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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Der Robo-Advisor im Überblick
  2. Die Anlagestrategie des Robo-Advisors
  3. Der Anlageassistent des Robo-Advisors
  4. Sparplan und Mindestanlage bei Investify
  5. Die Kosten des Robo-Advisors
  6. Die Performance 
  7. Sicherheit
  8. Die Kündigung bei Investify
  9. Fazit zu dem Robo-Advisor

Der Robo-Advisor Investify wurde 2015 gegründet. An den Markt ging die digitale Vermögensverwaltung 2016. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Köln und in Luxemburg. Neben der automatisierten Geldanlage für Privatkunden bietet Investify auch Lösungen für B2B-Kunden an. So betreibt die Firma zusammen mit der Pax-Bank den nachhaltigen Robo-Advisor „Pax-Investify“. Auch für andere Finanzfirmen hat das Unternehmen digitale oder hybride Vermögensverwaltungen aufgebaut – unter anderem für die Bank für Sozialwirtschaft oder den Vermögensverwalter Maiestas.

 

Der Robo-Advisor im Überblick

Die Geldanlage mit einem Robo-Advisor ist etwas für Kunden mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont. Ziel dabei ist es, Vermögen zu erhalten oder aufzubauen. Das ist auch bei Investify so. Zwei Drittel der Investify-Kunden geben den Vermögensaufbau als Anlageziel an, gut jeder vierte Kunde nennt als Ziel den Kapitalerhalt. Das zeigt eine Biallo-Umfrage unter den Robo-Advisors. Investify richtet sich mit seinem Angebot dabei an erwachsene Privatkunden. Kinderdepots gibt es bislang keine. Unternehmen oder Institutionen können bei dem Robo-Advisor kein Geld anlegen.

Die Depots der Kunden führt die Baader Bank. Die Investmentbank aus Unterschleißheim bei München richtet auch ein Verrechnungskonto für jeden Kunden ein. Ein- und Auszahlungen mit dem Robo-Advisor laufen dann über dieses Konto. Die gekauften Wertpapiere landen im Depot. Investiert wird dabei vor allem in kostengünstige börsennotierte Indexfonds (ETFs). Bei der individuellen Ausrichtung des Portfolios auf den Kunden greift der Robo zum Teil aber auch auf aktiv gemanagte Fonds zurück. Insgesamt sollen so über breit gestreute ETFs und Fonds etwa 4.500 Regionen und Staaten für die Geldanlage der Kunden zur Verfügung stehen.

 

Die Anlagestrategie des Robo-Advisors

Die Anlagestrategie des Robo-Advisors hat zwei Komponenten: eine Basisanlage und sogenannte Themeninvestments. Die Basisanlage bildet den Kern des Portfolios. Sie besteht aus börsennotierten Indexfonds (ETF), die weltweit breit gestreut investieren. Das können Aktien-ETFs, ETFs auf Staats- oder Unternehmensanleihen oder auf Geldmarktprodukte sein. Insgesamt umfasst die Basisanlage derzeit knapp 20 ETFs. Da Investify mit dem US-Vermögensverwalter Blackrock zusammenarbeitet, stammt die Mehrzahl der Indexfonds von der Blackrock-Tochter iShares. Es gibt aber auch ETFs anderer Anbieter.

Den zweiten Teil der Anlagestrategie bilden die Themeninvestments, die Sie bei Investify optional hinzuwählen können. Sie sollen Anlegerinnen und Anlegern ermöglichen, „in Branchen und Themen zu investieren, mit denen sie sich persönlich identifizieren“, so Investify. Auch die Themeninvestments laufen vorwiegend über ETFs. Wo das nicht möglich ist, greift Investify auf aktiv gemanagte Fonds zurück. Zur Auswahl stehen dabei knapp 30 ETFs und sieben aktiv gemanagte Fonds. Mit ihnen können Anleger auf Trends wie die Digitalisierung oder die alternde Bevölkerung setzen, auf Unternehmen aus bestimmten Regionen wie Qualitätsaktien aus den USA oder auf bestimmte Sektoren wie die Videospiel-Branche. Neu mit dabei: Ein aktiv gemanagter Fonds von Ex-„Höhle der Löwen“-Star Frank Thelen mit Schwerpunkt auf disruptive Technologien.

Eine spezielle nachhaltige Anlagestrategie gibt es bei Investify nicht. Das Unternehmen hat jedoch zum einen mit der kirchlichen Pax-Bank den ethisch-ökologischen Robo-Advisor „Pax-Investify“ aufgelegt und liefert zum Beispiel auch die technologische Plattform für den grünen Robo-Advisor der Triodos Bank. Zum anderen plant Investify, laut Biallo-Umfrage, künftig auch selbst komplett nachhaltige Portfolios anzubieten. Über die Themeninvestments können Kundinnen und Kunden auch schon jetzt ethische und ökologische Themen ins Portfolio einbauen. So finden sich unter den thematischen Anlagen etwa ein Wald- und ein Wasser-ETF. Auch einen Ethik-Fonds hat Investify im Angebot.

 

Der Anlageassistent des Robo-Advisors

Welche ETFs letztlich in Ihrem Portfolio landen, hängt davon ab, wie groß Ihre Risikoneigung ist, wie viel Erfahrung Sie bereits im Wertpapierhandel haben und wie viel Geld Sie investieren möchten. Investify fragt diese und andere Aspekte mit einem Online-Fragebogen ab. Das ist der sogenannte „Anlageassistent“. Sie starten ihn, indem Sie auf den Button „Kunde werden“ klicken.

Die Startmaske des Anlageassitenten:

Im Fragebogen geben Sie zuerst an, wofür Sie Geld anlegen möchten: etwa für die Altersvorsorge, den Vermögensaufbau – oder auch einfach, um damit zu spekulieren. Anschließend fragt Sie der Robo nach Ihrem Familienstand, Ihrem Einkommen, dem Vermögen und danach, wie gut Sie mit einem möglichen Verlust (eines Teils) Ihres Vermögens umgehen könnten. Nachdem Sie angegeben haben, wie groß ihre Erfahrung im Handel mit Wertpapieren ist, ermittelt das Programm das Risikoprofil.

Das ermittelte Risikoprofil:

Anschließend geben Sie den gewünschten Anlagebetrag an und suchen sich danach noch aus, in welche Themen Sie investieren wollen. Sie können die Themeninvestments aber auch weglassen. Haben Sie das erledigt, sehen Sie den Anlagevorschlag des Robo-Advisors für Ihr Portfolio.

Der Anlagevorschlag:

Direkt darunter zeigt Ihnen der Robo-Advisor die mögliche Wertentwicklung des Portfolios in Zukunft. Und zwar in drei Varianten: optimistisch, neutral und pessimistisch. Aber Achtung: Die Berechnung basiert – ausgehend von ihrem Risikoprofil – auf Daten aus der Vergangenheit. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich das Portfolio tatsächlich so entwickeln wird. Darauf weist Investify auch im Kleingedruckten hin.

Die mögliche Wertentwicklung:

Den Anlagevorschlag können Sie verändern, indem Sie den Fragebogen einfach neu starten. Nehmen Sie den Vorschlag schließlich an, müssen Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse registrieren und ein Passwort vergeben. Nach der Eingabe der persönlichen Daten müssen Sie sich noch über das Video-Ident-Verfahren identifizieren. Die anschließende Konto- und Depot-Eröffnung bei der Baader Bank übernimmt Investify.

 

Sparplan und Mindestanlage bei Investify

Anlegen können Sie bei Investify bereits ab dem ersten Euro, monatliche Sparpläne sind ab 50 Euro möglich. Einen monatlichen Sparplan können Sie bei Investify ab einer Sparrate von 50 Euro einrichten. Das funktioniert über einen Dauerauftrag auf das Verrechnungskonto der Baader Bank. Auch ihre erste Einzahlung überweisen Sie auf dieses Konto. Sobald das Geld eingegangen ist, investiert der Robo das Geld in Wertpapiere entsprechend dem Anlageprofil. Die durchschnittliche Anlagesumme der Investify-Kunden liegt derzeit laut Biallo-Umfrage bei gut 21.000 Euro. Rund die Hälfte der Kunden hat einen Sparplan.

 

Die Kosten des Robo-Advisors

Bei der Geldanlage über den Robo-Advisor fallen zwei Arten von Kosten an: Eine Gebühr für die Vermögensverwaltung – also für die Zusammensetzung, Überwachung und Steuerung Ihres Portfolios. In der Pauschale sind auch alle Wertpapiertransaktionen sowie die Konto- und Depotführung bei der Baader Bank enthalten. Hinzu kommen die Produktkosten. Das sind die laufenden Kosten, die für die ETFs in ihrem Portfolio anfallen.

Die Gebühr für die Vermögensverwaltung liegt bei einem Prozent der Anlagesumme pro Jahr. Bei 10.000 Euro macht das 100 Euro im Jahr aus. Ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro sinkt die Gebühr auf 0,8 Prozent jährlich. Die Kosten werden anteilig jeden Monat vom Verrechnungskonto eingezogen. Die Produktkosten hängen davon ab, welche ETFs Sie in Ihrem Depot haben. Bei der Basisanlage liegen die Gebühren für die Indexfonds zwischen 0,07 und 0,25 Prozent. Ausreißer ist ein ETF mit Schwellenländern aus Asien. Er kostet 0,55 Prozent im Jahr.

Die Themeninvestments sind in der Regel teurer als die Basisanlagen. Insbesondere bei den aktiven Fonds liegen die laufenden Gebühren oft deutlich über denen der ETFs. Teuerstes Investmentprodukt ist im Moment der Thelen-Fonds mit laufenden Kosten von 1,66 Prozent. Bevor Sie sich daher für ein Themeninvestment entscheiden, sollten Sie einen Blick in das Anlageuniversum und die Kosten dafür werfen. Immerhin: Für den Kauf aktiver Fonds verlangt Investify keinen Ausgabeaufschlag. Auch mögliche Provisionen, die der Robo-Advisor aus dem Vertrieb der ETFs und Fonds einnimmt, gibt er an die Kunden weiter.

 

Die Performance 

Im Biallo-Performance-Vergleich mit knapp 30 Anbietern liegt Investify auf Zwölfmonatssicht in der ausgewogenen und offensiven Strategie im vorderen Drittel, in der defensiven Strategie im unteren Mittelfeld. Im Vergleich mit den zehn Robos, die bereits eine Fünf-Jahres-Performance vorlegen können, liegt Investify in der ausgewogenen Strategie auf dem ersten Rang (+39,41 Prozent) und in der offensiven Strategie auf Platz zwei (+67,33 Prozent).

Der Robo-Advisor überprüft dabei die Zusammensetzung der Basisanlage seiner Kunden nach eigenen Angaben täglich. Wenn es notwendig sei, nehme man „Anpassungen gemäß Marktbewegungen und Kapitalmarktausblick vor“. Eine solche Umschichtung im Portfolio nennt sich Rebalacing. Es bedeutet: Je nachdem, wie hoch der Robo-Advisor das Risiko an den Kapitalmärkten bewertet, passt er das Portfolio immer wieder neu an das Risikoprofil der Anlegerinnen und Anleger an.

 

Sicherheit

Da Investify seinen Standort in Luxemburg hat, wird der Finanzportfolio-Verwalter von der dortigen Finanzaufsicht CSSF staatlich kontrolliert. Das entspricht der Kontrolle, wie sie in Deutschland die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gewährleistet.

Da die Baader Bank das Geld der Kunden verwaltet, greift die gesetzliche Einlagensicherung: Bis zu 100.000 Euro auf dem Verrechnungskonto sind dadurch geschützt. Zudem ist die Baader Bank dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Dadurch beläuft sich die zusätzliche Sicherungsgrenze auf knapp elf Millionen Euro pro Einleger (Stand: 18. Januar 2022).

Die ETFs und Fonds im Depot der Baader Bank gelten darüber hinaus als Sondervermögen. Sie zählen also nicht zum Vermögen der depotführenden Bank. Dadurch ist auch dieses Geld geschützt. Denn Sondervermögen fallen bei einer möglichen Insolvenz der Bank oder des Robos nicht in die Konkursmasse. Im Insolvenzfall können Sie ihr Vermögen daher auf ein anderes Depot übertragen.

 

Die Kündigung bei Investify

Die Vermögensverwaltung können sie mit einer Frist von einem Monat kündigen. Dafür müssen Sie dem Unternehmen lediglich eine E-Mail schicken. Darin fordern Sie Investify auf, Depot und Konto zum entsprechenden Termin aufzulösen. Das Schreiben können Sie per E-Mail senden. Vergessen Sie nicht, Ihre Kundennummer anzugeben.

 

Fazit zu dem Robo-Advisor

Die Performancezahlen von Investify liegen in den Betrachtungszeiträumen ein bis drei Jahre in der ausgewogenen und offensiven Strategie jeweils unter den Top Ten. In der defensiven Strategie hinkt der Robo-Advisor dagegen etwas hinterher. In den Betrachtungszeiträumen vier bis fünf Jahre landet Investify* dreimal auf dem Treppchen. Die Kosten für die Vermögensverwaltung liegen eher im oberen Bereich, sinken allerdings ab 100.000 Euro von 1,0 auf 0,8 Prozent pro Jahr.

Eine Besonderheit ist die Themenauswahl. Wer überzeugt davon ist, dass eines der angebotenen Trend- oder Megathemen zukunftsträchtig ist, kann sein Portfolio damit ergänzen. Eine solche Auswahl bieten kein anderer Robo-Advisor.

Allerdings sollten Sie bedenken: Die Themeninvestments bilden oft bestimmte Branchen oder Regionen ab und beziehen sich damit auf ein vergleichsweise enges Marktsegment. Das birgt höhere Risiken als eine breit gestreute Anlage. Als Ergänzung zu einem ohnehin bereits breit gestreuten Portfolio können die Themeninvestments aber sinnvoll sein.

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