Ratgeber

Wie Sie mit Flexgeld eine sichere Verzinsung mit einer flexiblen Auszahlung kombinieren 

Thomas Öchsner
Autor
Aktualisiert am: 29.01.2025

Auf einen Blick

  • Festgeld hat einen entscheidenden Nachteil gegenüber Tagesgeld: An das Geld kommen Sie vor Ende der Laufzeit normalerweise nicht heran.   
  • Deshalb bieten zunehmend mehr Banken ein flexibles Festgeld an. Hier können Sie auf einen Teil Ihres Geldes zugreifen, beziehungsweise das Anlagekonto jederzeit kündigen.  
  • Wir zeigen Ihnen, welche Banken so ein spezielles Festgeld anbieten, wie hoch die Zinsen sind und welche Vor- und Nachteile diese Anlageform hat.  
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was ist flexibles Festgeld?
  2. Wie funktioniert Flexgeld?
  3. Wie hoch ist die Verzinsung?
  4. Auf welche Vor- und Nachteile ist noch zu achten?
  5. Wie hoch ist die Einlagensicherung?
  6. Für wen kommt ein Flexgeldkonto in Frage?
  7. Wer braucht kein Flexgeldkonto?

Vielleicht haben Sie schon lange nach genau diesem Sparprodukt gesucht: Einige Banken bieten jetzt auch flexibles Festgeld an, manche sprechen auch vom Kündigungsgeld oder Flexgeld. Das ist eine Kombination aus Tagesgeld und Festgeld. Die wichtigsten Vor- und Nachteile erläutern wir Ihnen in diesem Ratgeber.

Was ist flexibles Festgeld?

Flexibles Festgeld beziehungsweise Festgeld flex ist eine Mischung aus Tagesgeld und Festgeld. Sie legen das Geld für eine bestimmte Laufzeit, meist für ein, zwei oder drei Jahre zu festen Zinsen an. Auch lange Laufzeiten von acht oder zehn Jahren sind manchmal möglich. Anders als beim klassischen Festgeld bleibt jedoch ein Teil des Geldes vorzeitig abrufbar. Sie sind also flexibler, weil sie über einen Teil des Geldes kurzfristig verfügen können. Oder Sie erhalten sogar das gesamte investierte Geld zurück, wenn Sie eine bestimmte Kündigungsfrist einhalten. Dann bekommen Sie – neben Ihrer Einlage – den Zinsertrag zurück. Bezahlt wird bei einer solchen Kündigung aber meist nur ein niedrigerer Basiszins.

Anders beim Festgeld: Wie es der Name schon sagt, ist das Geld bis zum Ende der Laufzeit fest gebunden, ohne dass Sie an Ihr Erspartes herankommen.

Beim Tagesgeld wiederum sind Sie absolut flexibel, weil das Geld täglich für Sie verfügbar ist. Sie müssen nur den gewünschten Betrag auf Ihr Girokonto umbuchen.

Wie funktioniert Flexgeld?

Sie haben einerseits eine feste Zinsgarantie, andererseits können Sie flexibel über einen gewissen Betrag verfügen, meist gilt dies für 20 bis 50 Prozent der Geldanlage. Beispiel: Bei einer Bank, die 50 Prozent des Ersparten für Sie flexibel verfügbar bereithält, genügt bereits ein Anlagebetrag von 5.000 Euro, um jederzeit über 2.500 Euro frei verfügen zu können. Dieses Angebot ist aus drei Gründen praktisch:

  • Sie kommen an einen Teil des Geldes heran, wenn Sie unerwartet zum Beispiel eine höhere Autoreparatur-Rechnung bezahlen müssen.
  • Steigen auf dem Markt die Zinsen, können Sie sich den flexibel verfügbaren Teil holen und gegebenenfalls bei einer anderen Bank zu höheren Zinsen anlegen. Sie müssen sich dann nicht ärgern, weil das Ersparte komplett in einer Festgeldanlage feststeckt.
  • Sie bekommen höhere Zinsen, als vor allem viele regional tätige Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken für Tagesgeld bieten, und können flexibel agieren, ohne auf ein Tagesgeldkonto Ihrer Hausbank mit einer miesen Verzinsung zurückgreifen zu müssen.

Biallo News

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Wie hoch ist die Verzinsung?

Die Verzinsung selbst ist ein Kompromiss zwischen variabel verzinstem Tagesgeld und fix verzinstem Festgeld. In der Regel bewegen sich die Gutschriften zwischen beiden Geldanlagen. Das heißt: Teilflexible Festgelder verzinsen sich zwar höher als Tagesgeld aber meist niedriger als reines Festgeld. Es kann sogar sein, dass die Verzinsung des Kombiprodukts besser ist als eine getrennte Anlage in Tagesgeld und Festgeld. Das gilt jedenfalls dann, wenn Sie sonst auf einen Anbieter angewiesen wären, der dafür bekannt ist, eher niedrige Zinsen zu zahlen. Außerdem gut zu wissen:

  • Je länger die Laufzeit des Flexgeldes, desto höher fallen tendenziell die Zinsen aus.
  • Je höher der Kündigungsanteil, desto weniger Zinsen können Sie erwarten.

Was bedeutet das nun für den Vergleich Flexgeld versus Tagesgeld und Festgeld konkret? 

Festgeld beziehungsweise Sparbriefe mit einer Laufzeit von zwei Jahren warfen laut dem Biallo-Index Ende Januar 2025 durchschnittlich 1,77 Prozent Zinsen ab. Der Zinssatz für Tagesgeld liegt bei vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken mittlerweile wieder unter einem Prozent. Deutlich besser sind die Angebote meist nur bei einigen Privatbanken, Neobrokern oder Direktbanken. 

Einen durchschnittlichen Zinssatz für Flexgeld lässt sich nicht angeben, dafür sind die Angebote zu unterschiedlich, auch ist der Markt dafür noch zu klein. Die Zinsen der vom Biallo-Team untersuchten Anbieter bewegen sich jedoch zwischen 1,50 und 2,70 Prozent Zinsen. Fast immer liegen die Zinsen bei mehr als zwei Prozent. Mit Flexgeld können Sie also mehr herausholen als bei den Anbietern, die beim Tagesgeld und Festgeld nur Zinsen auf dem Durchschnittsniveau herausrücken.   

Ein paar Beispiele:   

Die Pbb Direkt**** (Deutsche Pfandbriefbank) bietet neben herkömmlichem Festgeld und Tagesgeld auch ein "FestgeldPlus". Dabei können Sie vorzeitig über 20 Prozent des Anlagebetrags verfügen, ohne dass der Zinssatz sinkt. Die Zinsen beliefen sich Ende Januar noch auf stets 2,15 Prozent bei einer Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren. Die Mindestanlage beträgt 1.000 Euro. Wollen Sie mehr zu den Angeboten der Bank wissen, lesen Sie unseren Produkttest.  

Die italienische CA Auto Bank**** bietet ein Kündigungsgeld unter dem Namen "Festgeld Plus" an. Die Besonderheit dabei: Sie können nicht nur über einen Teil, sondern über Ihr gesamtes Geld verfügen. Die Zinsen in Höhe von aktuell 2,70 Prozent pro Jahr sind über 48 Monate festgeschrieben und damit weit überdurchschnittlich. Sie können den Vertrag jederzeit mit einer Frist von 32 Tagen kündigen. Allerdings wird ein Mindestanlagebetrag von 5.000 Euro verlangt. Weitere Informationen zu den Angeboten der Bank finden Sie in unserem Produkttest.     

Die Openbank bietet ein "Willkommens-Flexgeld" an. Für eine Laufzeit von zwölf Monaten wurden Ende Januar 2,30 Prozent Zinsen ausgeschrieben – jederzeit kündbar. 10.000 Euro würden also 230 Euro Zinsen bringen. Wird vorzeitig gekündigt, sinkt der Zins allerdings auf nur noch 1,50 Prozent für die Vertragslaufzeit. Wenn Sie Ihr Festgeldkonto nach sechs Monaten kündigen, bekommen Sie nur noch die sechs Monate zu 1,50 Prozent verzinst, ergibt 75 Euro. Weitere Informationen über den Anbieter gibt es hier in unserem Produkttest.  

In Deutschland gibt es noch einige weitere Anbieter. Dazu zählt die Bank IKB, die beim "FestgeldFlex" für verschiedene Laufzeiten 2,25 Prozent Zinsen anbietet. Bis zu 50 Prozent der ursprünglichen Anlagesumme sind während der Laufzeiten verfügbar. Die niederländische NIBC Bank lockt sogar mit Zinssätzen von 2,65 bis 2,85 Prozent für ein "Mehr.Flex.Konto". Kundinnen und Kunden können dabei Ihr Geld über eine unbegrenzte Laufzeit mit einer selbstgewählten Verfügungsfrist (Kündigungsfrist) von 30, 60 oder 90 Tagen anlegen (Flex30, Flex60 und Flex90). Auf das Konto sind jederzeit weitere Einzahlungen möglich genauso wie Kündigungen für einen Teil des Geldes. Weitere Anbieter ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Festgeld mit einer vorzeitigen Kündigungsoption anbieten (Kündigungsgeld): 

Biallo Festgeld Empfehlung

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 12 Monate, Sicherheit: . Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
Bewertung
S&P Länderrating
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,70% /
270
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,50% /
250
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,50% /
250
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Zum Anbieter*
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 17.02.2025

Auf welche Vor- und Nachteile ist noch zu achten?  

  • Fast alle Banken schreiben eine gewisse Mindestanlage vor. Sie sollten deshalb vorher prüfen, ob Sie das nötige Kapital haben und ob die jeweilige Bank mit ihrer Mindestanlage für Sie in Frage kommt.
  • Die Zinsen werden in der Regel jährlich auf das angegebene Tagesgeldkonto ausgezahlt. Doch Vorsicht: Manche Banken sammeln die Guthabenzinsen bis zum Laufzeitende, um sie dann auf einen Schlag auszuschütten. Das hat zwei Nachteile: Sie profitieren Anleger nicht vom Zinseszinseffekt, da die jährlich ausgeschütteten Zinsen nicht mitverzinst werden. Und Sie müssen die Zinsen in einem Jahr auf einen Schlag versteuern.
  • Der Sparmix ist gebührenfrei. Sie müssen, wenn Sie Geld vorzeitig entnehmen, keine Vorschusszinsen zahlen, so wie diese früher beim Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist fällig waren.

Wie hoch ist die Einlagensicherung? 

Hier gelten die selben Regeln wie für klassisches Festgeld oder für Tagesgeld. Haben Sie bei einer Bank innerhalb der Europäischen Union (EU) ein Flexgeldkonto, ist Ihr Erspartes bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Ist das Flexgeld bei einer deutschen Bank oder Sparkasse Flexgeld angelegt, gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung zusätzliche freiwillige Sicherungssysteme, die den Schutzumfang über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus absichern.  

Beispiele: Einlagen bei der Pbb direkt ("FestgeldPLUS") sind zusätzlich über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken pro Kundin oder Kunde bis zu einer Höhe von drei Millionen Euro abgesichert. Bei der Openbank ("Willkommens-Flexgeld") sind über den spanischen Einlagensicherungsfonds Guthaben nur bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Sparer geschützt. Auch bei der CA Autobank ("Festgeld Plus") sind Sparguthaben bis zu maximal 100.000 Euro pro Kunde über die gesetzliche Einlagensicherung der italienischen Republik komplett abgesichert. Allerdings müssen Sie bedenken, dass das jeweilige Einlagensicherungssystem nur so sicher ist, wie der Staat, der es im Zweifel garantiert. Die Kreditwürdigkeit Italiens wird von der US-Ratingagentur S&P jedoch nur mit "BBB" bewertet, also als durchschnittlich. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft könnte das zu Problemen führen. Spaniens Kreditwürdigkeit wird hingegen von der Ratingagentur S&P mit "A", also als sichere Anlage eingeschätzt, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft beeinträchtigen. 

Wenn Sie mehr zum Thema Einlagensicherung wissen wollen, lesen Sie unseren Ratgeber "So sicher ist Ihr Geld"

Für wen kommt ein Flexgeldkonto in Frage? 

  • Sie können sich weder für Tagesgeld noch für Festgeld entscheiden? Dann könnte das flexible Festgeld als eine Kombination aus beiden Anlageformen für Sie interessant sein.
  • Sie wollen einen bestimmten Betrag für eine bestimmte Zeit anlegen, wollen aber zugleich die Möglichkeit haben, vor Laufzeitende auf Geld zurückzugreifen.
  • Sie wollen von attraktiven Zinsen profitieren und sich nicht von einer Bank mit unterdurchschnittlichen Zinsen abspeisen lassen.

Wer braucht kein Flexgeldkonto?  

Wenn Sie sich gerne selbständig um Ihre Zinsanlagen kümmern wollen und möglichst attraktive Zinsen für Ihr Tagesgeldkonto und Ihre Festgeldanlagen herausholen wollen, brauchen Sie kein Flexgeld. Sie sind mit einem Tagesgeldkonto plus Festgeld nicht nur flexibler, weil Sie ohne Kündigung jederzeit auf Erspartes auf dem Tagesgeldkonto zurückgreifen können. Sie können auch deutlich höhere Zinsen herausholen. Sie wählen zum Beispiel einen Tagesgeld-Anbieter, der überdurchschnittlich hohe Bestandszinsen zahlt. Dazu zählen laut dem Biallo-Vergleich zum Beispiel der liechtensteinische Vermögensverwalter willbe mit 2,80 Prozent, der schwedische Finanzdienstleister Klarna (2,95 Prozent) oder der deutsche Anbieter "Smartbroker+" (2,75 Prozent). Außerdem suchen Sie sich eine Bank mit attraktiven Festgeldzinsen. Hier waren Ende Januar bei deutschen Anbietern mit hoher Sicherheit noch 2,50 Prozent und mehr für eine Laufzeit von 24 Monaten drin, etwa bei der Grenke Bank (2,70 Prozent), IKB (2,65 Prozent) und ABC-Bank (2,50 Prozent). Unterm Strich wird Ihr Zinsergebnis so höher ausfallen als beim Flexgeld. Und die höhere Flexibilität und den besseren Einlagenschutz gibt es noch obendrauf. Bei der Suche nach für Sie passenden Banken hilft Ihnen unser Tagesgeld-Vergleich und unser Festgeld-Vergleich.  

Biallo Tagesgeld Empfehlung

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 12 Monate, Sicherheit: . Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
Bewertung
S&P Länderrating
Produktdetails
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,65% /
268,24 €
Bewertung
4,4/5
S&P Länderrating
AAA
Schweden
Produktdetails
  • Basiszins: 2,65%
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,65% /
267,65 €
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Liechtenstein
Produktdetails
  • Basiszins: 2,65%
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,55% /
255 €
Bewertung
4,4/5
S&P Länderrating
AAA
Niederlande
Produktdetails
  • Basiszins: 2,55%
Zum Anbieter*
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 17.02.2025
Thomas Öchsner, Jahrgang 1961, ist seit 1991 Wirtschaftsjournalist. Bei der Münchner Abendzeitung hat er als stellvertretender Ressortleiter für das Ressort „Geld“ gearbeitet. 1999 wechselte er zur Süddeutschen Zeitung. Dort war er zunächst Redakteur für Finanzen in der Wirtschaftsredaktion in München, später neun Jahre Korrespondent für Sozial- und Arbeitsthemen in der Parlamentsredaktion in Berlin. Wieder zurück in der Münchner Zentrale leitete er das Finanzteam in der Wirtschaftsredaktion. Für die SZ hat er den wöchentlichen Newsletter „SZ Geld“ und das Magazin „GELD“ entwickelt. Seit Juni 2021 arbeitet Öchsner als selbständiger Autor für die SZ, biallo.de und andere Medien. Aktuelles Buch: Ihr Vermögensturbo ab 50, Geldanlage für eine bessere Rente.

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