Überziehungskredit als Auslaufmodell?

Immer mehr Girokonten ohne Dispo-Kredit – Die Alternativen dazu

Horst Biallo
Redakteur & Gründer
Veröffentlicht am: 04.11.2021

Auf einen Blick

  • Vor allem neue Fintechs lassen eine Konto-Überziehung nicht zu.
  • Sie locken junge Leute mit einem günstigen Handy-Konto.
  • Wer dennoch Kredit braucht, wird bei Direktbanken fündig.
100 % unabhängig dank Ihres Klicks
Kaufen Sie ein Produkt über einen mit (*) oder (a) gekennzeichneten Werbelink, erhalten wir eine kleine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit. Vielen Dank!
Mehr erfahren

Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Fehlt den Girokonten ohne Dispo eine wichtige Funktion?
  2. So gehen die Banken ohne Dispokredit vor
  3. Diese Alternativen gibt es zum Dispokredit

Während traditionelle Banken in der Regel zu ihren Girokonten immer auch einen Dispokredit anbieten, verzichten die neuartigen Fintechs auf den Überziehungskredit. Doch auch die Zinsen für den Dispo bei den etablierten Banken sind in vielen Fällen nicht gerade attraktiv. Die neuen Banken bieten mit ihren Girokonten meist viele andere Schmakerl oder richten sich an eine bestimmte Zielgruppe.

 

Fehlt den Girokonten ohne Dispo eine wichtige Funktion?

Traditionell gehört der Dispokredit freilich zum Girokonto dazu. Schließlich passiert es vielen Verbrauchern, dass am Ende des Monats zu wenig Geld übrig ist und eine Überbrückung notwendig wird. Wer ständig einen Dispokredit nutzt, sollte sich aufgrund der hohen Verzugszinsen in Höhe von durchschnittlich 10,02 Prozent pro Jahr laut Biallo-Index jedoch Gedanken machen. Ein Ratenkredit ist da oft deutlich günstiger. Doch wie wichtig ist den Kunden der Dispokredit zum Girokonto?

Biallo hat über 750 Bankkunden in einer nicht repräsentativen Umfrage dazu befragt. Das Ergebnis ist überraschend. 59 Prozent der Befragten über 25 Jahre nutzen keinen Dispokredit. Nur 32 Prozent greifen regelmäßig auf den Dispo zurück und neun Prozent nutzen die Finanzspritze nur selten. Damit liegen die Fintechs mit Ihrem fehlenden Dispokredit beim Bankkonto also gar nicht so falsch.

Umfrage zur Nutzung eines Dispokredits.

Quelle: biallo.de

 

So gehen die Banken ohne Dispokredit vor

Sie heißen „Openbank“, „Vivid“ oder „Klarna“ und haben einige Gemeinsamkeiten: Die teilweise aus dem Ausland stammenden Banken zielen vor allem auf junge Leute, die ihr Girokonto übers Handy führen und möglichst wenig dafür bezahlen wollen. Und damit das auf Dauer klappt, müssen die Fintechs die Kosten niedrig halten. Das geht vor allem auch dadurch, dass sie kein Kreditrisiko mit möglicherweise säumigen Kunden eingehen. Kredit bekommt die junge Kundschaft keinen. Diese Anbieter erkennt man in unserem Girokontovergleich an der Stelle, wo bei anderen Geldhäusern der Prozentsatz für den Dispokredit steht. Bei ihnen haben wir vermerkt: „Kein Dispo“.

Wollen wir uns diese drei Anbieter einmal genauer ansehen. Vivid Money verzichtet auf ein Browser-basiertes Onlinebanking. Wer Bargeld abhebt, zahlt für die ersten 200 Euro keine Gebühren und danach drei Prozent des Abhebebetrages, mindestens einen Euro. Dafür ist das komplette Banking kostenlos und Sie können Ihr Guthaben unkompliziert in ETFs oder Kryptowährungen investieren. Wer mehr Funktionen möchte, zahlt 9,90 Euro im Monat für Vivid Prime. Testbereicht des Vivid-Girokontos ansehen.

Die in Spanien beheimatete Openbank, die zur Santander Bankengruppe zählt, beschränkt die Anzahl der kostenlosen Bargeldverfügungen auf immerhin fünf Stück pro Monat. Andererseits wird ein gut verzinstes Tagesgeld angeboten und die Banking-App enthält sogar einen Robo-Advisor. Das kostenlose Girokonto verwalten Sie via Onlinebanking am PC oder per App. Zum Test des Openbank Girokontos.

Die schwedische Klarna Bank kennt man vielleicht eher von Zahlvorgängen im Internet. Die zur Ikea-Gruppe gehörende Bank bietet neben dem kostenlosen Girokonto zudem ein hochverzinstes Festgeld an. Zum Konto gibt es eine Visa-Debitkarte, mit der Sie zwei kostenlose Bargeldabhebungen im Monat am Automaten machen können. In Zusammenhang mit der optionalen Klarna Card gibt es zwar keinen Dispokredit, dafür können Sie Ihre Einkäufe in flexiblen Raten bezahlen. Zum Testbericht des Girokontos.

Gemeinsam haben zudem alle drei:

  • Es gibt keine Girocard. Gezahlt und Bargeld abgehoben wird mit Debit-Kreditkarten, bei denen die Beträge sofort dem Konto belastet werden
  • Unterstützt werden Google- und Apple Pay
  • Die Banking-Apps sind sehr modern.

 

Diese Alternativen gibt es zum Dispokredit

Und wenn man Kunde bei diesen Banken und dennoch mal knapp bei Kasse ist, weil eine teure Autoreparatur anfällt? In diesem Fall kann ein Abrufkredit, also ein Kreditlinie bei einer anderen Direktbank die Lösung sein. Anbieter wie ING oder die Volkswagen Bank offerieren Kreditlinien zwischen 2.500 und 25.000 Euro mit Zinssätzen von 5,99 bzw. 6,65 Prozent. Im Vergleich zum Ratenkredit zahlt man keine festen monatlichen Raten zurück, sondern flexibel so viel wie man kann oder will.

Auch mit einem günstigen Ratenkredit können Sie den fehlenden Dispokredit ersetzen. Beispielsweise bekommen Sie bei der Deutschen Skatbank ein Darlehen für 2,43 Prozent pro Jahr. Allerdings lohnt sich der Ratenkredit nur dann, wenn Sie einen längerfristigen Kapitalbedarf haben. Benötigen Sie nur einen ganz kleinen Betrag unter 1.000 Euro oder Geld für einen Monat zur Überbrückung, sind die meisten Ratenkredite zu teuer oder nicht zu empfehlen.

Biallo Ratenkredit Empfehlung

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Kreditbedarf: 20.000 €, Laufzeit: 48 Monate. Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
Anbieter und Produkt
Zinssatz
Bewertung
Rate
Anbieter und Produkt
Zinssatz
5,33%
Bewertung
Rate
462,44 €
Anbieter und Produkt
Zinssatz
5,64%
Bewertung
5/5
Rate
465,12 €
Anbieter und Produkt
Zinssatz
5,83%
Bewertung
Rate
466,77 €
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 30.04.2025

Über den Redakteur & Gründer Horst Biallo

Alle Artikel des Redakteurs & Gründers ansehen
Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.

So verdient Ihr Geld mehr

Der Newsletter von biallo.de ist eine exzellente Entscheidung, wenn es um Ihre Finanzen geht.

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.