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Börsennotierte Indexfonds

ETF: Wie ist der Name der Fonds aufgebaut?

Andreas Jalsovec
Autor
Veröffentlicht am: 07.06.2022

Auf einen Blick

  • Die Namen von ETFs enthalten oft eine Reihe unverständlicher Begriffe und Abkürzungen. Das kann für Anleger verwirrend sein.
  • Um die ETF-Namen zu entschlüsseln, reicht es aber aus, die Logik hinter der Namensbildung zu verstehen und einige grundlegende Abkürzungen zu kennen.
  • Wir zeigen Ihnen wie das geht und was die wichtigsten Begriffe und Kürzel bedeuten. In einem weiteren Artikel finden Sie außerdem unser „ABC der ETF-Abkürzungen“.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. So sind die ETF-Namen aufgebaut
  2. Erster Namensteil: der ETF-Anbieter
  3. Zweiter Namensteil: der Index
  4. Dritter Namensteil: die weiteren Merkmale
  5. Hinweis auf die Regulierung
  6. Hinweis auf die Währung
  7. Hinweis auf die Ertragsverwendung
  8. Hinweis auf die Indexreplikation
  9. Das Kürzel ETF im Namen
  10. Die Namen von Anleihen-ETFs
  11. So entschlüsseln Sie die ETF-Namen

Börsennotierte Indexfonds sind für Anleger eine einfache Möglichkeit, in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren. Die „Exchange Traded Funds“ (ETFs) bilden einen Börsenindex eins zu eins nach. Wer einen ETF kauft, investiert also in viele Unternehmen auf einmal, etwa in den Deutschen Aktienindex oder den weltweiten Index MSCI World – und das kostengünstig und einfach.

Und doch können die populären Indexfonds Anleger ganz schön verwirren. Das liegt an den Namen der ETFs. Sie bestehen oft aus einer langen Kombination kompliziert klingender Begriffe und Abkürzungen. Wer weiß schon ohne weiteres, was genau sich hinter einer Bezeichnung wie „iShares MSCI World EUR Hedged UCITS ETF - ACC H“ verbirgt?

Tatsächlich enthalten solche Namen aber wichtige Informationen für Sie als Anleger. Die Frage ist: Welche genau sind das? Was bedeuten die Begriffe und Kürzel in den ETF-Bezeichnungen? Keine Angst: Um sie zu entschlüsseln, müssen Sie gar nicht jedes einzelne Kürzel kennen. Wichtig ist es, die Logik hinter den Namen zu verstehen – und einige Begriffe und Kürzel parat zu haben. Wir erklären Ihnen die wichtigsten.

 

So sind die ETF-Namen aufgebaut

Im Grunde haben ETF-Namen eine einfache Struktur. Sie bestehen aus drei Bestandteilen: dem Namen des Anbieters, dem Namen des Index und den Bezeichnungen weiterer Merkmale wie etwa der Fondswährung oder der Ertragsverwendung. Anbieter und Index nehmen dabei die ersten beiden Plätze im Namen ein. Die sonstigen Merkmale folgen danach. Jeder ETF-Name ist also so aufgebaut:

Anbieter / Index / weitere Merkmale

Das Beispiel von oben lässt sich also so aufgliedern:

iShares / MSCI World / EUR Hedged UCITS ETF ACC H

Der erste Begriff steht für den Anbieter iShares, die ETF-Tochter der Investment-Gesellschaft Blackrock. Der MSCI World ist ein bekannter, weltweit ausgerichteter Aktienindex. Die übrigen Begriffe und Kürzel erklären wir Ihnen weiter unten. Sie beziehen sich unter anderem auf die Fondswährung (EUR), die Währungsabsicherung (Hedged) oder auf Regelungen zum Anlegerschutz (UCITS). Die Reihenfolge der Begriffe und Kürzel zu den weiteren Merkmalen können sich dabei je nach Anbieter unterscheiden. Die Bezeichnung für Anbieter und Index finden Sie aber stets an erster und zweiter Stelle.

 

Erster Namensteil: der ETF-Anbieter

Die Blackrock-Tochter iShares ist der größte ETF-Anbieter weltweit. Daneben gibt es noch etliche andere Fondsgesellschaften, die ETFs auflegen. Ihre Namen finden sich stets an der Spitze des ETF-Namens. Bekannte Anbieter sind neben iShares etwa Xtrackers, die ETF-Tochter der Deutschen Bank. Auch die französischen Investmentgesellschaften Lyxor und Amundi bieten ETFs an, ebenso der US-amerikanische Finanzdienstleister Vanguard. In Deutschland kann man ETFs außerdem auch bei der Sparkassentochter Deka kaufen.

Direkt nach dem Namen des Anbieters finden Sie oft den Begriff „Core“, etwa im bekannten „iShares Core MSCI World ETF“. Core ist das englische Wort für „Kern“. Damit bezeichnen manche Anbieter eine Reihe von ETFs, die sie als Kern-Investment für ein Depot sehen. Sie bilden wichtige weltweite Indizes ab, wie etwa den MSCI World, den Deutschen Aktienindex (Dax) oder den Europäischen Eurostoxx 50.

 

Zweiter Namensteil: der Index

In welchen Index sie investieren, zeigt Ihnen der zweite Namensteil. Das ist eine der wichtigsten Informationen für Anleger. Denn es macht einen großen Unterschied, ob Sie Ihr Geld in einen weltweiten Index stecken oder in einen, der lediglich Unternehmen aus einem einzelnen Land oder gar einer einzelnen Branche abbildet. Je weniger und speziellere Unternehmen der Index enthält, desto risikoreicher ist Ihr Investment.

Der Indexname enthält dabei wiederum mehrere Elemente. Eines davon ist der Indexanbieter. Einer der bekanntesten ist MSCI (ehemals Morgan Stanley Capital International). Von ihm stammt etwa der MSCI World oder auch der MSCI All Country World Index (ACWI). Daneben gibt es das britische Unternehmen „Financial Times Stock Exchange“ (FTSE) und den Anbieter deutscher und europäischer Indizes „Stoxx“. eine Tochter der deutschen Börse AG.

Neben den Indexanbietern enthält der Indexname auch Hinweise auf die Region, die der Index abbildet, die Branche und die Zahl der Unternehmen, die er enthält. So steht das „World“ im MSCI World für eine weltweite Ausrichtung. Der Indexname „Stoxx Europe 600“ macht deutlich, dass der Indexanbieter Stoxx darin 600 Unternehmen aus europäischen Ländern zusammenfasst. Und mit dem „FTSE China 50“ setzt man auf die 50 größten Unternehmen Chinas.

 

Dritter Namensteil: die weiteren Merkmale

ETFs unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Neben der Länder- und Branchenausrichtung erfüllen sie auch unterschiedliche regulatorische Anforderungen – je nachdem aus welcher Region der ETF und der ETF-Anbieter stammt. Auch die Fondswährung oder die Verwendung der Erträge sind von Indexfonds zu Indexfonds unterschiedlich. Das schlägt sich in den Namensbestandteilen nieder.

 

Hinweis auf die Regulierung

Wer einen ETF auflegt, muss bestimmten rechtlichen Regeln folgen. Dabei geht es häufig um den Anlegerschutz. In Europa zugelassene ETFs etwa tragen in Ihrem Namen in der Regel das Kürzel „UCITS“. Es steht für „Undertakings for Collective Investments in Transferabel Securities“ (Organismus für die Gemeinsame Anlage in Wertpapiere, OGAW). Dahinter steht eine Anlagerichtlinie der Europäischen Union. Sie legt unter anderem fest, in welche Vermögensgegenstände der ETF investieren darf und wie groß der Anteil sein darf, die ein einzelnes Unternehmen am Fonds hat. Das Kürzel garantiert Anlegern damit Rechtssicherheit nach EU-Standards.

 

Hinweis auf die Währung

ETFs werden in unterschiedlichen Währungen aufgelegt. Welche das ist, erkennt man an den Währungskürzeln, etwa „EUR“ für Euro oder „USD“ für US-Dollar. Manchmal findet sich hinter dem EUR-Kürzel auch der Begriff „Hedged“. Er bedeutet, dass der ETF für Euro-Anleger währungsgesichert ist. Er fängt also Schwankungen der ursprünglichen Währung gegenüber dem Euro ab. Der „iShares S&P 500 EUR Hedged UCITS ETF“ etwa bildet den US-amerikanischen Index S&P 500 ab. Die Aktien darin sind in Dollar notiert. Das „Hedged“ im Namen signalsiert jedoch, dass der ETF gegen Schwankungen des Dollars gegenüber dem Euro abgesichert ist.

 

Hinweis auf die Ertragsverwendung

Eine wesentliche Information für Anleger ist, ob ein Fonds seine Erträge – bei Aktienfonds vor allem die Dividenden – auf das Konto der Anleger überweist (ausschüttend) oder direkt wieder in den Fonds investiert (thesaurierend). Auch das können Sie an den Kürzeln im ETF-Namen erkennen. Thesaurierende Fonds tragen die Kürzel „Acc“ (für „accumulation“) oder „C“ ( „capitalisation“) im Namen. Ausschüttende ETFs erkennen Sie dagegen an den Kürzeln „Dist“ („distributing“), „Dis“ oder „D“.

 

Hinweis auf die Indexreplikation

Einige ETFs zeigen in ihrem Namen außerdem an, auf welche Art sie den Börsenindex nachbilden. Man unterscheidet dabei die physische und die synthetische Replikation. Bei der physischen oder „direkten“ Replikation enthält der ETF die Aktien des Index tatsächlich physisch. Bei der synthetischen Replikation garantiert der Anbieter lediglich die Wertentwicklung des ETF und kauft die Wertpapiere nicht physisch ein. ETF mit dem Kürzel „DR“ bilden ihren Index physisch nach. DR steht dabei für direkte Replikation („direct replication“). Synthetische ETFs haben dagegen oft das Kürzel „SWAP“ im Namen. Das englische Wort „to swap“ bedeutet tauschen. Denn hinter der synthetischen Replikation steht ein Tauschgeschäft: Der ETF-Anbieter zahlt einer Partnerbank – meist die Mutter-Bank – die Rendite eines Wertpapierkorbs und bekommt dafür die Wertentwicklung des Index.

 

Das Kürzel ETF im Namen

Innerhalb eines ETF-Namens wird oft das Kürzel ETF selbst verwendet. Das erscheint auf den ersten Blick überflüssig. Es dient aber dazu, den Indexfonds von anderen Produkten abzugrenzen. Dazu gehören etwa sogenannte ETCs. Die Abkürzung steht für “Exchange Traded Commodities” - börsengehandelte Rohstoffe. Das sind börsengehandelte Papiere, die den Wert unterschiedlicher Rohstoffe an der Börse nachverfolgen. Anleger können so vergleichsweise einfach mit Edelmetallen, Agrargütern und anderen Rohstoffen handeln. Unter Privatanlegern verbreitet sind vor allem sogenannte Gold-ETCs.

 

Die Namen von Anleihen-ETFs

ETFs bilden nicht nur Aktien-Indizes ab. Auch für Anleihen gibt es Börsen-Indizes und entsprechende ETFs. Die Namen dieser Indexfonds sind eine Welt für sich. Darin finden sich Kürzel und Begriffe, die es nur für Anleihen-ETFs gibt. Einige wichtige Kürzel helfen jedoch zumindest dabei, die Art eines Anleihen-ETF zu erkennen. So steht der Begriff „Bond“ generell für eine Anleihe. Ein „Gov Bond“ oder „Govt Bond“ ist ein „Government Bond“, also eine Staatsanleihe. Das Kürzel „Corp Bond“ steht für „Corporate Bond“ – eine Unternehmens-Anleihe. Einige weiteren Begriffe zu Anleihen-ETFs erklären wir Ihnen in unserem „ABC der ETF-Abkürzungen“ in einem weiteren Artikel.

 

So entschlüsseln Sie die ETF-Namen

Sie müssen letztlich nicht jedes einzelne Kürzel kennen, das sich die ETF-Anbieter ausdenken, um den Namen eines börsennotierten Indexfonds zu entschlüsseln. Wenn Sie die Logik hinter den Namen verstehen, haben Sie schon die meiste Arbeit geleistet. Daneben reicht es aus, sich einige gängige Begriffe und Kürzel zu merken.

Wichtig für Anleger sind neben dem Anbieter und dem Index, den der ETF abbildet, unter anderem die Kürzel Acc und Dist für die Ertragsverwendung. Das Kürzel UCITS enthält im Grunde fast jeder in Deutschland zugelassene Fonds. Wenn Ihnen eine Währungsabsicherung wichtig ist, achten Sie auf den Ausdruck „EUR Hedged“. Und wenn Sie einen physisch replizierenden ETF bevorzugen, machen Sie beim Kürzel „DR“ nichts falsch.

Den Namen des ETFs vom Anfang, nämlich des

iShares MSCI World EUR Hedged UCITS ETF - ACC H

können Sie mit diesen Begriffen jedenfalls ohne weiteres entschlüsseln. Der Anbieter iShares hat hier einen ETF auf den „MSCI World“-Index aufgelegt, der das Währungsrisiko des Euros gegenüber dem Dollar absichert („EUR Hedged“). Der ETF investiert die Gewinne direkt wieder in den Fonds („ACC“) und erfüllt dabei die EU-Anlegerrichtlinie („UCITS“). Das Kürzel “H” am Ende bezieht sich noch einmal auf die Währungsabsicherung.

Allerdings: Nicht jeder Anbieter zeichnet jeden ETF mit den entsprechenden Kürzeln aus. Mitunter müssen Sie daher auch in die Fonds-Informationen schauen, um etwa herauszufinden, ob der ETF einen Index physisch oder synthetisch nachbildet oder die Gewinne thesauriert. Außerdem unterscheiden sich die Kürzel zum Teil von Anbieter zu Anbieter. Daher haben wir in einem weiteren Artikel ein „ABC der ETF-Abkürzungen“ erstellt. Darin finden Sie eine ganze Reihe von Begriffen und Kürzeln zusammengefasst, die ETF-Namen enthalten können.

hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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