4. Rentabilitätsvorschau
Die Rentabilitätsvorschau basiert auf den Werten der Umsatz- und Kostenplanung. Sie ziehen die erwarteten Kosten von den Umsätzen ab und finden so heraus, ab wann Ihr Unternehmen oder Ihre Selbstständigkeit voraussichtlich rentabel ist. Die Rentabilitätsvorschau funktioniert ähnlich wie eine Gewinn- und Verlustrechnung.
Eine Vorlage für die Umsatz- und Rentabilitätsvorschau gibt es von der IHK Aschaffenburg.
5. Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
Um abschätzen zu können, ob das Unternehmen finanzierbar ist, empfiehlt es sich, einen Kapitalbedarfsplan zu erstellen. Dieser ist vor allem dann notwendig, wenn ein Kredit beantragt werden soll.
In den Kapitalbedarfsplan gehören die Anfangsinvestitionen, die laufenden Kosten und der Unternehmerlohn des ersten Quartals. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, noch einmal zehn Prozent auf den errechneten Betrag draufzuschlagen – falls noch unvorhergesehene Kosten dazu kommen sollten.
Wichtig: Da Sie die Umsatzsteuer am Anfang mitfinanzieren müssen, rechnen Sie bei der Kapitalbedarfsplanung mit Bruttowerten. Achten Sie darauf, dass Sie die Anfangsinvestitionen sowie die Abschreibungen nicht doppelt erfassen.
Eine Vorlage finden Sie bei der IHK Aschaffenburg für einen Kapitalbedarfsplan.
6. Liquiditätsplan
Der Liquiditätsplan dient dazu, die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Wenn Sie Freiberufler oder selbstständig sind, kann es sich lohnen, einen Liquiditätsplan für Ihre Geschäftstätigkeit und einen für sich privat zu machen – natürlich besteht auch die Möglichkeit, beides in einem Plan festzuhalten – allerdings nur, wenn Sie die Planung nur für sich selbst und nicht etwa für eine Kreditaufnahme brauchen.
In den Plan gehören alle Ein- und Auszahlungen, also alle Vorgänge, die über das Girokonto oder die Kasse laufen. Zu Beginn der Geschäftstätigkeit, also die ersten sechs bis zwölf Monate, empfiehlt sich eine monatliche Planung. Danach könnte die Liquiditätsplanung auch quartalsweise erfolgen. Das kann ohnehin eine günstige Vorgehensweise sein, da auch die Vorsteueranmeldung nur im ersten Betriebsjahr monatlich erfolgen muss – und danach auf quartalsweise umgestellt werden kann.
Wichtig: Abschreibungen gehören nicht in den Liquiditätsplan, Auszahlungen und Tilgungen von Krediten indes schon. Bei der Planung von Einnahmen sollten Sie auf die Zahlungsziele achten. Denn dass eine Leistung Ihrerseits erbracht wurde, heißt nicht, dass die Kunden auch direkt bezahlen.
Eine Gratis-Excel-Vorlage für einen Liquiditätsplan gibt es zum Beispiel von der IHK Aschaffenburg.
Finanzplanung für den laufenden Betrieb
Wer ein kleines Unternehmen führt, sollte sich ebenfalls mit der Finanzplanung befassen. Ganz einfach um Liquiditätsengpässen und einer möglichen Insolvenz vorzubeugen. Auch für die Zukunftsplanung ist eine Finanzplanung wichtig – etwa um Investitionen rechtzeitig einzupreisen und das Geschäft beständig weiterzuentwickeln. Dabei muss es nicht immer um große Summen gehen, aber für einen selbstständigen Fotografen könnte ein neuer Rechner oder ein besonderes Objektiv schon eine größere Investition sein, die vorbereitet sein will.
Im laufenden Betrieb unterscheidet man zwischen einer kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Finanzplanung:
- Bei der kurzfristigen Planung geht es in der Regel darum, die Liquidität sicherzustellen, also den Geldfluss in den kommenden Monaten.
- Bei der mittelfristigen, der taktischen Planung geht es darum, die definierten Ziele zu erreichen. Also etwa, wie bestimmte Umsatzziele der kommenden Jahre zu erreichen sind, welche Investitionen eventuell anfallen, ob externe Mitarbeiter angeworben werden müssen.
- Bei der langfristigen Finanzplanung geht es um die strategische Planung, also etwa welche Ziele man in fünf oder zehn Jahren mit seiner Selbstständigkeit erreichen will.
Freelancer, die eher so in den Tag hinein arbeiten, sollten mindestens eine Liquiditätsplanung betreiben – und irgendwann vielleicht doch einen Drei- oder Fünf-Jahres-Plan aufstellen. Schließlich kann man als Mensch und Unternehmer am besten wachsen, wenn man sich konkrete Ziele setzt.
Worauf sollte ich bei der Finanzplanung achten?
Bei der Finanzplanung ist es wichtig, dass sie realistisch ist und sich an den realen Begebenheiten des Marktes und den eigenen Voraussetzungen orientiert. Wer sich als Journalist selbstständig machen will, wird als Berufseinsteiger nicht genauso viele Aufträge an Land ziehen können, wie ein Redakteur, der sich nach Jahren für die Selbstständigkeit entscheidet und bereits viele Kontakte hat. Das gilt natürlich auch für alle anderen Berufsgruppen und Geschäftsideen. Die Planung sollte schon zum Schutz der eigenen Finanzen realistisch sein. Denn was nützt es, Bank oder Investoren von Luftschlössern zu überzeugen, wenn diese dann der Realität nicht standhalten können?
In einem weiteren Ratgeber erklären wir Ihnen, wo und wie Sie zu einer Förderung oder einem Existenzgründerzuschuss kommen.