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Auf einen Blick
Jetzt, wo der Sommer in Deutschland wieder beginnt, spüren viele Verbraucherinnen und Verbraucher spätestens beim Gang zur Eisdiele, dass die Preise gestiegen sind. Eine Kugel Eis kostet laut Auswertung des Gutscheinportals "coupons.de" im Schnitt 1,81 Euro und damit über fünf Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Insgesamt jedoch hat sich in Deutschland die Teuerung zuletzt spürbar abgeschwächt. Im April 2025 lag sie bei 2,1 Prozent. Im Euroraum schätzt das europäische Statistikamt Eurostat die jährliche Inflation für April 2025 auf 2,2 Prozent. Damit bleibt sie auf dem Niveau des Vormonats und nähert sich weiter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent an. Während sich die Lage im Euroraum also zuletzt eher beruhigt hat, bleibt die Teuerungsrate anderswo extrem hoch. In der Türkei etwa liegt sie derzeit bei knapp 40 Prozent.
Doch was steckt überhaupt hinter dem Begriff der Inflation und wie betrifft sie unseren Alltag? Wie entwickeln sich die Preise in Deutschland und Europa und was können Sie gegen den Wertverlust Ihres Geldes aktiv tun?
Die deutsche Inflationsrate lag im April 2025 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei 2,1 Prozent und damit nahezu auf dem selben Niveau wie im Vorjahr. Da betrug die Teuerungsrate 2,2 Prozent.
In den Jahren 2022 und 2023 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland mit besonders starken Preiserhöhungen leben. Nach dem Rekordwert von 6,9 Prozent im Jahr 2022 war die Inflationsrate auch im Jahr 2023 mit durchschnittlich 5,9 Prozent weit über dem langjährigen Mittel. Ursache war insbesondere der russische Angriffskrieges gegen die Ukraine, durch den die Energiepreise in die Höhe stiegen und weltweite Lieferketten unter Druck geraten.
Erst im zweiten Halbjahr 2023 kam Entspannung auf. Das Statistische Bundesamt weist hier insbesondere auf rückläufige Energiepreise sowie auf einen nachlassenden Preisanstieg bei Lebensmitteln hin. Seither nähert sich die Inflationsrate nun dem von der Europäischen Zentralbank angepeilten Wert von 2,0 Prozent an.
Im Vergleich zu anderen EU-Staaten steht Deutschland derzeit im Mittelfeld. Länder wie Rumänien verzeichnen weiterhin Inflationsraten von rund fünf Prozent, was den europäischen Durchschnitt leicht erhöht. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass sich die Teuerung in Europa wieder beruhigt hat.
Für das Jahr 2025 rechnen Experten weiterhin mit einer Inflationsrate von rund zwei Prozent. Mittelfristig wird erwartet, dass sich die Teuerung auf einem Niveau leicht über den angestrebten zwei Prozent einpendelt.
Eine sinkende Inflationsrate erhöht den Spielraum für Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit für Wachstumsimpulse. Die EZB hat inzwischen mehrfach auf den Inflationsrückgang reagiert und in diesem Jahr bereits zum dritten Mal den Leitzins gesenkt. In einer Mitteilung erklärte die EZB, dass der Disinflationsprozess gut voran schreite.
Gleichzeitig weist die Deutsche Bundesbank in ihrer aktuellen Deutschland-Prognose auf erhebliche Unsicherheiten und nicht zu vernachlässigende Risiken hin. Dort heißt es, dass zunehmende geopolitische Spannungen oder vermehrte protektionistische Maßnahmen beispielsweise in Form von Zöllen mit Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsleistung und Aufwärtsrisiken für die Inflation einhergehen. Auch klimapolitische Faktoren wie ein steigender CO2-Preis könnten den Preisauftrieb in Zukunft verstärken.
Ob sich die Inflation also dauerhaft auf einem niedrigen Niveau stabilisiert, hängt auch von der internationalen Entwicklung, der Energiepreislage und weiteren politischen Entscheidungen und möglichen Krisen ab.
Unter Inflation versteht man anhaltende Preissteigerungen auf breiter Front, die eine Geldentwertung zur Folge haben. Im Ergebnis können Sie sich für die gleiche Geldmenge immer weniger kaufen, das heißt, die Kaufkraft Ihres Geldes sinkt. Gleichzeitig führt die Inflation zur Entwertung von Ersparnissen, denn der Vermögenswert des Geldes nimmt mit der Zeit ab.
Nicht als Inflation gelten dagegen einmalige oder kurz anhaltende Preisniveauerhöhungen, wie sie durch ungewöhnliche Ereignisse eintreten können, etwa durch Missernten infolge von Dürrekatastrophen. Auch Preissteigerungen für einzelne Güter, etwa eine Benzinpreiserhöhung wegen einer Ölkatastrophe, gelten nicht als Inflation.
Die Inflation wird am Anstieg eines allgemein anerkannten Preisindexes gemessen. Hierzulande ist dies der Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI). Der Index bemisst sich nach einem imaginären Warenkorb, der die wichtigsten Waren und Dienstleistungen enthält, die ein deutscher Durchschnittshaushalt benötigt. Dazu zählen zum Beispiel Nahrungsmittel, Wasser, Strom, Wohnkosten, Gesundheitskosten und Ausgaben für Freizeitaktivitäten. Der prozentuale Anstieg dieses Indexes innerhalb eines bestimmten Zeitraums, in der Regel zum Vorjahresmonat, wird als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI gibt es auch den harmonisierten Verbraucherpreisindex, kurz HVPI. Dieser wurde von der Europäischen Union ins Leben gerufen, um die Inflationsraten der Mitgliedsstaaten vergleichen zu können. Er folgt zwar gemeinsamen Regeln in der EU, unterscheidet sich aber im Detail vom nationalen VPI. So berücksichtigt der HVPI etwa nicht die Wohnkosten für selbstgenutztes Wohneigentum, die wiederum in der deutschen Verbraucherpreisstatistik enthalten sind.
Viele Menschen empfinden die Preissteigerungen im Alltag deutlich heftiger als die tatsächliche Inflationsrate. Begründet ist dies durch die sogenannte gefühlte Inflation, die den subjektiven Eindruck beschreibt, dass das Leben insgesamt teurer geworden ist. Besonders die Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Hygieneprodukte, Strom oder Heizkosten wirken sich stark auf dieses Empfinden aus, weil sie regelmäßig gekauft und somit deren Preissteigerungen direkt wahrgenommen werden. Werden diese Produkte spürbar teurer, entsteht daher schnell der Eindruck, dass das gesamte Preisniveau gestiegen sei. Dagegen fallen Preisrückgänge bei weniger oft gekauften Artikeln wie Elektronik, Möbeln oder einem neuen Auto bei der gefühlten Inflation kaum ins Gewicht, obwohl sie ebenfalls in die amtliche Inflationsberechnung einfließen.
Inflation kann verschiedene Ursachen haben. Das kann etwa das Aufblähen der im Umlauf befindliche Geldmenge sein oder auch ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf den Gütermärkten.
In der Regel spielt die Geldmenge eine wichtige Rolle. Steht der Gütermenge einer Volkswirtschaft eine zu große Geldmenge gegenüber, kann es zu einem Nachfrageüberhang kommen. Das (zuviel) vorhandene Geld sorgt dann für eine hohe Nachfrage nach Gütern. Übersteigt die Nachfrage das Güterangebot, und kann die Wirtschaft das Angebot nicht schnell genug erhöhen, steigen die Preise. Die Folge: Inflation setzt ein.
Eine andere Ursache für Inflationen resultiert aus einem zu geringen Angebot. Die sogenannte Angebotsinflation zeichnet sich dadurch aus, dass Preise von Produktionsfaktoren wie etwa Rohstoffen steigen. Dies kann durch ein knapperes Angebot an Rohstoffen passieren, aber auch durch staatliche Regulierung, etwa durch das Verbot bestimmter Arten der Energieerzeugung.
Steigende Energie- oder Rohstoffpreise verteuern den Herstellungsprozess und damit viele Güter. Die Unternehmen sehen sich gezwungen, die Preise für ihre Produkte zu erhöhen, was zu steigenden Kosten für Verbraucher führt. Müssen Sie als Verbraucher mehr für Produkte zahlen, ohne dass Ihr Lohn steigt, sinkt Ihre Kaufkraft. Sie erhalten nun weniger Waren für Ihr Geld als zuvor. Die Angebotsinflation kann auch von außen importiert sein, etwa durch Kriege, Handelskonflikte oder politische Krisen.
Zentralbanken wie die US-amerikanische Fed, die Europäische Zentralbank EZB und die Bank of England steuern offiziell eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Der Grund: Zwei Prozent Inflationsrate gilt vielen Politikern und den meisten Notenbankern als wünschenswert, da sie für Wachstumsimpulse sorgt, ohne die Ersparnisse zu schnell aufzuzehren. Zwei Prozent Inflation bewirken eine relative Preisstabilität, sorgen aber gleichzeitig für ein gemäßigtes, kontinuierliches Wachstum. Die Unternehmen und die Verbraucher werden in Investitionslaune gehalten und schieben die Wirtschaft an.
Dagegen wäre eine zu geringe Inflationsrate, zum Beispiel nahe null, ein Zeichen für ein schwaches Wirtschaftswachstum. Eine schwache Wirtschaft bewirkt Vorsicht und Zurückhaltung bei Unternehmen und Verbrauchern. Sie schieben Investitionen auf und schwächen so die Wirtschaft weiter. Sinken die Ausgaben auf breiter Front, droht Rezession. Eine als optimal empfundene Inflation von knapp zwei Prozent wird von den Notenbankern somit auch als Puffer gegen Nullinflation, Nullzinsen und Deflation gesehen.
Extrem hohe Inflationsraten werden als Hyperinflation bezeichnet. Davon spricht man, wenn die monatlichen Inflationsraten 50 Prozent und mehr erreichen. Eine Monatsinflation von 50 Prozent entspricht einer Jahresinflation von 13.000 Prozent.
Deutschland verzeichnete von 1914 bis 1923 eine der höchsten Inflationsraten, die je in einer Industrienation gemessen wurden. Im Zuge der Finanzierung des Ersten Weltkriegs begannen die Preise ab 1919 massiv zu steigen und gipfelten ab 1922 in einer Hyperinflation. Im Oktober 1923 erreichte die Inflationsrate in Deutschland mit 29.525 Prozent den traurigen Höchststand. Insgesamt verharrte die Inflationsrate elf Monate lang bei über 50 Prozent. Auch andere Länder hatten im Zuge des Ersten Weltkriegs zu kämpfen. So verzeichnete Österreich im August 1922 eine Inflationsrate von 129 Prozent, Polen im Oktober 1923 eine Teuerungsrate von 275 Prozent.
In der jüngeren Geschichte hat es vor allem Venezuela und Simbabwe getroffen. In Venezuela erreichte die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2018 den Höchststand von 63.374 Prozent, Simbabwe verzeichnete 2020 eine Teuerung von 557 Prozent.
In einem weiteren Artikel auf biallo.de erfahren Sie, was eine Rezession ist und welche Aktien auch in Krisenzeiten standhalten können.
Inflation bewirkt eine kontinuierliche Geldentwertung. Das merken Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur daran, dass sie sich immer weniger Ware für das gleiche Geld kaufen können, sondern auch, wenn sie ihr Geld zur Bank bringen und verzinst anlegen. Vor allem bei längerem Anlagehorizont sind die Auswirkungen von Inflation unübersehbar. Zwei Prozent weniger Kaufkraft macht nach einem Jahr vielleicht noch nicht viel aus. Über zehn Jahre oder mehr gerechnet, bedeutet diese aber sehr wohl eine deutliche Minderung des Geldwertes.
Die folgende Modellrechnung zeigt, was mit 10.000 Euro Anlagekapital über 20 Jahre passiert, wenn keine Zinsen gezahlt werden und die Inflationsrate zwei Prozent beträgt. Ohne Zinserträge würde der Vermögenswert um rund ein Drittel sinken. Mithilfe unseres Inflationsrechners können Sie die Geldentwertung für die jeweils aktuelle Inflationsrate selbst ermitteln.
Legen Sie Geld bei Ihrer Bank an, so erhalten Sie in der Regel Guthabenzinsen. Diese Zinsen sind aber nur so viel Wert wie der Anteil der Zinsen, der nicht von der Inflation wieder aufgezehrt wird. Die Differenz zwischen Guthabenzins minus Inflationsrate bezeichnen Fachleute als Realzins. Beispiel: Sie erhalten auf Festgeld 3,40 Prozent Zinsen, die Inflationsrate liegt bei 2,10 Prozent. Unterm Strich verbleibt Ihnen ein realer Zinsgewinn von 1,30 Prozent. Realzinssätze geben also die Verzinsung einer Geldanlage korrigiert um die Teuerung an.
Daraus folgt: Damit Sie einen realen Vermögenszuwachs erzielen, muss die Inflationsrate niedriger sein als der ausgewiesene Nominalzins Ihrer Geldanlage. Ist es umgekehrt, entwertet sich Ihre Spareinlage trotz Guthabenzinsen. Man spricht dann von negativem Realzins.
Von der Inflation profitieren alle, die Schulden haben. Das gilt umso mehr, je höher die Inflationsrate ist. Denn bei hoher Geldentwertung schrumpft der reale Wert von Schulden mit der Zeit dahin. Die voranstehende Grafik zur Geldentwertung gilt also im Umkehrschluss genauso für den Wert von Kreditschulden. Allerdings spüren Sie als Kreditnehmer den positiven Effekt nur, wenn auch Ihr Einkommen steigt, denn die monatliche Kreditbelastung wird nominal nicht weniger.
Profiteure einer hohen Inflationsrate sind aber nicht nur Schuldner, auch Besitzer von Sachwerten und Sachvermögen zählen zu den Gewinnern. Denn bei hoher Inflation klettern die Preise, um die Inflationsverluste auszugleichen. In der Folge werden nicht nur Lebensmittel und Dienstleistungen teurer, auch die Preise für Immobilien, Schmuck oder Kunst- und anderen Wertgegenständen ziehen an. Nutznießer dieser Entwicklung sind auch die Besitzer von Aktien und Edelmetallen wie Gold oder Silber.
Damit die Inflation Ihr Geld nicht vernichtet, ist es wichtig, es nicht zu niedrigen Zinsen liegenzulassen. Je nachdem, welcher Anlagetyp Sie sind, wie lange es angelegt werden soll und wofür das Geld gedacht ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Folgende Tabelle gibt einen groben Überblick:
Wofür geeignet? | Vorteile | Nachteile | |
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Tagesgeld | Geld, auf das man kurzfristig zugreifen kann, zum Beispiel der Notgroschen für Reparaturen an Haus und Auto |
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Festgeld | Geld, das für eine bestimmte Zeit nicht gebraucht wird, zum Beispiel für ein oder zwei Jahre |
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Fonds und ETFs | Geld, das über einen längeren Zeitraum angelegt werden sollte. |
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Einzelaktien | Geld, das nicht dringend benötigt wird und über einen längeren Zeitraum angelegt werden kann. |
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Robo-Advisor | Geld, das über einen längeren Zeitraum angelegt werden sollte. |
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