Der Robo-Advisor Ginmon ist einer der ältesten in Deutschland. Das Frankfurter Fintech wurde 2014 gegründet, seit 2015 ist das Unternehmen am Markt. Der Name „Ginmon“ ist japanisch und bedeutet „Silbernes Tor“. Mit der digitalen Vermögensverwaltung wolle man den Kunden „den Weg durch das silberne Tor in den wohlverdienten Wohlstand“ weisen, heißt es auf der Internetseite des Robos-Advisors. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Ginmon ausschließlich auf die Geldanlage in börsennotierten Indexfonds (ETFs).
Der Robo-Advisor im Überblick
Ginmon hat derzeit nach eigenen Angaben rund 9000 Kunden (Stichtag 30.06.2021). Sie legen im Durchschnitt etwa 25.000 Euro an. Das zeigt eine Umfrage von Biallo.de unter den Robo-Advisors. Das verwaltete Anlagevolumen des Robos liegt damit zum Stichtag bei mehr als 200 Millionen Euro. Gut 60 Prozent der Kunden geben als Anlageziel die Altersvorsorge an. Etwa ein Drittel nutzt den Robo, um damit Vermögen aufzubauen. Ginmon bietet auch Kinderdepots und Gemeinschaftsdepots an – etwa für Ehepartner. Außerdem ist über den Robo auch das Sparen mit vermögenswirksamen Leistungen möglich. Unternehmen können die digitale Vermögensverwaltung ebenfalls nutzen.
Die Partnerbank des Robo-Advisors ist die Nürnberger DAB BNP, eine Marke der französischen Großbank BNP Paribas. Die DAB BNP richtet für die Kunden ein Depot und ein Verrechnungskonto ein. Darüber wickelt sie den Kauf und Verkauf der ETFs ab, mit denen die Anlagestrategie des Kunden umgesetzt wird. Über die Indexfonds wird dabei laut Ginmon in rund 12.000 Einzeltitel aus mehr als 100 Ländern investiert.
Die Anlagestrategie
Aktives Fondsmanagement kann den Markt nicht schlagen – das ist die Idee hinter der Anlagestrategie des Robo-Advisors. Traditionelle Investmentfonds bleiben demnach mit ihrer Performance langfristig hinter der Marktrendite zurück. Die Geldanlage von Ginmon läuft daher ausnahmslos über ETFs und andere Indexfonds. Sie bilden die ausgewählten Märkte eins zu eins ab.
Um Rendite zu erzielen, setzt Ginmon dabei auf drei Faktoren. Erstens den Aktienmarkt: Aktien erzielen langfristig höhere Renditen als etwa risikoarme Anleihen, so der Robo-Advisor. Zweitens die Größe der Unternehmen („Size“): Bevorzugt werden kleinere Firmen. Dahinter steht die Annahme, dass kleinere Unternehmen langfristig bessere Ergebnisse erwirtschaften als größere. Drittens wählt Ginmon Unternehmen aus, die an der Börse unterbewertet sind („Value“). Deren Aktien haben theoretisch weiteres Kurspotenzial.
Neben dem Schwerpunkt Aktien investiert der Robo-Advisor dabei hauptsächlich in Anleihen. Um das Portfolio breit aufzustellen, setzt Ginmon aber auch auf Immobilien- und Rohstoff-ETFs. Abhängig von der Risikoneigung des Anlegers entstehen so zehn Anlagestrategien. Deren Aktienanteil reicht von acht bis knapp 90 Prozent. Neben der herkömmlichen Strategie bietet Ginmon seit knapp einem Jahr auch eine rein nachhaltige Strategie an. Auch für sie gibt es zehn Risikostufen, so dass Anlegerinnen und Anleger insgesamt aus zwanzig verschiedenen Strategien wählen können.
Das Rebalancing bei Ginmon
Ginmon nennt sein Anlagekonzept eine „Buy-and-Hold Strategie mit Rebalancing“. Das bedeutet: Nachdem das Portfolio des Anlegers einmal ermittelt wurde, bleibt der Robo-Advisor der Strategie langfristig treu. Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen und ETFs kann sich zwar im Zeitablauf ändern. Der Robo setzt das Portfolio jedoch immer wieder auf die ursprüngliche Strategie zurück. Er bringt die Gewichtung wieder in die Balance. Daher der Name „Rebalancing“.
Diese Vorgehensweise ist automatisch verbunden mit dem sogenannten antizyklischen Investieren. Steigt etwa der Aktienmarkt innerhalb eines Jahres stark an, werden Aktien gegenüber dem Ausgangsportfolio zu stark gewichtet. Um das Portfolio in die Balance zu bringen, verkauft der Robo Aktien – auch wenn die Börsen gut laufen. Damit werden Gewinne gesichert. Gleichzeitig werden bei schwächelnden Aktienmärkten vergleichsweise günstig Aktien zugekauft. Diese antizyklische Strategie, so Ginmon, könne zu einer Verbesserung der Rendite beitragen, „da regelmäßig von hoch in niedrig bewertete Anlageklassen umgeschichtet wird“.
Der Anlageassistent des Robo-Advisors
Um eine Anlageempfehlung abzugeben, ermittelt der Robo-Advisor zunächst Ihr Anlageprofil. Es hängt unter anderem davon ab, wie viel Risiko Sie eingehen möchten, welchen Betrag Sie anlegen wollen – und ob Sie schon Erfahrung im Wertpapierhandel haben. Um den Frage-Antwort-Bogen durchgehen zu können, müssen Sie sich mit einer E-Mail-Adresse registrieren. Anschließend können Sie den Anlageassistenten starten, indem Sie auf der Internetseite des Robos auf „Jetzt starten“ klicken.
Der Anlageassistent fragt Sie zunächst danach, was Ihnen „bei der Geldanlage am wichtigsten ist“. Er klärt damit Ihre Risikoneigung ab – ob Sie also ein vorsichtiger Anleger sind oder etwa auf maximale Gewinne setzen (siehe Screenshot).