Mitbestimmen, auch wenn einen die geistigen Kräfte verlassen – wer das wünscht, sollte rechtzeitig vorsorgen. In Vollmachten und Verfügungen kann jeder seine Wünsche festhalten und so seinen Angehörigen unbequeme Entscheidungen abnehmen. Das Thema ist nicht gerade beliebt und wird gerne lange aufgeschoben. Dabei ist es so wichtig, Klarheit zu schaffen: Denn Liegt eine Gebrauchsanweisung vor, wie im Notfall vorzugehen ist, erleichtert das Angehörigen die Entscheidung und man selbst behält die Regie über das eigene Leben.
Was ist eine Vorsorgevollmacht?
Eine Vorsorgevollmacht ist eines der wichtigsten Vorsorgeinstrumente überhaupt: Mit ihr legen Sie fest, wer in bestimmten Situationen für Sie handeln und Entscheidungen treffen soll, falls Sie selbst es aufgrund von Krankheit, Unfall oder anderen Umständen nicht mehr können. Sie benennen eine oder mehrere Vertrauenspersonen, die in einer Notfallsituation dafür Sorge tragen, dass Ihre Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt und Ihre Interessen vertreten werden.
Wofür benötige ich eine Vorsorgevollmacht?
“Wenn mir etwas zustößt, dann kümmert sich mein Partner um alles!”. Das ist eine der Aussagen von all jenen, die keine Vorsorgevollmacht haben. Allerdings ist diese Einschätzung gefährlich, denn selbst der Ehe- oder Lebenspartner darf nicht einfach für uns Entscheidungen treffen, wenn wir dazu nicht mehr in der Lage sind. Der Partner oder die Partnerin darf sich vielmehr auch nur in dem rechtlichen Rahmen einer Bevollmächtigung bewegen – und benötigt deshalb wie jeder andere auch eine Vorsorgevollmacht. Die ist dabei aus sehr vielen Gründen sinnvoll, hier die wichtigsten:
- Ihren Willen und Ihre Vorstellungen durchsetzen: Die Vorsorgevollmacht ermöglicht es Ihnen, heute bereits festzulegen, wer in Ihrem Sinne Entscheidungen trifft, wenn Sie es nicht mehr können. Die Vorsorgevollmacht ist damit Ihr verlängerter Arm in einer Notfallsituation.
- Konfliktpotenzial entschärfen: Ohne eine Vorsorgevollmacht entsteht ein Vakuum, wenn Sie zum Beispiel nicht mehr ansprechbar im Krankenhaus liegen. Ihr Partner, Ihre Familie oder nahestehende Menschen müssen gegebenenfalls vor Gericht gehen und einen Betreuer oder eine Betreuerin bestellen lassen, damit in Ihrem Namen Entscheidungen getroffen werden können – das birgt Konfliktpotenzial. Eine Vorsorgevollmacht kann potenzielle Konflikte vermeiden und die Belastung für Ihre Familie und Ihnen nahestehende Personen deutlich reduzieren.
- Finanzielle Sicherheit wahren: Mit einer Vorsorgevollmacht können Sie sicherstellen, dass Ihre finanziellen Angelegenheiten in Ordnung gehalten werden, wenn Sie sich nicht mehr darum kümmern können. Damit wird die finanzielle Unabhängigkeit Ihrer Familie und Ihres Partners gewahrt.
- Angehörige unterstützen: Eine Vorsorgevollmacht entlastet Ihre Familie, da klar ist, wer sich in Ihrem Interesse um Ihre Angelegenheiten kümmern muss. So kann sich Ihre Familie darauf konzentrieren, sich um Ihre Pflege und Unterstützung zu kümmern.
Was regelt eine Vorsorgevollmacht?
In einer Vorsorgevollmacht können verschiedene Felder abgehandelt werden. Sie entscheiden, was Sie heute bereits geregelt wissen möchten. Folgende Aspekte regeln die meisten Menschen in ihrer Vorsorgevollmacht:
- Gesundheitsfürsorge: Sie können auch in Übereinstimmung mit Ihrer Patientenverfügung festlegen, welche medizinischen Behandlungen Sie wünschen oder ablehnen, und wer berechtigt ist, medizinische Entscheidungen in Ihrem Namen zu treffen.
- Aufenthaltsbestimmung: Sie können entscheiden, wo Sie im Falle von Pflegebedürftigkeit betreut werden möchten. Das kann die Verfügung sein, über die Pflege zu Hause oder in einer (bestimmten) Pflegeeinrichtung wie beispielsweise einem Pflegeheim betreut werden zu wollen.
- Finanzielle Angelegenheiten: Sie können Ihren Bevollmächtigten die Befugnis erteilen, Ihre finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Dazu gehören das Bezahlen von Rechnungen, der Zugriff auf Konten und Depots, die Erledigung steuerlicher Angelegenheiten oder der Abschluss und die Kündigung von Verträgen. Für Bankgeschäfte ist es immer sinnvoll, zusätzlich eine Bankvollmacht mit dem Geldinstitut zu vereinbaren.
- Rechtliche Angelegenheiten: Die Vorsorgevollmacht kann auch die Befugnis umfassen, rechtliche Angelegenheiten in Ihrem Namen zu regeln. Dazu gehört etwa das Führen von Prozessen.
Lesetipp: Über Geld spricht man nicht – diese Verhaltensweise ist nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch bei Paaren verbreitet. Dies kann sich jedoch zum Problem entwickeln – insbesondere bei sehr unterschiedlichen Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Spricht man in der Partnerschaft regelmäßig offen über Geld, kann man gemeinsam faire Lösungen finden. In einem weiteren Ratgeber auf biallo.de lesen Sie mehr zum Thema Geld in der Beziehung und wie sich ein Ungleichgewicht vermeiden lässt.
Vorsorgevollmacht: Wer kann Bevollmächtigter werden?
Sie entscheiden, wen Sie als Bevollmächtigten einsetzen möchten. Grundsätzlich können alle volljährigen Personen bevollmächtigt werden, die selbst geschäftsfähig sind. Sie können eine Person bevollmächtigen oder mehrere, Sie können auch verschiedene Personen für unterschiedliche Lebensbereiche bevollmächtigen: Person A etwa für die Gesundheitsfürsorge, Person B für die Finanzen. Der ausgewählten Person sollte klar sein, dass sie eine erhebliche Verantwortung übernimmt. Als Bevollmächtigte kommen klassischerweise infrage:
- Familienmitglieder wie Ehepartner, Kinder, Eltern oder Geschwister.
- Freunde oder nahestehende Personen: Falls Sie keine geeigneten Familienmitglieder haben, können auch enge Freunde als Bevollmächtigte fungieren.
- Rechtsanwälte, Steuerberater oder Notare: In manchen Fällen kann auch ein Rechtsanwalt oder Notar als Bevollmächtigter in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn komplexe rechtliche oder finanzielle Angelegenheiten geregelt werden müssen.
Und es kommen auch Versicherungsmakler wie beispielsweise unser Partner optimal-vorsorgen.de* als Bevollmächtigte infrage, denn sie verfügen in der Regel über das gesamte Wissen zum Thema Vorsorge.
Vorsorgevollmacht erstellen: Wie geht das?
Beim Erstellen einer Vorsorgevollmacht gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
- Bevollmächtigte auswählen: Entscheiden Sie, wem Sie die Vollmacht erteilen möchten, und klären Sie im Voraus, ob die Person bereit und in der Lage ist, die Verantwortung zu übernehmen.
- Klare Formulierungen und Anweisungen: Es ist wichtig, dass die Vorsorgevollmacht klar und präzise formuliert ist, um Missverständnisse oder Interpretationsprobleme zu vermeiden. Überlegen Sie genau, welche Angelegenheiten in der Vorsorgevollmacht abgedeckt werden sollen.
- Kommunikation: Sprechen Sie nicht nur mit Ihrer ausgewählten Vertrauensperson über die Inhalte der Vorsorgevollmacht, sondern informieren Sie auch diejenigen, die nicht bevollmächtigt sind, für die eine solche Vorsorgevollmacht aber Auswirkungen und Bedeutung hat – etwa Kinder oder die eigenen Geschwister.
Vorsorgevollmacht zum Ausdrucken: Formular
Mit unserer Vorsorgevollmacht-Vorlage* zum kostenlosen Download können Sie Ihre Vorsorgevollmacht ganz schnell und einfach erstellen.