


Auf einen Blick
Auch in Zeiten von Umweltschutz und Debatten um Klima und Mobilität, ist das Auto nach wie vor „Deutschlands liebstes Kind“ und Statussymbol: Laut einer Umfrage der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) im Jahr 2020, sahen 63 Prozent der Neuwagenkäufer und 55 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer in ihrem Auto einen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Bei Käufern deutscher Premium-Automarken fallen diese Werte mit 81 beziehungsweise 74 Prozent sogar noch höher aus.
Die Mehrheit der Deutschen kauft allerdings „gebraucht“. Im Jahr 2020 gab es laut Statista insgesamt rund acht Millionen Gebrauchtwagenzulassungen. Bei den PKW-Neuzulassungen waren es nur knapp drei Millionen. Und wie schaut der deutsche Durchschnitts-Gebrauchtwagen aus? Er kostet 14.730 Euro, ist 5,6 Jahre alt und hat 61.965 Kilometer auf dem Tacho. Das ergab eine weitere Analyse der Statistik-Datenbank.
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem neuen Gebrauchtwagen machen, sollten Sie sich zunächst Gedanken über einige wichtige Punkte machen. In unserem Ratgeber zum Ablauf eines Gebrauchtwagenkaufs erfahren Sie alles rund um Kaufvertrag, Zulassung & Co.
Am Anfang Ihres Gebrauchtwagenkaufs steht die Suche nach einem passenden Fahrzeug. Bereits hier gilt es einige Dinge zu beachten, damit der Autokauf reibungslos läuft und Sie im Nachhinein keine bösen Überraschungen erleben.
Haben Sie ein Fahrzeug gefunden, das Ihren Vorstellungen entspricht, sollten Sie versuchen, eine faire Preisverhandlung zu führen. Danach stellt sich die Frage nach der richtigen Bezahlmethode, welche Sie mit dem Verkäufer abstimmen sollten. Die Zahlungsart hängt nicht zuletzt davon ab, ob Sie das Fahrzeug privat oder bei einem Händler kaufen. Im Kaufvertrag werden die Zahlungsmodalitäten und die Übergabe der Papiere dann detailliert festgehalten. Grundsätzlich sollten Sie die Zahlung nie vorab ohne Besichtigung des Fahrzeugs tätigen.
Achten Sie dabei auf ein „Zug-um-Zug-Geschäft“: Zahlen Sie das geforderte Geld tatsächlich erst dann, wenn der Kaufvertrag von beiden Parteien unterschrieben ist und Sie wissen, dass sich das Fahrzeug im beschriebenen Zustand befindet. Fahrzeugschlüssel und Fahrzeugpapiere sollten Ihnen dann nach der Zahlung im direkten Austausch übergeben werden. Generell gilt: Achten Sie gerade beim Gebrauchtwagenkauf stets auf die Seriosität des Verkäufers.
Bei einem Kauf von privat wird das Auto in der Regel „gekauft wie gesehen“. In diesem Fall haben Sie bereits vorab Kontakt mit dem Verkäufer und können beispielsweise vereinbaren, das Auto nach der Besichtigung direkt mitzunehmen. Dann wird oft auch die Zahlung sofort stattfinden, in der Regel als Barzahlung. Sie gilt als die sicherste Zahlungsart.
Welche Art der Zahlung Sie in diesem Fall auswählen, hängt davon ab, welche Zahlungsmöglichkeiten der Händler anbietet. Bei großen Autohäusern ist oft auch eine Zahlung per Überweisung oder Scheck möglich. Doch wird hier ebenfalls meist die Barzahlung bevorzugt.
Beim Gebrauchtwagenkauf wird meist die Barzahlung bevorzugt. Sie ist die sicherste und unkomplizierteste Bezahlmethode, denn hier erfolgt die Zahlung tatsächlich Zug-um-Zug: Die vollständige Geldsumme gibt es nur im Austausch gegen Fahrzeug, Schlüssel und sämtliche Fahrzeugpapiere. Dennoch sollten Sie bei der Barzahlung auch ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten.
Auch die “Initiative Sicherer Autokauf im Internet" – ein Zusammenschluss von ADAC, Mobile.de, Autoscout 24 und der Kriminalprävention der Polizei – empfiehlt grundsätzlich die Barzahlung.
Hinweis: Seit dem 9. August 2021 fragt die Bank bei Bargeldsummen ab 10.000 Euro, woher das Geld stammt (Geldwäschegesetz). Es soll verhindern, dass illegal erworbenes Bargeld in Umlauf gerät. In einem weiteren Ratgeber von uns erfahren Sie, was es mit dem Herkunftsnachweis für Bargeld und dem Geldwäschegesetz auf sich hat.
Den Gebrauchtwagenkauf mit der Girocard zu bezahlen, ist meist eher nicht möglich.
Eine Alternative zur sicheren Bargeldzahlung können Bundesbankschecks sein. Hierbei bucht Ihre Bank den Geldbetrag direkt vom Girokonto ab und stellt ihn auf einem Zwischenkonto der Bundesbank bereit. Anders als bei Verrechnungsschecks hat der Verkäufer so die Sicherheit, dass der Scheck gedeckt ist.
Hinweis: Auch bei einigen Direktbanken erhalten Sie Bundesbankschecks. Allerdings können Gebühren anfallen. Bei der DKB beispielsweise kostet das Ausstellen von Bundesbankschecks 30 Euro pro Stück.
Den Kaufpreis vor der Übergabe des Gebrauchtwagens zu überweisen, ist bequem und einfach. Allerdings bedeutet eine Überweisung gleichzeitig auch, dass Sie in Vorleistung gehen. Generell sind Überweisungen beim Gebrauchtwagenkauf keine empfehlenswerte Zahlungsmethode. Besonders beim Autokauf von privat sollten Sie diese Bezahlmethode meiden.
Hinweis: Bei großen Autohändlern wird allerdings trotzdem oft die Zahlung per Überweisung bevorzugt, hier besteht in der Regel auch keine Betrugsgefahr.
Falls Sie Ihr Auto über das Internet kaufen möchten, steht es oft nicht in der Nachbarschaft, sondern etwas entfernt von Ihrem Wohnort. Eventuell sogar im Ausland. Schneller als die Auslandsüberweisung funktioniert der Bargeldtransfer. Dabei zahlt der Käufer in der Filiale A Bargeld ein, der Verkäufer bekommt es in der Filiale B ausbezahlt. Unternehmen wie Money Gram, Azimo oder Western Union bieten diesen Service an. Dennoch: Beim Gebrauchtwagenkauf sollten Sie von einer Zahlung per Bargeldtransfer gänzlich absehen, da diese Bezahlmethode sehr unsicher ist. Sie wird oft von unseriösen Fahrzeug-Anbietern und Betrügern genutzt, die Ihr Geld dann - oft mit gefälschtem Ausweis - abholen. Zudem verursacht der Bargeldtransfer oft hohe Kosten.
Fordert Sie ein Verkäufer beim Autokauf zur Zahlung über Bargeldtransfer auf, sollten Sie vom Kauf also lieber absehen.
Hinweis: Der Bargeldtransfer ist normalerweise eher für Überweisungen ins Ausland an Familienangehörige oder Freunde gedacht. Dazu lesen Sie mehr in einem weiteren Artikel von uns.
Gerade beim An- und Verkauf gebrauchter Waren erfreut sich der Online-Bezahldienst Paypal großer Beliebtheit. Doch aufgepasst: Beim Autokauf ist eine Bezahlung mit PayPal keine sichere Lösung.
Den Gebrauchtwagen über einen Treuhandservice zu bezahlen – das klingt nach einer guten Lösung für Käufer und Verkäufer. Der Käufer zahlt dabei das Geld an den Treuhandservice, der es weiterreicht, wenn das Auto ordnungsgemäß übergeben wurde. So geht der Verkäufer sicher, dass er sein Geld bekommt, und der Käufer, dass er das Auto erhält. Von einer Bezahlung über einen Treuhandservice sollten Sie beim Gebrauchtwagenkauf allerdings trotzdem die Finger lassen. Denn auch hier besteht die Gefahr von Betrug. Es kommt immer wieder zu Betrugsfällen mit angeblichen Treuhandservices, Speditionen oder Reedereien, über die die Zahlung erfolgen soll.
Leisten Sie am besten keine Anzahlung. Diese sind bei Autokäufen nicht üblich. Allerdings kommen sie hin und wieder trotzdem vor – beispielsweise, wenn sich der Interessent nach einer Probefahrt den Gebrauchtwagen unbedingt sichern möchte. Dann sollten Sie sich Ihre Anzahlung unbedingt persönlich quittieren lassen und zum Abgleich den Ausweis des Halters und den Fahrzeugbrief zeigen lassen. Die Anzahlung sollte zudem im Kaufvertrag vermerkt werden.
Anzahlungen können zwar auch vorab bargeldlos per Überweisung getätigt werden, jedoch ist bei einem Kauf von privat dabei besondere Vorsicht geboten: Es besteht die Gefahr, dass nach Ihrer Überweisung zur vereinbarten Schlüsselübergabe niemand erscheint und Geld und Auto weg sind. Und ist Ihr Geld dem anderen Konto erst einmal gutgeschrieben, wird es schwer, die Überweisung wieder zurückzuholen.
Haben Sie das richtige Fahrzeug gefunden, geht es an die Autofinanzierung. Nicht jeder hat das nötige Kleingeld, um einen Wagen komplett aus eigener Tasche zu bezahlen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass etwa 30 Prozent aller Käufer ihren Gebrauchtwagen mit einem Kredit finanzieren. Bei Neuwagen sind es sogar mehr als 40 Prozent.
Sie haben die Möglichkeit, Ihren Wagen über einen Ratenkredit oder einen Autokredit zu finanzieren. Dabei sind Autokredite meist günstiger, denn sie sind zweckgebundene Darlehen. Das heißt: Der Kredit muss dann auch für den Kauf eines Autos verwendet werden. Und nach dem Kauf stimmen Sie einer "Sicherheitsübereignung" zu. Damit gehört das Auto – rein rechtlich – für die Zeit der Finanzierung der Bank.
Sie treten gegenüber dem Händler als Barzahler auf und können einen zusätzlichen Rabatt oder Extras aushandeln.
Achtung: Manche Anbieter machen gerade beim Gebrauchtwagenkauf das Alter des Fahrzeugs von der Kreditvergabe abhängig. Fragen Sie unbedingt vor dem Kauf bei der Bank nach, ob sie das Fahrzeug als Sicherheit akzeptiert.
Sie haben bereits Geld überwiesen und stellen unmittelbar danach fest, dass es sich um einen Betrug handeln könnte? In diesem Fall sollten Sie umgehend Ihre Bank kontaktieren, um die Überweisung rückgängig zu machen. Solange das Geld noch nicht auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben ist, kann der Betrag zurückerstattet werden.
Bei einem Bargeldtransfer sollte der entsprechende Dienstleister sofort gebeten werden, die Transaktion abzubrechen. Vielleicht haben Sie Glück und Ihr Geld wurde noch nicht ausgezahlt.
Den Betrug sollten Sie immer bei der Polizei anzeigen. In einem solchen Fall ist es immer gut, wenn Sie als Beweismittel auch den Schriftverkehr mit dem Verkäufer vorlegen können. Sollten Sie Mitglied in einem Autoclub sein, können Sie dort ebenfalls nach Rechtsberatung und -beistand für das weitere Vorgehen fragen.