





Auf einen Blick
Womit lässt sich fest rechnen, wenn sich die Anlegerinnen und Anleger von Krisen und Kriegen bedroht sehen? Ganz richtig: Der Goldpreis schnellt in die Höhe. Auch 2025 bricht er wieder sämtliche Rekorde, knackte im Mai gar beinahe die 3.500 US-Dollar-Marke. Und die Nachfrage reißt nicht ab. Deshalb haben wir die größten Anbieter von Goldsparplänen einmal genauer unter die Lupe genommen.
"Jeder Kauf bedeutet einen Tausch von Geldwert in Sachwert. Das ist wichtig, denn Gold – im Gegensatz zu Geldwerten – unterliegt als Sachwert keinem Bonitätsrisiko. Gleichzeitig schützen Sachwerte nachweislich vor Inflation", sagt ein Sprecher der Degussa Goldhandel GmbH. "Deshalb bieten Goldsparpläne einen wirksamen Schutz vor Geldentwertung. Aufgrund der regelmäßigen Einzahlungen kaufen Goldsparplankunden langfristig zu einem günstigen Durchschnittspreis, nutzen also den sogenannten Cost-Average-Effekt. Auf Sicht profitieren sie dadurch sogar von vorübergehend niedrigen Goldpreisen."
Eine Sprecherin der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) erläutert die Vorteile von Gold als Beimischung zum Vermögens-Portfolio: "Gold gilt als Krisenwährung. Es bewahrte in der Vergangenheit langfristig die Kaufkraft. Obwohl auch Gold im Preis schwankt, hat es seine Stabilität in den letzten Jahrhunderten stets bewiesen." Im Gegensatz zu Papiergeld habe Gold einen "inneren Wert" und kann nicht künstlich hergestellt werden. "Das bedeutet, dass hier nicht nur eine aufgeprägte Zahl den Preis angibt, sondern das Edelmetall selbst einen inneren Wert besitzt."
Noch ein kritischer Einwand: Der Goldpreis kann zwar steigen, er kann aber auch kräftig fallen. Sehen wir uns aber mal die Entwicklung des Preises einer Unze Gold in den vergangenen zehn Jahren an:
Goldpreis je Feinunze in Euro zwischen 2015 und 2024; Stand: Juli 2025
Je nachdem, wann man eingestiegen und wieder ausgestiegen ist, kann es beim Verkauf zu einem Gewinn oder Verlust gekommen sein. Generell gilt jedoch: In unsicheren Zeiten neigen Menschen eher dazu, auf Wertbeständiges zu setzen. Das führt zu höherer Goldnachfrage und daher auch zu steigenden Preisen. Die Kriege in der Ukraine und Nahost sowie die Spannungen zwischen Russland, China und dem Westen werden diese Unsicherheit sicher in den nächsten Monaten weiter anheizen, sodass ein steigender Goldpreis wahrscheinlicher ist, als dass dieses Edelmetall an Wert verliert.
Verbraucherschützer sehen grundsätzlich den Kauf von Gold durchaus kritisch. Lassen Sie uns deren Argumente kurz ansehen. Ein wichtiger Grund, der dagegen spricht: Edelmetalle werfen keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden ab. Das ist bei einer Investition in Festgeld, Tagesgeld, Aktien, Fonds oder auch Genossenschaftsanteile (meistens) anders. Nur fallen die Zinsen seit Monaten wieder. Zudem gibt es unter den Goldhändlern auch zwielichtige Gestalten.
Hierzu erklärt Katharina Lawrence, Anlageexpertin der Verbraucherzentrale Hessen: "Sie sollten bedenken, dass Goldsparpläne keine Verzinsung oder Dividenden bieten und die Goldpreisentwicklung nicht vorhersehbar ist. Weiterhin empfehle ich, die Gesamtkosten im Auge zu behalten. Neben Ankaufsgebühren fallen meist Depot- und Bearbeitungsgebühren an sowie teilweise auch Lagerkosten."
Wenn Sie mit regelmäßigen Raten ihr Geld in das goldene Edelmetall investieren wollen, bieten Banken, Sparkassen oder Finanzvermittler – aber auch Edelmetallhändler – Sparplanmodelle an. Dabei profitieren Sie im Idealfall von steigenden Goldpreisen, erhalten jedoch im Gegensatz zu klassischen Sparplänen keine Verzinsung.
In der Regel funktionieren die Goldsparpläne wie folgt: Sie wählen eine bestimmte monatliche Sparrate, meistens ab 50 Euro aufwärts, und legen fest, in welches Goldprodukt investiert werden soll. Es muss sich dabei um Anlagegold handeln – mit einem Mindestgehalt von 995/1000, bei Goldmünzen von 900/1000. Der Goldkauf ist von der Mehrwertsteuer befreit.
Mit jeder Zahlung werden Sie Teileigentümer am anvisierten Edelmetallstück. Haben Sie die Summe angespart, die nötig ist, um das Goldstück zu erwerben, wird die Kauforder ausgelöst. Entweder sendet man Ihnen die Münze oder den Barren nach Hause oder das Gold wird im Tresor der Bank oder des Händlers für Sie aufbewahrt.
Das geht bei fast allen Anbietern ohne Problem. Man kann die monatliche Sparrate aussetzen oder auch erhöhen. Bei den meisten muss aber eine Mindestgröße von meisten 50 Euro in Monat eingehalten werden. Manche Anbieter sagen auch, dann man einen Sparplan ab 1,00 Euro einrichten kann. Zu klein sollte der monatliche Betrag aber nicht sein, den Sie in Gold investieren.
Niemand sollte mehr als fünf bis zehn Prozent seines Vermögens in Gold anlegen. Wer darunter bleibt und monatlich spart, macht sicher nichts verkehrt.
Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fasst die wichtigsten Punkte, die Sie vor Abschluss eines Goldsparplans berücksichtigen sollten, so zusammen: "Goldsparpläne ermöglichen es Anlegern grundsätzlich, auch mit kleineren monatlichen Beträgen anteilig Gold zu erwerben. Hier empfiehlt sich – wie sonst auch – ein Vergleich verschiedener Anbieter. Dabei sollten Interessierte insbesondere darauf achten, wer das Gold wo einlagert und wie es gesichert beziehungsweise versichert ist."
Ferner sollte geklärt werden, ob es Mindestlaufzeiten gibt und ob – oder zu welchen Bedingungen – zu einem späteren Zeitpunkt eine Übersendung des Goldes möglich ist.
"Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die anfallenden Kosten und Gebühren des Goldsparplans", betont Scherfling. "Anleger sollten teure Produkte meiden und die Seriosität des Anbieters prüfen. Aus Sicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sollte Gold bestenfalls eine Beimischung sein und fünf bis maximal zehn Prozent des Vermögens nicht übersteigen."
Die Verbraucherzentrale rät, die Kosten und Gebühren genau unter die Lupe zu nehmen. Bearbeitungs- und Einrichtungsgebühren beim Kauf, regelmäßige Lagerkosten und mögliche Transportkosten bei Kaufabsichten sind ins Kalkül zu ziehen. Darüber hinaus sollten Sie bedenken, dass Sie das physische Gold unterbringen müssen, beispielsweise in einem Banktresor. Einige Anbieter berechnen keine Gebühren für Versicherung und Lagerung, andere rufen enorme Summen ab – zu Lasten Ihrer Renditechance. Ein Gebührenvergleich ist daher unerlässlich.
Beim Kauf des Goldes wird fast immer ein Aufgeld berechnet, manchmal noch zusätzliche Kosten. Vor Abschluss des Sparvertrags sollten Sie die Höhe der Gebühren prüfen und mit anderen Anbietern vergleichen, da es hierbei extreme Unterschiede gibt. Es gibt Goldsparpläne, die sich ausschließlich auf kleinere Barren fokussiert haben. Diese sind auf den ersten Blick günstig, aber im Vergleich zu größeren Barren teurer. Solche Goldsparverträge sollten Sie möglichst meiden.
Man kann bei seiner Bank oder Sparkasse oder direkt bei einem Goldhändler Münzen oder Barren kaufen. Dabei gilt grundsätzlich: Je kleiner die Einheit ist, desto weniger Gold bekommt man für sein Geld. Es ist eben aufwendiger, eine kleine Goldmünze herzustellen und zu prägen als einen Barren. Wenn Sie sich hier informieren wollen, empfehlen wir die Internetseite www.gold.de. Dort erfahren Sie unter anderem auch, wo Sie bei überprüften, seriösen Händlern die einzelnen Stücke am günstigsten kaufen können.
Für einen Barren spricht der niedrigere Preis, für Münzen die höhere Flexibilität. Wer mal zwischendurch Geld braucht, kann leichter die eine oder andere Münze versilbern. Experten raten daher, zumindest ein paar Münzen für Notfälle im Bestand zu haben.
Sie sollten nur geringe Mengen an Gold bei sich zu Hause haben. Ein guter Tresor kostet Geld und die Verwahrung im Safe einer Bank und Sparkasse ist auch nicht billig. Daher empfiehlt es sich, das Gold vom Händler, bei dem sie es kaufen, auch verwahren zu lassen. Das kann günstig sein, also deutlich unter einem Prozent des Wertes oder auch teuer, nämlich bis zu drei und mehr Prozent im Jahr. Bedenken Sie auch, wo es verwahrt wird. Liegt es im Ausland, kommen Sie sicher schwieriger daran als wenn es in Deutschland für Sie sicher aufgehoben wird.
Die Verbraucherzentralen warnen vor unseriösen Anbietern. Deshalb ist vor Abschluss eines Sparvertrages genau zu prüfen mit wem man es zu tun hat. Denn das Gold halten Sie vorerst nicht in den Händen und können daher nicht abwägen, ob ihr Geld auch tatsächlich in das Edelmetall investiert wurde.
"Wir haben sogar Fälle, in denen Haustürgeschäfte abgeschlossen wurden mit horrenden Vermittlungskosten", berichtet Katharina Lawrence. "Bei solchen unseriösen Anbietern ist nicht nachprüfbar, ob das angesparte Geld tatsächlich in Gold investiert wird." Achten Sie weiterhin darauf, dass Ihr Vertragspartner das eingelagerte Gold als Sondervermögen aufführt. Dann fließt es im Fall der Fälle nicht in die Insolvenzmasse, sondern steht den Anlegern zu.
"Idealerweise verfügen Goldsparpläne über verschiedene Goldprodukte als Sparziel, und ganz entscheidend ist natürlich, dass im Rahmen des Goldsparplans auch tatsächlich physisches Gold erworben wird, und nicht nur Papiergold in Form von Ansprüchen", heißt es von Degussa Goldhandel. "Weiterhin sollten Käufe beziehungsweise Verkäufe handelstäglich und nicht nur zu bestimmten Terminen – etwa einmal in der Woche – stattfinden, und die Lagerung des Sparplanbestandes sollte voll versichert als Eigentum der Kunden erfolgen."
Zum Stichwort Steuern – Gewinne müssen nur bei einer Haltedauer von weniger als einem Jahr versteuert werden. Über den Zeitraum hinaus sind sie steuerfrei.
Die Sprecherin der Deutschen Vermögensberatung AG rät: "Idealerweise sollten Anleger vor einer Investmententscheidung wissen, welche Anbieter, Produkte und unterschiedliche Konditionen es gibt und welche Variante davon den eigenen Wünschen entspricht. Dies benötigt allerdings, neben dem nötigen fachlichen Know-how, auch einen guten Marktüberblick und viel Zeit, sich mit den Details auseinanderzusetzen. Für den Einzelnen ist dies in der Regeln so nicht machbar."
Im Folgenden stellen wir nur seriöse Firmen und deren Goldsparpläne vor. Alle sind relativ günstige Anbieter mit niedrigen Aufschlägen beim Kauf und geringen Lagerkosten.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie elf Goldsparpläne verschiedener seriöser Anbieter.
Anbieter und Mindest-Sparbetrag | Aufschlag | Lagerkosten/Jahr | Kosten bei Verkauf |
---|---|---|---|
Buillon Vault (Sparbetrag: ab 1 €) | Kaufwert innerhalb der vergangenen 12 Monate < 75.000 $: 0,05 %; 75.000 - 825.000 $: 0,10 %; > 825.000 $: 0,50 %; zusätzlich 0,30 % bei Aufträgen in Euro oder britischen Pfund | 0,12 % p.a., mind. 4 $ pro Monat | Kaufwert innerhalb der vergangenen 12 Monate < 75.000 $: 0,05 %; 75.000 - 825.000 $: 0,10 %; > 825.000 $: 0,50 % |
Degussa Goldsparen (Sparbetrag: ab 25 €) | nein | 0,50 % | 19,00 € |
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte (Sparbetrag: ab 1 €) | nein | 0,80 % p.a. | nein |
EUWAX Gold Sparplan (ETC) (Sparbetrag: ab 25 €) | die im Börsenhandel mit Wertpapieren üblichen Transaktionskosten zzgl. der eigenen Bankgebühren | 0,36 % | 4,95 € + 0,25 % Provision (gesamt zw. 9,95 € und 69,00 €) |
Gold Republic (Sparbetrag: ab 50 €) | 0,50 % | 0,605 % | 1,00 % |
Ophirum TRESORGOLD (Sparbetrag: ab 1 €) | ca. 5,80 % | 0,2 % (mind. 5,90 € pro Position) pro Quartal | keine Angaben |
Pro Aurum Goldsparplan (Sparbetrag: ab 25 €) | 0 % bei Direktkauf, bis 5,0 % bei Kauf über VR Bank | 0,75 %, mind. 5,90 € pro Quartal | keine Gebühren |
Reisebank (Sparbetrag: ab 25 €) | je nach VR-Bank | 0,0375 %, mind. 4,90 € pro Quartal | keine Angaben |
Solit1 (Sparbetrag: ab 50 €) | 2,00 % | 1,60 % | 1,50 % |
Xetra Goldsparplan (ETC) (Sparbetrag: ab 25 €) | 1,50 % | 0,0357 % | 0,40 % |
12.000 € Mindestsparsumme; Quelle: Biallo.de; nach eigener Recherche; Stand: Juli 2025
Wenn Sie mit kleinen Sparraten in Gold investieren wollen um physische Produkte zu erwerben, sind Goldsparpläne eine interessante Anlageform. Allerdings müssen Sie die Kosten im Auge behalten und unseriöse Anbieter meiden.