Tempus fugit – die Zeit flieht. Gerade noch hieß es nach der reinen Lehre des passiven Investierens: Erstellen Sie ein Portfolio aus günstigen, marktbreiten ETFs – am besten ein Weltportfolio aus Industrie- und Schwellenländern. Lassen Sie das Ganze langfristig liegen, mindestens zehn bis 15 Jahre, und bleiben Sie passiv – tun Sie gar nichts. Oder besparen Sie das Portfolio regelmäßig und langfristig mit festen Beträgen über einen ETF-Sparplan. Günstig, langfristig, breit diversifiziert.
Und die eherne Regel: Anlegerinnen und Anleger sollten niemals versuchen, den breiten Markt zu schlagen, also etwa den MSCI Word Index oder den S&P 500. Nicht einmal Profis schlagen die Vergleichsindizes auf Dauer, abgesehen vielleicht von Ausnahmeerscheinungen wie Warren Buffett. Und der empfiehlt anderen selbst ein Buy-and-Hold-Investment in Indexfonds. Das ist die eine Welt der Anlage in Aktien beziehungsweise Fonds.
Passives versus aktives Portfoliomanagement
Beim aktiven Portfoliomanagement geht es darum, den Markt durch geschickte Auswahl von Aktien zu schlagen. Wenn man sich nicht selbst einen hinreichend diversifizierten Korb von einzelnen Aktien zusammenstellen will, dann wählt man einen aktiv gemanagten Fonds, bei dem man auf den Manager vertraut. Der wählt Unternehmen aus, die ihm vielversprechend erscheinen. Die Praxis lehrt, dass Fondsmanager auf lange Zeit gesehen in den meisten Fällen an ihrer Benchmark scheitert, dem jeweiligen Index, dem Durchschnitt also.
Das gilt besonders nach Abzug der Kosten. Aktiv gemanagte Aktienfonds haben im Durchschnitt jährliche Gesamtkosten (OGC) von 1,6 Prozent der Anlagesumme. Dazu wird in der Regel ein Ausgabeaufschlag fällig, eine Vertriebsprovision. Dieser beträgt bei Aktienfonds häufig vier bis sechs Prozent der Anlagesumme. Passive Aktienfonds (ETFs) verzichten gewöhnlich auf einen Ausgabeaufschlag. Und die jährlichen Gesamtkosten für einen ETF auf den MSCI World etwa liegen bei circa 0,2 Prozent.
Neuerdings drängen immer mehr Indexfonds auf den Markt, die versuchen, die jeweiligen Vorzüge der passiven und aktiven Welt zu vereinen: sogenannte Multi-Faktor-ETFs, oft auch nur Smart Beta genannt.