





Auf einen Blick
Vielleicht haben Sie schon lange nach genau diesem Sparprodukt gesucht: Einige Banken bieten jetzt auch flexibles Festgeld an, manche sprechen auch vom Kündigungsgeld oder Flexgeld. Das ist eine Kombination aus Tagesgeld und Festgeld. Die wichtigsten Vor- und Nachteile erläutern wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Flexibles Festgeld beziehungsweise Festgeld flex ist eine Mischung aus Tagesgeld und Festgeld. Sie legen das Geld für eine bestimmte Laufzeit, meist für ein, zwei oder drei Jahre zu festen Zinsen an. Auch lange Laufzeiten von acht oder zehn Jahren sind manchmal möglich. Anders als beim klassischen Festgeld bleibt jedoch ein Teil des Geldes vorzeitig abrufbar. Sie sind also flexibler, weil sie über einen Teil des Geldes kurzfristig verfügen können. Oder Sie erhalten sogar das gesamte investierte Geld zurück, wenn Sie eine bestimmte Kündigungsfrist einhalten. Dann bekommen Sie – neben Ihrer Einlage – den Zinsertrag zurück. Bezahlt wird bei einer solchen Kündigung aber meist nur ein niedrigerer Basiszins.
Anders beim Festgeld: Wie es der Name schon sagt, ist das Geld bis zum Ende der Laufzeit fest gebunden, ohne dass Sie an Ihr Erspartes herankommen.
Beim Tagesgeld wiederum sind Sie absolut flexibel, weil das Geld täglich für Sie verfügbar ist. Sie müssen nur den gewünschten Betrag auf Ihr Girokonto umbuchen.
Sie haben einerseits eine feste Zinsgarantie, andererseits können Sie flexibel über einen gewissen Betrag verfügen, meist gilt dies für 20 bis 50 Prozent der Geldanlage. Beispiel: Bei einer Bank, die 50 Prozent des Ersparten für Sie flexibel verfügbar bereithält, genügt bereits ein Anlagebetrag von 5.000 Euro, um jederzeit über 2.500 Euro frei verfügen zu können. Dieses Angebot ist aus drei Gründen praktisch:
Die Verzinsung selbst ist ein Kompromiss zwischen variabel verzinstem Tagesgeld und fix verzinstem Festgeld. In der Regel bewegen sich die Gutschriften zwischen beiden Geldanlagen. Das heißt: Teilflexible Festgelder verzinsen sich zwar höher als Tagesgeld aber meist niedriger als reines Festgeld. Es kann sogar sein, dass die Verzinsung des Kombiprodukts besser ist als eine getrennte Anlage in Tagesgeld und Festgeld. Das gilt jedenfalls dann, wenn Sie sonst auf einen Anbieter angewiesen wären, der dafür bekannt ist, eher niedrige Zinsen zu zahlen. Außerdem gut zu wissen:
Was bedeutet das nun für den Vergleich Flexgeld versus Tagesgeld und Festgeld konkret?
Festgeld beziehungsweise Sparbriefe mit einer Laufzeit von zwei Jahren warfen laut dem Biallo-Index Ende Januar 2025 durchschnittlich 1,77 Prozent Zinsen ab. Der Zinssatz für Tagesgeld liegt bei vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken mittlerweile wieder unter einem Prozent. Deutlich besser sind die Angebote meist nur bei einigen Privatbanken, Neobrokern oder Direktbanken.
Einen durchschnittlichen Zinssatz für Flexgeld lässt sich nicht angeben, dafür sind die Angebote zu unterschiedlich, auch ist der Markt dafür noch zu klein. Die Zinsen der vom Biallo-Team untersuchten Anbieter bewegen sich jedoch zwischen 1,50 und 2,70 Prozent Zinsen. Fast immer liegen die Zinsen bei mehr als zwei Prozent. Mit Flexgeld können Sie also mehr herausholen als bei den Anbietern, die beim Tagesgeld und Festgeld nur Zinsen auf dem Durchschnittsniveau herausrücken.
Ein paar Beispiele:
Die Pbb Direkt**** (Deutsche Pfandbriefbank) bietet neben herkömmlichem Festgeld und Tagesgeld auch ein "FestgeldPlus". Dabei können Sie vorzeitig über 20 Prozent des Anlagebetrags verfügen, ohne dass der Zinssatz sinkt. Die Zinsen beliefen sich Ende Januar noch auf stets 2,15 Prozent bei einer Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren. Die Mindestanlage beträgt 1.000 Euro. Wollen Sie mehr zu den Angeboten der Bank wissen, lesen Sie unseren Produkttest.
Die italienische CA Auto Bank**** bietet ein Kündigungsgeld unter dem Namen "Festgeld Plus" an. Die Besonderheit dabei: Sie können nicht nur über einen Teil, sondern über Ihr gesamtes Geld verfügen. Die Zinsen in Höhe von aktuell 2,70 Prozent pro Jahr sind über 48 Monate festgeschrieben und damit weit überdurchschnittlich. Sie können den Vertrag jederzeit mit einer Frist von 32 Tagen kündigen. Allerdings wird ein Mindestanlagebetrag von 5.000 Euro verlangt. Weitere Informationen zu den Angeboten der Bank finden Sie in unserem Produkttest.
Die Openbank bietet ein "Willkommens-Flexgeld" an. Für eine Laufzeit von zwölf Monaten wurden Ende Januar 2,30 Prozent Zinsen ausgeschrieben – jederzeit kündbar. 10.000 Euro würden also 230 Euro Zinsen bringen. Wird vorzeitig gekündigt, sinkt der Zins allerdings auf nur noch 1,50 Prozent für die Vertragslaufzeit. Wenn Sie Ihr Festgeldkonto nach sechs Monaten kündigen, bekommen Sie nur noch die sechs Monate zu 1,50 Prozent verzinst, ergibt 75 Euro. Weitere Informationen über den Anbieter gibt es hier in unserem Produkttest.
In Deutschland gibt es noch einige weitere Anbieter. Dazu zählt die Bank IKB, die beim "FestgeldFlex" für verschiedene Laufzeiten 2,25 Prozent Zinsen anbietet. Bis zu 50 Prozent der ursprünglichen Anlagesumme sind während der Laufzeiten verfügbar. Die niederländische NIBC Bank lockt sogar mit Zinssätzen von 2,65 bis 2,85 Prozent für ein "Mehr.Flex.Konto". Kundinnen und Kunden können dabei Ihr Geld über eine unbegrenzte Laufzeit mit einer selbstgewählten Verfügungsfrist (Kündigungsfrist) von 30, 60 oder 90 Tagen anlegen (Flex30, Flex60 und Flex90). Auf das Konto sind jederzeit weitere Einzahlungen möglich genauso wie Kündigungen für einen Teil des Geldes. Weitere Anbieter ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Festgeld mit einer vorzeitigen Kündigungsoption anbieten (Kündigungsgeld):
Hier gelten die selben Regeln wie für klassisches Festgeld oder für Tagesgeld. Haben Sie bei einer Bank innerhalb der Europäischen Union (EU) ein Flexgeldkonto, ist Ihr Erspartes bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Ist das Flexgeld bei einer deutschen Bank oder Sparkasse Flexgeld angelegt, gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung zusätzliche freiwillige Sicherungssysteme, die den Schutzumfang über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus absichern.
Beispiele: Einlagen bei der Pbb direkt ("FestgeldPLUS") sind zusätzlich über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken pro Kundin oder Kunde bis zu einer Höhe von drei Millionen Euro abgesichert. Bei der Openbank ("Willkommens-Flexgeld") sind über den spanischen Einlagensicherungsfonds Guthaben nur bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Sparer geschützt. Auch bei der CA Autobank ("Festgeld Plus") sind Sparguthaben bis zu maximal 100.000 Euro pro Kunde über die gesetzliche Einlagensicherung der italienischen Republik komplett abgesichert. Allerdings müssen Sie bedenken, dass das jeweilige Einlagensicherungssystem nur so sicher ist, wie der Staat, der es im Zweifel garantiert. Die Kreditwürdigkeit Italiens wird von der US-Ratingagentur S&P jedoch nur mit "BBB" bewertet, also als durchschnittlich. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft könnte das zu Problemen führen. Spaniens Kreditwürdigkeit wird hingegen von der Ratingagentur S&P mit "A", also als sichere Anlage eingeschätzt, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft beeinträchtigen.
Wenn Sie mehr zum Thema Einlagensicherung wissen wollen, lesen Sie unseren Ratgeber "So sicher ist Ihr Geld".
Wenn Sie sich gerne selbständig um Ihre Zinsanlagen kümmern wollen und möglichst attraktive Zinsen für Ihr Tagesgeldkonto und Ihre Festgeldanlagen herausholen wollen, brauchen Sie kein Flexgeld. Sie sind mit einem Tagesgeldkonto plus Festgeld nicht nur flexibler, weil Sie ohne Kündigung jederzeit auf Erspartes auf dem Tagesgeldkonto zurückgreifen können. Sie können auch deutlich höhere Zinsen herausholen. Sie wählen zum Beispiel einen Tagesgeld-Anbieter, der überdurchschnittlich hohe Bestandszinsen zahlt. Dazu zählen laut dem Biallo-Vergleich zum Beispiel der liechtensteinische Vermögensverwalter willbe mit 2,80 Prozent, der schwedische Finanzdienstleister Klarna (2,95 Prozent) oder der deutsche Anbieter "Smartbroker+" (2,75 Prozent). Außerdem suchen Sie sich eine Bank mit attraktiven Festgeldzinsen. Hier waren Ende Januar bei deutschen Anbietern mit hoher Sicherheit noch 2,50 Prozent und mehr für eine Laufzeit von 24 Monaten drin, etwa bei der Grenke Bank (2,70 Prozent), IKB (2,65 Prozent) und ABC-Bank (2,50 Prozent). Unterm Strich wird Ihr Zinsergebnis so höher ausfallen als beim Flexgeld. Und die höhere Flexibilität und den besseren Einlagenschutz gibt es noch obendrauf. Bei der Suche nach für Sie passenden Banken hilft Ihnen unser Tagesgeld-Vergleich und unser Festgeld-Vergleich.
Bevor Sie in Flexgeld anlegen, sollten Sie sich zunächst überlegen, wie Ihr persönlicher Bedarf ist. Dann sollten Sie prüfen, wie viel Prozent der Anlage Sie im Notfall vorzeitig bekommen können, welche Kündigungsfristen dafür gelten und ob das zu Ihren Bedürfnissen passt. Bei Anbietern, die Flexgeld automatisch verlängern, sollten Sie gleich nach der Eröffnung sicherheitshalber die Kündigung hinterherschicken, damit Sie das nicht vergessen. Dann können Sie am Ende der Laufzeit frei entscheiden, ob Sie beim selben Anbieter verlängern wollen oder einen anderen Anbieter wählen, der Ihnen idealerweise mehr Zinsen für Ihr Geld zahlt.