Kostenvorteile für ETFs
Die Renditevorteile resultieren aber nicht nur aus dem Investment in einen ganzen Markt. Auch die hohen Kosten von aktiv gemanagten Aktien- und Rentenfonds spielen ETFs in die Hände. Während beispielsweise Dax-ETFs jährlich nur 0,1 bis 0,2 Prozent Kosten und auch keinen Ausgabeaufschlag erheben, berechnen aktiv gemanagte Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland laut der Fonds-Ratingagentur Mornigstar jährlich 1,5 bis 2,0 Prozent. Zudem kommen beim Kauf rund fünf Prozent regulärer Ausgabeaufschlag hinzu.
Das Problem: Um den Kostennachteil wieder hereinzuholen, gehen Fondsmanager oft höhere Risiken ein. Das kann, muss aber nicht zu einer besseren Performance führen. Wie bereits erwähnt schaffen es nur wenige aktiv gemanagte Fonds, dauerhaft besser zu performen als vergleichbare ETFs.
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Risiken und Nebenwirkungen
Trotz vieler Pluspunkte sind Indexfonds aber kein "Rundum-sorglos-Paket". So verfolgen ETFs stets ein starres Anlagekonzept, indem sie immer auf einen ganzen Markt setzen. Stürzt dieser ab, geht auch der ETF in die Knie. Aktiv gemanagte Fonds können sich dagegen schnell von Problem-Aktien oder -Branchen trennen oder einfach mehr Cash halten und so Kursverluste begrenzen.
Auch die Überbewertung einzelner Aktien kann problematisch für einen ETF sein. "Indizes setzen nicht auf die Qualität einzelner Aktien oder auf deren Unterbewertung, sondern auf schiere Größe. Das aber bedeutet häufig das Gegenteil, denn ein Index wählt die einzelnen Titel nach dem Börsenwert aus", erklärt Rainer Laborenz, Chef von Azemos Vermögensmanagement aus Offenburg. Sind zum Beispiel Technologie- und Telekomtitel besonders teuer, wie um das Jahr 2000 herum, kauft man im Index folglich einen besonders hohen Anteil davon.
Nach dem Platzen der Technologieblase im Jahr 2000 fielen Titel wie die Deutsche Telekom oder Intel jedoch ins Bodenlose, teilweise um mehr als 90 Prozent. Folge: Die entsprechenden Indizes erlitten überdurchschnittliche Kursverluste. Als Gegenstrategie empfiehlt sich eine Vermögensstreuung auf verschiedene, teils gegensätzliche Indizes.
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Bonitätsrisiko beachten
Viele ETFs investieren nicht in echte Aktien, sondern bilden die Indexrendite über Derivate, sogenannte Swaps (Tauschgeschäfte), nach. Die Indexrendite wird dann vom Swap-Partner geliefert. Das Problem: Im Gegensatz zu physischen ETFs besteht bei synthetischen ETFs somit ein sogenanntes Kontrahentenrisiko, nämlich dass der Swap-Partner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Allerdings ist das Kontrahentenrisiko bei Swap-ETFs auf zehn Prozent begrenzt.
Biallo-Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte lieber einen physischen ETF auswählen.
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Auch bei den ETF-Emittenten selbst gibt es ein Bonitätsrisiko. Allerdings zählen ETFs – egal ob physisch oder synthetisch – zum Sondervermögen. Das bedeutet, dass bei einer Pleite des Anbieters das Fondsvermögen nicht verwertet werden darf.
ETF, ETC, ETC – was sind die Unterschiede? Wir stellen die Funktionsweise der genannten Produkte kurz vor und zeigen, wie sie sich voneinander unterscheiden.