





Auf einen Blick
Am Mittwoch (18. September 2024) wird die US-Notenbank Federal Reserve (FED) ihre nächste Sitzung abhalten. Expertinnen und Experten gehen von einer Zinssenkung um 25 bis 50 Basispunkte aus. Wie könnte sich ein solcher Zinsschritt auf die internationalen Finanzmärkte und die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) auswirken?
Die Experten und Expertinnen von biallo.de erwarten, dass die FED den US-Leitzins, der momentan bei 5,25 bis 5,50 Prozent liegt, diese Woche um mindestens 0,25 und höchstens 0,50 Prozent senken wird. Damit könnte der US-Leitzins ab Mitte September 2024 bei 4,75 bis 5,25 Prozent liegen. Diese Einschätzungen basieren auf den jüngsten wirtschaftlichen Daten aus den USA, die auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und eine Abschwächung des Arbeitsmarktes hindeuten. Die Inflationsraten bleiben ebenfalls unter den Erwartungen (August: 2,5 Prozent), was der FED zusätzlichen Spielraum für eine Zinssenkung gibt.
Auch Carlos de Sousa, Portfoliomanager bei dem Schweizer Investmenthaus Vontobel, hält eine Zinssenkung für gesetzt. “In der Fixed Income Boutique von Vontobel tendieren wir zu einer Senkung um 25 Basispunkte. Die US-Wirtschaft hat sich in den letzten Monaten deutlich verlangsamt, und der Inflationspfad sieht viel freundlicher aus als zu Beginn des Jahres. Wir sehen jedoch keine unmittelbare Rezessionsgefahr in den USA und halten eine schrittweise, aber konsequente Senkung für angemessen, solange sich die Wirtschaftsdaten nicht weiter verschlechtern.”
Der Vontobel-Portfoliomanager hält einen Lockerungszyklus für wahrscheinlich, der den US-Leitzins bis Mitte nächsten Jahres in Richtung drei Prozent bringen wird.
Eine Zinssenkung der FED hätte direkte Auswirkungen auf den Wechselkurs des US-Dollars. Eine Abwertung des Dollars könnte für Inhaber von Fremdwährungskonten bedeuten, dass ihre US-Dollar-Guthaben weniger wert sind. Diese Entwicklung könnte zu einer erhöhten Volatilität an den Devisenmärkten führen und Anleger dazu veranlassen, ihre Portfolios entsprechend anzupassen, zum Beispiel, indem sie ihr Geld in anderen Währungen, wie dem Schweizer Franken, anlegen.
Die Entscheidungen der FED haben traditionell auch Einfluss auf die EZB. Eine Zinssenkung in den USA könnte den Druck auf die EZB erhöhen, ihre geldpolitischen Maßnahmen anzupassen. Die EZB hat ihren Leitzins am 12. September 2024 bereits um 25 Basispunkte gesenkt. Sollte die FED am Mittwoch ebenfalls die Zinsen senken, könnte das die EZB dazu veranlassen, bei ihrer nächsten Sitzung am 17. Oktober eine weitere Zinssenkung in Betracht zu ziehen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Euro zu erhalten. Ein solcher Zinsschritt würde wiederum zu niedrigeren Zinsen führen, zum Beispiel für Tagesgeld, Festgeld und Kredite.
Auch Wertanlagen in Schwellenländern werden mit den Zinssenkungen im Dollar- und Euro-Raum zunehmend interessant. “Erstens werden die Kreditkosten für die Emittenten in den Schwellenländern sinken, was die Verlängerung der Fälligkeit von Schulden erleichtert”, prophezeit Carlos de Sousa. “Darüber hinaus werden die niedrigeren Kapitalkosten für künftige Investitionen mehr Projekte wirtschaftlich rentabel machen und dürften zu einer Wachstumsbeschleunigung führen. Dies dürfte die Schuldentragfähigkeit der Staaten verbessern und die Rentabilität der Unternehmen in den Schwellenländern erhöhen.”
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