Mit einer neuen Funktion in ihrer Banking-App will die Direktbank ING Anlegern künftig das Investieren in nachhaltige Wertpapiere erleichtern. In der App mit dem Namen „Banking to go“ gibt es jetzt sogenannte Nachhaltigkeitsfilter. Damit können Anleger beim Kauf von Aktien, Fonds oder ETFs etwa umstrittene Geschäftsaktivitäten oder negative Umwelteinflüsse ausschließen.
Die ING sei damit die „erste deutsche Bank“, bei der es solche umfangreichen Filtermöglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit in der Banking-App gebe, heißt es bei dem Institut. Man wolle auf diesem Weg Anlegerinnen und Anleger „dazu befähigen, Anlageentscheidungen zu treffen, die im Einklang mit ihren persönlichen Nachhaltigkeitsanforderungen stehen“.
Dies sei nicht nur für Kundinnen und Kunden interessant, die etwa ihre Fonds und Wertpapiere kritisch prüfen wollen, sagt Stephanie Päthe, die bei der ING für den Wertpapierbereich zuständig ist. Man wende sich damit auch an jene, "bei denen Nachhaltigkeitsaspekte nicht unbedingt die oberste Priorität ihrer Anlageentscheidung darstellen". Erst im Frühjahr hatte die ING ihr nachhaltiges „Girokonto Future“ gestartet.
Daten zur Nachhaltigkeit stammen von Sustainalytics
Privatanleger sollen mit Hilfe der App selbst entscheiden können, ob eine Aktie oder ein Fonds ihren persönlichen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht. Die ING stellt dafür zu jedem Wertpapier Daten zur Verfügung, anhand derer sich die Nachhaltigkeit des Finanzprodukts einschätzen lässt.
Die Daten stammen von Sustainalytics, einer Rating-Agentur, die die Aktivitäten börsennotierter Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (englisch: Environment, Social, Governance – ESG) bewertet. Das sind die drei Hauptkriterien, an denen die Nachhaltigkeit von Unternehmen oder Finanzprodukten gemessen wird. Sustainalytics ist eine Tochter der Fondsrating-Agentur Morningstar.
Vier Themenbereiche zur Nachhaltigkeit
Um Aktien, Fonds oder ETFs zu finden, die ihren Vorstellungen entsprechen, können Anlegerinnen und Anleger in der App ihre Wertpapiersuche nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien filtern. Dabei gibt es vier Themenbereiche.
- Umstrittene Geschäftsaktivitäten: Das sind Geschäftsfelder von Unternehmen, die sich negativ auf Umwelt oder Gesellschaft auswirken können. Das kann die Herstellung oder der Vertrieb kontroverser Waffen sein, also etwa von Streumunition. Weitere umstrittene Aktivitäten sind die Atomenergie, die Herstellung von Pestiziden, Palmöl, Tabak oder Alkohol. Aber auch Tierversuche und Pornografie gehören dazu.
- Negative Umwelteinflüsse: Hier spiegeln die Daten den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens wider. Also etwa, wie viele Treibhausgas-Emissionen mit der Produktion einer Firma verbunden sind oder wie viel Energie bei der Herstellung der Produkte verbraucht wird.
- Soziales und Unternehmensführung: Dabei geht es um soziale Aspekte wie faire Arbeitsbedingungen und Achtung der Menschenrechte. Auch der Anteil von Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat spielt eine Rolle.
- Beitrag zum Klimaschutz: Mit diesem Kriterium können Anlegerinnen und Anleger herausfinden, welche Unternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gemessen wird das am Anteil des Umsatzes aus den Geschäftsaktivitäten, die zum Klimaschutz beitragen – also etwa Produkte, die den CO2-Ausstoß verringern. Bei Fonds und ETFs wird unter anderem der Anteil der Investitionen im Fonds gemessen, die einen positiven Beitrag zum Erreichen eines Umweltziels leisten.