





Auf einen Blick
Wer mit Aktien, Fonds oder ETFs eine gute Rendite erzielen will, sollte auch beim Kauf und der Aufbewahrung der Wertpapiere auf die Kosten achten. Dazu gehören vorwiegend die Gebühren für das Wertpapierdepot. Sind sie hoch, schrumpft der Gewinn, den Sie mit Aktien oder Fonds erzielen. Kosten zu sparen, ist daher einer der wichtigsten Gründe für einen Depotwechsel.
Wenn Sie auf ein Depot bei einer anderen Bank umsteigen wollen, müssen Sie Ihre Wertpapiere vom bisherigen Depot dorthin übertragen. Für einen solchen Wechsel innerhalb Deutschlands dürfen die Banken von ihren Kunden keine Gebühren verlangen. Das hat der Bundesgerichtshof bereits 2004 entschieden. Wir zeigen Ihnen, wie der Depotwechsel funktioniert – und worauf Sie dabei achten sollten.
Wenn Sie Wertpapiere kaufen wollen, benötigen Sie ein Depot – etwa bei einer Bank, einem Online-Broker – also einem Wertpapierhaus im Internet – oder einem Neobroker. Die Geldhäuser verlangen dafür sehr unterschiedliche Gebühren. Die wichtigsten Kostenarten sind die Depotgebühr und die Ordergebühr. Es gibt aber auch noch andere Kostenarten.
Einige Broker bieten eine Verzinsung des nicht investierten Guthabens an. Lesen Sie dazu unseren Ratgeber: Sparzinsen bei Neobrokern.
Je nach Gebührenmodell und Handelsvolumen können die Unterschiede bei den Depotkosten mehrere hundert Euro im Jahr betragen. Bevor Sie das Depot wechseln, sollten Sie daher auf unserer Homepage die Kosten der Depots vergleichen. Wichtig dabei: Überlegen Sie, welche Kostenstruktur am besten zu Ihnen passt. Kaufen Sie nur selten Wertpapiere – etwa, weil Sie lediglich ein oder zwei ETFs in Ihrem Depot haben – dann ist die jährliche Depotgebühr wichtig. Wenn Sie häufiger handeln, müssen Sie dagegen eher auf die Order- und die Börsengebühren achten. Eine Checkliste, die Ihnen bei der Auswahl eines Depots hilft, gibt es bei den Verbraucherzentralen.
Viele Banken bieten Neukunden beim Depotwechsel auch Prämien. Sie sollten Ihren Wechsel aber nicht nur davon abhängig machen. Wichtiger sind die Kosten – denn diese müssen sie auch langfristig zahlen. Die Prämie dagegen gibt es oft nur einmalig. Haben Sie sich wegen der Kosten jedoch für einen Anbieter entschieden und bietet dieser auch noch eine Prämie für den Wechsel – umso besser.
In einem weiteren Artikel haben wir drei verschiedene ETF-Musterportfolios erstellt und erklären, worauf Sie bei Ihrer Geldanlage achten sollten. Die Anlagestrategien reichen dabei von "vorsichtig" bis "mutig".
Der erste Schritt beim Depotwechsel ist die Eröffnung des neuen Depots, denn ohne das können Sie Ihre Wertpapiere nicht übertragen.
Ist Ihr neues Depot eingerichtet, können Sie bei der neuen Bank den Depotübertrag beauftragen. Dafür nutzen Sie entweder ein PDF-Formular, das die Banken in der Regel online bereitstellen und das Sie sich herunterladen können. Oder Sie geben den Depotübertrag direkt über die Internetseite des Anbieters in Auftrag. Den eigentlichen Depotübertrag erledigt dann ihre neue Bank in Zusammenarbeit mit Ihrem bisherigen Geldinstitut. Sie müssen sich dabei eigentlich um nichts kümmern, sollten aber auf einige Dinge ein Auge haben.
So muss die bisherige Bank auch das Kaufdatum und den Kaufkurs Ihrer Wertpapiere an die neue Bank weitergeben. Das ist wichtig, weil unter Umständen bei einem späteren Verkauf Steuer anfällt. Sie sollten daher nach dem Übertrag überprüfen, ob das auch geklappt hat.
Bedenken Sie außerdem: Ein Wertpapiersparplan kann nicht übertragen werden. Sie müssen ihn bei Ihrer neuen Depotbank erneut einrichten. Daher sollten Sie bei der Auswahl der neuen Bank darauf achten, ob diese einen Sparplan mit dem entsprechenden Fonds oder ETF anbietet. Die im Rahmen des Sparplans bereits gekauften Wertpapiere werden beim Depotwechsel mit übertragen. Das gilt aber nur für ganze Wertpapiere. Haben Sie Bruchstücke im Depot, müssen Sie sie vor dem Wechsel verkaufen.
Das hängt zum einen von der Bank ab, zum anderen davon, wie viele und welche Wertpapiere Sie übertragen wollen. In der Regel sollte der Übertrag nach einer bis maximal drei Wochen erledigt sein. In dieser Zeit können sie Ihre Papiere nicht handeln. Spielen Sie also mit dem Gedanken, bestimmte Aktien oder Fonds bald zu verkaufen, machen Sie es am besten vor dem Wechsel. Wenn Sie viel handeln und dabei auch auf aktuelle Entwicklungen achten, sollten Sie den Depotwechsel nicht in eine Zeit legen, in der sich an den Aktienmärkten viel bewegt – also etwa eine richtungsweisende Wahl ansteht. Warten Sie lieber auf ruhigere Börsenzeiten.
Die Kündigung und Auflösung des bisherigen Depots ist nicht zwingend nötig. Sie ist aber in den meisten Fällen sinnvoll. Sie können Ihr Depot zwar ohne Weiteres behalten, etwa wenn Sie bestimmte Wertpapiere getrennt aufbewahren möchten. Sie haben damit aber auch zusätzliche Depotkosten. Um Kosten zu sparen, ist es daher besser, das alte Depot zu schließen. Kündigen müssen Sie Ihr altes Depot in der Regel schriftlich. Die Banken bieten dafür oft entsprechende Formulare auf ihrer Homepage an. Sie können aber auch selbst ein Kündigungsschreiben formulieren.
Bei Direktbanken ist die Kündigung häufig schnell erledigt. Bei der ING etwa können Sie das Depot über die Einstellungen in Ihrem Account auflösen. Bei der DKB reicht ein formloses Schreiben per Mail. Bevor Sie Ihr Depot schließen, sollte es leer sein: Sie sollten also die Wertpapiere darin vollständig übertragen oder verkauft haben. Denken Sie außerdem daran, das zum Depot gehörende Verrechnungskonto aufzulösen. Und auch den Freistellungsauftrag, den Sie bei Ihrer bisherigen Bank hinterlegt haben, sollten Sie kündigen – oder zumindest anpassen.
Viele Direktbanken, Online- oder Neobroker bieten einen Wechselservice fürs Depot. Sie eröffnen also zunächst ein neues Depot. Dann beauftragen Sie die neue Bank mit dem Wechsel. Das funktioniert bei einigen Instituten über eine Antragsstrecke auf der Internetseite der Bank. Bei anderen, wie etwa dem S-Broker, füllen Sie online ein Wechselformular aus und reichen es unterschrieben ein. Dann kümmert sich das Geldhaus um den Übertrag. Die folgenden Direktbanken, Online- und Neobroker bieten günstige Depots sowie einen Wechselservice:
Bei diesen Instituten gibt es auch kostenlose ETF-Sparpläne. Sie können dort also einen kostenfreien Sparplan auf bestimmte börsennotierte Indexfonds einrichten. Mehr dazu erläutern wir Ihnen in einem weiteren Artikel.