Geldanlage

ING will Anlegern nachhaltiges Investieren erleichtern

Redaktion
Redakteur
Veröffentlicht am: 06.10.2023

Auf einen Blick

  • In der ING-App gibt es jetzt Nachhaltigkeitsfilter für die Wertpapieranlage. Das soll die Investition in ökologische und soziale Finanzprodukte erleichtern.
  • ING-Kunden können damit in der App etwa Aktien, Fonds oder ETFs ausschließen, die nicht zu ihrer Vorstellung von Nachhaltigkeit passen.
  • Bewertet wird die Nachhaltigkeit anhand von vier Themenbereichen. Wir erklären, wie das Ganze funktioniert – und was es Anlegerinnen und Anlegern bringt.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Daten zur Nachhaltigkeit stammen von Sustainalytics
  2. Vier Themenbereiche zur Nachhaltigkeit
  3. Eine von vielen Möglichkeiten zur Nachhaltigkeitsbewertung

Mit einer neuen Funktion in ihrer Banking-App will die Direktbank ING Anlegern künftig das Investieren in nachhaltige Wertpapiere erleichtern. In der App mit dem Namen „Banking to go“ gibt es jetzt sogenannte Nachhaltigkeitsfilter. Damit können Anleger beim Kauf von Aktien, Fonds oder ETFs etwa umstrittene Geschäftsaktivitäten oder negative Umwelteinflüsse ausschließen.

Die ING sei damit die „erste deutsche Bank“, bei der es solche umfangreichen Filtermöglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit in der Banking-App gebe, heißt es bei dem Institut. Man wolle auf diesem Weg Anlegerinnen und Anleger „dazu befähigen, Anlageentscheidungen zu treffen, die im Einklang mit ihren persönlichen Nachhaltigkeitsanforderungen stehen“. 

Dies sei nicht nur für Kundinnen und Kunden interessant, die etwa ihre Fonds und Wertpapiere kritisch prüfen wollen, sagt Stephanie Päthe, die bei der ING für den Wertpapierbereich zuständig ist. Man wende sich damit auch an jene, "bei denen Nachhaltigkeitsaspekte nicht unbedingt die oberste Priorität ihrer Anlageentscheidung darstellen". Erst im Frühjahr hatte die ING ihr nachhaltiges „Girokonto Future“ gestartet.

 

Daten zur Nachhaltigkeit stammen von Sustainalytics

Privatanleger sollen mit Hilfe der App selbst entscheiden können, ob eine Aktie oder ein Fonds ihren persönlichen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht. Die ING stellt dafür zu jedem Wertpapier Daten zur Verfügung, anhand derer sich die Nachhaltigkeit des Finanzprodukts einschätzen lässt.

Die Daten stammen von Sustainalytics, einer Rating-Agentur, die die Aktivitäten börsennotierter Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (englisch: Environment, Social, Governance – ESG) bewertet. Das sind die drei Hauptkriterien, an denen die Nachhaltigkeit von Unternehmen oder Finanzprodukten gemessen wird. Sustainalytics ist eine Tochter der Fondsrating-Agentur Morningstar.

 

Vier Themenbereiche zur Nachhaltigkeit

Um Aktien, Fonds oder ETFs zu finden, die ihren Vorstellungen entsprechen, können Anlegerinnen und Anleger in der App ihre Wertpapiersuche nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien filtern. Dabei gibt es vier Themenbereiche.

  • Umstrittene Geschäftsaktivitäten: Das sind Geschäftsfelder von Unternehmen, die sich negativ auf Umwelt oder Gesellschaft auswirken können. Das kann die Herstellung oder der Vertrieb kontroverser Waffen sein, also etwa von Streumunition. Weitere umstrittene Aktivitäten sind die Atomenergie, die Herstellung von Pestiziden, Palmöl, Tabak oder Alkohol. Aber auch Tierversuche und Pornografie gehören dazu.
  • Negative Umwelteinflüsse: Hier spiegeln die Daten den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens wider. Also etwa, wie viele Treibhausgas-Emissionen mit der Produktion einer Firma verbunden sind oder wie viel Energie bei der Herstellung der Produkte verbraucht wird.
  • Soziales und Unternehmensführung: Dabei geht es um soziale Aspekte wie faire Arbeitsbedingungen und Achtung der Menschenrechte. Auch der Anteil von Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat spielt eine Rolle.
  • Beitrag zum Klimaschutz: Mit diesem Kriterium können Anlegerinnen und Anleger herausfinden, welche Unternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gemessen wird das am Anteil des Umsatzes aus den Geschäftsaktivitäten, die zum Klimaschutz beitragen – also etwa Produkte, die den CO2-Ausstoß verringern. Bei Fonds und ETFs wird unter anderem der Anteil der Investitionen im Fonds gemessen, die einen positiven Beitrag zum Erreichen eines Umweltziels leisten.

Bei der Suche nach einem Finanzprodukte in der App können Anleger anhand der Themenbereiche Unternehmen ausschließen, deren Produkte nicht zu den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit passen – also etwa Waffenhersteller oder Firmen, die Pestizide verwenden (siehe Screenshot).

So schließen Anleger umstrittene Geschäftsaktivitäten in der ING-App aus

Screenshot ING App

Quelle: ING

Gleichzeitig lässt sich mit Hilfe der App abschätzen, wie eine Aktie, ein Fonds oder ein ETF bei den Nachhaltigkeitskriterien abschneidet. Gekennzeichnet wird das durch einen grünen, roten oder grauen Balken. Grün bedeutet: Ein Unternehmen erfüllt in einem Bereich die Nachhaltigkeitskriterien. Bei einem roten Balken ist das Unternehmen in diesem Bereich nicht als nachhaltig einzustufen. Liegt das Unternehmen dazwischen, ist der Balken grau.

Ein Beispiel: Bei den negativen Umwelteinflüssen wird der Energieverbrauch eines Unternehmens als nachhaltig („grün“) eingestuft, wenn er zu 50 Prozent oder mehr aus erneuerbaren Energien stammt. Nicht nachhaltig („rot”) ist es dagegen, wenn der Anteil bei 20 Prozent oder darunter liegt. Liegt er zwischen den Schwellenwerten, landet das Unternehmen bei diesem Indikator im grauen Bereich.

Für jedes Nachhaltigkeits-Kriterium gibt es dabei mehrere Unterkriterien, aus denen sich am Ende die Gesamtbewertung bildet (siehe Screenshot). Einzelheiten dazu finden Anleger auf der Internetseite der Direktbank. Die Einstufung der Fonds und ETFs ermittelt die Agentur Morningstar dabei aus den Bewertungen der einzelnen Unternehmen.

So wird die Nachhaltigkeit anhand einzelner Kriterien bewertet

Screenshot ING-App

Quelle: ING

 

Eine von vielen Möglichkeiten zur Nachhaltigkeitsbewertung

Die ING weist darauf hin, dass sich die Nachhaltigkeitsbewertungen in der App von denen anderer Organisationen oder Institutionen unterscheiden können. Tatsächlich gibt es im Finanzbereich noch keine einheitliche Definition zum Thema Nachhaltigkeit. So stuft die EU zum Beispiel bestimmte Gas- und Atomkraft-Aktivitäten als nachhaltig ein. Entsprechend existieren zahlreiche Siegel für die nachhaltige Geldanlage, mit denen Finanzprodukte gekennzeichnet werden. Je nach Strenge der verwendeten Nachhaltigkeitskriterien haben sie auch unterschiedliche Aussagekraft.

Die Kriterien in der ING-App sind daher nur eine Möglichkeit, die Nachhaltigkeit von Finanzprodukten zu bewerten. Mit den Daten von Sustainalytics allerdings steht den Anlegern dabei eine Nachhaltigkeitsbewertung auf der Basis umfangreicher Daten zur Verfügung. Sie erhalten damit eine Einschätzung, wie AktienFonds oder ETFs beim Thema Nachhaltigkeit abschneiden.

Die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das gilt insbesondere für Fonds und ETFs. "Diese Entwicklung beobachten wir auch bei unseren Kunden und Kundinnen", sagt ING-Expertin Stephanie Päthe. Die Nachhaltigkeitsfilter, die die ING-App bietet, sollen laut Päthe im Laufe des kommenden Jahres auch im Web verfügbar sein. 

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