Bei der Geldanlage sollten Anlegerinnen und Anleger immer darauf achten, nicht nur „auf ein Pferd zu setzen“, sondern ihr Vermögen auf unterschiedliche Anlageklassen zu streuen. Exchange Traded Products (ETPs) bieten in diesem Zusammenhang ein vielseitiges Anlageinstrument. Aber was genau ist ein ETP, und warum ist diese Form der Geldanlage so beliebt? Wir haben für Sie alle wesentlichen Informationen zusammengefasst.
Was sind ETPs?
Die Grundidee hinter den ETPs entstand durch die Portfoliotheorie des Nobelpreisträgers Harry Markowitz. Die Theorie besagt, dass eine Geldanlage am erfolgreichsten ist, wenn Anleger in unterschiedliche Vermögenswerte investieren, die nicht miteinander korrelieren.
Exchange Traded Products (ETPs) gehören zu den Anlageprodukten, die an der Börse gehandelt werden. Mit ETPs können Sie in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren und somit Ihr Portfolio breit diversifizieren, sprich auf unterschiedliche Anlageklassen streuen. Ziel eines ETPs ist es, die Entwicklung eines Referenzwertes abzubilden. Als Referenzwert können zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Edelmetalle, Kryptowährungen oder Indizes dienen. Somit ist ein ETP keine aktiv gemanagte Anlage, sondern ein passives Investment, da sich die Kurse vom hinterlegten Referenzwert ableiten.
Den ersten Versuch, ein solches Finanzprodukt zu bilden, stellten die sogenannten Index Participation Shares (IPS) dar, quasi die Vorläufer der heutigen ETFs. Im Jahr 1989 ging in den USA der erste IPS an den Start, der den breiten US-Index S&P 500 referenzierte. Aus regulatorischen Gründen wurde der IPS-Handel an der American Stock Exchange allerdings verboten, die Produkte konnten nur noch an der Terminbörse gehandelt werden.
Ein Jahr später folgte mit dem Toronto Index Participation Shares (TIPs) ein weiterer Versuch. Es war der erste börsengehandelte Fonds an der Börse Kanada, mit dem Anleger in kanadische Blue Chips investieren konnten. Nach dessen Vorbild startete der US-Vermögensverwalter State Street Global Advisors im Jahr 1993 schließlich den ersten ETF auf den S&P 500 namens Standard & Poor’s Depositary Receipts, der wegen seines Kürzels SPDR auch Spider genannt wird. Der SPDR S&P 500 ETF zählt mit einem Fondsvolumen von umgerechnet rund fünf Milliarden Euro heute zu den größten ETFs der Welt.
Welche Arten von ETPs gibt es?
Es gibt drei wesentliche Arten von ETPs, die sich in ihrer Struktur und dem Anlagefokus unterscheiden. Wir haben bereits in einem Ratgeber für Sie die Unterschiede der einzelnen ETPs zusammengefasst und bieten Ihnen daher hier nur einen kurzen Überblick:
Exchange Traded Funds (ETFs)
ETFs sind Indexfonds, die einen bestimmten Index wie zum Beispiel den DAX oder den S&P 500 nachbilden und in der Regel wie ein Fonds strukturiert sind. Genau wie klassische Fonds gehören ETFs zum Sondervermögen und somit bleibt das Vermögen im Insolvenzfall des Anbieters für Anleger reserviert. ETFs bieten Ihnen die Möglichkeit, diversifiziert in eine ganze Anlageklasse oder einen Sektor zu investieren. Nahezu zu jedem Aktienindex wird auch ein passender ETF angeboten. Auch das Investment in einzelne Nischen wie etwa Digitalisierung oder Künstlichen Intelligenz (KI) ist mit einem ETF möglich.
Exchange Traded Commodities (ETCs)
ETCs ermöglichen Investitionen in einzelne Rohstoffe oder Edelmetalle und werden als Schuldverschreibung emittiert. Hierbei halten die Emittenten in der Regel als Sicherheit die Rohstoffe in physischer Form. Somit bieten ETCs Ihnen eine einfache Möglichkeit, in den Rohstoff- und Edelmetallmarkt zu investieren, ohne selbst physische Güter zu kaufen. Anders als ETFs zählen ETCs allerdings nicht zum Sondervermögen und weisen ein höheres Ausfallrisiko.
Exchange Traded Notes (ETNs)
ETNs werden von Banken ausgegeben und sind unbesicherte Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass die Sicherheit dieser Anlage sehr stark von der Bonität des Emittenten abhängt; unabhängig davon, wie sich der Referenzwert entwickelt. Daher sind ETNs ähnlich strukturiert wie unbesicherte Anleihen. Durch einen ETN ist beispielsweise das Investment in Währungen und Kryptowerte möglich.
Wo kommen ETPs zum Einsatz?
Ein ETP kommt zum Einsatz, wenn Anlegerinnen und Anleger ihr Portfolio diversifizieren und von einer gesamten Marktbewertung in einem Sektor partizipieren möchten. Ein großer Vorteil ist, dass beispielsweise durch ein Investment in einen Index keine alleinige Abhängigkeit von nur einem Wert besteht und somit ebenfalls Risiken gemanagt werden. Außerdem bieten ETPs niedrige Kosten, eine hohe Transparenz und einen sicheren Handel über eine Börse.
Aufgrund ihrer Flexibilität und Zugänglichkeit sind ETPs sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern beliebt.
Hier können Sie ETPs kaufen
Da ETPs an der Börse gehandelt werden, können Sie ein Investment grundsätzlich dann tätigen, wenn Sie ein Depot besitzen. Da die meisten Kreditinstitute und deren Bankberater jedoch eher die eigenen Anlageprodukte und Fonds verkaufen, müssen Sie sich um die Anlage in einem ETP meist selbst kümmern. In diesem Zusammenhang bieten verschiedene Onlinebroker und Internetbanken wie die ING, die DKB, Scalable Capital, Trade Republic und zahlreiche andere Anbieter günstige Online-Depots, niedrige Transaktionskosten sowie eine große Anzahl von ETPs.
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