Unterkonten sind für Geschäfts- und Privatkunden optimal geeignet, um einen klaren Überblick über die eigenen Finanzen zu erhalten. Sie erleichtern das Bilden von Rücklagen. Oder für Budgetierungen zweckgebundener Gelder. Wer möchte, kann Unterkonten außerdem thematisch für Projekte einrichten – Urlaub, ein neues Fahrrad oder die Einbauküche – und dann gezielt besparen.
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Was ist ein Unterkonto?
Ein Unterkonto ist ein Konto, das einem Hauptkonto zugeordnet sind. Hauptkonto kann ein privates Girokonto sein, ein Geschäftskonto oder auch ein Wertpapierdepot. Mit einem Girokonto als Unterkonto kann der Inhaber wie mit dem Hauptkonto arbeiten. Das bedeutet, dass er vom Unterkonto direkt Ein- und Auszahlungen vornehmen oder Limits festsetzen kann. Die Unterkonten haben meistens eine eigene IBAN. Das ermöglicht alle geläufigen SEPA Zahlungsmöglichkeiten auch vom Unterkonto.
Achtung: Es gibt hier einige Ausnahmen – etwa von Tomorrow und N26. Die Banken bieten zu einem Haupt-Girokonto eine Art von Unterkonto an, Space oder Pocket genannt. Mit diesen Unterkonten kann ein Kontoinhaber Geld zwischen den Unterkonten und auf das Hauptkonto hin- und herübertragen. Überweisungen und Daueraufträge sind aber nicht von diesen IBAN-losen Unterkonten, sondern nur vom Hauptkonto möglich. Eine Frage der Zeit, bis hier nachgebessert wird.
Welche Vorteile bietet ein Unterkonto?
Die drei signifikanten Vorteile von Unterkonten sind:
- Überschaubarkeit: Zweckgebundene Unterkonten vereinfachen Bankkunden die Kontrolle über Ein- und Ausgänge und Salden.
-
Vereinfachte Übertragung zwischen den Unterkonten beziehungsweise Unterkonto und Hauptkonto, die zudem in Echtzeit stattfindet.
Psychologischer Nutzen für Privatpersonen, die Unterkonten als „Sparbüchse“ nutzen: Unterkonten mit bestimmter Thematik – Urlaub, neues Fahrrad, Reise zum Mond – spornen zum Sparen an. Monat für Monat zu sehen, wie die Beträge wachsen und man Stück für Stück seinem Traum näher kommt, sorgt für Glücksgefühle und Motivation.
Komfortabilität: Wer bereits ein Hauptkonto hat, kann in der Regel die Unterkonten unproblematisch selber via Onlinebanking oder Smartphone in wenigen Minuten einrichten.
Für wen macht ein Unterkonto Sinn?
Unterkonten dürften für Privatpersonen, Geschäftskunden oder auch für Vermieter zweckmäßig sein.
- Für Privatpersonen: Mit einem Unterkonto können Privatpersonen einen besseren Überblick über ihre Finanzen bekommen und für Ordnung auf ihrem Konto sorgen. Beispiel: Vom Unterkonto mit dem Betreff Miete können sie sämtliche Ein- und Ausgaben erledigen, die ihre Wohnung betreffen. Miete, WLAN, Strom, Nachzahlungen etc. Für Sparer und Kunden, die Geld zurücklegen und sich Träume erfüllen möchten, können auch die „Sparbüchsen“ spannend sein. Mit diesen Pockets oder Spaces können sie Sparziele festlegen und gezielt Beträge je nach Priorität auf die einzelnen Konten verteilen. Ein Konto ist für die allgemeine finanzielle Rücklage, ein anderes für eine lange Reise und eines für das neue E-Bike.
- Für Selbstständige und Unternehmer: Selbstständige wissen, es ist ein Muss, private Einnahmen und Ausgaben sauber von den geschäftlichen zu trennen. Funktioniert prima mit (mindestens) zwei Konten, einem privaten Girokonto und einem Geschäftskonto. Die Trennung kann mit dem Zwei-Konten-Modell praktiziert werden oder mit der Alternative: ein Hauptkonto und entsprechende Unterkonten.Geschäftsleute, die viel auf Reisen sind, ihre Projektgruppen finanziell unterhalten oder auf einem Konto Rücklagen bilden möchten, können Unterkonten mit speziellen Themengebieten perfekt nutzen. Sie erhalten so recht einfach eine Übersicht über ihre Finanzflüsse: Was wurde bisher für das Projekt X ausgegeben? Sind die Reisekosten bereits abgerechnet, die Hotelrechnung beglichen? Wie schaut es am Rücklagenkonto aus?
- Für Vermieter: Manche Geldhäuser haben für Vermieter extra Vermieterkonten. Private Vermieter können etwa bei der DKB ein Girokonto eröffnen und dann für die Verwaltung der Mieteinnahmen das „Vermieterpaket“ beantragen. Zum „Vermieterkonto“ lassen sich dann Unterkonten – für Mietkaution oder Instandhaltungsrücklagen – eröffnen.
Wie unterscheiden sich die Unterkonten der Banken?
Dass Banken und Geldhäuser recht fantasievoll sind, stellen Verbraucher immer wieder bei der Schaffung neuer Gebühren fest. Aber einige sind auch recht innovativ bei der Gestaltung ihrer Kontenmodelle in Bezug auf Unterkonten. Junge Fintechs orientieren sich gerne nach ihren Zielgruppen und schaffen die Einteilung der Unterkonten auch visuell.
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Vivid Money
So bietet etwa Vivid Money „Pockets“ an, die der Kunde mit Namen und Bildchen einrichten kann. Das sehr junge Fintech aus Russland ist seit Mitte 2020 auf dem deutschen Markt vertreten. Es bietet ein mobiles Girokonto mit Pockets (=Unterkonten) mit eigener IBAN an. Die Aufmachung ist auf ein junges Zielpublikum ausgerichtet. Die können ihre Konten benennen und bebildern. Nettes Extra ist die Vivid Visa Metallkarte mit Cashback-Programm.
N26
Das Fintech N26 wirbt mit einem kostenlosen Girokonto und zwei Spaces. Dabei sind die Spaces nicht wirklich Unterkonten. Sie sind eher als unverbindliche Sparkonten zu verstehen. Über Drag-and-Drop können Kunden Geld auf das Hauptkonto verschieben, um Beträge zu überweisen. Die Funktion, direkt aus einem Space heraus Geld zu bezahlen, ist laut N26 noch nicht verfügbar, doch wird daran gearbeitet.
Bunq
Bunq, eine europäische Fintech Bank mit Sitz in den Niederlanden, hat sich auf Kontoführung via Smartphone spezialisiert. Bunq bietet je nach Kontomodell für Privatpersonen ab 7,99 Euro pro Monat bis zu 25 Unterkonten und für Business ebenfalls bis zu 25 Unterkonten ab 9,99 Euro.
ING
Die ING bietet ihren Kunden ein zusätzliches Unterkonto an. Immerhin. Allerdings ist es an die Bedingung geknüpft, dass es sich um ein Tagesgeldkonto handelt. Wer mit einem Hauptkonto gut hinkommt und ein Konto zum Ansparen des Notgroschens möchte, ist bei der ING sicher gut aufgehoben.
Diese Banken bieten Unterkonten:
Bank |
Unterkonten |
maximal 15 Pockets / Unterkonten |
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je nach Kontenmodell zwei Pockets bis unbegrenzt (aber keine eigene IBAN) |
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unbegrenzt |
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neun Unterkonten |
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je nach Kontomodell bis zu zehn Spaces / Unterkonten, aber ohne eigene IBAN |
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ein Unterkonto |
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ein Tagesgeld und ein Verrechnungskonto |
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Deutsche Bank |
je nach Kontenmodell bis zu vier Unterkonten |
je nach Kontenmodell bis zu vier Unterkonten |
|
Sparkassen |
zweites Girokonto oder ein Tagesgeldkonto |
Volksbanken | zweites Girokonto oder ein Tagesgeldkonto, für Firmenkunden "virtuelle Konten" |
Die Alternativen zum Unterkonto
Nicht jedes Kreditinstitut bietet Unterkonten an, aber einige spannende Alternativen.
ING
Die ING hat für alle, die mehr Ordnung in ihre Finanzen bringen wollen, die „Analyse“. Die Analyse kategorisiert automatisch monatliche Ausgaben. Sobald ein Umsatz im Girokonto ankommt, wird er automatisch einer von zwölf Kategorien zugeordnet. Banking, Mobilität, Haushalt, Freizeit, Kinder... Die Analyse kann durchaus Augen öffnen, wenn es darum geht nachzuvollziehen, warum am Ende des Monats noch so viel oder wenig Geld übrig ist.
DKB
Die DKB bietet keine Unterkonten an. Aber Kontenmodelle mit kostenlosen Konten etwa das DKB Cash. Interessierte Kunden können hier Tagesgeld- und weitere kostenlose Konten eröffnen, die dazu übersichtlich auf der Seite unter dem Hauptkonto gelistet sind.
VR Banken
Die VR Banken offerieren ihren Firmenkunden virtuelle Konten als Alternative zu Unterkonten an. Jeder der Kunden erhält eine eigene, zehnstellige "virtuelle Kontonummer", an die er direkt überweist. Somit werden Zahlungseingänge mit allen Informationen vollautomatisch auf das Geschäftskonto weitergeleitet und das Geld gutgeschrieben. Vorteil: Die Finanzbuchhaltung ordnet die Zahlungen dem jeweiligen Kunden zu.
Sparkassen
Die Sparkassen ermöglichen auch ohne Unterkonten ihren Kunden mehr Übersicht über Einnahmen und Ausgaben. Nämlich mit dem automatischen Finanzplaner. Mit diesem Tool verknüpfen sie ein digitales Haushaltsbuch mit dem Online-Banking. Dabei werden die Umsätze automatisch in Kategorien aufgeteilt. Kunden können so erkennen wie viel Geld sie für Einkäufe oder Freizeitaktivitäten ausgegeben haben. Oder auch, wie viel Geld auf das Konto geflossen ist.
Neben dem Top-Girokonto der Norisbank können sie neun weitere Unterkonten ohne zusätzliche Kosten anlegen, die alle eine eigene IBAN haben. Kunden der Norisbank können zudem bis zu zehn Tagesgeldkonten anlegen, für die kein Kontoführungsentgelt anfällt.
Gibt es einen Unterschied zwischen Tagesgeldkonto und Unterkonto?
Eine weitere Form des Unterkontos, ist das Tagesgeldkonto. Im Vergleich zum Unterkonto werden Beträge verzinst. Zwar mager, aber immerhin. Über das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto kann der Kunde jederzeit verfügen. Überweisungen oder Daueraufträge direkt weg vom Tagesgeldkonto sind in der Regel nicht möglich. Nur via Übertrag auf das Girokonto.
Unterkonto eröffnen
Wer sich komplett neu orientieren und ein Konto einrichten möchte, wird den Weg der Kontoeröffnung gehen. Das bedeutet, für ein Hauptkonto das gewohnte Procedere: Ident-Verfahren und entsprechende Kontoeröffnungs-Formulare ausfüllen.
Wer bereits ein Girokonto bei einem Anbieter hat, der Unterkonten anbietet, kann in der Regel sein Unterkonto oder seine Unterkonten via Online Banking selbst einrichten und dann freischalten lassen. Und zwar ohne ein weiteres langwieriges Formulare-Ausfüllen oder zusätzliche Ident-Verfahren.