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Sachwerte

Warnung vor Geldanlage: Hände weg von risikobehafteten Direktinvestments

Franziska Baum
Redakteurin
Aktualisiert am: 16.08.2022

Auf einen Blick

  • Wenn Sie Geld in ein Direktinvestment anlegen, sollten Sie über entsprechende Erfahrungen und Kenntnisse verfügen.
  • Ihnen sollte klar sein, dass Direktinvestments besondere rechtliche, wirtschaftliche und steuerliche Risiken haben.
  • Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und der Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz raten von Direktinvestments ab.
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    Das erwartet Sie in diesem Artikel

    1. Was ist ein Direktinvestment?
    2. Für wen sind Direktinvestments geeignet?
    3. Unterliegen Direktinvestments der staatlichen Aufsicht?
    4. Worin besteht das Risiko bei Direktinvestments?
    5. Fünf wichtige Tipps für das Direktinvestment
    6. Fazit

    Geld anlegen können Sie in verschiedenen Formen. Aktien an der Börse, ETFsFestgeld oder auch Tagesgeld sind dabei gängige Anlageformen. Nachdem Anheben des Leitzins durch die EZB fallen bei vielen Banken die Negativzinsen weg und die Zinsen für Tages- und Festgeldanlagen steigen wieder an. Doch manchmal wollen Verbraucherinnen und Verbraucher noch schneller und mit recht wenig Aufwand viel Rendite bekommen. Da scheinen die Direktinvestments mit dem Versprechen vom großen Geld eine gute Alternative zu sein. Doch sind sie das wirklich? Gibt es Risiken, die Sie wissen sollten? Oder sind Direktinvestments doch eine gute Alternative zu den gängigen Anlageformen?

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    Was ist ein Direktinvestment?

    Beim sogenannten Direktinvestment erwerben Sie das Eigentum oder Miteigentum an einem Objekt, ohne dass Sie ein Wertpapier oder einen Fondsanteil kaufen müssen. Hierbei wird zwischen Ihnen und dem Verkäufer ein Vertrag abgeschlossen, der alle wichtigen Details wie Kaufpreis, Erlöse, Rückkauf-Prozedere oder Laufzeit beinhaltet. Nach dem Erwerb werden die Anlageobjekte gleich wieder an den Verkäufer zurückvermietet oder verpachtet.

    Dabei variieren die Sachwertanlagen - je nachdem, worin Sie gern investieren möchten. Immobilien, Eisenbahnwagons, Lokomotiven, Solaranlagen, Windräder, Bäume oder auch Nutztiere sind mögliche Anlagen. Für die jeweilige Kapitalanlage wird eine Laufzeit festgelegt. Alle Erlöse, die in dieser Laufzeit erzielt werden (beispielsweise Pacht, Mietzinsen, Ernteerlöse) fließen auf Ihr Konto. Nach Ablauf des Vertrags kauft Ihnen der ehemalige Verkäufer den Gegenstand in der Regel wieder ab. Der Verkaufserlös wird Ihnen gutgeschrieben.

    Neben dem Kaufvertrag schließen Sie beim Direktinvestment meist zusätzlich einen Dienstleistungsvertrag ab, der die Wartung der Sachanlage und den bestmöglichen Miet- oder Ernteertrag zusichert. Mögliche Zusatzkosten werden Ihrem Erlös abgezogen.

     

    Für wen sind Direktinvestments geeignet?

    Sowohl die Bafin, Verbraucherschützer als auch Anlegerschützer warnen vor den Risiken, welche Direktinvestments für Sie bereithalten. Grundsätzlich kommt diese Anlageform nur für risikobereite, vermögende Anleger zur Diversifikation infrage. Kleinanleger sollten lieber die Finger von dieser Art Investition lassen.

    Fakt ist, dass Sie sich mit Direktinvestments auskennen sollten. Neben dem nötigen Kleingeld sollten Sie also geübter Anleger sein. Denn nur so können Sie die Risiken und Chancen einer solchen Anlage richtig einschätzen. Vor allem ist es wichtig, dass Sie sich in dem Bereich auskennen, in den Sie investieren möchten. Lassen Sie beispielsweise die Finger von Edelhölzern, wenn Sie davon keine Ahnung haben.

    Da es sich beim Direct Investing um eine langfristige Bindung handelt, müssen Sie sich dem unternehmerischen Risiko bewusst sein. Können Sie Verluste verkraften?

    Wenn Sie lieber kurzfristig und ohne hohes Risiko investieren möchten, sollten Sie sich für eine andere Anlagenform entscheiden. Direktinvestments sind in diesem Fall nichts für Sie.

     

    Unterliegen Direktinvestments der staatlichen Aufsicht?

    Die Anbieter von Direktinvestments müssen bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) ein Prospekt vorlegen. Erst wenn die BaFin das Prospekt gebilligt hat, darf das Verkaufsprospekt veröffentlicht werden. Zusätzlich muss ein Vermögensanlagen-Informationsblatt bei der BaFin hinterlegt sein. Dieses beinhaltet detaillierte Angaben zur Anlage, damit sich Investoren ein Bild über Risiken, mögliche Erträge und Kosten machen können. Dieses sollten Sie vor Ihrer Anlage genauestens studieren, um herauszufinden, ob das Investment zu Ihrem Risikoprofil passt.

    Die BaFin wiederum prüft das Verkaufsprospekt nur formal. Es muss alle Mindestangaben enthalten und frei von Widersprüchen sein. Letztendlich bedeutet das, dass die BaFin keine inhaltliche Prüfung der Verkaufsprospekte vornimmt.

    Demzufolge werden folgende Punkte nicht geprüft:

    • Richtigkeit der Angaben im Prospekt
    • wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts
    • Aussagen zu Seriosität und Bonität von Anbietern, Emittenten, Initiatoren und Geschäftsleitern

    Die Direktinvestments stehen also nicht unter der staatlichen Aufsicht der BaFin und müssen nur wenige gesetzliche Vorgaben erfüllen. Sie befinden sich im sogenannten Grauen Kapitalmarkt.

    Gibt es gesetzliche Regelungen für Direktinvestments?

    Im Jahr 2015 trat das Kleinanlegerschutzgesetz in Kraft. Die Gesellschaften müssen nun darauf hinweisen, dass Sie bei dieser Anlagenform möglicherweise Ihr gesamtes Geld verlieren können. Leider werden diese Informationen oft in komplizierten Passagen versteckt oder sehr kleine Schrift genutzt. Gerade für ungeübte Anleger ist der Hinweis allerdings elementar wichtig.

    Anfang 2018 führte die Bundesregierung weitere Regulierungen ein. Das Vermögensanlagengesetz verpflichtet die Anbieter von Direktinvestments dazu, die Verkaufsprospekte nach festen Regeln zu erstellen. Unter anderem muss das Prospekt Warnungen vor potenziellen Risiken enthalten. Außerdem müssen Ihnen die Anbieter den Rückkauf vertraglich zusichern.

    Dennoch gibt es noch Schlupflöcher. Denn Genossenschaften betrifft das Vermögensanlagengesetz nicht - selbst wenn sie diese Geldanlagen anbieten. Sie müssen kein Verkaufsprospekt erstellen und auch nicht vor dem Komplettverlust des eingesetzten Kapitals warnen.

    Ebenso sind Anbieter von Anlageprodukten mit weniger als 20 Anteilen von der Prospektpflicht und der Warnpflicht befreit. Eigentlich war diese Ausnahme für Objekte gedacht, die sich an einen kleinen Interessenskreis richten. In der Realität werden die Produkte einem breiten Publikum angeboten.

     

    Worin besteht das Risiko bei Direktinvestments?

    Aufgrund der fehlenden staatlichen Aufsicht nutzen Anbieter von Direktinvestments die sich bietenden Schlupflöcher aus. Deswegen überlesen Anleger häufig die Warnhinweise vor den Risiken.

    Doch gerade beim Direktinvestment kann Ihnen niemand garantieren, dass die erwarteten Erträge tatsächlich erzielt werden und der versprochene Rückkauf am Ende der Vertragslaufzeit zu den vereinbarten Konditionen stattfindet. Dazu erklärt Daniel Bauer, Vorstandsvorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK):

    "Die oft von Gesellschaften aus dem Kreise der Verkäufer abgegebenen Rückkaufverpflichtungen sind meist wertlos, da die sich verpflichtende Gesellschaft in der Regel nicht über die nötige Bonität verfügt, um die Rückkaufverpflichtung auch erfüllen zu können, wenn es zu einem Einbruch bei den Preisen für die Sachanlagegüter am Markt kommt. Wir raten daher ganz klar von so genannten Direktinvestments für Privatanleger ab."

    Alternativen für den Verkauf sind aufgrund fehlender Börsenplätze meist nicht gegeben. Zudem sollten Sie sich auch über das Kurs- und Währungsrisiko bewusst sein. Denn wie auch Währungen unterliegen die Preise für Rohstoffe dem auf dem Weltmarkt herrschenden Schwankungen.

    Des Weiteren kommen gerade bei Rohstoffen Umweltrisiken hinzu. Haben Sie beispielsweise in Bäume investiert und die Bäume werden durch Schädlinge befallen, können Sie nichts mehr einnehmen. Hier droht der Totalverlust und gegebenenfalls sogar die Privatinsolvenz. Denn neben den Bäumen müssen Sie als Grundstückseigentümer auch für Abgaben und Steuern aufkommen. Thomas Lippert vom Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz erklärt dazu:

    "Jedem Anleger sollte klar sein, dass Direktinvestments sehr besondere rechtliche, wirtschaftliche und steuerliche Risiken haben. Auch der Totalverlust kann jederzeit eintreten. Ein wirkliches Mitsprachrecht besteht oftmals nicht. [...] Wie soll man zum Beispiel bei einem Investment für Aufforstung von Kakaowald in Peru und Regenwaldschutz in Panama die Einhaltung der Anlagekriterien überprüfen – in der Praxis ausgeschlossen. Wer eine hohe Rendite erwartet und mit seinem Geld zocken möchte, kann Direktinvestments eingehen. Meine Empfehlung: Finger weg!"

    Gerade die weitergehenden Verpflichtungen sind in den gesetzlich vorgeschriebenen Vermögensanlagen-Informationsblättern und Verkaufsprospekten nur unzureichend beschrieben. Teilweise werden sie von den Anbietern auch ganz geleugnet. Im Gegenteil, oftmals werden die Risiken heruntergespielt und betont, wie sicher und solide die Anlage in Direktinvestments doch ist.

    Praktische Probleme bei der Investition

    Hinzu kommen Probleme ganz praktischer Art. Werden Sie beispielsweise (Mit-)Eigentümer einer, von Ihnen aus gesehen, weit entfernt liegenden Sache, ist es für Sie schwierig, die Angaben des Verwalters zu überprüfen. Außerdem müssten Sie im Falle eines Streits Ihre Ansprüche nach ausländischem Recht und vielleicht sogar in einer fremden Sprache durchsetzen. Das ist oft nicht nur problematisch für Kleinanleger, sondern auch mit hohen Kosten verbunden.

    Bei Direktinvestments haben Sie oft kein wirkliches Mitsprachrecht. Dagegen müssen Sie aber einen hohen Vertrauensvorschuss erbringen. So können Sie beispielsweise von Deutschland aus schlecht überprüfen, ob die Anlagekriterien für eine Kakaoplantage in Peru auch wirklich eingehalten werden.

     

    Fünf wichtige Tipps für das Direktinvestment

    Sie möchten in Direktinvestments anlegen? Dann sollten Sie sich die folgenden fünf Tipps auf jeden Fall zu Herzen nehmen.

    • Information und MarktüberblickIm Internet tummeln sich viele Anbieter. Ganz wichtig daher: Informieren Sie sich im Vorfeld über die von Ihnen bevorzugte Investmentfirma, deren Produkt, Berichte und Beurteilungen. Vergleichen Sie Angebote und nutzen Sie den Rat eines unabhängigen Beraters der Verbraucherzentrale.
    • AnlagekonzeptWas wollen Sie wann mit Ihrer Investition erreichen? Eine klare Planung mit Renditeziel und Gewinnvorstellung hilft bei der Suche nach dem richtigen Anbieter und passenden Sachwert.
    • RisikenMachen Sie sich eines bewusst: Je höher Ihr Gewinn sein soll, desto höher ist auch das Risiko. Investieren Sie daher nur in Sachwerte, von denen Sie Ahnung haben und deren Ertragsquelle nachvollziehbar ist.
    • InvestitionInvestieren Sie nie Ihr gesamtes Vermögen in diese Geldanlagen, sondern nur Kapital, über das Sie nicht kurzfristig verfügen müssen und das Ihnen frei zur Verfügung steht. Direktinvestments eignen sich – wenn überhaupt – nur als Ergänzung Ihres Portfolios.
    • SachanalyseWelches Investment passt zu Ihnen? Immobilien, Güterwagons, Container oder Rinder? Je besser Sie über die unterschiedlichen Investments Bescheid wissen, desto genauer können Sie die Risiken einschätzen. Eine Investition in Pflanzen oder Rinder ist durch Wetter oder Krankheiten risikobehafteter als Wagons, die im Schnitt eine Lebensdauer von 40 Jahren haben.

     

    Fazit

    Wenn Sie eine kurzfristige und sichere Anlageform suchen, sind Sie beim Direktinvestment nicht gut aufgehoben. Diese Form der Kapitalanlage zielt auf eine langfristige Bindung des Vermögens. Wenn Sie trotzdem in Direktinvestments Ihr Geld anlegen wollen, dann sollten Sie über nachhaltige Kenntnisse verfügen, um hohe Verluste möglichst zu vermeiden.

    Übrigens: Eine Alternative, um in Rohstoffe zu investieren, sind beispielsweise die ETCs oder ETFs. Aber auch Crowdinvesting-Projekte werden immer beliebter.

    Über die Redakteurin Franziska Baum

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    Bereits in ihrer Schulzeit war Franziska für die Jugendredaktion der Sächsischen Zeitung tätig. Nach ihrem Germanistik-Studium in Dresden sammelte sie weitere Erfahrungen als Online-Redakteurin bei führenden Technik-Magazinen und später im Verbraucherschutz. Seit 2016 war Franzi (so ihr Spitzname) als Redakteurin am Aufbau des Onlineportals verbraucherschutz.com (früher onlinewarnungen.de) beteiligt. Dort betreute sie unter anderem den Social Media Bereich, plante und verfasste eigene Tipps, News und Anleitungen zu aktuellen Themen. Durch diese Arbeit hat Franzi sich ein ausgeprägtes Wissen im Bereich Verbraucherschutz angeeignet. Bei biallo.de bringt sie genau dieses Wissen ein. Außerdem ist Franziska in der Leserbetreuung tätig. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern zu helfen und ein gutes Gefühl zu geben. 

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