Hebelprodukte sind Finanzinstrumente, die zur Familie der Derivate gehören und ein erhöhtes Verlustrisiko mit sich bringen. Die Aussicht auf schnelle Gewinne klingt vielversprechend. Bei einem Investment in Hebelprodukte oder Derivate kann ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden.
Ein Derivat ist ein Finanzprodukt, dessen Wertentwicklung von einem Basiswert abhängt. Mögliche Basiswerte sind Aktien, Rohstoffe, Währungen oder Indizes.
Was sind Hebelprodukte und für welche Anleger sind sie geeignet?
Hebelprodukte ermöglichen Anlegern und Anlegerinnen mit kleinem Einsatz, überproportional an der Wertentwicklung eines Basiswerts zu partizipieren. Der Hebel des Finanzprodukts erhöht die potenziellen Gewinne um ein Vielfaches. Je nach Hebelprodukt kann dieser Hebel mit einem Faktor von zwei, drei, vier oder sogar zehn ausgestaltet sein. Allerdings gilt diese Hebelwirkung stets für beide Richtungen. Daher ist auch das Verlustrisiko deutlich höher. Auch ein Totalverlust ist möglich.
Mit Hebelprodukten können Anleger und Anlegerinnen sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse eines Basiswerts spekulieren. Das bedeutet, dass man mit Hebelprodukten verschiedene Anlagestrategien umsetzen kann. Vor allem Trader setzen Hebelprodukte ein. Damit können sie die kurzfristigen Auf- und Abschwünge der Finanzmärkte handeln und dadurch hohe Gewinne erzielen. Gleichzeitig eignen sich Hebelprodukte auch zur Absicherung bestehender Depotpositionen vor fallenden Kursen.
- Beispiel: Sie möchten an der Wertentwicklung einer Aktie teilhaben, ohne diese selbst zu kaufen. Deshalb kaufen Sie etwa ein Hebelprodukt als Faktor-Zertifikat mit dem Hebel “vier”. Dieses Hebelprodukt wird von der Entwicklung Ihrer Wunschaktie abgeleitet. Da Sie davon ausgehen, dass sich die Aktie positiv entwickelt, setzen Sie auf einen steigenden Kurs. Im besten Fall steigt die Aktie um fünf Prozent. Dann steigt Ihr Einsatz für das Hebelprodukt nicht nur um fünf Prozent, sondern wegen des Hebels “vier” um 20 Prozent. Fällt der Kurs der Aktie und Sie haben falsch gepokert, haben Sie 20 Prozent Verlust eingefahren.
Aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und der Komplexität eignen sich Hebelprodukte lediglich für erfahrene und professionelle Anleger und Anlegerinnen, die eine klare sowie erprobte Anlagestrategie verfolgen. Dementsprechend sollten Anfänger auf den Einsatz von Hebelprodukten verzichten und sich stattdessen zunächst mit den Grundlagen der Geldanlage vertraut machen.
Wie wirken sich Hebelprodukte auf das Risiko aus?
Wie bei allen anderen Wertpapieren gilt auch für Hebelprodukte ein allgemeines Kursrisiko, das den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterliegt. Ein wichtiger Faktor, der häufig beim Wertpapierhandel unterschätzt wird, ist die Liquidität des Marktes. Unabhängig davon, ob Sie nun eine Aktie oder ein Hebelprodukt handeln, sollten Sie stets darauf achten, dass ein hinreichend liquider Markt besteht. Achten Sie zudem auch auf die Geld-Brief-Spanne (Spread) der Hebelprodukte. Je größer der Spread, desto größer sind die indirekten Kosten.
Risiko der Hebelwirkung und Totalverlust
Wie bereits erwähnt, stellt die Hebelwirkung sowohl Chance als auch Risiko dar.
Bitte beachten Sie: Die Wahrscheinlichkeit von Verlusten ist beim Handel mit Hebelprodukten sehr hoch. Auch ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Schon eine kleine Kursbewegung des Basiswerts kann hohe Gewinne zur Folge haben. Allerdings wirkt der Hebel wie bereits erwähnt in beide Richtungen. Angenommen, der Hebel eines Anlageprodukts ist mit einem Faktor fünf ausgestaltet und der zugrundeliegende Basiswert steigt oder fällt um zehn Prozent: Je nach Hebelprodukt beträgt Ihr Kursgewinn oder Kursverlust dann etwa 50 Prozent. Bei diesem Szenario handelt es sich lediglich um eine stark vereinfachte Darstellung der Hebelwirkung. Die Kursbewegung des Hebelprodukts kann auch geringer ausfallen, da der Hebel je nach Produkt und Marktsituation unterschiedlich wirkt. Die exakte Kursentwicklung hängt stets von mehreren Faktoren ab, wie etwa dem sogenannten Zeitwert oder dem Inneren Wert, auf deren Funktionsweise an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird.
Grundsätzlich gilt: Je größer der Hebel, desto riskanter ist das Hebelprodukt.
Emittentenrisiko
Bei einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten kann es zu Verlusten für Anleger und Anlegerinnen kommen. Das Emittentenrisiko betrifft Schuldverschreibungen wie Optionsscheine, Zertifikate und Anleihen. Der Ausfall führt zu einem Teil- oder Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Währungsrisiko
Wenn Sie ein Hebelprodukt kaufen, bei dem der zugrundeliegende Basiswert in einer Fremdwährung notiert, unterliegt Ihr Kapital einem Währungsrisiko. Ein Beispiel wäre das Edelmetall Gold als Basiswert oder eine US-amerikanische Aktie. Neben den Kursschwankungen des Basiswerts stellt auch der Wechselkurs ein Risiko dar.
Welche Hebelprodukte gibt es?
Die Auswahl an Hebelprodukten ist riesig. Bei etablierten Online-Brokern stehen Ihnen mehrere hunderttausend Hebelzertifikate und Optionsscheine zur Verfügung. Einige Broker bieten sogar weit mehr als eine Million Hebelprodukte an. Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht zu den beliebtesten Hebelprodukten.