Max Geißler
Autor
 

 
Auf einen Blick
  • ETFs stürmen von Erfolg zu Erfolg: Über 6.000 börsengehandelte Indexfonds werden derzeit weltweit verwaltet – und es werden täglich mehr.

  • Schaut man auf die Kosten, ist klar: ETFs haben geringere Gebühren als aktiv verwalteten Pendants. Der Vorteil beträgt etwa 1,0 bis 1,5 Prozent pro Jahr.

  • Die geringen Kosten begünstigen die Renditeaussichten von ETFs. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds können sie wegen des starren Indexbezugs aber nie besser laufen als der Markt. Je nach Marktphase und Strategie können aktiv verwaltete Fonds hier Vorteile generieren. 
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ETFs sind eine Erfolgsgeschichte: Über 2.000 der börsengehandelten Indexfonds sind in Deutschland handelbar. Dank des leicht verständlichen Aufbaus und geringer Kosten bieten ETFs für private Anleger die Chance, kostengünstig auch in exotische Börsenmärkte zu investieren.

Angesichts des rasanten Aufstiegs stellt sich die Frage: Sind die computergesteuerten Fonds das Nonplusultra? Sind sie wirklich besser als herkömmliche, von Spezialisten gemanagte Investmentfonds? Wo liegen Vor- und Nachteile und welche Chancen und Risiken warten auf Anleger?

 

Wie funktionieren ETFs?

Exchange Traded Funds (ETFs) sind passiv gemanagte Indexfonds. ETFs werden in der Regel von Banken oder Investmentgesellschaften herausgegeben und lassen sich wie normale Aktien an der Börse handeln. Das bedeutet, dass sie über eine klassische Wertpapierkennnummer (WKN) beziehungsweise ISIN verfügen – quasi der "Personalausweis" eines Wertpapiers. ETFs können grundsätzlich an jedem Handelstag von Anlegern ge- oder verkauft werden.

Wertentwicklung

Die Wertentwicklung von ETFs ist leicht nachvollziehbar, weil sie stets einen Börsenindex oder einen speziellen Wertpapierkorb eins zu eins abbilden. Das kann ein nationaler oder internationaler Aktienindex, ein Rohstoff-, Immobilien- oder auch Rentenindex sein.

Das bedeutet: Mit ETFs können Anleger komplette Märkte, etwa den deutschen Aktienindex Dax oder den deutschen Rentenindex Rex oder den Gold- beziehungswiese Ölmarkt einfach und kostengünstig handeln wie eine Aktie. ETFs besitzen keine Laufzeitbegrenzung, Anleger können jederzeit Anteile kaufen und verkaufen. Aktuelle Kurse sorgen für stete Handelbarkeit. Die Aufbewahrung der Fondsanteile erfolgt im privaten Wertpapierdepot.

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Unterschiedliche Arten der Index-Nachbildung

Unterschiede gibt es in der Art und Weise, wie der jeweilige ETF versucht, die möglichst genaue Nachbildung seiner Benchmark, also seines Vergleichsmaßstabs, zu erreichen. Beide Investmentansätze verfolgen dabei das gleiche Ziel: Die exakte Replikation des Benchmark-Index, nur die Ausgestaltung ist anders.

  • Physische Nachbildung: Diese ETFs investieren in die einzelnen Werte der Benchmark, das heißt, der Fonds kauft exakt die gleiche Menge der betreffenden Aktien oder Anleihen. 

  • Synthetische Nachbildung: Andere ETFs bilden die Indexentwicklung durch Swapgeschäfte mit anderen Marktteilnehmern ab, also mittels stellvertretend aufgelegter Wertpapiere, die den gleichen Indexwert garantieren. 

  • Risikoschutz: ETFs werden wie klassische Investmentfonds als Sondervermögen geführt. Das bedeutet, im Insolvenzfall des Anbieters geht der Wert der Anteile nicht verloren, sondern das Vermögen bleibt für Anleger reserviert.


 

Vor- und Nachteile von ETFs

Kosten

Betrachtet man die internen Fondskosten, ist die Sache klar: Für ETFs berechnen die Anbieter deutlich geringere Gebühren als ihre aktiv verwalteten Pendants. Während klassische Aktienfonds jährlich etwa ein bis zwei Prozent Gebühren aus dem Fondsvolumen für sich abzweigen, begnügen sich ETFs mit 0,1 bis 0,5 Prozent, in seltenen Fällen mehr.

Der Kostenvorteil von ETFs beträgt somit etwa ein bis 1,5 Prozent pro Jahr. Um so viel müssten herkömmliche Fonds besser laufen, um nach Abzug der Kosten auf die gleiche Wertsteigerung wie ein vergleichbarer ETF zu kommen. Für Ali Masarwah von der Ratingagentur Morningstar steht daher fest: "Kosten sind der beste Indikator für die künftige Performance." Anders gesagt: Je geringer die Fondsgebühren, desto besser die Gewinnaussichten eines Fonds.

Ursache für die geringeren ETF-Kosten ist die passive Steuerung der Fonds durch Computer. Das Computerprogramm wird so eingestellt, dass es die Fondszusammensetzung immer wieder automatisch kontrolliert und aktualisiert und somit die ETF-Zusammensetzung nah am Index hält. Ein aktiver Fondsmanager mit hohen Gehältern ist somit überflüssig. Anders bei aktiv bewirtschafteten Fonds. Hier beobachten Fondsmanager fortlaufend den Markt, prüfen Einzelwerte und tauschen schlecht laufende gegen aussichtsreiche Papiere aus. Das kostet Zeit und Geld.

Transparenz

Auch in Sachen Transparenz und Handelbarkeit punkten ETFs. So können Anleger die Zusammensetzung und die Wertentwicklung von ETFs mit einem Blick auf den zugrundeliegenden Index leicht nachvollziehen. Es gilt die Faustregel: Steigt der Index, steigt auch der Wert des ETFs und umgekehrt. Anders bei aktiv verwalteten Fonds. Da hier zumeist Wertpapiere aus unterschiedlichen Indizes und verschiedene Assetklassen in einem Portfolio enthalten sind, gibt es nicht immer eine vergleichbare Benchmark.

Wer sich über die Zusammensetzung des Fonds und seine Wertentwicklung informieren will, muss Fondsprospekte studieren, Quartalsberichte lesen und sich auf die aktuellen Rückkaufwerte verlassen. Nur wenn sich der Investmentfonds klar an einem Index orientiert, etwa dem Euro Stoxx 50 oder dem Dow Jones, ist die Wertentwicklung leicht ersichtlich.

Handelbarkeit

Ein großes Plus von ETFs ist ihre gute und schnelle Handelbarkeit. Da Indexfonds fast ausschließlich über die Börse gehandelt werden, gehen Transaktionen in Sekundenschnelle über die Bühne. Zugleich sichert der Börsenhandel eine verlässliche Kursstellung. Bei aktiv verwalteten Fonds dauert die Orderabwicklung über die Fondsgesellschaft dagegen Tage. Der angegebene Rückkaufswert zum Orderzeitpunkt kann sich dabei noch verändern – nicht selten zum Nachteil des Anlegers.

  • Biallo-Tipp: Berechnet Ihre Depotbank nur geringe Ordergebühren, lohnt sich häufig der Fondskauf über die Börse. Das ist besonders dann der Fall, wenn der Erwerb über die Fondsgesellschaft hohe Ausgabeaufschläge verursacht.
 

Chancen und Risiken

Fondsmanager versuchen den Markt zu schlagen

Aktiv verwaltete Fonds versuchen durch geschickte Steuerung ihrer Anlagen einen Mehrertrag gegenüber einer Benchmark oder einem Index zu erzielen. Dazu reduzieren die Fondsmanager in schlechten Marktphasen durch gezielte Anlageentscheidungen Risiken oder erhöhen in Boom-Phasen durch Übergewichtung aussichtsreicher Papiere die Renditechancen des Fonds.

Studien zeigen immer wieder, dass es nur wenigen aktiven Fondsmanagern gelingt, dauerhaft besser abzuschneiden als ihre Benchmark. Denn erstens haben Sie mit höheren Kosten zu kämpfen und treffen zweitens nicht immer die richtige Anlageentscheidung. ETFs laufen hingegen parallel zum Markt – und das sichert in jedem Fall eine marktgerechte Rendite.

Andererseits haben Anleger mit ETFs keine Chancen auf Überrenditen. Der starre Indexbezug verhindert, dass die passiven Fonds besser laufen als der Index. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds ist also keine Outperformance gegenüber der Benchmark möglich. Hierin liegt eine große Chance für erfahrene Fondsmanager. Sie können mit der richtigen Strategie und gutem "Market Timing" eine Überrendite gegenüber dem Vergleichsmarkt erzielen.

Ein anschauliches Beispiel hierfür lieferte der Aktiencrash im März 2020 im Zuge der Corona-Krise. Wie der jüngste "Aktiv-Passiv-Navigator" von Lyxor ETF zeigt, schnitten viele Aktienstile 2020 besser ab als ihre Benchmark. So übertrafen laut Lyxor-Studie 66 Prozent der europäischen Large-Cap-Manager ihre Benchmark. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei europäischen Equity Small Cap Fonds. Hier übertrafen rund 80 Prozent ihre Benchmark, in Großbritannien waren es sogar 85 Prozent, da die Fondsmanager einen Brexit-Deal in letzter Minute einplanten und sich entsprechend positionierten.

Auch aktive Fixed-Income-Fonds verbuchten teilweise überdurchschnittliche Ergebnisse. So schnitten laut Studie 69 Prozent der Schwellenländeranleihen-Fonds besser ab als ihre Benchmark. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis: "Insgesamt wird 2020 als ein herausragendes Jahr für aktive Fondsmanager in Erinnerung bleiben. In 85 Prozent aller Anlageklassen übertrafen die relativen Renditen 2020 die des Vorjahres."

Biallo-Tipp

Eine sichere und interessante Alternative sind  Genossenschaftsanteile von  Genossenschaftsbanken. Diese bieten Jahr für Jahr attraktive Dividenden, besonders die  Genossenschaftsanteile der Volksbanken werfen hohe Renditen ab.

Geringe Diversifikation bei ETFs nicht unterschätzen

Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen warnt allerdings vor zu marktengen ETFs. Wichtig sei eine ausreichende Streuung der Geldanlage. "Fonds, die nur in einzelne Branchen oder Länder investieren, eignen sich höchstens als Beimischung im Depot", sagt Oelmann. Die Verbraucherschützerin rät unerfahrenen Anlegern, auf ETFs zu setzen, die möglichst weltweit und in verschiedene Branchen entwickelter Volkswirtschaften investieren.

Empfehlenswert sei beispielsweise der MSCI-World Index, der rund 1.600 Titel weltweit beinhaltet. Möglich sei auch die Splittung des Anlagebetrags auf verschiedene ETFs mit unterschiedlicher regionaler oder sektoraler Indexausrichtung.

Auf Fondsgröße achten

Wichtig für Anleger ist auch darauf zu achten, dass das Anlagevolumen des Fonds nicht zu klein ist. Dies gilt sowohl für ETFs, als auch für aktive Fonds. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Fonds mangels Masse geschlossen oder mit einem anderen Fonds verschmolzen wird. Die Größe eines Fonds ist ein wichtiger Indikator für dessen Erfolg. Beinhaltet der Fonds wenig Volumen, können die Fondskosten höher sein als der Ertrag.

Da die Fondskosten aber unabhängig von der Menge der verkauften Fondsanteile anfallen, wird der Fonds für die Investmentgesellschaft unrentabel – es droht die Schließung. Daher sollten Anleger stets auf ein gewisses Mindestvolumen des Fonds achten. Fondsexperten empfehlen wenigstens 30 Millionen Euro, besser sind 40 Millionen Euro. 

  • Biallo-Tipp: Wie groß das Volumen eines Fonds ist, erfährt man im Fondsprospekt oder auf der Internetseite der Depotbank.

Risiko: Neue Fonds

Ständig werden neue Fonds und ETFs aufgelegt. Wie ein neuer Fonds am Markt aufgenommen wird, weiß aber zu Beginn niemand. Die Investmentgesellschaften geben dem Fonds daher einige Zeit, um sich zu etablieren. Als Faustregel gilt unter Marktkennern etwa ein Jahr.

Zeichnet sich danach ab, dass der Fonds zum Ladenhüter avanciert, wird die Fondsgesellschaft ihn möglicherweise wieder schließen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Anleger also besser in Fonds investieren, die schon eine Weile am Markt bestehen und rege gehandelt werden.

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Langfristig kein eindeutiger Sieger

ETFs oder klassischer Investmentfonds – wer hat nun die besseren Argumente auf seiner Seite? 

Das ist schwer zu sagen. Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Zwar haben ETFs vielfach Performancevorteile – das gilt aber nicht zu jedem Zeitpunkt und nicht in allen Märkten. Langfristig gesehen sind komplette Märkte allerdings nur schwer zu schlagen. Der „Aktiv-Passiv-Navigator“ von Lyxor ermittelte zum Beispiel, dass über die vergangenen zehn Jahre gesehen nur neun Prozent der World Equity Large Cap-Fonds eine Outperformance gegenüber ihrer Benchmark erzielten. "Die meisten aktiven Aktienmanager hatten offensichtlich Probleme damit, die zehnjährige Rallye an den globalen Aktienmärkten zu ihren Gunsten zu nutzen", so das Resümee der Autoren.

Das Anlegermagazin Euro am Sonntag konnte in einem Vergleich zwischen ETFs und aktiven Fonds keinen eindeutigen Sieger ermitteln. Die Redaktion durchleuchtete Anfang 2020 die eigene Fondsdatenbank und ermittelte, in welchen Bereichen hierzulande aktive Fonds gut dastehen und wo ETFs eher die Nase vorn haben. 40 Anlagesegmente wurden für diesen Vergleich herangezogen und als Bedingung galt, dass mindestens fünf ETFs und fünf aktive Fonds mit einer Fünf-Jahres-Historie verfügbar sein mussten. Damit wurden für beide Fondsarten die durchschnittlichen Renditen im vorgegebenen Zeitraum berechnet und die Unterschiede bestimmt.

So können im Bereich Aktien die aktiv gemanagten Fonds in zwölf Kategorien punkten und gegenüber ETFs mit einer höheren Durchschnittsperformance glänzen. Dagegen entscheiden die passiven Fonds 18 populäre Kategorien für sich und zwar in allen bedeutenden Anlagesegmenten wie deutsche, europäische, globale sowie US-Aktien. In zehn Renten-Kategorien gibt es ein Unentschieden.

Eines der wichtigsten Ergebnisse ist jedoch, dass beispielsweise in der Kategorie "Aktienfonds Deutschland" der Renditeunterschied zwischen ETFs und aktiven Fonds auf Fünfjahressicht vergleichsweise gering ist. Aber immerhin liegen die passiven Vertreter im Schnitt mit einem Prozentpunkt vorn. Selbst wenn der Anleger in diesem Zeitraum auf den schwächsten Indexfonds, einen auf Dividenden fokussierten Dax-ETF, gesetzt hat, konnte er ein positives Ergebnis einfahren. Zum Vergleich: Bei den aktiven Fonds landeten vier Portfolios im Minusbereich, das schwächste Portfolio erzielte einen Verlust von mehr als fünf Prozent.

Laut Euro am Sonntag konnten sich allerdings Anleger mit dem "richtigen" aktiven Fonds deutlich von der Konkurrenz abheben. Wer zum Beispiel auf den DWS Aktien Strategie Deutschland setzte, erzielte im Zeitraum von fünf Jahren eine Performance von fast 44 Prozent – rund doppelt so viel, wie mit dem besten ETF möglich gewesen wäre.

Dennoch schlagen sich ETFs im Duell um die höchste Rendite oft besser als ihre aktiven Pendants – vor allem in effizienten, stark nachgefragten Aktienmärkten wie Deutschland, Europa oder Nordamerika. Hier tragen Fondsmanager eine schwere Gebührenlast mit sich herum und haben es nicht leicht, einen Mehrwert gegenüber den preiswerten, computergesteuerten ETFs zu erzielen.

Anders sieht es hingegen in Nischenmärkten, bei Spezial-Indizes und im Rentenmarkt aus. Hier wird es immer wieder Fondsmanager geben, die durch eine geschickte Titelwahl und vorausschauende Anlagestrategie überdurchschnittliche Renditen erzielen. Fachleute haben vor allem bei aktiven Rentenfonds Performancevorteile festgestellt. Da viele Renten-ETFs Papiere mit langen Laufzeiten beinhalten, leiden diese Fonds unter einer Zinswende mehr als die aktiv gemanagte Variante, die deutlich zügiger auf kurzlaufende Anleihen umschichten.

ETF-Vorteile in Boomphasen

Fondsexperten sehen ETFs nicht nur in effizienten Märkten leicht im Vorteil, sondern auch in positiven Börsenzeiten. Boomt die Börse, entwickeln sich passive Anlagestile häufig besser als aktive.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass Fondsmanager nach starken Aufwärtsbewegungen dazu neigen, vorsichtiger zu agieren und Aktienanteile im Fonds zu reduzieren. Hält der Aufwärtstrend dann noch eine Weile an, kann der Fonds die gute Performance nicht mehr halten – der ETF hingegen schon.

Vorteile für aktiv verwaltete Fonds im Bärenmarkt

Geht es an den Börsen – wie im Frühjahr 2020 – bergab, steigen die Chancen auf eine Outperformance für aktive Fondsverwalter. Nicht nur, weil sie vorsorglich auf sichere Papiere umgesattelt haben, sondern weil sie bei weiter fallenden Kursen die Vorsichtsmaßnahmen verstärken. Letzte Aktienpositionen werden zügig gegen Anleihen getauscht. Folge: Der aktive Anlagestil läuft in schwachen Marktphasen besser als der passive.

  • Biallo-Tipp: Auswertungen zeigen, dass aktiv gemanagte Rentenfonds auch langfristig Überrenditen gegenüber marktengen ETFs erzielen können. Das war laut Ratingagentur Morningstar zum Beispiel in den vergangenen zehn Jahren bei US-Anleihe-Fonds mit mittlerer Laufzeit der Fall.

Eine andere Studie sieht ETFs deutlicher im Vorteil.  Die US Finanz-Analysten Rick Ferri und Alex Benke wiesen in einer Studie unter dem Titel "A Case for Index Fund Portfolios" nach, dass passive Investment-Portfolios gegenüber aktiv gemanagten Fonds-Portfolios die Nase vorn haben. Dazu werteten die Forscher eine Datenbank der Chicago Booth School of Business aus, die Fondsdaten aus den Jahren 1997 bis 2012 enthielt. Darunter waren auch Fonds, die während dieser Zeit geschlossen oder miteinander verschmolzen wurden. Dies stellte sicher, dass nicht nur erfolgreiche aktive Fonds in die Untersuchung einflossen, sondern auch weniger erfolgreiche.

Die Autoren untersuchten ein Portfolio aus drei ETFs, die zu 60 Prozent in amerikanische und globale Aktien investierten und zu 40 Prozent in US-Anleihen, und stellten die Ergebnisse 5.000 möglichen Portfolios aus drei aktiv verwalteten Investmentfonds mit der gleichen Allokation gegenüber. Ergebnis: 83 Prozent der aktiven Fonds-Portfolios erzielten schlechtere Ergebnisse als das Vergleichs-Portfolio mit den drei ETFs.

In einer zweiten Untersuchung konzentrierten sich die Analysten auf Nischenmärkte. Hier gingen die Autoren davon aus, dass aktiv gemanagte Fonds in nicht effizienten Märkten aufgrund einer gezielten Wertpapier-Auswahl besser abschneiden könnten als ETFs. Doch weit gefehlt: In 90 Prozent der Fälle entwickelte sich das passive Portfolio besser als die 5.000 aktiven Vergleichs-Portfolios.

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Anlagestrategie ist entscheidend

Ob ETFs oder klassischer Fonds – am Ende zählt immer die gewählte Anlagestrategie. Die Strategie ist der entscheidende Faktor für Erfolg oder Misserfolg einer Geldanlage. Privatanleger schenken ihr aber häufig zu wenig Beachtung. Bei der Anlagestrategie geht es vor allem um die systematische Aufteilung der Anlagegelder auf verschiedene Anlageklassen, Märkte und Branchen. Studien belegen immer wieder, dass die Anlagestrategie langfristig der mit Abstand größte Renditetreiber ist.

Die passende Strategie festlegen und einhalten

So gehen Sie vor: Verschaffen Sie sich vor einem Investment Klarheit über Ihren persönlichen Anlagehorizont und die eigene Risikotragfähigkeit. Denn je länger man auf das investierte Geld verzichten und je besser man mit Kursschwankungen umgehen kann, desto größer darf der Aktienanteil und damit die Renditechance sein.

Beantworten Sie folgende Fragen:

  • Sind größere Anschaffungen geplant? Wenn ja, in welchem Zeitraum?
  • Brauche ich Erträge aus meinem Vermögen, um einen Teil meiner Lebenshaltungskosten zu finanzieren?
  • Bin ich bereit, vorübergehende Verluste in Kauf zu nehmen?

Je nach den Antworten bestimmen Sie, welcher Anteil des Vermögens in bestimmte Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien investiert werden darf. 

Wichtig: Anleger sollten ihre Strategie regelmäßig überprüfen, sie aber nicht vorschnell aufgrund vorübergehender Entwicklungen an den Börsen aufgeben.

Steht die Anlagestrategie fest, geht es darum, gute Titel auszuwählen. Ein Teil des Vermögens kann in Fonds fließen. Sie ermöglichen, das Geld auf eine große Zahl von Titeln zu verteilen. Ein Teil des Geldes darf aber auch in chancenreiche Einzeltitel fließen. Eine Faustregel besagt, dass der Anteil einer einzelnen Aktie oder Anleihe höchstens fünf Prozent der Gesamtinvestition betragen sollte.

Diversifikation senkt Risiken

Wichtig ist die Verteilung der Anlagen auf mehrere Länder und auf unterschiedliche Sektoren wie die Auto-, Finanz- und Konsumgüterbranche. Deutsche Anleger gewichten deutsche Titel oft zu stark, was zu einem Klumpenrisiko führt. Zusätzliche Diversifizierungsmöglichkeiten bieten Anlagen in GoldRohstoffe oder Immobilien.

Die sogenannte Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz belegt, dass für eine langfristige Reduzierung von Risiken mindestens zehn Titel pro Markt nötig sind. Ab 20 Einzeltiteln nimmt das Gesamtrisiko nur noch geringfügig ab. Ein gut diversifiziertes Portfolio kann sich aus Einzeltiteln und Fonds wie Investmentfonds und ETFs zusammensetzen. Die Kombination von Titeln aus verschiedenen Märkten wirkt sich deutlich auf das Risiko und die Rendite eines Portfolios aus.

Der richtige Einstiegszeitpunkt

Um das Risiko eines ungünstigen Einstiegzeitpunkts zu verringern, empfiehlt sich vor allem bei Aktien ein gestaffelter Einstieg. Denkbar ist ein Einstieg in mindestens drei bis vier gleich großen Aktienpaketen im Abstand von je drei Monaten.

Zusätzliche Käufe kann man zum Beispiel von Kursschwankungen abhängig machen: Sinkt der Wert eines Titels innerhalb von drei Monaten um zehn Prozent, kauft man unabhängig vom Zeitpunkt ein weiteres Aktienpaket hinzu. Ein solches systematisches Vorgehen schaltet Emotionen wie Angst und Gier weitgehend aus.

Wie Rebalancing funktioniert, erklären wir Ihnen in einem weiteren Ratgeber.

Biallo-Lesetipp:

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Über den Autor Max Geißler
nach dem Studium der Politikwissenschaft in München arbeitete ich als Redakteur im ökom-Verlag. Zeitgleich begann ich freiberuflich über Wirtschafts- und Finanzthemen für verschiedene Tageszeitungen zu schreiben. Über mehrere Lektoratsstellen in verschiedenen Bucherverlagen (u.a. Meister Verlag, Gerling Akademie Verlag) kam ich 1998 zu biallo.de. Für das Finanzportal bearbeite ich seither die Themen Geldanlage, Vorsorge, Immobilien und Steuern. Im Rahmen der Zusammenarbeit erschienen die Biallo-Bücher: „Immobilienfinanzierung“ und „Tages- und Festgeld“. 2006 veröffentliche ich das Fachbuch: „Börse für jedermann“ (Linde Verlag, Wien). Darüber hinaus berichte ich regelmäßig in Tageszeitungen über Finanz- und Wirtschaftsthemen, u.a. für Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Westdeutsche Zeitung, Kölner Stadtanzeiger, Ruhrnachrichten und Badische Zeitung.
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