Irrtum Nummer 2: Große Fonds laufen besser als kleine
Bekannte Fonds ziehen mehr Anlegergelder auf sich als unbekannte. Das Publikumsinteresse resultiert aus Erfolgen der Vergangenheit. Wächst ein Fonds wegen seines guten Namens immer weiter, so wird er fett und träge. Das Fondsmanagement hat wegen der großen Volumina Mühe, das Geld schnell und gewinnbringend am Markt unterzubringen. Ursache dafür ist der wachsende Einfluss der Anlagebeträge auf die Aktienkurse.
Beispiel: Möchte ein Fondsmanager ein Prozent eines drei Milliarden Euro schweren Aktienfonds in eine Aktie investieren, so müsste er Wertpapiere für 30 Millionen Euro kaufen – das würde den Kurs der Aktie in schwindelerregende, unerwünschte Höhen treiben. Folge: Der Fonsmanager kann nur in Minischritten agieren und verschenkt Renditechancen beim Fondssparen.
Irrtum Nummer 3: Fondsname zeigt Investitionsschwerpunkt an
Oft führen Fondsnamen Anleger in die Irre, weil sie nur teilweise in diejenigen Aktien investieren, auf die die Fondsbezeichnung hinweist. Neben regional oder thematisch ausgerichteten Fonds ist dies häufig bei sogenannten synthetisch replizierenden ETFs der Fall.
Bei Indexnachbildung investieren Fondsgesellschaften vielfach nicht in die Aktien des zugrundeliegenden Index, sondern sie bilden den Index über Derivate, sogenannte Swaps, ab. Dadurch nehmen Anleger ein Kontrahentenrisiko in Kauf. Bei Zahlungsunfähigkeit des Tauschpartners kann der ETF deutlich an Wert verlieren.
Irrtum Nummer 4: Fonds ohne Ausgabeaufschlag sind preiswert
Sogenannte No-Load-Fonds verzichten auf Ausgabeaufschläge. Anleger, die annehmen, mit diesen Produkten Geld zu sparen, liegen jedoch nur bedingt richtig. Solche Fonds kosten zwar keine Verkaufsgebühr, dafür ist die jährlich berechnete Managementgebühr meist höher als bei herkömmlichen Aktienfonds. Unterm Strich zahlen Anleger bereits nach etwa vier bis fünf Jahren mehr Gebühren für das Fondssparen als bei Fonds mit Ausgabeaufschlägen.
Biallo-Tipp: Welche Gebühren Sie beim Fondskauf im Blick haben sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber "Fondskosten".
Irrtum Nummer 5: Fonds in Euro verhindern Währungsverluste
Ein weitverbreiteter Irrtum. Währungsrisiken werden durch Fonds, die in Euro notieren, nicht ausgeschlossen. Ausnahmen bilden nur Fonds mit Währungssicherung. Das Risiko eines Fonds hängt von den Werten, in die er investiert, ab. Kauft ein Fondsmanager US-Aktien, zahlt er in US-Dollar, kauft er britische Aktien zahlt er in Britischen Pfund. Solche Wertpapiere besitzen stets Währungsrisiken. Die Umrechnung in Euro erfolgt im Fonds.
Biallo-Tipp: Unterm Strich macht es beim Fondssparen kaum einen Unterschied, ob ein Fonds in US-Dollar notiert oder sein Zwillingsfonds in Euro – die Wertentwicklung verläuft nahezu identisch.
Irrtum Nummer 6: Ausschüttende Fonds entwickeln sich schlechter
Betrachtet man nur die reine Kursentwicklung, ist die Annahme richtig, dass der ausgeschüttete Fondsertrag den Kurswert negativ beeinflusst. Grund: Die Ausschüttung verringert den Wert des Fondsvermögens. Beim Vergleich zweier Fonds – egal ob mit oder ohne Ausschüttung – ist es allerdings wichtig, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Beide Portfolios können nur unter der Annahme der umgehenden Wiederanlage der Erträge zueinander in Bezug gesetzt werden. Abhilfe bei ausschüttenden Fonds schafft der sogenannte Performance-Chart, der Dividenden und Zinsen in der Wertentwicklung mit abbildet.
Biallo-Tipp: Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie in unserem Ratgeber "Ausschüttend versus thesaurierend"