Vom Berliner Start-up zum europäischen Schwergewicht: Trade Republic ist seit 2019 auf dem Markt und inzwischen in 17 Ländern aktiv. Der Neobroker wurde ursprünglich unter dem Namen "Neon Trading" gegründet und hat sich in kurzer Zeit einen festen Platz in der Finanzwelt erarbeitet – nicht zuletzt durch das attraktive Zinsangebot, bei dem der volle EZB-Leitzins an die Kundschaft weitergegeben wird. Seit 2023 verfügt Trade Republic über eine eigene Vollbanklizenz. Kritik gab es zuletzt von Verbraucherschützern: Die Informationspolitik zur Verwahrung der Kundengelder sei nicht transparent genug.
Unsere Einschätzung zu Trade Republic
Trade Republic punktet mit guten Zinsen sowie einer großen Auswahl an ETF- und Aktiensparplänen. Die App ist benutzerfreundlich, die Kundenbewertungen sind überwiegend positiv. Einschränkungen gibt es bei der Produktauswahl: Aktiv gemanagte Fonds fehlen, gehandelt wird ausschließlich über einen Handelsplatz. Wer in ETFs und Aktien investieren will, findet bei Trade Republic dennoch ein gutes Gesamtpaket.
Im Depottest 2024 von biallo.de landet Trade Republic auf dem sechsten Platz – mit einer Gesamtnote von 4,1. Im Neobroker-Test 2025 belegt der Anbieter Rang fünf (Note: 4,0).
Vorteile
sehr großes Angebot an (kostenlosen) ETF-Sparplänen und Aktiensparplänen
sehr einfache und übersichtliche Kostenstruktur
bestes Zinsangebot im Neobroker-Vergleich: 2,50 % auf Guthaben in unbegrenzter Höhe
Trade Republic setzt auf Einfachheit – auch beim Preismodell. Anleger zahlen weder eine monatliche Depotgebühr noch Gebühren für Sparpläne. Für einzelne Käufe von Aktien oder ETFs fällt pauschal eine Gebühr von einem Euro an – unabhängig vom Ordervolumen.
Quelle: eigene Recherche, Angaben des Anbieters, Stand: März 2025
Das Beispiel macht die einfache Kostenstruktur von Trade Republic deutlich. Kosten fallen lediglich bei Einmalkäufen in Höhe von einem Euro pauschal an.
Handelbare Wertpapiere und Handelsplätze
Trade Republic bietet eine gute Auswahl an handelbaren Aktien, ETFs und Anleihen – ergänzt durch Derivate und Krypto-Produkte. Aktive Fonds gibt es allerdings nicht im Angebot. Ein klarer Schwachpunkt ist die Begrenzung auf einen einzigen Handelsplatz: Alle Orders laufen über die LSX (Lang & Schwarz Exchange). Börsen wie Xetra oder internationale Handelsplätze stehen nicht zur Verfügung. Die Produktpalette von Trade Republic:
Aktien
9.800
ETFs
2.700
Aktive Fonds
–
Anleihen
700
Weitere Wertpapiere
Derivate, Kryptowährungen physisch
Handelsplätze
Anzahl: 1 (Lang & Schwarz Exchange, LSX)
Handel über Xetra möglich?
Nein
Quelle: eigene Recherche, Angaben des Anbieters, Stand: März 2025
Sparplanangebot
Trade Republic zählt zu den Spitzenreitern beim Sparplanangebot: Mehr als 3.000 Aktiensparpläne und rund 2.670 ETF-Sparpläne lassen sich meist kostenfrei besparen. Die Ausführung ist schon ab einem Euro möglich – sogar wöchentlich. Kleiner Wermutstropfen: Eine automatische Erhöhung der Sparrate (Dynamisierung) ist derzeit nicht vorgesehen.
Quelle: eigene Recherche, Angaben des Anbieters, Stand: März 2025
Zinsen auf Guthaben bei Trade Republic
Ein großer Pluspunkt bei Trade Republic: Auf nicht investiertes Guthaben erhalten Kunden aktuell 2,50 Prozent Zinsen pro Jahr – und das ohne Begrenzung der Guthabenhöhe. Der Broker reicht damit den vollen EZB-Leitzins (Einlagensatz) an seine Kunden weiter. Trade Republic gehört damit zu den attraktivsten Anbietern unter den Neobrokern. Der Anbieter gibt die Zinsen für unbegrenzte Beträge weiter – das ist einmalig im Markt.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings: Trade Republic investiert einen Teil der Kundeneinlagen in Geldmarktfonds. Diese gelten zwar als Sondervermögen und sind damit grundsätzlich vor einer Insolvenz des Fondsanbieters geschützt. Sie fallen jedoch nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung. Verbraucherschützer kritisieren die unklare Kommunikation zur tatsächlichen Sicherheit der Einlagen.
Mit der kostenlosen Visa-Debitkarte erweitert Trade Republic sein Angebot in Richtung Alltagsfinanzen. Die Karte ist direkt mit dem Verrechnungskonto verknüpft, auf dem Guthaben mit 2,50 Prozent pro Jahr verzinst werden – ohne Obergrenze. Weltweit sind Bargeldabhebungen ab 100 Euro kostenlos möglich.
Zusätzlich bietet Trade Republic zwei clevere Sparfunktionen: Mit der sogenannten Saveback-Funktion werden ein Prozent jeder berechtigten Kartenzahlung gesammelt und – sofern monatlich mindestens 50 Euro in Sparpläne investiert werden – automatisch in einen selbst gewählten ETF investiert. Der maximale Saveback liegt bei 15 Euro im Monat. Alternativ oder ergänzend können Nutzer ihre Kartenzahlungen auf den nächsten vollen Euro aufrunden lassen. Die Differenz wird dann ebenfalls automatisch in eine Aktie oder einen ETF investiert.
Kartentyp
Debitkarte (Visa)
Kosten
0 € (Standardkarte), 5 €/Monat (Metallkarte)
Abhebungen
Kostenlos ab 100 € – weltweit, unbegrenzt. Unter 100 € fällt eine Gebühr von 1,00 € an
Verzinsung
2,50 % p.a.
Sparfunktionen
Saveback: 1 % pro Kartenzahlung, max. 15 € pro Monat (bei 50 € Sparrate) Roundup: ETF-Investments bei Kartenzahlung
Mobile Payment
Apple Pay, Google Pay
Quelle: eigene Recherche, Angaben des Anbieters, Stand: März 2025
Erfahrungen mit Trade Republic
Die Nutzerbewertungen zu Trade Republic fallen insgesamt positiv aus – meist besser als bei vielen anderen Neobrokern. Sowohl im App Store als auch im Google Play Store erreicht die App Top-Bewertungen. Nutzerinnen und Nutzer loben besonders die einfache Bedienung und das klare Design. Auch auf Trustpilot schneidet Trade Republic mit einem guten Wert ab.
Kritik gibt es vor allem beim Kundenservice und in Einzelfällen auch beim Orderprozess: So berichten Nutzer davon, dass Stop-Loss-Orders nach 22 Uhr nicht zuverlässig greifen oder Aktien zu ungünstigen Kursen verkauft werden. Einzelne Stimmen monieren zudem, dass der Kundenchat nicht immer hilfreich sei und Rückmeldungen ausbleiben. Auch die Hinterlegung nicht investierter Gelder in Geldmarktfonds sorgt bei manchen Nutzern für Irritationen.
Trotz dieser Punkte überwiegen die positiven Stimmen. Die Bewertungen im Überblick (Stand: März 2025):
Die Eröffnung eines Depots bei Trade Republic funktioniert schnell und vollständig digital – ausschließlich über die App. Der gesamte Prozess lässt sich in wenigen Minuten abschließen.
Depoteröffnung
Zunächst laden Sie als Nutzer die Trade Republic App auf Ihr Smartphone und starten dort die Registrierung. Dabei werden Sie nach persönlichen Daten wie Ihrem Namen, der Anschrift und dem Geburtsdatum gefragt. Die Identifizierung erfolgt über das VideoIdent-Verfahren. Nach erfolgreicher Legitimation wird das Depot direkt in der App eröffnet. Zusätzlich ist eine Ersteinzahlung nötig, um den Handel zu starten.
Depotübertrag
Ein bestehendes Depot können Sie kostenlos zu Trade Republic übertragen – entweder vollständig oder nur einzelne Positionen. Das lässt sich direkt über das In-App-Helpcenter anstoßen. Sie laden dort ein Übertragsformular herunter, füllen es aus und senden es an Ihre bisherige Bank. Ein Übertrag mit Eigentümerwechsel (z. B. Schenkung) oder der Transfer von Kryptowährungen ist nicht möglich. Achten Sie auch darauf, dass Sie nur solche Produkte übertragen können, die auch bei Trade Republic verfügbar sind.
Kündigung
Die Schließung des Depots erfolgt ebenfalls über die App. Zuvor müssen alle Wertpapiere und das Guthaben auf ein anderes Konto übertragen werden. Im Anschluss lässt sich das Konto über den Menüpunkt "Profil" schließen. Die Kündigung wird dann zum letzten Tag des Folgemonats wirksam. Wichtige Unterlagen wie Steuerbescheinigungen sollten Sie sicherheitshalber vorher sichern.
Trade Republic zählt zu den bekanntesten Neobrokern – aber längst nicht alle Anleger sind mit dem Angebot zufrieden. Wer mehr Handelsplätze, ein größeres Fondsangebot oder alternative Konditionen sucht, findet bei anderen Brokern passende Alternativen.
Smartbroker+
Der Testsieger im Biallo-Neobroker-Test 2025 richtet sich vor allem an Anleger, die eine besonders breite Produktauswahl schätzen. Smartbroker+ bietet über 30 Handelsplätze, eine große Auswahl an ETFs, Aktien- und Fondssparplänen sowie physische Kryptowährungen. Wer aktiv gemanagte Fonds handeln möchte oder internationalen Börsenhandel sucht, ist hier besser aufgehoben als bei Trade Republic.
Der Münchener Neobroker bietet mit seinem kostenlosen "Free"-Modell einen mit Trade Republic vergleichbar günstigen Einstieg in den Wertpapierhandel. Über 2.700 ETFs lassen sich kostenlos besparen, dazu kommen rund 3.800 aktiv gemanagte Fonds. Auch Scalable zahlt derzeit 2,50 Prozent Zinsen auf Guthaben – orientiert am EZB-Leitzins. Allerdings mit einer Begrenzung auf 50.000 Euro im "Free"-Modell. Krypto-ETPs sind handelbar, physische Coins jedoch nicht.
Der noch junge Anbieter aus Bayern punktet mit einem extrem breiten Angebot und über 40 verfügbaren Handelsplätzen. Dazu kommen mehr als 14.000 Fonds, rund 40.000 handelbare Anleihen und physische Kryptowährungen. Bei der Anzahl kostenloser Sparpläne besteht noch Luft nach oben – dafür überzeugt Traders Place mit seinem Funktionsumfang. Für erfahrene Anleger eine spannende Alternative zu Trade Republic.
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FAQ – Häufige Fragen zu Trade Republic
Wie sicher ist meine Investition bei Trade Republic?
Die Einlagen auf Konten bei Trade Republic sind bis zu 100.000 EUR pro Kunde geschützt. Das Geld kann allerdings bei verschiedenen Partnerbanken angelegt sein. Diese sind an unterschiedliche nationale Sicherungssysteme angeschlossen. Partnerbanken sind die Deutsche Bank (Deutschland), J.P. Morgan (Deutschland) und die HSBC (Frankreich). Wie genau das Geld auf die Partnerbanken aufgeteilt wird, ist über kleinere Umwege in der App (Cash => Zinsen => Durchschnittssaldo) ersichtlich und kann nicht beeinflusst werden. Das wird dann zum Problem, wenn Kunden weitere Vermögen bei einer der Banken geparkt haben.
Zum Beispiel: Sie legen 70.000 Euro auf ein Festgeldkonto der Deutschen Bank und nochmal 60.000 Euro auf ein Trade Republic Verrechnungskonto, das durch Zufall ebenfalls bei der Deutschen Bank liegt. Dann liegen insgesamt 130.000 Euro von Ihnen bei der Deutschen Bank. Sollte diese insolvent gehen, sind 30.000 Euro nicht von der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt.
Ferner sollten Sie wissen: Höhere Vermögen auf Verrechnungskonten bei Trade Republic werden teilweise in Geldmarktfonds investiert, die das Kapital in sichere, kurzfristige Finanzinstrumente wie Bareinlagen oder Staatsanleihen anlegen. Obwohl das Ausfallrisiko gering ist, können durch den Börsenhandel Kursschwankungen entstehen. Im Falle einer Insolvenz von Trade Republic gelten Geldmarktfonds wie Aktien und ETFs als Sondervermögen und Sie können die Wertpapiere zu einem anderen Anbieter übertragen. Ab welcher Summe das Geld entsprechend investiert wird, ist aktuell nicht klar und kann sich individuell unterscheiden.
Wertpapierdepot: Die Abwicklung der Depots übernimmt Trade Republic inzwischen selbst. Die Wertpapiere im Depot gelten als Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz von Trade Republic bleiben sie im Besitz der Anleger und sind somit geschützt. Mögliche Forderungen der Anlegerinnen und Anleger aus Wertpapiergeschäften sind bis zu einem Wert von 90 Prozent (maximal 20.000 Euro) durch die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) abgesichert.
Kann ich das Depot bei Trade Republic auch als Gemeinschaftsdepot führen?
Nein, aktuell bietet Trade Republic keine Möglichkeit, ein Gemeinschaftsdepot zu eröffnen. Das Depot kann nur auf eine einzelne Person laufen.
Bietet Trade Republic einen Wertpapierkredit an?
Nein, zum aktuellen Zeitpunkt ist kein Wertpapierkredit im Angebot. Käufe auf Kredit sind über Trade Republic also nicht möglich.
Wie erreiche ich den Kundenservice?
Trade Republic ist ausschließlich per In-App-Chat erreichbar. Eine Hotline oder einen E-Mail-Support gibt es nicht. Viele Antworten finden sich vorab auch im integrierten Hilfe-Center der App. Nutzer kritisieren vereinzelt, dass der Chat nicht immer zeitnah reagiert oder Anliegen nicht ausreichend bearbeitet werden.
Simin Heuser hat in Köln Volkswirtschaftslehre studiert und bereits während des Studiums für verschiedene Fondsgesellschaften und FinTechs gearbeitet. Ihr Fachwissen setzt sie auch als freie Finanzjournalistin ein. Ein Interesse gilt der Rolle von Frauen in der Finanzwelt - ein Bereich, in dem sie sich für mehr Aufklärung engagiert. Bei Investments konzentriert sie sich auf Aktienfonds und fühlt sich besonders im Bereich der nachhaltigen Geldanlage zuhause.