Auf einen Blick
  • Möchten Sie einen Fonds oder Anteile davon verkaufen, haben Sie mehrere Möglichkeiten: über die Börse, über die Fondsgesellschaft oder im Direkthandel. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. Welche bietet sich im Einzelfall an?

  • Wie funktioniert der Verkauf eines Fonds? Wie gehe ich vor und was muss ich beachten? Detaillierte Checklisten zeigen Ihnen, wie Sie richtig ordern.

  • Neben dem eigentlichen Fondsverkauf kann es weitere Gründe geben, sich von einem Fonds zu trennen. Lesen Sie, wann ein Fondstausch oder die Wiederherstellung der Ausgangsgewichtung im Fondsdepot sinnvoll sind.
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Investmentfonds sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, die Renditechancen der Kapitalmärkte für den Vermögensaufbau zu nutzen. Um Fondsanteile zu handeln, gibt es drei Möglichkeiten: erstens über die Fondsgesellschaft, zweitens über die Börse und drittens im Rahmen des außerbörslichen Handels (OTC-Verfahren). Allerdings werden nicht alle Fonds über die Börse gehandelt, sodass bei manchen der Kauf oder Verkauf nur über die Fondsgesellschaft oder im Rahmen des außerbörslichen Handels erfolgt. Jede der drei Handelsvarianten unterscheidet sich in puncto Preisgarantie, Abwicklungsdauer und Kosten.

 

Variante 1: Fondsanteilen über die Börse verkaufen

Ist ein Investmentfonds börsennotiert, können Sie Fondsanteile über die Börse verkaufen. Dazu erteilen Sie Ihrer Bank oder Ihrem Broker einen Verkaufsauftrag, den dieser ausführt. Während der Handelszeiten geht der Verkauf über den gewählten Handelsplatz sehr schnell, vorausgesetzt die Fondsanteile finden einen Abnehmer zum aktuellen Preis. Legen Sie einen Verkaufspreis über dem aktuellen Fondskurs fest und findet sich zu diesem Preis kein Käufer, kann sich der Verkauf in die Länge ziehen oder auch komplett zerschlagen. Es empfiehlt sich daher, einen möglichst realistischen Preis festzulegen, damit das Geschäft zustande kommt. Der jeweils aktuelle Anteilspreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage sowie nach dem gültigen Rücknahmepreis der Fondsgesellschaft. Der Vorteil des Börsenverkaufs liegt in der schnellen Ausführung und darin, dass Sie wissen, zu welchem Preis die Anteile verkauft werden. Nachteile: Der Fondsverkauf ist nicht kostenfrei und es sind nur ganzteilige Stücke handelbar, keine Bruchteile.

Beim Verkauf über die Börse erheben Bankhäuser eine Ordergebühr, entweder pauschal wie viele Direktbanken oder prozentual wie viele Filialbanken. Außerdem berechnen Börsenmakler eine sogenannte Courtage, die 0,08 Prozent der Verkaufssumme beträgt. Zudem fällt ein Spread an, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs. Dieser beträgt meist nur wenige Zehntel, im Einzelfall aber auch mehr als ein Prozent. Anlegerinnen und Anleger, die keine Beratung brauchen, verkaufen am günstigsten via Onlineorder. Bei einem Verkauf von Fondsanteilen im Wert von 5.000 Euro betragen die Kosten bei Direktbanken in der Regel zwischen 10 und 30 Euro.

So geht's: Fondsverkauf online über die Börse

  • Suchen Sie den gewünschten Fonds in Ihrem Depot und klicken auf den Button „Verkaufen“. Die ISIN des Fonds wird automatisch in die Ordermaske übernommen.
  • Legen Sie fest, ob der Fonds über die Börse (Kommissionsgeschäft) oder über die Fondsgesellschaft (Festpreisgeschäft) verkauft werden soll
  • Geben Sie die Anzahl der Fondsanteile an, die Sie verkaufen möchten.
  • Bestimmen Sie den Handelsplatz, an dem der Handel ausgeführt werden soll, z.B. „Tradegate“ oder „Börse Stuttgart“.
  • Legen Sie fest, zu welchem Kurs die Fondsanteile verkauft werden sollen, z.B. „bestens“ oder mit einem bestimmten Preislimit.
  • Legen Sie fest, wie lange der Verkaufsauftrag gültig sein soll, z.B. „Tagesultimo“ oder einen bestimmten Monat.
  • Prüfen Sie vor Freigabe des Verkaufsauftrages, welche Kosten anfallen. Die Bank listet für jeden Handelsplatz die entsprechenden Gebühren in einer separaten „Kosteninformation“ auf.
  • Geben Sie abschließend den Verkaufsauftrag via TAN-Nummer oder Foto-TAN frei.
  • Im Orderbuch können Sie jederzeit den Auftragsstand verfolgen.

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Variante 2: Rückgabe der Fondsanteile an die Fondsgesellschaft

Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds können offene Investmentfonds jederzeit an die herausgebende Fondsgesellschaft zurückgeben werden. Die Gesellschaften sind verpflichtet, die Fondsanteile zurückzunehmen. Die Rücknahme erfolgt zum Rücknahmepreis, der täglich berechnet wird. Der Rücknahmepreis beinhaltet einen Abschlag von bis zu fünf Prozent gegenüber dem Verkaufspreis. Das heißt, kostet ein Anteilswert aktuell 100 Euro, dann würden bei einem Verkauf nur 95 Euro ausgezahlt.

Der Verkauf über die Fondsgesellschaft hat Vor- und Nachteile. Vorteile sind, dass der Verkauf sehr einfach ist und dass keine oder nur sehr geringe Transaktionsgebühren anfallen. Einige Direktbanken berechnen neuerdings pauschale Verkaufsgebühren, wie die Comdirect 2,90 Euro oder ING 4,90 Euro. Im Gegensatz zum Börsenverkauf können Sie beim Verkauf über die Fondsgesellschaft auch Bruchstücke von Fondsanteilen einlösen. Nachteilig ist, dass der Verkaufskurs erst im Nachhinein transparent wird, weil die Transaktion ein bis zwei Tage dauert und sich der Fondskurs während dieser Zeit verändern kann. Die zeitliche Verzögerung führt außerdem dazu, dass das erlöste Kapital erst mit einigen Tagen Verspätung auf das eigene Konto fließt. Ferner sind die Festlegung eines bestimmten Verkaufskurses (Limit) sowie eine bestimmte Gültigkeitsdauer des Auftrags (Ultimo) nicht möglich. Einmal abgeschickt, kann die Order nicht storniert werden.

So geht's: Fondsverkauf online via Fondsgesellschaft

  • Suchen Sie den gewünschten Fonds in Ihrem Depot und klicken auf den Button „Verkaufen“. Die ISIN des Fonds wird automatisch in die Ordermaske übernommen.
  • Legen Sie fest, dass Sie die Fondsanteile über die Fondsgesellschaft (Festpreisgeschäft) verkaufen möchten.
  • Geben Sie die Anzahl der Fondsanteile an, die Sie verkaufen möchten.
  • Prüfen Sie vor Freigabe des Verkaufsauftrages, welche Kosten anfallen. Prüfen Sie dazu die „Informationen zu Kosten und Nebenkosten“
  • Geben Sie abschließend den Verkaufsauftrag via TAN-Nummer oder Foto-TAN frei.

 

Variante 3: Außerbörslicher Verkauf von Fondsanteilen

Eine dritte Variante ist der Verkauf von Fondsanteilen im Rahmen des außerbörslichen Handels (OTC). Die Abkürzung OTC bedeutet so viel wie „über den Ladentisch“ (over the counter). Der OTC-Handel findet weder über die Börse noch über die Fondsgesellschaft statt, sondern unter Geldinstituten. Hierbei wechseln die Fondsanteile auf direktem Wege den Besitzer oder die Besitzerin. Das geht so: Eine Kundin der Bank A möchte 100 Fondsanteile des Fonds XY verkaufen, ein Kunde der Bank B sucht genau 100 Anteile dieses Fonds und würde sie sofort kaufen. In diesem Fall schließen die Banken untereinander das Geschäft ab.

Der außerbörsliche Handel hat einige Vorzüge. Zum einen kann er unabhängig von den Börsenzeiten erfolgen, was privaten Anlegerinnen und Anlegern Vorteile bringt, die berufstätig sind und nach Feierabend zu Hause handeln möchten. Zum anderen sind die entstehenden Kosten überschaubar, da weder ein Börsenplatzentgelt noch eine Maklercourtage anfallen. Nachteilig ist, dass der Handel zwischen nur wenigen Parteien weniger transparent ist und es weniger strenge Vorschriften gibt, als an der Börse. Damit sind OTC-Marktplätze nicht so gut von den Behörden kontrolliert. Die fehlende Transparenz ist ein Nachteil und erhöht das Risiko. Außerdem bewirkt die geringe Menge der Handelsteilnehmer beim OTC-Trading eine deutlich größere Geld- und Briefkursspannen (Spread). Folge: Anlegende kaufen oder verkaufen häufig zu schlechteren Kursen. Wer von der schlankeren Kostenstruktur und den längeren Öffnungszeiten profitieren möchte, sollte daher den Spread des betreffenden Fonds vor dem Handel kontrollieren.

OTC-Handel bieten fast alle Banken und Broker an. Dabei handelt es sich um gängige Wertpapierhandelsplattformen, allerdings steht dort nicht OTC vor deren Namen. Die wichtigsten außerbörslichen Handelsplätze in Deutschland sind:

  • gettex: Hierbei handelt es sich um ein elektronisches Handelssystem der Börse München. Wertpapiere kommen von den Market Makern Baader Bank, Hypovereinsbank und HSBC Deutschland.
  • LS Exchange: Der Handelsplatz steht unter Aufsicht der Börse Hamburg. Market Maker ist die Lang & Schwarz TradeCenter KG.
  • Tradegate: Nach Xetra ist die Tradegate Exchange der größte Handelsplatz in Deutschland. Insgesamt mehr als 30 Handelsteilnehmer aus Deutschland, Österreich und Großbritannien sind angeschlossen.
 

Fonds tauschen – Was ist das und wie funktioniert der Tausch?

Beim Tausch von Investmentfonds werden die Fondsanteile nicht im klassischen Sinne verkauft, sondern gegen Anteile eines anderen Fonds getauscht. Der Vorgang wird auch als „switchen“ bezeichnet. Typische Beispiele hierfür sind das „switchen“ von einem Fonds in einen anderen innerhalb eines Portfolios einer fondsgebundenen Rentenversicherung oder eines Robo-Advisors. Auch der Fondstausch innerhalb eines Depots bei einer Fondsgesellschaft ist möglich. Ziel ist es zumeist, einen schlecht laufenden Fonds durch einen besseren zu ersetzen ober die bisherige Anlagestrategie zu ändern und neu auszurichten. Der Fondstausch soll dabei helfen, die Rendite des Gesamtdepots langfristig zu verbessern.

Vorteil: Häufig verursacht der Fondstausch keine Kosten. Anlegerinnen und Anleger profitieren von teilweisem oder vollständigem Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Allerdings ist das Fondsangebot in der Regel auf die Palette der jeweiligen Fondsgesellschaft bzw. des Produktanbieters beschränkt. Fonds einer anderen Fondsgesellschaft können entweder gar nicht oder wenn doch, dann nur mit anfallendem Ausgabeaufschlag getauscht werden. Zudem kann der Fondstausch mit Verlusten verbunden sein. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn der Fonds schlecht gelaufen ist oder gar im Minus steht und nun mit Verlust abgegeben wird. Für das Ziel, die langfristige Rendite zu verbessern, kann der Fondstausch in diesem Fall aber sinnvoll sein.

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Wann ist es ratsam, seine Fondsanteile zu verkaufen?

Auch wenn Sie das Geld, das in einem Investmentfonds steckt, im Augenblick nicht benötigen, kann es ratsam sein, Fondsanteile zu veräußern. Neben der Gewinnmitnahme ist einer der Hauptgründe für den Verkauf die enttäuschende Performance des Fonds. Schneidet der Fonds über mehrere Zeiträume gesehen schlechter ab als der Durchschnitt vergleichbarer Fonds, etwa aller DAX-Fonds, kann es sinnvoll sein, ihn zu verkaufen und das Geld in einen besseren Fonds zu investieren. Als klares Verkaufssignal gilt eine konsistente Underperformance über kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume, also zum Beispiel über 1, 3 und 5 Jahre. Bei längeren Zeiträumen kann die Vergleichbarkeit eingeschränkt sein, zum Beispiel weil der verantwortliche Fondsmanager im Lauf der Zeit gewechselt hat oder die Fondsstrategie geändert wurde.

Neben einem enttäuschenden Abschneiden können hohe Kosten für den Verkauf eines Fonds sprechen, denn die Fondskosten sind oft ein Renditekiller. Sie fallen selbst dann an, wenn Sie ihre Produkte bei günstigen Fondsvermittlern im Internet kaufen. Diese verzichten zwar in der Regel auf den Ausgabeaufschlag, die laufenden Gebühren (OGC) fallen aber trotzdem an – etwa die jährliche Verwaltungs- oder Managementgebühr. Es lohnt sich daher vor dem Kauf die Fondsgebühren gut zu vergleichen.

Auch ein Verkauf von Fondsanteilen mit guter Performance kann im Einzelfall sinnvoll ein. Das ist dann der Fall, wenn der Fonds besonders gut lief und nun ein viel größeres Gewicht im Portfolio hat, als strategisch vorgesehen. Weist das Depot keine gute Diversifikation mehr auf oder wird der gewünschte Aktienanteil im Depot deutlich überschritten, empfiehlt sich der Verkauf einer entsprechenden Menge an Fondsanteilen. Durch das Rebalancing, also das Wiederherstellen der ursprünglichen Fondsgewichtungen, kann das Risikoprofil und die gewünschte Anlagestrategie wieder ins Lot gebracht werden.

In einem weiteren Artikel erklären wir Ihnen was Sie als Neueinsteiger beim Aktiekauf beachten müssen.

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Über den Autor Max Geißler
nach dem Studium der Politikwissenschaft in München arbeitete ich als Redakteur im ökom-Verlag. Zeitgleich begann ich freiberuflich über Wirtschafts- und Finanzthemen für verschiedene Tageszeitungen zu schreiben. Über mehrere Lektoratsstellen in verschiedenen Bucherverlagen (u.a. Meister Verlag, Gerling Akademie Verlag) kam ich 1998 zu biallo.de. Für das Finanzportal bearbeite ich seither die Themen Geldanlage, Vorsorge, Immobilien und Steuern. Im Rahmen der Zusammenarbeit erschienen die Biallo-Bücher: „Immobilienfinanzierung“ und „Tages- und Festgeld“. 2006 veröffentliche ich das Fachbuch: „Börse für jedermann“ (Linde Verlag, Wien). Darüber hinaus berichte ich regelmäßig in Tageszeitungen über Finanz- und Wirtschaftsthemen, u.a. für Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Westdeutsche Zeitung, Kölner Stadtanzeiger, Ruhrnachrichten und Badische Zeitung.
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