Prävention: Kostenlose Angebote nutzen und gesund bleiben
Annette Jäger
Autorin
Aktualisiert am: 22.10.2021
Auf einen Blick
Etwas für die Gesundheit zu tun, lohnt sich. Denn einige Krankheiten können durch Bewegung, gesunde Ernährung oder gutes Stressmanagement manchmal ganz vermieden werden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, was man unter Prävention versteht, was sie bringt, welche Angebote es gibt und wie Sie diese nutzen können.
Den kompletten Ratgeber gibt es auch als PDF-Download* .
Damit Sie gesund bleiben, können Sie selbst einen großen Eigenbeitrag leisten. Vor allem, wenn es darum geht, körperliche Beschwerden infolge von Bewegungsmangel, Übergewicht oder Stress zu vermeiden. Nach vielen Monaten der Pandemie hat man so viel Aufholbedarf, was die eigene körperliche Fitness angeht. Wer einen Anstoß braucht, um aktiv zu werden, kann auf ein breites Angebot an Präventionsmaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen zurückgreifen. Auch die Deutsche Rentenversicherung bietet Unterstützung speziell für Berufstätige an. Und wer seinen inneren Schweinehund selbst überwinden kann, ist auch mit Fitness-Apps gut beraten, in Schwung zu kommen.
Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt sein, einige aufgrund der Pandemie umfassende Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten je nach Alter überwiegend Krebsfrüherkennungsuntersuchungen an. Auch das gehört zur Prävention. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was man unter Prävention versteht, was sie bringt, welche Angebote es gibt und wie Sie diese nutzen können.
Biallo-Tipp
Biallo-Tipp: Haben Sie sich auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn Sie sehr lange krank werden, möglicherweise einen Monat lang? Wie sind Sie in einem solchen Fall finanziell abgesichert? Antworten darauf finden Sie in unserem Ratgeber Lange Krankheit: Von Krankengeld bis Berufsunfähigkeit .
Definition: Was ist Prävention?
Prävention ist ein Begriff, der hauptsächlich in der Pandemie oft versucht wird: Lockdown, Maskentragen, Abstand – so heißen die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu unterbinden. Genau das ist Prävention: Maßnahmen, um einer Leistungen vorzubeugen, das Risiko einer Krankheit zu verringern oder ein Auftreten zu verzögern.
Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt eine präventive Maßnahme eingesetzt wird, spricht man von primärer, sekundärer oder tertiärer Prävention . Ferner wird zwischen zwei grundsätzlichen Ansätzen in der Prävention unterschieden: Verhaltensprävention und Verhältnisprävention . Wir werfen einen kurzen Blick auf diese Fachbegriffe, denen Sie sicher häufig begegnen, wenn Sie sich mit dem Thema Prävention beschäftigen.
Primäre Prävention
In diesem Ratgeber richten wir den Fokus zunächst auf primäre Präventionsmaßnahmen. Sie setzen sich ganz früh an und zielen darauf ab, eine Krankheit möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine gesundheitsbewusste Lebensführung kann dazu beitragen, bestimmte Krankheiten im besten Fall sogar zu vermeiden. Dazu gehört etwa Diabetes mellitus Typ 2, in der Volksmund als Zuckerkrankheit bekannt, dazu gehören auch in bestimmtem Maße Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen . Eine gesunde Lebensführung ist sicher keine Garantie dafür, dass diese Krankheiten noch nicht entstehen. Auch Faktoren wie eine familiäre Vorbelastung spielen natürlich eine Rolle. Aber gesundheitsbewusstes Verhalten kann eine Krankheit verzögern oder ihren Verlauf günstig beeinflussen. Bei der Primärprävention liegt der Augenmerk vorwiegend auf gesunder Ernährung, körperlicher Aktivität und gesunder Stressbewältigung. Auch En gehören zu primärpräventiven Maßnahmen.
Prävention
Die sekundäre Prävention zielt auf die Früherkennung von Krankheiten ab. Auch diesen Aspekt betrachten wir kurz in diesem Ratgeber. Das Ziel der sekundären Prävention ist die möglichst frühe Erkennung einer Krankheit, um zeitnah eine Therapie einzuleiten und so einen schweren Verlauf möglichst zu verhindern. Zu diesen Maßnahmen zählen zum Beispiel Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die die Krankenkassen anbieten.
Tertiäre Prävention
Mit tertiärer Prävention ist eigentlich Rehabilitation gemeint. Betroffene sind dann bereits zum Patienten geworden und es stehen nun Maßnahmen an, um die Folgen einer überstandenen Krankheit zu lindern, einen Rückfall zu vermeiden oder eine Verschlimmerung zu verhindern. Solche Maßnahmen gibt es als stationäre oder ambulante Rehamaßnahmen. Das gilt auch für Vorsorgemaßnahmen wie eine Mutter-Kind-Kur , die dann ansetzen, wenn Beschwerden schon da sind und eine medizinisch Behandlung notwendig ist, um einen chronischen oder schwereren Verlauf zu verhindern. Diese Art von Kuren kann der Sekundär- oder Tertiärprävention zugeordnet werden.
Unterschiedliche Ansätze: Verhaltensprävention und Verhältnisprävention
Es gibt verschiedene Ansätze der Prävention. Verhaltensprävention setzt bei Ihnen als Einzelperson an: Sie werden selbst aktiv und setzen sich für Ihre Gesunderhaltung ein. Ziel ist es, durch Bewegung, gesunde Ernährung, gezielte Entspannungsphasen, den Verzicht auf Rauchen und einen mäßigen Alkoholkonsum die Risikofaktoren zu reduzieren. Genau dies ist die Art der Prävention, die in diesem Ratgeber im Mittelpunkt steht.
Maßnahmen der Verhältnisprävention zielen auf die Lebensverhältnisse ab. Hier spielen Arbeits- und Lebensverhältnisse und damit auch Einkommen und Bildung eine Rolle. Die Konzepte einer gesunden Arbeitsplatzgestaltung gehören zum Beispiel dazu.
Biallo-Tipp:
Viele Unternehmen setzen bereits betriebliche Gesundheitsförderung um. Denn gesunde Mitarbeiter bedeuten weniger krankheitsbedingte Ausfälle. Auch Arbeitgeber können durch gute Arbeitsbedingungen zur Prävention beitragen: zum Beispiel durch gesunde Kantinenkost,
flexible Arbeitszeiten
, ergonomische Büromöbel und gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung.
Hinweis: Arbeitnehmer, die lange krank sind und aus diesem Grund ihren Urlaub nicht nehmen können, haben ein Recht darauf, dass ihnen dieser ausgezahlt wird. Bei Krankheit oder Quarantäne wegen der Corona-Pandemie gelten abweichende Regelungen. Alles zu Ihrem Urlaubsanspruch bei langer Krankheit und Corona erfahren Sie bei einem weiteren Ratgeber von uns.
Fit als Kassenpatient: Präventionskurse der Krankenkassen
Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte zunächst das Angebot der gesetzlichen Krankenkassen prüfen. Es ist umfangreich und zu weiten Teilen kostenlos beziehungsweise es gibt finanzielle Zuschüsse zu Aktivitäten.
Im Mittelpunkt steht eine große Palette an Gesundheitskursen. Sie gehören zu den Primärpräventionsmaßnahmen . In den Kursen sollen die Erlernten etwas über Gesunderhaltung lernen und nach Abschluss des Kurses selbstständig das Erlernte weiter anwenden und in den Alltag integrieren. Wer sich für seine Gesundheit aktiv einsetzt und Kurse belegt, erhält einen Zuschuss. Gefördert werden Kurse aus den Bereichen
Bewegung: zum Beispiel Aqua-Aerobic, Nordic Walking, Pilates
Ernährung: zum Beispiel Koch- und Diätkurse
Entspannung/Stressmanagement: zum Beispiel Yoga, Autogenes Training
Suchtmittelumgang: zum Beispiel Raucherentwöhnung, Umgang mit Alkohol.
Große Kassen haben zum Teil ein eigenes Kursangebot, zum Beispiel die AOK Baden-Württemberg. Diese Kurse sind für Kassenmitglieder meist kostenlos und können oft direkt online über die Homepage gebucht werden. Daneben können versicherte Kurse anderer Anbieter wahrnehmen. Grundsätzlich müssen Kurse bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen und von einem zertifizierten Trainer geleitet werden. Sie finden über die Homepage des GKV-Spitzenverbandes einen Link, der zu den förderfähigen Kursangeboten der Kassen leitet. Über die Postleitzahl-Eingabe werden alle registrierten Kurse in der Umgebung angezeigt. Die Verfügbarkeit des Angebots liegt unmittelbar am Wohnort. Es lohnt sich, das Kursprogramm der Kassen zu studieren.
Biallo-Tipp
Biallo-Tipp: Sollten Sie einen konkreten Kurs vor Ort kennen, den Sie gerne besuchen möchten und der nicht in der Liste des Spitzenverbands erscheint, klären Sie vorab bei der Krankenkasse, ob der Kurs zuschussfähig ist.
Die Kurse umfassen meist zehn Übungseinheiten. Die Kassen erstatten einen Teil der Kursgebühr, meist etwa 80 Prozent, maximal 75 bis 100 Euro pro Kurs. Bezuschusst wird in der Regel der Besuch von maximal zwei Kursen im Jahr, die aber aus unterschiedlichen Bereichen sein müssen, also zum Beispiel Bewegung und Entspannung oder Ernährung und Bewegung.
Biallo-Tipp:
Die Kassen bieten Gesundheitskurse als freiwillige Satzungsleistungen an. Das heißt, dass sowohl das Angebot als auch die Höhe der Zuschusszahlung verschieden sind, weil jede Kasse ihr eigenes Angebot zusammenstellt. Freiwillige Satzungsleistungen haben einen Haken: Es gibt keine Garantie darauf, dass die Leistung immer bestehen bleibt. Die Kasse kann solche Leistungen auch wieder aus ihrem Angebot nehmen.
Erstattung der Kursgebühr
Wenn Sie keinen speziellen Kurs Ihrer Krankenkasse besuchen, sondern einen Kurs eines zertifizierten Anbieters, müssen Sie sich die Teilnahme in der Regel im Vorfeld nicht genehmigen lassen – außer es handelt sich um einen Kurs, der nicht im Verzeichnis der förderfähigen Kurse aufgeführt ist. Sie reichen einfach die Teilnahmebescheinigung sowie einen Nachweis über die Bezahlung der Kursgebühr bei der Krankenkasse ein. Sie erhalten ein Formular, das Sie am besten beim Kursleiter verwenden. Wichtig: Sie müssen den Kurs natürlich regelmäßig besucht haben und den Besuch dann auch nachweisen.
Biallo-Lesetipp: Wenn Sie eine neue Versicherungspolice abschließen möchten, wird der Versicherer oft wissen, wie gesund Sie tatsächlich sind. Der Versicherer stellt zu diesem Zweck sogenannte Gesundheitsfragen. Damit wird er abschätzen, wie hoch das Risiko ist, dass Sie als Kunde Leistungen in Anspruch nehmen können. Bei Vorerkrankungen muss dann oft ein Risikozuschlag bezahlt werden oder die Vorerkrankung wird als Leistungsfall ausgeschlossen. Warum Sie die Gesundheitsfragen der Versicherungen richtig und genau beantworten sollten, erläutert Ihnen unser Ratgeber.
Lesetipp: Mit zunehmendem Alter und für Familien wird der Status als Privatpatient schnell teuer. Viele wollen deshalb raus aus der privaten und zurück in die gesetzliche Krankenversicherung. In einem weiteren Ratgeber auf biallo.de erfahren Sie, für wen ein Wechsel von der PKV zur GKV möglich ist und wie er funktioniert.
RV Fit: Kostenloses Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung
Neben den Krankenkassen bietet auch die Deutsche Rentenversicherung ein spezielles Präventionsprogramm an, das „RV Fit“. Das Angebot ist speziell auf Berufstätige ausgerichtet, die leichte Beeinträchtigungen haben, wie unter anderem gelegentliche Rückenschmerzen, leichtes Übergewicht, Stress- oder Schlafprobleme. Das kostenlose Trainingsprogramm, das insgesamt über einen Zeitraum von sechs Monaten dauert, umfasst Übungen zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung. Dazu gehören Muskelaufbau- und Ausdauertraining, eine Ergonomie- und Ernährungsberatung, Stressmanagement und Entspannungsübungen. Es findet überwiegend berufsbegleitend statt.
Das Gute daran: Während der intensiven Einführungsphase und ganz am Ende des Trainings in der Auffrischphase sind Arbeitnehmer von der Arbeit freigestellt. Der Arbeitgeber ist dazu gesetzlich verpflichtet, und muss innerhalb dieser Zeit das Entgelt fortzahlen.
Anmelden können sich Berufstätige, die in den letzten zwei Jahren oder mindestens sechs Monaten lang Beiträge gezahlt haben und leichte Beschwerden haben, die mit dem Bewegungsapparat, der Ernährung oder mit Stressbewältigung zu tun haben. Wichtig ist, dass die Beeinträchtigungen nicht so massiv sind, dass Sie deshalb krankgeschrieben sind. Aber wenn Sie merken, dass Sie vielleicht zu viel an Gewicht zugelegt haben, sich im Berufsalltag nicht genug bewegen oder beim Einschlafen noch Themen im Kopf wälzen, die Schlafprobleme verursachen, dann wäre das der richtige Zeitpunkt, aktiv zu sein und etwas für sich zu tun.
Biallo-Tipp
Biallo-Tipp: Bei schwereren Erkrankungen kommen andere Maßnahmen in Frage, etwa eine Rehabilitationsleistung. Erster Ansprechpartner ist dann Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin.
Wie läuft das Programm ab?
Ziel des Programms ist es, Arbeitnehmern eine Motivation zu bieten, selbst aktiv zu werden, gesundheitliche Probleme anzugehen, achtsam und sensibel mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen, sodass aus dem ersten Reißverschluss keine offenen Erkrankungen werden. Die Übungen sollen in den Alltag eingebaut und zur Routine werden, deshalb erstreckt sich das gesamte Programm über ein halbes Jahr.
Das Trainingsprogramm ist immer ein Gesamtpaket aus Übungen zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung, die in kleinen Gruppen (maximal 15 Personen) stattfinden. Es verläuft in vier verschiedenen Phasen, die in ihrer Dauer von Bundesland zu Bundesland variieren können.
Einführungsphase: Die Einführungsphase dauert entweder drei Tage, wenn Sie ambulant verlaufen, oder fünf Tage, wenn Sie stationär stattfinden. Welche Form sich besser für Sie eignet, bestimmt Ihre Lebenssituation. Für manche – etwa Alleinerziehende oder pflegende Angehörige – kann es schwierig sein, mehrere Tage den Alltag hinter sich zu lassen. : Ein Mann ohne Maske In dieser Zeit erarbeiten Sie mit Trainern und Ärzten der Einrichtung Ihre persönliche Zielsetzung. Für die Dauer der Einführungsphase sind Sie von der Arbeit freigestellt.
Training in der Gruppe: Danach trainieren Sie drei Monate lang ein bis zweimal pro Woche berufsbegleitend, entweder vor oder nach der Arbeit. Das Training findet in der ausgewählten Einrichtung und in der Gruppe statt. Wer aufgrund beruflicher Umstände nicht regelmäßig in der Nähe seines Wohnortes trainieren kann, kann an einem Kompakttraining teilnehmen (digital basierte Trainingsphase).
Selbstständiges Training: Für einen weiteren Zeitraum von drei Monaten trainieren Sie selbstständig zu Hause.
Auffrischkurs: Zum Abschluss erfolgt noch einmal ein Auffrischkurs in der gewählten Einrichtung – einen Tag lang ambulant oder drei Tage lang stationär. Jetzt geht es darum, die erreichten Ziele zu überprüfen. In dieser Zeit sind Sie wieder von der Arbeit freigestellt.
Biallo-Tipp:
Sie erhalten für jeden ambulanten Trainingstermin in Ihrer Einrichtung bis zu fünf Euro
Fahrtkosten ersetzt
, sofern diese Kosten auch tatsächlich entstanden sind. Bei stationärer Prävention erhalten Sie die Fahrtkosten mit Bus, Bahn (2. Klasse) oder dem eigenen
Pkw
. Bei letzterem werden 20 Cent pro Kilometer ersetzt. Die Fahrtkosten werden Ihnen entweder direkt an die Einrichtung oder von der Deutschen Rentenversicherung zurückgezahlt.
Wie funktioniert die Anmeldung?
Im Vorfeld Ihrer Anmeldung heißt es, dass Sie bei Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin anmelden, damit Sie eine solche Maßnahme planen. Die Anmeldung erfolgt selbst online unter www.rv-fit.de . Während des Anmeldeprozesses müssen Sie Ihre Rentenversicherungsnummer eingeben, die Sie zum Beispiel auf Ihrer Gehaltsabrechnung oder auf der vergleichenden Renteninformation finden. Den Antrag können Sie in mehreren Schritten ausfüllen und immer wieder zwischenspeichern.
Im Laufe des Anmeldeprozesses können Sie eine Wunscheinrichtung angeben, in der Sie trainieren möchten. Die Einrichtungen sind zum Teil spezialisiert und sollten zum persönlichen Beschwerdebild passen. Denken Sie daran, dass die Maßnahme nach der Einstiegsphase berufsbegleitend stattfindet. Demnach sollte die Einrichtung in der Nähe vom Wohn- oder Arbeitsort liegen. Weitere Informationen zum Ablauf des Programms finden Sie im folgenden Abschnitt. Auf der Homepage sind alle Einrichtungen aufgeführt, die Sie dort nach Postleitzahl suchen können. Insgesamt gibt es ein Netzwerk von mehr als 200 Partnereinrichtungen, darunter sind Präventionskliniken oder Gesundheitszentren.
Die Deutsche Rentenversicherung prüft den Antrag, erteilt gegebenenfalls eine Zusage und informiert die gewünschte Einrichtung. Die Einrichtung selbst gibt dann alle notwendigen Informationen, um mit dem Trainingsprogramm zu starten.
Weitere Präventionsmaßnahmen: Online-Angebote, Gesundheits-Apps, Bonusprogramme
Wem es zu zeitaufwendig ist, einen Gesundheitskurs der Krankenkasse zu besuchen oder wer kein passendes Angebot in seiner Nähe findet, kann auch die Online-Angebote der Krankenkassen nutzen. Viele Kassen haben inzwischen ein umfangreiches Angebot, die Pandemie hat hier sicherlich als Beschleuniger gewirkt. Es gibt Kurse in allen Varianten. Einige Beispiele: So sind etwa komplett kostenlose Angebote zu finden, zum Beispiel bei der Barmer (beispielsweise Online-Kurse im Bereich Bewegung und Fitness) oder auch bei der AOK Bayern . Andere Angebote kosten einen Beitrag. So ermöglicht etwa die hkk die Teilnahme an einem Online-Coaching, das zur Gewichtsreduzierung motivieren soll: Die Gebühr für den Online-Coach kostet 64 Euro – wer zehnmal am Coaching teilnimmt, erhält die Kursgebühr erstattet.
Eine andere Variante ist, dass die oben ausführlich erläuterten Gesundheitskurse als Online-Kurse angeboten werden. Die Kosten werden dann häufig umfangreicher zurückgezahlt – zum Teil bis zu 100 Prozent (maximal 100 Euro, zum Beispiel bei der Techniker ).
Gesundheits-Apps
Es gibt eine unübersichtliche Menge an Gesundheits-Apps, die Sie auf Ihr Handy laden können und die Sie bei einem gesunden Lebensstil unterstützen können. Der Markt wächst rasant. Es gibt Gesundheits-Apps, die Schritte zählen, Ihre Herzfrequenz bei Fitnessübungen messen, Anleitungen für Workouts geben oder Rezepte für eine gesunde Ernährung bereitstellen und als Kalorienzähler funktionieren. Für diese Art von Gesundheits-Apps gibt es keine allgemeingültigen Qualitätskriterien. Daneben gibt es Apps mit medizinischer Funktion, die bei bereits vorhandenen Krankheiten unterstützen, indem Sie Daten zum Blutzuckerspiegel messen oder Herz-Rhythmus-Störungen aufzeichnen. Solche Apps gelten als Medizinprodukte und müssen zertifiziert sein.
Gesundheits-Apps können gute Dienste leisten. Die meisten Angebote sind kostenlos. Benutzer müssen wissen: Sie zahlen dann mit Ihren Daten, die Sie dort eingeben. Tatsächlich ist der Datenschutz vieler Angebote unzureichend. Sie sollten deshalb genau überlegen, welche Daten Sie angeben möchten – manche Angaben sind noch nicht relevant für eine Gesundheits-App, zum Beispiel die Erlaubnis, auf Ihr Adressbuch zugreifen zu dürfen. Wichtig ist, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) zu lesen und zu erfahren, ob Daten an Dritte weitergegeben werden und welche Daten gespeichert werden – auf dem Smartphone oder beim Anbieter?
Bonusprogramm
Eine aktive, gesunde Lebensführung belohnt die Kassen. Das geschieht über Bonusprogramme, die fast alle Kassen anbieten. Sie erhalten Prämien für unterschiedliche Maßnahmen der Gesundheitsförderung. Dazu gehört etwa die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, sportlicher Aktivität oder gesunder Ernährung. Meistens erhalten die Teilnehmer für Nachweise – etwa eine Vorsorgeuntersuchung oder einen Fitnesskurs – Bonuspunkte, die über das Jahr hinweg gesammelt werden, am Ende winkt dann eine Sachprämie oder sogar Bargeld von zum Teil mehreren Hundert Euro. Die erledigten Aktivitäten lässt man sich in einem Bonusheft von Arzt oder Ärztin, Kursleiter oder Kursleiterin abstempeln.
Jede Kasse hat ein individuelles Bonusprogramm-Angebot, mit dem zum Teil auch die ganze Familie gemeinsam Punkte sammeln kann. Doch bei manchen Angeboten ist es schier unmöglich, die Gesamtpunktzahl für den maximalen Bonus zu erreichen – man müsste den ganzen Tag nur noch Sport treiben oder in der Arztpraxis Vorsorgeuntersuchungen über sich durchführen lassen. Beachten sollten die Teilnehmer auch, wie ein „Jahr“ definiert ist: Werden Punkte ab dem Zeitpunkt der Anmeldung für ein Jahr lang gesammelt oder gilt ein Kalenderjahr? Falls Letzteres der Fall ist, lohnt sich ein Beginn der Teilnahme im Herbst kaum noch. Der Wissenswert besteht auch darin, dass die gesammelten Bonuspunkte verfallen, wenn Sie zur Krankenkasse wechseln.
Zur Prävention gehört auch, eventuell größere Krankheiten in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen, um anschließend eine Therapie einzuleiten. Gerade bei bestimmten Krebserkrankungen steigert eine frühe Diagnose die Heilungschancen deutlich. Die Krankenkassen bieten umfangreiche Vorsorgeuntersuchungen an, damit die Kassenmitglieder kostenlos wahrnehmen können. Bestimmte Vorsorgeuntersuchungen sind im gesetzlichen Leistungskatalog hinterlegt und können bei allen Kassen gleichermaßen geltend gemacht werden.
Die Krebsfrüherkennung steht im Mittelpunkt der Vorsorgeuntersuchungen. Dazu gehören regelmäßige Untersuchungen des Gebärmutterhalses, der Brust, der Haut, des Darms und der Prostata. Außerdem gibt es Vorsorgeuntersuchungen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes rechtzeitig zu erkennen. Zu weiteren Vorsorgeuntersuchungen gehören natürlich die Untersuchungen bei Kindern und Schwangeren, Impfungen, nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), sowie Zahnarzt-Kontrollbesuche. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Früherkennungsuntersuchungen die Kassen bezahlen.
Übersicht: Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen
Ändern
Frauen
Benehmen
Ab 18 Jahren einmalig
Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes
Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes
Ab 20 Jahren.
Gebärmutterhalskrebs
Ab 30 Jahren
Brustkrebs (Abtasten)
Ab 35 Jahren alle drei Jahre
Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes
Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes
Ab 35 Jahren alle zwei Jahre
Hautkrebs
Hautkrebs
Ab 45 Jahren
Prostatakrebs
Ab 50 bis 70 Jahren alle zwei Jahre
Brustkrebs (Abtasten und Mammographie-Screening)
Ab 50 Jahre bis 54 Jahre Geschichte
Darmkrebs (Stuhltest)
Wählen Sie wahlweise einen Stuhltest oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren.
Ab 55 Jahre alle zwei Jahre
Darmkrebs (Stuhltest)
Wählen Sie wahlweise einen Stuhltest oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren.
Ab 65 Jahren einmalig
Bauchaortenaneurysmen
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung. Stand Oktober 2021.
Zusätzliche Leistungen der Krankenkassen
Manche Kassen bieten über ihre freiwilligen Satzungsleistungen zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen an. Dazu gehört etwa ein Hautpflegescreening auch schon für unter 35-Jährige (zum Beispiel DAK und hkk gewähren Zuschüsse), Kurse zur Selbstuntersuchung der Brust (zum Beispiel DAK, AOK Hessen), Zuschüsse zur professionellen Zahnreinigung (IKK Südwest, Big direkt gesund), zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchungen U10 und U11 sowie J2 (zum Beispiel IKK – Die Innovationskasse, Knappschaft), um nur einige zu nennen. Sind Sie an solchen Mehrleistungen interessiert? Sparen Sie natürlich Geld, wenn die Kasse Ihnen zusätzlich gewährt. Diese Mehrleistungen können Sie über die Homepages der Krankenkassen in Erfahrung bringen. Möglicherweise lohnt es sich für Sie, eine Kasse zu wechseln, wenn eine Kasse viele freiwillige Leistungen bietet, auf die Sie Wert legen. Berücksichtigen Sie dabei jedoch, dass Mehrkosten entstehen können, weil etwa die Wunschkasse einen höheren Zusatzbeitrag verlangt und bedenken Sie, dass die Kassen-Zusatzleistungen auch wieder aus ihrem Angebot entfernen können.
Biallo-Tipp:
Arztpraxen bieten auch kostenpflichtige ergänzende Vorsorgeuntersuchungen an, die die Kassen nicht bezahlen – auch nicht über freiwillige Satzungsleistungen. Es handelt sich dann um sogenannte IGeL-Angebote, „Individuelle Gesundheitsleistungen“. Diese müssen Sie komplett selbst bezahlen. Bei den IGeL-Angeboten handelt es sich immer um medizinische Leistungen, die nicht unbedingt notwendig sind – deshalb sind sie auch nicht im gesetzlichen Leistungskatalog enthalten –, die aber für viele Patienten und Patientinnen wünschenswert sind. Lassen Sie sich vorher genau beraten, was die Untersuchung exakt bringt und was sie kostet.
während meines Studiums der Neueren Geschichte in München begann ich als freie Journalistin zu arbeiten, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung. Im Jahr 2000 kam ich zu biallo.de, damals waren Versicherungsthemen für mich Neuland, über Gesundheitspolitik las ich in der Zeitung oder bekam die Auswirkungen als Patientin zu spüren. Schnell stellte ich fest, dass der unverstellte Blick von außen durchaus von Vorteil ist bei der kritischen Aufbereitung dieser Themen. Bei Biallo schreibe ich noch immer über Versicherungen, Gesundheit und Soziales. Neuland sind diese Themen heute nicht mehr.