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Zusatzrente mit nachhaltigen Fonds

Nachhaltige Altersvorsorge: Mit fondsgebundener Rentenversicherung zur grünen Rente?

Robert Thiel
Autor
Veröffentlicht am: 05.06.2023

Auf einen Blick

  • Immer mehr Menschen wollen bei ihrer zusätzlichen Altersvorsorge etwas für den Klimaschutz tun.
  • Viele Versicherer werben daher für fondsgebundene Rentenversicherungen, bei denen in nachhaltige Fonds investiert werden soll.
  • Doch für wen kommen fondsgebundene Rentenversicherungen überhaupt in Frage und wie nachhaltig können die Fondspolicen wirklich sein?
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Fondsgebundene Rentenversicherung: Was ist das und wie funktioniert sie?
  2. Für wen ist eine fondsgebundene Rentenversicherung sinnvoll? 
  3. Nachhaltige fondsgebundene Rentenversicherung: Für wen eignet sich die grüne Rente?
  4. Fondsgebundene Rentenversicherung: Auswahl der Fonds
  5. Wie finde ich gut bewertete nachhaltige Fondspolicen?
  6. Beispiele für nachhaltige Fondspolicen
  7. Kosten und Rendite bei fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungen

"GrüneRente: Weil das Leben Verantwortung braucht", "Rendite und Nachhaltigkeit verbindet", "Bewusst nachhaltig vorsorgen" – so werben derzeit Versicherer für fondsgebundene Rentenversicherungen, bei denen in nachhaltige Fonds investiert werden soll. Die Anbieter reagieren damit auf die Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden. Immer mehr Menschen wollen bei der Geldanlage und zusätzlichen Altersvorsorge etwas für den Klimaschutz tun. Die neuen Angebote sind jedoch sehr unterschiedlich und ihre oft hohen Kosten, ob nachhaltig oder nicht, nur schwer zu durchschauen. Unser Ratgeber zeigt, für welche Sparer fondsgebundene Rentenversicherungen überhaupt in Frage kommen, wie nachhaltig sie wirklich sein können und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

 

Fondsgebundene Rentenversicherung: Was ist das und wie funktioniert sie?

Die klassischen privaten Renten- und Lebensversicherungen, die nicht fondsgebunden sind, haben zuletzt für Neukunden kaum noch Zinsen gebracht. Der Garantiezins, den die Lebensversicherer beim Abschluss eines neuen Vertrags gewähren, liegt derzeit bei gerade einmal 0,25 Prozent. In der langen Phase der Niedrig- und Negativzinsen wurden deshalb fondsgebundene Policen immer beliebter, weil sie zumindest die Chance auf höhere Erträge bieten. Sie werden aber auch von Versicherungsvertretern gerne verkauft, weil die Abschlussprovisionen in der Regel hoch sind. Dabei fließt zunehmend mehr Geld in Fondspolicen, die mit dem Label "nachhaltig" beworben werden.

Fondsgebundene Rentenversicherungen kombinieren eine Fondsanlage mit einer Rentenversicherung. Sie versprechen gleich dreierlei:

  • Rendite: Die Beiträge, die der Kunde oder die Kundin regelmäßig bei der ausgewählten Versicherung einzahlt, fließen nach Abzug von Kosten für Verwaltung und Vertrieb in einen oder mehrere Investmentfonds. Die Fonds legen das Geld der Anleger in Aktien, Anleihen oder Immobilien an. Die Kunden sind mit dem Sparanteil ihrer Beiträge an der Wertentwicklung der Fonds beteiligt. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf gute Renditen und auf eine attraktive Zusatzrente. Umgekehrt sind aber auch Verluste möglich, vor allem dann, wenn die Auswahl der Fonds danebenging und die womöglich hohen Kosten der Anlage erheblich auf die Rendite drücken.
  • Rente: Die Versicherung suggeriert Sicherheit. Diese besteht zumindest darin, dass die Kunden bei der Auszahlung des angesparten Vermögens eine lebenslange Rente erhalten. Wie hoch die Rente ausfällt, ist allerdings in der Einzahlungsphase offen. Dies lässt sich nicht voraussagen, es hängt ja von der Wertentwicklung der Fonds ab.
  • Steuervorteile: Versicherungsvertreter werben außerdem gerne mit Steuervorteilen, vor allem, weil in der Ansparphase keine Steuern auf die Erträge der Fonds anfallen.

Auszahlung: Lebenslange Rentenzahlung oder Einmalzahlung?

Vor Beginn der Auszahlung haben Sie als Sparerin oder Sparer die Wahl: Sie können sich dafür entscheiden, sich das angesparte Kapital auf einen Schlag oder sich eine monatliche, lebenslange Rente auszahlen zu lassen. Am weitesten verbreitet sind fondsgebundene Rentenversicherungen mit der sogenannten aufgeschobenen Rentenzahlung: Die Versicherten bauen das Kapital für die spätere Rentenzahlung durch die Zahlung regelmäßiger Beiträge über einen längeren Zeitraum auf, idealerweise über mehrere Jahrzehnte. Beliebt, vor allem bei Anlegern, die bereits ein größeres Vermögen haben, sind aber auch Einmalzahlungen. Dabei wird ein größerer Betrag, zum Beispiel 50.000 oder 100.000 Euro eingezahlt, und später nach Ende der vereinbarten Laufzeit aus dem Kapitalstock und den Erträgen die lebenslange Rente ausgezahlt.

Hinterbliebene absichern – geht das?

Die meisten Versicherer bieten auch die Möglichkeit, Hinterbliebene abzusichern. In diesem Fall wird bei Vertragsabschluss festgelegt, wie lange die Zusatzrente auf jeden Fall ausgezahlt wird, das ist die sogenannte Rentengarantiezeit. Stirbt die oder der Versicherte während dieser Garantiezeit, erhalten zum Beispiel der Ehegatte/die Ehegattin oder die Kinder die Renten weiter ausbezahlt. Stirbt die oder der Versicherte noch während der Einzahlungsphase, können die begünstigten Hinterbliebenen zum Beispiel das vorhandene Vertragsguthaben ausgezahlt bekommen.

Garantien bei fondsgebundenen Rentenversicherungen

Auch bei Fondspolicen lässt sich eine spätere Garantierente vertraglich festlegen. Als Versicherter erhalten Sie dann einen bestimmten Anteil der gezahlten Beiträge später garantiert zurück. Ein Beispiel hierfür ist die fondsgebundene Rentenversicherung der Allianz InvestFlex Green, bei der laut Allianz "der Fokus auf Nachhaltigkeit liegt": Dabei können Sie bei Vertragsabschluss in Schritten von zehn Prozentpunkten ein Garantieniveau von zehn bis 80 Prozent festlegen. Je höher allerdings die vereinbarte Garantie, desto mehr muss der Versicherer auf sicherere Fonds setzen, was wiederum die Rendite schmälert. Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, sagt: "Jede Garantie geht zulasten der Rendite. Außerdem lassen sich die Anbieter derartige Sicherheiten bezahlen". Er sieht solche Angebote kritisch und empfiehlt stattdessen, sich bei Bedarf selbst einen Sicherheitsbaustein in das Fondsportfolio einzubauen, mit Festgeld oder kostengünstigen Anleihen-Indexfonds, die die Kursentwicklung einer Mischung aus vielen verschiedenen Anleihen von verschiedenen Ländern und Unternehmen widerspiegeln. Nach dem Anstieg der Zinsen sei diese Anlageklasse für Privatanleger wieder attraktiver geworden, sagt Nauhauser. 

 

Für wen ist eine fondsgebundene Rentenversicherung sinnvoll? 

Fondsgebundene Rentenversicherungen eignen sich für Menschen, die

  • das Risiko einer Fondsanlage eingehen wollen, sich also bewusst sind, dass die Fonds im Wert schwanken und damit trotzdem ruhig schlafen können.
  • fürs Alter zusätzlich vorsorgen wollen.
  • davon überzeugt sind, dass sie es durchhalten, 20, 30 oder 35 Jahre bis zum Rentenalter die vereinbarten Sparbeiträge auch zu leisten. Häufig passiert aber das Gegenteil: Private Rentenversicherungen werden vorzeitig gekündigt, etwa wegen einer Scheidung, eines Hauskaufs oder unerwarteter längerer Arbeitslosigkeit.
  • später im Rentenalter lebenslang eine Zusatzrente bekommen wollen.
  • daran interessiert sind, während ihres Erwerbslebens für die Erträge ihrer Geldanlagen möglichst wenig oder gar keine Steuern zu zahlen.

 

Nachhaltige fondsgebundene Rentenversicherung: Für wen eignet sich die grüne Rente?

Nachhaltige Fondspolicen im Speziellen kommen zunächst grundsätzlich für Menschen in Frage, die 

  • mit ihrem Geld "etwas Gutes tun" oder zumindest verhindern wollen, dass damit irgendwelche "schmutzigen Geschäfte" finanziert werden.
  • denen es zu riskant ist und die sich damit überfordert fühlen, sich ein eigenes Depot mit Aktien von mehr oder wenig nachhaltig geltenden Unternehmen für die Altersvorsorge aufzubauen. 
  • die davon überzeugt sind, dass sie mit als nachhaltig empfohlenen Fonds in einem Versicherungsmantel am bequemsten und sichersten etwas "für die gute Sache" tun können.

 

Fondsgebundene Rentenversicherung: Auswahl der Fonds

Fondspolicen können nur so gut sein, wie die in ihnen enthaltenen Fonds. Umso wichtiger ist die Auswahl der Fonds. Ihnen stehen dabei in der Regel zwei Wege offen:

Versicherer übernimmt Auswahl und Mix der Fonds

Sie vertrauen den Ratschlägen Ihres Beraters oder Ihrer Beraterin und überlassen die Auswahl und den Mix dem Versicherer. Je nachdem, welches Risiko Sie eingehen möchten, werden die Fonds aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen ausgewählt. Dasselbe gilt für die Höhe ihrer Anteile im Portfolio. Anlageexperte Nauhauser warnt aber: „Viele Vermittler sind nicht ausreichend qualifiziert und empfehlen Anlagestrategien, die wissenschaftlich nicht fundiert sind.“ Durch das Auf und Ab der Kurse verschieben sich jedoch die Anteile ohne eigenes Zutun. Der Versicherer übernimmt dann auch das sogenannte Rebalancing. Dabei wird meist einmal im Jahr der beim Abschluss festgelegte Mix wiederhergestellt, in dem zum Beispiel nach einem Kursanstieg der Aktienfonds die überzähligen Anteile aus den Aktienfonds verkauft und dafür Anteile an Anleihenfonds gekauft werden. Dieses Ausbalancieren des Portfolios erhöht die Chance, am Ende eine gute Rendite zu erwirtschaften.

Kunde übernimmt die Auswahl der Fonds

Als Kundin oder Kunde können aber auch selbst das Management ihrer Fonds in der Fondspolice übernehmen. Beide Varianten haben im Vergleich zu einem Fondsdepot, das nicht in einem Versicherungsmantel steckt, zwei Vorteile: Es fallen keine Transaktionskosten für den Kauf und Verkauf der Fonds an. Auch die Steuern, die normalerweise auf realisierte Gewinne fällig sind, sind in dieser Phase nicht fällig. Wird innerhalb eines Versicherungsvertrags umgeschichtet, ist dies für Kunden in der Regel kosten- und steuerfrei.

Egal ob selbst oder vom Versicherer gemanagt, Kunden können die Fonds allerdings nicht beliebig aus dem gesamten Fondsuniversum auswählen, wie bei einer normalen Fondsanlage. Die Auswahl ist auf die Fonds und Exchanged Traded Funds (ETFs) beschränkt, die der Versicherer anbietet. Auswahl und Qualität dieser Angebote lassen jedoch nicht selten zu wünschen übrig. Zunehmend werden für die Fondspolicen aber die kostengünstigen ETFs angeboten, die die Kursentwicklung eines bestimmten Börsenindex widerspiegeln.

Worauf kommt es bei der Auswahl der Fonds an?

Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale hält es grundsätzlich für falsch, Investmentfonds in die Police zu stecken, bei denen Fondsmanagerinnen oder Fondsmanager die Aktien und Anleihen auswählen. "Sobald aktiv gemanagte Fonds drin sind, wird das Produkt zu teuer", sagt er. Leider würden aber meist solche Policen verkauft beziehungsweise in der Beratung empfohlen werden, weil dann für den Berater höhere Provisionen drin sind. Nauhauser erinnert auch daran, dass ETFs auf lange Sicht meist besser abschneiden als vergleichbare gemanagte Fonds. Er rät, den jeweiligen Anbieter unbedingt selbst nach ETFs zu fragen.

 

Wie finde ich gut bewertete nachhaltige Fondspolicen?

Eine detaillierte Untersuchung von allen Angeboten gibt es nicht, dafür ist der Markt zu undurchsichtig. Die Stiftung Warentest hat die Angebote von 29 Versicherern untersucht, die den Sparbeitrag in mindestens einen der von der Stiftung empfohlenen ethisch-ökologischen und weltweit anlegenden Fonds investieren. Zu diesen zählen:

Gemanagte Fonds

  • Ökoworld Ökovision Klassik C (LU 006 192 858 5)
  • GLS Bank Aktienfonds B (DE 000 A1W2CL 6)
  • terrAssisi Aktien I AMI P a (DE 000 984 734 3)

Indexfonds und ETFs

  • WI Global Challenges Index P (DE 000 A1T 756 1)
  • Amundi MSCI World SRI PAB ETF DR C (LU 186 113 438 2)
  • BNP Easy MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped ETF C EUR (LU 161 509 221 7)
  • UBS MSCI World Socially Responsible ETF USD A dis (LU 062 945 974 3)
  • Lyxor MSCI World ESG Leaders Extra DR ETF Acc (LU 179 211 777 9)
  • IShares MSCI World SRI ETF EUR Acc (IE 00B YX2 JD6 9)

Ergebnis: Die meisten Anbieter haben zumindest einen der Fonds oder der eingeschränkt nachhaltigen ETFs. Die Auswahl ist jedoch stark beschränkt. Mindestens drei der Fonds/ETFs haben laut der Analyse: Allianz, Condor, Continentale, HDI, Inter, Interrisk, LV 1871, Volkswohl Bund. Die Gesamtkosten beim Besparen der Fonds reichen von jährlich 0,40 Prozent (IShares MSCI World SRI ETF bei der Hannoverschen, Tarif Fondsrente FR) bis 3,38 Prozent (Ökoworld Ökovision bei Inter, Tarif MeinLeben Privatrente Y03). Die Stiftung Warentest ging dabei von einem Musterkunden aus, der 30 Jahre lang bis zum Rentenbeginn 100 Euro monatlich einzahlt.

ESG-Kriterien

Wer in seinem Versicherungsmantel nachhaltige Fonds haben will, muss bei den Fonds auf die Suche gehen. Meist ist schon im Namen zu erkennen, ob ein Fondsanbieter sein Produkt als nachhaltig einstuft. Wenn ja, tauchen dort häufig drei Buchstaben auf: ESG, E für Environmental (Umwelt), S für Social (Soziales) und G für Governance (gute Unternehmensführung).Oder es ist die Rede von "green" (grün), "Impact" (Wirkung) oder "sustainable" (nachhaltig). Die ETFs haben häufig Beinamen wie "ESG Screened" (ESG gefiltert), "ESG Enhanced" (ESG verbessert) oder Hinweise wie "Low Carbon" (kohlenstoffarm) oder SRI für "Socially Responsible Investment" (gesellschaftlich verantwortliches Investieren). Fonds, die wirklich alle drei ESG-Kriterien penibel beachten, ohne selbst kleine Zugeständnisse bei der Auswahl der Aktien zu machen, dürften allerdings schwierig zu finden sein. Hinzu kommt: Bei den als nachhaltig verkauften ETFs wird nur ein Index mit Aktien von Unternehmen abgebildet, die im Vergleich zur Konkurrenz in ihrer jeweiligen Branche in Sachen Nachhaltigkeit lediglich weiter fortgeschritten sind. Das gilt allerdings auch für viele gemanagte als nachhaltig beworbene Fonds, die nach dem sogenannten "Best-in-class-Ansatz" verfahren. Experte Nauhauser warnt: "Wenn ein Fonds und damit auch die Fondspolice als nachhaltig angepriesen wird, muss in den Fonds noch lange nicht das drinstecken, was Verbraucher sich erhoffen."

 

Beispiele für nachhaltige Fondspolicen

Wie sehen Fondspolicen als nachhaltige Variante konkret aus? Das kann – je nach Fondsauswahl, Gewichtung der einzelnen Fonds und der gewählten Fondsvariante (indexbasiert oder gemanagt) – sehr unterschiedlich sein. Hierfür zwei Beispiele:

Ökoworld-Fonds: "Klimarente" MeinPlan-Fondspolicen der LV 1871

Die LV 1871 bietet bei den MeinPlan-Fondspolicen eine sogenannte "Klimarente" an. Die Versicherung kooperiert dabei mit der Investmentgesellschaft Ökoworld, die verglichen mit anderen Anbietern strenge Nachhaltigkeitskriterien hat. Investiert wird in fünf Ökoworld-Fonds, und zwar in Zukunftsthemen wie Wasser, Gesundheit, Ernährung, Bildung oder Energieeffizienz. Zu 100 Prozent ausgeschlossen sollen dabei Unternehmen sein, "die in folgenden Themenfeldern tätig sind: Atomkraft, Kohle, Erdöl, Chlorchemie, offene Gentechnik und Militär. Ausschlusskriterien sind außerdem Diskriminierung, Kinder- und Zwangsarbeit, Raubbau an natürlichen Ressourcen sowie vermeidbare Tierversuche". Die Ökoworld-Fonds gelten allerdings als sehr teuer. Das Unternehmen rechtfertigt dies mit dem hohen Aufwand bei der weltweiten Auswahl von geeigneten Unternehmen.

Pangea Life Blue Energy und Pangea Life Blue Living von die Bayerische

Pangaea Life ist die nachhaltige Marke der Versicherungsgruppe "die Bayerische". Hinter der Marke stehen zwei Fonds, die in konkrete Sachwerte aus den Bereichen erneuerbare Energien (Blue Energy) und nachhaltige Wohnimmobilien (Blue Living) investieren. Es handelt sich also nicht um klassische Aktien- oder Immobilienfonds, die an der Börse notiert sind, sondern um Sachwerte-Fonds.

Der Pangaea Life Blue Energy investiert hauptsächlich in Erneuerbare-Energien-Anlagen, besonders in Photovoltaik und Wind- und Wasserkraftanlagen. Seit der Auflage im September 2017 belief sich die Wertentwicklung bis Ende 2022 auf mehr als 53 Prozent. Die durchschnittliche jährliche Rendite betrug nach Abzug von Kosten 9,8 Prozent (Stand 3/2023). Der Pangaea Life Blue Living investiert in nach eigenen Angaben nachhaltige Immobilien weltweit, aber besonders in deutschen Großstädten. Grundstücke mit Baureife werden für die Entwicklung von nachhaltigen Immobilien erworben. Später werden die Immobilien veräußert. Seit Auflage des Fonds im Juni 2021 wuchs der Wert des Fonds bis Jahresende 2022 nach Abzug von Kosten um 11,8 Prozent.

 

Kosten und Rendite bei fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungen

Die Finanzaufsicht Bafin hat bereits vor etwa einem Jahr kritisiert, dass die Kosten bei den Fondspolicen "signifikant höher über den Werten der klassischen Lebensversicherung" liegen. Dabei gilt die Grundregel: Je kürzer die Vertragslaufzeit, desto höher sind tendenziell die Effektivkosten. Mit diesen wird angegeben, wie stark die jährliche Rendite eines Versicherungsprodukts durch die insgesamt anfallenden Kosten gemindert wird. Im Mittel lagen die Kosten für fondsgebundene Lebensversicherungen bei 1,90 Prozent. Es gebe aber auch Versicherer, bei denen "die Effektivkosten fondsgebundener Produkte oberhalb von vier Prozent liegen". Dazu merkt die Bafin an: "Erst wenn die zugrundeliegenden Kapitalanlagen entsprechend hohe Renditen erreichen, würden sie einen Anlagegewinn erzielen." Wie exorbitant hoch die Kosten ausfallen können, lässt sich nach einem Blick ins "Basisinformationsblatt" der Fondspolice zumindest abschätzen.

Beispielrechnung zur Rendite einer Fondspolice

Beispiel: Der Versicherer "Die Stuttgarter" bietet als Fondspolice eine FlexRente performance+ an, die auch als "GrüneRente" mit nachhaltigen Fonds offeriert wird. Der Musterkunde ist 37 Jahre alt und zahlt 30 Jahre 1.000 Euro jährlich in den Vertrag ein. Erfolgt der Ausstieg wie geplant nach 30 Jahren liegen die Kosten laut dem Basisinformationsblatt zwischen 6.123 bis 16.555 Euro oder 1,2 bis 4,5 Prozent pro Jahr. Darunter steht: "Wenn Sie beispielsweise zum Ende der empfohlenen Haltedauer aussteigen, wird Ihre durchschnittliche Rendite pro Jahr voraussichtlich 2,4 bis 4,7 Prozent vor Kosten und -2,1 Prozent bis 3,5 Prozent nach Kosten betragen."  Läuft es an den Börsen weniger gut, kann laut dem Infoblatt die jährliche Durchschnittsrendite zwischen -7,9 Prozent und -0,8 Prozent betragen. Das heißt, am Ende würden die Kunden deutlich weniger Geld herausbekommen, als sie eingezahlt haben.

Kostenvergleich ist schwierig

Für Finanzexperte Nauhauser kommen Fondspolicen nur dann überhaupt in Frage, wenn die Kosten insgesamt "vergleichbar niedrig sind wie bei ETFs". Kosten zu vergleichen sei allerdings schwierig, weil die effektiven Gesamtkosten ja noch gar nicht feststehen, sondern nur anhand von Musterfällen und verschiedenen Entwicklungen an den Kapitalmärkten angegeben werden. Außerdem wäre es ein Trugschluss zu glauben, die in Euro aufsummierten Kosten wären schon alles: "Der Schaden ist viel größer als die bezahlten Kosten, weil das Geld für die Kosten ja nicht angelegt wird und keine Erträge erwirtschaften kann."

Wie kann ich mit Nettotarifen Kosten sparen?

Nettotarife sind deutlich günstiger als die üblichen Versicherungstarife. Der Grund: In den Nettotarifen sind keine Vertriebskosten wie Abschlussprovisionen enthalten. Auch die Verwaltung eines Nettotarifs ist wesentlich günstiger als bei den üblichen Verträgen mit Provisionstarif. Beispiel: die fondsgebundene Police "Mein Plan" des Versicherers "LV 1871", der nach eigenen Angaben "Nachhaltigkeitsfaktoren im Sinne von Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung in der Kapitalanlage des Produkts berücksichtigt". Der Musterfall: Eine 37-jährige Person zahlt 30 Jahre lang jedes Jahr 1.000 Euro in den Vertrag ein. Erfolgt der Ausstieg wie geplant nach 30 Jahren, belaufen sich die Kosten beim Nettotarif auf 2.946 bis 7.403 Euro. Die Rendite sinkt um 0,6 bis 1,6 Prozentpunkte pro Jahr. Beim Provisionstarif betragen die Kosten hingegen zwischen 5.397 Euro bis 8.664 Euro. Die Rendite verringert sich um 1,2 bis 2,0 Prozentpunkte pro Jahr. Interessenten sollten deshalb Vermittler unbedingt nach dem Nettotarif oder alternativen Vergütungsmodellen fragen, besonders wenn die oder der Kunde gewillt ist, einen hohen Einmalbetrag einzuzahlen.

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