostenübersicht ETF-Kauf

Konstenpositionen ETFs bei der Sparkasse.

Quelle: Sparkasse

Für den Kauf der 20 ETF-Anteile wird demnach eine einmalige Gebühr von 13,75 Euro fällig. Hinzu kommen Depotkosten von 4,56 Euro im Jahr plus die laufenden Kosten für den ETF: Sie machen 3,61 Euro jährlich aus. Wenn Sie die Kosten gecheckt und für in Ordnung befunden haben, können Sie den Kauf abschließen und mit ihrem ETF starten.

 

Schritt 5: Einen ETF-Sparplan anlegen

Bei einem ETF-Sparplan kaufen Sie jeden Monat für die gleiche Summe ETF-Anteile. Wie viele Anteile das jeweils sind, hängt von Ihrer Sparrate und vom Preis der Anteile ab. Die Sparrate wählen Sie selbst. Mit einem Sparplan können Sie dabei auch Bruchteile eines ETF-Anteils erwerben. Bei Neobrokern oder Direktbanken gibt es Sparpläne schon ab einem Euro. In der Regel spart man jedoch 25, 50 oder 100 Euro im Monat in einem ETF an.

Beim Einrichten des Sparplans gehen Sie genauso vor wie bei der Einmalanlage. Nachdem Sie Ihren ETF mit Hilfe der ISIN gefunden haben, wählen Sie jedoch statt „Kaufen“ die Option „Sparplan“. Anschließend geben Sie ein, wie viel Geld Sie monatlich sparen möchten. Auch hier sollten Sie am Schluss noch einmal die Kosteninformation überprüfen.  

Wie beim Einmalkauf gilt auch beim ETF-Sparplan: Je geringer die Gebühren, desto besser. Achten Sie insbesondere darauf, ob Ihre Bank oder Ihr Broker für die Ausführung des Sparplans einen festen Betrag verlangt oder ob eine prozentuale Gebühr fällig wird. Bei einer festen Gebühr sind kleine Sparraten wenig sinnvoll. Kostet die Sparplanausführung etwa 1,50 Euro, dann fallen bei einer Sparrate von 25 Euro für jeden Kauf Kosten von sechs Prozent an – das müssen Sie mit Ihrem ETF erst einmal wieder reinholen.

Am besten ist es, wenn die Sparplanausführung gar nichts kostet. Das ist in der Regel bei den Neobrokern der Fall. Auch die Direktbank ING etwa bietet die Sparplanausführung kostenlos an. Und: Es gibt bei etlichen Depotanbietern Aktionsangebote für kostenlose Sparpläne auf bestimmte ETFs. Aber Achtung: Die Angebote gelten meist für eine befristete Zeit. Läuft das Angebot aus, fallen wieder Kosten an. Sie sollten daher regelmäßig prüfen, ob ihr Sparplan noch kostenlos ist. 

Das sollten Sie zu einer Investition in einen ETF noch wissen

Wenn Sie Ihren ETF gekauft haben, müssen Sie damit erst einmal nichts mehr tun. Ein ETF-Kauf ist ein Langzeitprojekt: Sie können die Anteile also getrost für lange Zeit einfach liegen lassen. Nichtsdestotrotz können Sie in Ihrem Depot die Entwicklung des ETFs von Zeit zu Zeit beobachten. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie die Wertentwicklung eines solchen Papiers an der Börse läuft – es geht auf und ab, aber langfristig meist nach oben. Werden Sie nicht nervös, wenn es dazwischen einmal deutlich runter geht. Der ETF holt die Verluste in aller Regel wieder rein – wenn Sie ihm ausreichend Zeit dafür geben. Das können allerdings auch mal einige Jahre sein. Daher sollten Sie das Geld, das Sie in einen ETF investieren, lange Zeit nicht benötigen.  

Abschließend noch einige wichtige weitere Informationen zum ETF-Kauf.

Diese Kosten entstehen bei einem ETF

Den meisten Kosten sind Sie in diesem Ratgeber schon begegnet: Beim ETF-Kauf fallen zum einen Orderkosten an, die die Bank verlangt. Je nachdem, an welchem Börsenplatz Sie den ETF kaufen, müssen Sie außerdem mit Handelskosten rechnen. Und: Für die Verwahrung des ETFs in ihrem Wertpapierdepot kann eine jährliche Gebühr fällig werden.  

Alle diese Kosten hängen davon ab, welche Bank oder welchen Broker Sie für den ETF-Kauf wählen. Wenn Sie sich für einen günstigen Anbieter entscheiden, können Sie die Kosten deutlich drücken. Bei Neobrokern etwa entfallen Depotkosten, Orderkosten und die Kosten für den Handelsplatz oft ganz.

Was allerdings bleibt, sind die laufenden Kosten für den ETF – die sogenannten „Produktkosten“. Sie sind bei einem MSCI-World-ETF mit 0,1 bis 0,2 Prozent jährlich allerdings überschaubar. Und: Sie müssen diese Kosten auch nicht unmittelbar bezahlen: Denn sie sind in der Performance des ETFs schon enthalten.

So werden ETFs versteuert

Die Gewinne, die Sie mit Ihrem ETF machen, müssen Sie versteuern. Das sind zum einen die Kursgewinne, die das Papier im Laufe der Zeit erzielt. Die Steuer wird dabei beim Verkauf des ETFs fällig. Zum anderen sind auch die Dividenden, die der ETF ausschüttet, steuerpflichtig. Auf beides – Kursgewinne und Dividenden – müssen Sie  Kapitalertragsteuer von 25 Prozent zahlen. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag – und gegebenenfalls Kirchensteuer.

Allerdings können Sie bei ETFs – wie bei anderen Kapitalerträgen auch – Ihren steuerlichen Freibetrag geltend machen. Dieser liegt bei 1.000 Euro jährlich pro Person. Bei Paaren sind es 2.000 Euro. Nur was über diesen sogenannten Sparerpauschbetrag hinaus geht, müssen Sie versteuern. Um zu vermeiden, dass die Bank die Steuer vom ersten Euro an ans Finanzamt abführt, sollten Sie bei Ihrer Bank oder Ihrem Broker  einen Freistellungsauftrag einrichten. Dann sind Kapitalerträge bis zum Sparerpauschbetrag steuerfrei.  

Eine Besonderheit gibt es bei ETFs, die die  Dividenden nicht ausschütten, sondern erneut anlegen. Bei solchen „ thesaurierenden ETFs“ werden die Dividenden erst beim Verkauf versteuert. Während der Haltedauer der Anteile zahlen Sie dagegen meist einmal im Jahr die sogenannte Vorabpauschale. Sie ist eine Art Steuervorauszahlung auf die angesammelten Ausschüttungen und wird nach dem Verkauf des ETFs mit der Steuer verrechnet, die auf die tatsächlich angefallenen Dividenden fällig wird. Mehr dazu finden Sie in unseren Ratgebern zu  ETF und Steuern und zur  Vorabpauschale.

Das sind die Risiken beim Investieren in ETFs

Verglichen mit sicheren Zinsanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld ist eine Investition in den Aktienmarkt immer mit Risiken verbunden. Aktienkurse können schwanken – und damit auch die Kurse eines ETFs. Wenn Sie daher einen ETF kaufen, müssen Sie sich bewusst machen: Zwischenzeitlich kann es zu herben Verlusten kommen.

Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihren ETF als Langzeit-Anlage sehen. So zeigen  Daten zur Börsenentwicklung seit 1970: Wer seinen ETF nach einer Einmal-Investition in den weltweiten Aktienindex MSCI World mindestens 13 Jahre gehalten hat, hat damit nie Verlust gemacht. Bei einem Sparplan waren es nur mindestens zehn Jahre. Zwar können Sie aus solchen Vergangenheitswerten nie auf die Entwicklung in der Zukunft schließen. Dennoch gilt: Wer sich bei einer Investition in einen ETF einen ausreichend langen Zeitraum für die Geldanlage vornimmt, fährt mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Gewinne ein.

Das bringt eine Anlagestrategie

Ein ETF ist also langfristig eine sinnvolle Anlage. Dennoch sollten Sie nie ihr ganzes Geld in ein einziges Anlageprodukt stecken – schon gar nicht, wenn Sie damit an der Börse investieren. Wichtig ist es, ihr Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. So ist etwa ein Mix aus riskanteren – und damit meist renditeträchtigeren – und weniger risikoreichen Anlagen sinnvoll. Sie können Ihren Aktien-ETF etwa mit Tages- oder Festgeld mischen, ähnlich wie bei den  Biallo-Musterportfolios oder dem sogenannten Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest. Der Anteil der Zinsanlagen dient dann als Risikopuffer für ihre Geldanlage und schützt Sie vor starken Verlusten.  

Sie können aber auch ergänzend zu ihrem Welt-ETF einen weiteren ETF dazunehmen, der Schwellenländer („ Emerging Markets“) enthält. Dann landen Sie bei einem  70/30-Portfolio. Das können Sie dann wiederum mit einer sicheren Anlageform kombinieren. Statt Tages- oder Festgeld können das auch sichere  Staatsanleihen sein.  

Zusammengefasst: Es ist sinnvoll, ihren ETF in eine (einfache) Anlagestrategie einzubinden, um so ihre Geldanlage auf verschiedene Bausteine zu verteilen – und damit das Verlustrisiko insgesamt zu verringern. Vorschläge, wie eine solche Anlagestrategie aussehen könnte und welche gängigen Anlagestrategien es überhaupt gibt,  erklären wir Ihnen in einem weiteren Ratgeber.
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Über den Autor Andreas Jalsovec

hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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