Geldanlage

Aktien-Stratege warnt: USA droht Stagflation – und Korrektur an den Börsen

Andreas Jalsovec
Redakteur
Luis Ropero
Social Media & Videocreator
Aktualisiert am: 28.05.2025

Der Wirtschaft und den Aktienmärkten in den USA droht wegen der Zoll- und Wirtschaftspolitik Donald Trumps eine länger anhaltende Krise. Die USA dürften nicht nur in eine Rezession schlittern, sagte jetzt der Kapitalmarktexperte Stefan Riße im Interview mit biallo.de: „Es wird eine Stagflation sein, weil die Zölle die Preise nach oben bringen.“ 

Riße ist Kapitalmarktstratege bei der renommierten deutschen Investmentgesellschaft Acatis. Die sogenannte „Fondsboutique“ ist bekannt für ihr „Value-Investing“ – einen Ansatz, den auch der US-Starinvestor Warren Buffet verfolgt. Bei dem Ansatz setzen Investoren vor allem auf Qualitätsunternehmen, deren Aktien unterbewertet sind. 

US-Aktien nochmal 30 Prozent runter? 

Für Riße leidet die US-Wirtschaft derzeit unter einem schwachen  Markt für Immobilien und nachlassenden Investitionen. Gleichzeitig seien die Erwartungen der Verbraucher und Unternehmen an die weitere wirtschaftliche Entwicklung „sehr, sehr negativ“. Zusammen mit der US-Zollpolitik werde das zu einer Rezession der US-Wirtschaft bei gleichzeitig hohen Preisen führen, meint der Experte. Insgesamt sagt er daher eine Stagflation voraus – also die Kombination aus Stagnation und Inflation

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Angesichts der Bedeutung der USA für die Weltwirtschaft und die weltweiten Kapitalmärkte warnt Riße Anleger deshalb trotz derzeit steigender Aktienkurse vor zu viel Optimismus. Er rechnet damit, dass die US-Aktienmärkte noch einmal deutlich nach unten gehen werden: „Wir werden eine Korrektur bekommen, die bei 20 bis 30 Prozent liegt“, glaubt der Kapitalmarktstratege. Danach könnte es eine Phase geben, „wo es sich dann über zwei oder drei Jahre seitwärts schleppt“.

US-Engagement zurückgefahren 

Acatis habe deshalb seit dem Amtsantritt Donald Trumps „das US-Engagement runtergefahren“. Beim ältesten Acatis-Fonds etwa, dem „Aktien Global Fonds“, habe man die US-Quote mittlerweile auf unter 50 Prozent reduziert. Ganz auf die Vereinigten Staaten im Portfolio zu verzichten – dazu rät Riße allerdings nicht: „Dafür gibt es zu viele tolle Unternehmen in den USA, die auch weltweit ihr Geld verdienen“. 

Skeptisch sieht der Experte aber einige US-Technologiefirmen. So sei Apple zwar weiterhin ein gutes Unternehmen. Angesichts wachsender Konkurrenz etwa aus China falle es jedoch schwer „sich vorzustellen, dass Apple so weiterwachsen kann wie in der Vergangenheit“. Die Aktie des E-Autoherstellers Tesla würde Riße derzeit meiden – auch wegen der politischen Aktivitäten des Tesla-Chefs Elon Musk: Es gebe viele „für die Tesla überhaupt nicht mehr in Frage kommt“, sagt er. Überdies sei die Aktie „einfach teuer“. 

Biallo News

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Was für europäische Aktien spricht 

Anlegerinnen und Anlegern rät Riße, sich nach Alternativen zu den USA umzuschauen. Dazu zählen für ihn unter anderem europäische Aktien. So spreche viel dafür, dass die Inflation in Europa künftig niedriger sei als in den USA – und damit auch die Zinsen. Niedrige Zinsen jedoch sind gut für Aktien, weil diese dann gegenüber Zinsanleihen rentabler sind. „Das spricht eben eher für europäische Aktien“, sagt Riße. Gleichzeitig warnt er jedoch auch die Anlegerinnen und Anleger hier zu Lande vor zu viel Euphorie. Seine Antwort etwa auf die Frage, ob der Deutsche Aktienindex (Dax) am Ende des Jahres höher oder tiefer steht als derzeit, fällt kurz und eindeutig aus: „Tiefer.“ 

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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