Rohstoffe (englisch: Commodities) haben sich seit einigen Jahren als eigene Anlageklasse etabliert. Da sie anderen Marktzyklen als klassische Assets wie Aktien und Anleihen unterliegen, bewegen sich die Kurse von Rohstoffen in der Regel unabhängig von den konventionellen Anlageklassen – Experten sprechen hierbei von einer negativen Korrelation. So können Rohstoffe im Portfolio Wertverluste andere Anlagewerte ausgleichen oder zumindest abschwächen.
Mit Rohstoffen können Sie Ihr Depot also diversifizieren. Da Rohstoffpreise oft stark schwanken, empfehlen Vermögensexperten das Portfolio mit Commodities lediglich „beizumischen“. Der Anteil im Gesamtportfolio sollte demnach maximal bei zehn Prozent liegen.
Dollar und Terminmärkte regieren
Wer sich mit Rohstoffinvestments beschäftigt, sollte bestimmte Besonderheiten dieser Anlageklasse beachten. Rohstoffe sind Dollarmärkte. Fast alle Commodities notieren in US-Dollar. Für Anleger aus dem Euroraum heißt das: Bei Investments kann es zu Währungsverlusten oder auch -gewinnen kommen. Fällt der Greenback gegenüber dem Euro, kommt es zu (Währungs-)Verlusten. Steigt der Dollar, fahren Investoren (Währungs-)Gewinne ein.
In viele Rohstoffe können Anlegerinnen und Anleger nicht direkt investieren, weil sie an den Terminmärkten gehandelt werden. Edelmetalle wie Gold und Silber sind hier die Ausnahme. Diese können Sie auch physisch erwerben, etwa in Form von Barren und Münzen.
Etwas Anderes ist dies bei Energie wie Kohle, Erdöl oder Erdgas, Industriemetallen wie etwa Aluminium, Kupfer oder Zink sowie bei Agrarrohstoffen wie Kaffee, Kakao oder Mais. Stellen Sie sich vor, Sie wollen für 10.000 Dollar in Öl bei einem Ölpreis von 70 US-Dollar pro Barrel (1 Barrel = 159 Liter) investieren. Beim physischen Kauf müssten Sie rund 143 Barrel kaufen und vor allem: lagern. Allein durch die hohen Lagerungskosten und auch durch den Transport dürfte sich das Investment nicht mehr lohnen.
Daher werden vor allem Rohstoffe aus den Sparten Energie, Industriemetalle und Agrarwaren über Termingeschäfte als Futures gehandelt. Ein Future ist im Prinzip ein Vertrag, der regelt, zu welchem künftigen Zeitpunkt und zu welchem Preis der Rohstoff geliefert wird.
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Was ist ein Rohstoff-ETF?
Sie können in zwei Varianten von Rohstoff-ETFs investieren: Zum einen können Sie in Aktien von Unternehmen Geld anlegen, die in der Rohstoffbranche tätig sind, beispielsweise in Unternehmen, die Rohstoffe wie Edel- und Industriemetalle oder Öl abbauen oder fördern. Da es sich bei ETFs um Indexfonds handelt, investieren Sie im Endeffekt in einen Aktienindex aus der Rohstoffbranche. Oft beziehen sich die ETFs auf konkrete Sektoren wie Edelmetalle, Energie oder Landwirtschaft.
Zum anderen haben Sie die Möglichkeit, mit ETFs in sogenannte Rohstoff-Futures zu investieren. Ein Future ist vereinfacht gesagt ein Vertrag, der auch Warenterminkontrakt genannt wird. Der Vertrag regelt, zu welchem künftigen Zeitpunkt und zu welchem Preis ein Rohstoff, beispielsweise Rohöl, geliefert wird. Da Investoren an der tatsächlichen Lieferung nicht interessiert sind, „rollt“ der Emittent des Wertpapiers kurz vor der Lieferfrist den Future in den nächstfälligen Kontrakt. Der Emittent verkauft also den alten Future, mit dem er gegenüber den Anlegern seine Verpflichtungen absichert, und investiert den Erlös in den neuen Kontrakt.
Der bekannteste Rohstoff-Future ist der Bloomberg Commodity Index (BCOM), der sich aus Futures aus etwa zwei Duzend verschiedenen Rohstoffen zusammensetzt – aus den Sektoren Agrarrohstoffe, Energie, Industriemetalle, Edelmetalle und Lebendrind.