





Auf einen Blick
Varta, PlugPower, CureVac: Drei Aktien, an die ich mich gerne erinnere, wenn ich nur weit genug zurückblicke. Vor einigen Jahren waren sie noch Rennpferde, inzwischen sind sie längst aus dem Depot verbannt.
Dabei konnte ich bei keinem dieser Werte vorhersehen, dass die enormen Kurszuwächse abrupt enden würden. Der Verkauf lief in Chargen ab, die Gewinnmitnahmen davor auch. Beate Sander hatte dazu detaillierte Empfehlungen in vielen ihrer Bücher gegeben, die immer noch handlungsleitend für mich sind.
Dazu widme ich mich zunächst dem, was alle Börsianer lieben: den kräftigen Kursanstiegen!
Beates Ratschläge dazu lauteten wie folgt:
Wenn sich ein Kurs allerdings innerhalb von zwölf Monaten (nahezu) verdoppelt, dann dürfte ein Teilverkauf sinnvoll sein. Nach diesem Teilverkauf sollte der Gesamtwert der Aktienposition etwas über dem Anfangswert liegen.
Im Jahr 2020 kam es bei manchen Wasserstoffaktien und Impfstoffaktien gleich zu mehreren Kursverdopplungen innerhalb von zwölf Monaten. Gut, dass ich schon damals diese Ratschläge befolgt hatte. In diesem Jahr war es dann bei einigen Chip-Aktien wieder an der Zeit für Teilverkäufe.
Nach solchen Teilverkäufen gerate ich in eine Situation, die sich für mich sehr gut anfühlt: Bei weiter steigenden Kursen habe ich noch genug „Holz im Feuer“ und bei abschmierenden Kursen freue ich mich über die eingefahrene Ernte.
Hier empfahl Beate Teilverkäufe zur Verlustreduzierung in folgenden Szenarien:
An diesen Ratschlägen orientiere ich mich weiterhin. Das Gute daran ist, dass ich nicht unter Druck gerate, den perfekten Zeitpunkt finden zu müssen. Das wäre ohnehin nicht möglich!
Stattdessen kann ich unliebsame Einzelwerte in zwei oder drei Chargen abstoßen, ohne die jeweiligen Verkäufe als Eingeständnis eines Irrtums brandmarken zu müssen.
Nein! Ganz im Gegenteil: Auch für Verkäufe braucht man Mut. Vielleicht schlummert hier ein “psychologisches Problemchen” in uns, dass man aus Eitelkeit oder dem Anspruch an die eigene Unfehlbarkeit stur an einzelnen Aktien festhält und sich dabei die Zukunftsaussichten schönredet.
Auf Grundlage dieser Überlegungen flogen bei mir zuletzt mehrere deutsche Nebenwerte aus dem Depot, bei denen ich von einer nachhaltig negativ veränderten Marktposition ausgehe. Im Einzelfall ist es schwierig und zeitaufwendig, belastbare Einschätzungen zu treffen. Wer es einfacher mag, fährt vermutlich mit breit gestreuten, globalen ETFs besser. Bei solchen ETFs stellt sich die Frage nach Teilverkäufen meist gar nicht, da sie ja in erster Linie dem globalen Markttrend folgen – und der zeigt fast immer nach oben, wenn der Zeitraum nur lange genug ist.
Auch hier gilt für mich, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Hätte ich nur ETFs und überhaupt keine einzelnen Aktien, wäre das für die langfristige Rendite vermutlich auch nicht schlecht, aber dafür viel langweiliger – und Kolumnen könnte ich dann auch nicht mehr schreiben.