Reisen, lesen, den Hobbys nachgehen. Viele können oder möchten sich ein solches Rentnerleben nicht vorstellen. Die einen fühlen sich noch zu jung für einen kompletten Ruhestand und möchten gerne noch weiter arbeiten. Andere sind schlichtweg aufs Geld angewiesen und müssen zumindest einem Nebenjob nachgehen. Unabhängig von der persönlichen Motivation lohnt sich die Arbeit als Rentener gleich doppelt, da Sie nicht nur mehr Geld haben, sondern damit auch Ihre monatliche Rente langfristig aufbessern. Sie haben verschiedene Möglichkeiten.
Variante 1: Sie möchten weiter bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber arbeiten
Stehen Sie noch im Berufsleben und möchten gerne über die Rentengrenze hinaus Ihrer Beschäftigung als Arbeiter oder Angestellter nachgehen? Dann suchen Sie am besten frühzeitig das Gespräch mit Ihrem Chef oder der Personalabteilung.
Generell gilt: Ihr Beschäftigungsverhältnis endet nicht automatisch mit dem Eintritt des Rentenalters. Ist weder im Arbeits- noch im Tarifvertrag etwas geregelt, läuft Ihre Beschäftigung weiter. Als Arbeitnehmer können Sie unter Einhaltung der Kündigungsfrist kündigen. Ihr Chef darf Sie aber nicht ohne triftigen Grund vor die Tür setzen.
Vielleicht möchten Sie aber ab Ihrem Renteneintrittsalter nicht mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten, sondern einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz macht hier keinen Unterschied zwischen dreißigjährigen Arbeitnehmern und Arbeitnehmern, die das Rentenalter schon erreicht haben. Sind Sie länger als sechs Monate bei Ihrem Arbeitgeber angestellt und beschäftigt Ihr Chef mehr als 15 Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer, haben Sie einen Rechtsanspruch auf Teilzeit. Nur wenn betriebliche Gründe dem Teilzeitwunsch entgegenstehen, darf Ihnen Ihr Chef den Wunsch verwehren.
In Zeiten von Personalmangel werden viele Arbeitgeber aber hocherfreut sein, wenn sie einen Mitarbeiter halten können.
Variante 2: Sie sind bereits Rentner und möchten sich einen Job suchen
Um den passenden Job zu finden, sollten Sie sich natürlich zunächst Gedanken machen, in welchem zeitlichen Umfang Sie tätig werden möchten und in welchem Job. Vielleicht möchten Sie nicht mehr in Ihrem bisherigen Job arbeiten oder körperliche Beschwerden lassen dies nicht mehr zu. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf: Was können Sie sich vorstellen – stundenweise die Nachbarskinder betreuen oder Nachhilfe geben? Zeitungen austragen? In der örtlichen Buchhandlung aushelfen? Den Hund berufstätiger Bekannter ausführen? Stadtführungen oder einen Kurs bei der hiesigen Volkshochschule anbieten? Essen auf Rädern ausfahren? Oder in einem Restaurant aushelfen? Auch hier werden oft händeringend Leute gesucht.
Es lohnt sich nicht nur, aktuelle Stellengesuche zu studieren, sondern auch selbst eine Anzeige in der Tageszeitung oder auf Onlineportalen aufzugeben, Aushänge im Supermarkt oder in der Volkshochschule zu machen. Und die oft beste Methode: möglichst vielen Personen von Ihrem Vorhaben berichten. Vielleicht kennt Ihre Physiotherapeutin, der Nachbar oder die Friseurin jemanden, der genau jemanden wie Sie sucht.
So viel bringt Rentnern ein Nebenjob
Zunächst einmal bringt ein Job Rentnern natürlich direkt jeden Monat mehr Geld in die Tasche. Bei einem Minijob sind das bis zu 520 Euro brutto für netto. Theoretisch können zwar pauschal zwei Prozent Steuern anfallen. In der Regel zahlen diese aber die Arbeitgeber. Beim Minijob besteht zwar eine Rentenversicherungspflicht, sie können sich aber hiervon befreien lassen. Wer sie beibehält, erarbeitet sich jährlich ein kleines Plus bei der Rente.
Oberhalb der Minijobgrenze besteht grundsätzlich Sozialversicherungspflicht. Doch je nach Rente stellt sich dies etwas anders dar. So müssen Sie keine Beiträge mehr zur Arbeitslosenversicherung zahlen, wenn Sie eine Rente wegen Erwerbsminderung erhalten oder das reguläre Rentenalter erreicht haben. Wer eine reguläre Altersrente bezieht, muss auch keine Beiträge zur Rentenversicherung mehr zahlen. Freiwillig ist dies aber möglich – und bringt ein dauerhaftes Plus bei der Rente.