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Auf einen Blick
Ein Tisch steht am besten auf drei Beinen oder mehr, sonst kippt er um. Das ist zwar ein plumpes Bild, passt aber dennoch auf die Situation vieler Selbstständiger und Freiberufler. Wer nur auf einen Vertriebsweg oder eine Art von Kunden gesetzt hat, hat größere Probleme als Unternehmen, die schon vorher online und offline verkauft haben.
Natürlich ist Online keine Lösung für jeden Geschäftszweig. Aber wenn ein Restaurantbesitzer seine Menüs in Zukunft auch über einen Online-Lieferdienst verkaufen kann und zusätzliche Online-Kochkurse anbietet, umso besser. Klar ist: In manchen Bereichen funktionieren Digitalisierung und Online-Verkauf wesentlich einfacher als in anderen. Etwa in Sprachschulen. Seit Jahren gibt es Sprachlernplattformen und Video-Kurse via Skype oder Zoom.
"Selbständige und Unternehmer, die in Zukunft auch auf digitalem Weg verkaufen wollen, sollten sich erst einmal überlegen, wo ihre Kunden sich aufhalten", sagt Anja Grigoleit, Unternehmensberaterin aus Potsdam. Sie ist darauf spezialisiert, bestehende Geschäftsmodelle online zu bringen und betreibt zu dem Thema auch einen Podcast.
"Wenn etwa eine Kosmetikerin mit ihren Kunden per Handy kommuniziert, dann ist sie mit ihren Kunden auch über Whats-App verbunden. Sie kann also Produkte, die sie online verkaufen will, in ihrem eigenen Status anzeigen – dann wissen ihre Kunden direkt Bescheid."
Natürlich ist es mit Aufwand und Geld verbunden eine eigene Webseite oder sogar einen eigenen Online-Shop an den Start zu bringen. Zumal es damit nicht getan ist. Damit die eigene Webseite auch gefunden wird, muss sie regelmäßig aktualisiert und für Suchmaschinen optimiert werden. Es dauert, bis eine Webseite in den relevanten Suchergebnissen erscheint. Deshalb lohnt es sich vor allem am Anfang, auf bestehende Systeme zu setzen.
"Ich kann meine Produkte immer in Portalen wie Ebay-Kleinanzeigen oder Nebenan.de einstellen. Und natürlich gibt es auch die Handelsplattformen von Amazon und Ebay. In verschiedenen Städten sind auch Verkaufsplattformen für lokale Geschäfte und Restaurants entstanden, wie etwa potsdamliefert.de", führt Grigoleit weiter aus.
Sprich: Es ist relativ schnell möglich, Produkte und Dienstleistungen online anzubieten. Auch ohne größere Programmier- oder Webdesign-Kenntnisse zu haben.
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Interessant ist auch die Plattform Etsy.com. Dort werden vor allem kreative und besondere Produkte angeboten. Künstler können dort zum Beispiel Bilder verkaufen, fleißige Näherinnen ihre Masken.
Ein weiterer Tipp von Anja Grigoleit: "Die Anzeigenpreise sind aktuell im Keller. Deshalb lassen sich Anzeigen – etwa im örtlichen Stadtmagazin – relativ günstig schalten."
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Ob sich ein Selbständiger seine eigene Seite bauen will, ist sicherlich eine Zeit- und Geldfrage. Schneller geht es in der Regel, wenn man einen Profi beauftragt, doch das geht natürlich ins Geld. Eine Seite kann 1.000 Euro oder 20.000 Euro kosten, der Preis variiert je nachdem, wer der Dienstleister ist und welche Funktionen die Webseite haben soll.
Besonders günstige Anbieter finden sich auf Plattformen wie fivver.com und upwork.com. Dabei handelt es sich um internationale Plattformen, auf denen Selbstständige aus der ganzen Welt ihre Dienste anbieten. Und natürlich nimmt ein Webdesigner aus Pakistan oder Bangladesch andere Preise als ein Webdesigner aus Berlin.
Relativ einfache Baukastensysteme für Webseiten bieten auch "1und1" und "Wix" an. Es empfiehlt sich, ein bisschen in die verschiedenen Systeme reinzuschnuppern, bevor man sich für ein System entscheidet. Ebenfalls interessant ist Wordpress, für das es tausende fertiger Layouts gibt, die einfach angepasst werden können. Viele dieser sogenannten Themes sind gratis zu haben, andere lassen sich für relativ wenig Geld einkaufen.
Auch bei den Shop-Systemen haben Unternehmer die Qual der Wahl. Es gibt zahlreiche Gratis- und Bezahl-Angebote. Welches System geeignet ist, hängt vor allem von der Zahl der Artikel ab und von der Frage, welche Zusatzleistungen gewünscht sind. Besonders beliebt sind die Anbieter Shopify und Woocommerce, doch lohnt sich für alle künftigen Online-Verkäufer eine genauere Shop-Recherche.
Bevor es losgeht, sollten sie aber in jedem Fall überlegen, wie viele Artikel und Produktkategorien sie anbieten möchten, und ob eine automatische Integration etwa bei Ebay und Amazon gewünscht ist. Anhand der eigenen Ansprüche lässt sich dann der passende Anbieter herausfiltern.
Natürlich können Yoga-Lehrer und Sprachlehrer direkt ausgefeilte Kurse anbieten und diese über Plattformen wie Elopage, Kajabi oder Digistore24 an den Start bringen. Schneller geht es aber, wenn die Kurse einfach live per Videoübertragung angeboten werden.
Besonders beliebt ist der Video-Konferenz-Anbieter Zoom, aber auch Skype oder Microsoft Teams können eine gute Lösung sein. Einfach die Interessenten per Paypal oder Überweisung bezahlen lassen – im Anschluss gibt es dann die Zugangsdaten für die Videocalls.
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Am einfachsten lassen sich solche Dienstleistungen zu Beginn an Bestandskunden verkaufen – schließlich wollen sie diese Leistung ja haben, und sind somit aufgrund der Umstände sicherlich bereit, erste Unsicherheiten in der Technik zu verzeihen.
Ziel sollte aber in der Regel schon sein, für digitale Dienste auch neue Kunden zu gewinnen. Das geht über das klassische Schalten von Werbeanzeigen – etwa Facebook Ads oder Google Ads, oder mit Hilfe des sogenannten Social Sellings.
Plattformen wie Facebook, Instagram, Xing und Linkedin werden heutzutage aktiv genutzt, um Produkte und Dienstleistungen über das sogenannte Social Selling zu verkaufen. Das Praktische daran: Profile und Seiten sind in den sozialen Medien sehr schnell angelegt.
Wichtig ist nur, dass Unternehmern auch hier ihren Impressums- und Datenschutzpflichten nachkommen, also korrekte Adressangaben machen und eine Datenschutzerklärung verlinken. Solche lassen sich heutzutage einfach mit Hilfe von Online-Vorlagen etwa über www.e-recht24.de oder www.adsimple.de erstellen.
Die Schweizerin Cécile Jemmett ist Unternehmensberaterin und Linkedin-Leads-Spezialistin. Sie bringt ihren Kunden, mehrheitlich Coaches und Beratern, bei, wie sie sich so auf der Plattform Linkedin präsentieren, dass die Interessenten sich bei ihnen melden und nicht umgekehrt. "Ich mag den Begriff Social Selling nicht", erklärt Jemmett. "Denn letztendlich baut man über die Plattform eine Beziehung auf - der Verkauf findet dann woanders statt, etwa im Gespräch, über die eigene Webseite oder eine Verkaufsplattform."
Es ginge eher darum, dass potenzielle Kunden, die von einem bestimmten Problem geplagt werden, immer wieder über den Anbieter stolpern, der das Problem für sie lösen kann. Sprich: Ein möglicher Kunde denkt darüber nach, einen Sprachkurs zu buchen und findet bei Linkedin immer wieder interessante Beiträge von Sprachtrainer XY. Sobald der Kunde dann bereit ist, endlich mit dem Sprachkurs zu starten, wendet er sich dann an XY.
"Das Besondere bei Linkedin ist die genaue Suchfunktion, die bei keiner anderen Plattform möglich ist", sagt Cécile Jemmett. "Bei Linkedin kann ich genau nach dem Beruf meiner idealen Kunden suchen und mich dann mit ihnen vernetzen. Ein solch zielgerichtetes Wachstum der Reichweite, ohne dabei für Werbeanzeigen zu bezahlen, gibt es auf keiner anderen Plattform."
Ein Tipp der Expertin: Pro Tag können bis zu 40 Kontaktanfragen über Linkedin verschickt werden - und zwar in der Gratis-Version. Wer dran bleibt, schafft es also relativ schnell, eine relevante Reichweichte potenzieller Kunden aufzubauen. Doch auch hier gilt: Ausdauer, Umsetzung und Geduld sind gefragt. Selbstständige und Unternehmer, die sich für ein soziales Netzwerk entscheiden, müssen oft Wochen oder Monate investieren, bevor sie regelmäßig über das Netzwerk Kunden gewinnen. Bis es dazu kommt, müssen sie regelmäßig Beiträge posten, ihr Netzwerk erweitern und Beiträge kommentieren.
Und auch hier gilt: Jeder Selbständige und jeder Unternehmer muss sich überlegen, wo die eigenen Kunden sind. "Wer aber glaubt, dass Linkedin nur für Stellensuchende und B2B Business genutzt werden kann, liegt falsch", sagt Jemmett. Linkedin werde immer noch unterschätzt und eignet sich sowohl für Business-2-Business wie auch für Business-2-Consumer, solange man wisse, wie es geht.
Junge Leute sind in der Regel stärker bei Plattformen wie Instagram oder TikTok unterwegs. Über-35-Jährige bei Facebook. Natürlich ändert sich auch regelmäßig, welche Plattform bei wem angesagt ist. Wer neu im Social-Media-Betrieb ist, sollte sich aber nicht verzetteln, sondern lieber eine Plattform regelmäßig bespielen als mehrere unregelmäßig.
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