Was können Sie aus Geschichten wie diesen lernen?
Natürlich können Sie mit etwas Übung den richtigen Riecher für profitable Unternehmen entwickeln. Als Anfängerin oder Anfänger halten Sie sich aber vielleicht zuallererst einmal an Unternehmen mit soliden Konzepten, auf die auch im Falle einer Wirtschaftskrise Verlass ist. Dazu zählen in der Regel Energieversorger, Nahrungsmittelproduzenten, Medizintechnik und Pharmazie. Die Nachfrage nach solchen Gütern ist losgelöst von konjunkturellen Schwankungen. Damit stellen die Big Player aus diesen Branchen ein gutes Basisinvestment dar. Wer dann noch etwas „Spielgeld“ übrig hat, kann zusätzlich immer noch in junge, hippe Firmen investieren und darauf hoffen, so schnell Geld zu „verdienen“.
Geld in Aktien anlegen: Chancen und Risiken
Kaum ein Investment bietet so hohe Renditechancen wie Aktien. Dennoch ist bei der Aktienanlage Vorsicht geboten, denn wo hohe Renditen winken, sind auch die erhöhten Risiken nicht weit. Im Folgenden erfahren Einsteiger, welche Chancen und Gefahren mit Aktieninvestments verbunden sind.
Chancen
Aktien erfreuen sich nicht grundlos wachsender Beliebtheit. Als Aktionärin oder Aktionär profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
Ertragschancen
Motive für den Erwerb von Teilhaberpapieren gibt es viele. Das wohl häufigste ist die Möglichkeit, durch den Besitz von Aktien das eigene Vermögen zu vermehren, denn mit Aktien lässt sich passiv Geld „verdienen“. Nicht nur können Aktionärinnen und Aktionäre beim Verkauf ihrer Wertpapiere von Kurssteigerungen profitieren, sie erhalten im Laufe des Jahres häufig auch eine Dividende.
Inflationsschutz
Bei Aktien handelt es sich um Sachwerte. Sachwerte – dazu zählen neben Aktien zum Beispiel Immobilien – schützen eher vor Inflation als Geldwerte wie Anleihen oder Spareinlagen auf dem Bankkonto. Eine „Sache“ behält eher ihren Wert – immerhin steht sie im Falle der Aktien für eine Unternehmensbeteiligung. Herrscht Inflation, können Unternehmen ihre Preise erhöhen und so die Teuerung ausgleichen. Und falls alle Stricke reißen, haben die zum Unternehmen gehörenden Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Fahrzeuge ebenfalls noch einen Wert.
Mitspracherecht
Wer Aktien besitzt, hat oft ein Stimmrecht auf der jährlichen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft. Aktionärinnen und Aktionäre können das Unternehmen also zu einem gewissen (zugegebenermaßen kleinen) Teil mitlenken.
Risiken
Kein Erfolg ohne Risiko. Im folgenden Abschnitt lernen Sie die wichtigsten Risiken von Aktieninvestments kennen.
Kursänderungsrisiko
Es gibt keine Garantie dafür, dass der Kurs einer Aktie so bleibt, wie er ist, oder in Zukunft sogar steigen wird. Ebenso gut kann es sein, dass der Kurs im Laufe der Jahre stark schwankt, Sie also eine hohe Volatilität in Kauf nehmen müssen, oder dass er sinkt.
Risiken der Gesamtwirtschaft
Aktiengesellschaften profitieren von einer florierenden Wirtschaft. Denn dann steigen in der Regel die Gewinne der Unternehmen und damit auch die Aktienkurse. Gerät der Aufschwung jedoch ins Stocken, hat das ebenfalls Folgen für die Unternehmen. Gehen ihre Gewinne zurück, schlägt sich das in sinkenden Kursen nieder.
Unternehmerisches Risiko
Verliert das Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht den Anschluss oder wird es schlecht gemanagt, droht das Insolvenzrisiko. Die Aktien werden dann unter Umständen wertlos.
Dividendenrisiko
Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens, bleiben unter Umständen die Dividendenzahlungen an die Aktionärinnen oder Aktionäre aus.
Psychologie der Marktteilnehmer
An der Börse werden immer auch Erwartungen, Hoffnungen, Meinungen und Ängste der Anlegerinnen und Anleger gehandelt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Aktienkurse auch von der Psychologie der Anlegerinnen und Anleger abhängen.
Auch Sie selbst könnten Gefahr laufen, irrationale Entscheidungen zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapieres zu treffen. Zum Beispiel weil sie auf die düsteren Prophezeiungen von Bekannten oder selbsternannten Börsen-Profis auf Social Media hören.
Risiko der Kursprognose
Profis versuchen anhand von Kennzahlen aus der Vergangenheit eine Prognose für die Zukunft eines Unternehmens zu erstellen. Doch auch Expertinnen und Experten verfügen nicht über hellseherische Fähigkeiten. Die Zukunft birgt Unbekannte. Dazu zählt auch der künftige Kurs einer Aktie.
Risiko des Downlistings
Sinkt der Börsenwert einer Aktiengesellschaft, besteht die Gefahr, dass das Unternehmen heruntergestuft wird, beispielsweise vom Leitindex DAX in den Mittelwerte-Index MDAX. Ein solches Downlisting birgt ein gewisses Kursrisiko, da kleinere Aktiengesellschaften bei den Investorinnen und Investoren nicht so beliebt sind wie große.
Tipps für die Geldanlage in Aktien
Mit dem Aktienkauf allein ist es noch nicht getan. Sie werden sich im Laufe eines Börsencrashs vielleicht fragen, ob Sie Ihre Wertpapiere wieder verkaufen sollten. Oder Sie können sich zu Beginn nicht so recht entscheiden, wie viel Geld Sie investieren sollen. Hier kommen die wichtigsten Tipps für Aktionärinnen und Aktionäre.
Entspannt bleiben und den Zinseszinseffekt für sich nutzen
Wenn Sie einen Teil Ihres Vermögens in Aktien anlegen möchten, müssen Sie viel Zeit mitbringen. Mindestens 15 Jahre sollten Sie auf das Geld verzichten können, um etwaige Kursschwankungen aussitzen zu können.
Mit einem langen Anlagehorizont profitieren Sie unter anderem vom „achten Weltwunder“: So hat Albert Einstein einmal den Zinseszinseffekt genannt. Dazu ein Beispiel. Sie haben Ende 2008 Aktien von Coca Cola im Wert von 10.000 Euro gekauft. Ende 2023 verkauften Sie Ihre Anteile wieder. Im Schnitt haben Sie eine jährliche Kursrendite von 8,3 Prozent erzielt. In den vergangenen 15 Jahren bekamen Sie also Zinsen und Zinseszinsen in Höhe von gut 23.070 Euro gezahlt. (Obwohl man bei Aktienprodukten streng genommen nicht von Zinsen und Zinseszinsen, sondern von Rendite spricht. Die Gesamtrendite einer Aktienanlage ergibt sich aus der Summe der Kursgewinne und Dividendenrenditen.) Aus Ihren 10.000 Euro sind somit rund 33.070 Euro geworden. Sie möchten das selbst durchrechnen? Hier finden Sie unseren Zinseszinsrechner.
Das Beispiel zeigt, wie gewinnträchtig Aktieninvestments sein können - wenn Sie genug Zeit haben, um Ihre Anteilsscheine nicht während wirtschaftlich schwachen Phasen verkaufen zu müssen. Wenn Sie dann auch noch ein gutes Gespür haben und auf Unternehmen wie Apple setzen, sind weitaus höhere Renditen drin. Wer die Apple-Aktie Ende 2003 kaufte und Ende 2004 wieder verkaufte, nahm einen Gewinn von rund 179 Prozent mit. In einem Jahr wären aus 10.000 Euro also 27.900 Euro geworden. Ein seltener Glücksfall – zugegeben.
Erfolgsversprechender als häufiges Traden, das Warten auf den richtigen Zeitpunkt zum Kauf oder Verkauf oder die Hoffnung auf das schnelle Geld ist es in der Regel, eine Aktie zu kaufen und dann regelmäßig zu checken, ob das Unternehmen noch gesund wirtschaftet. Ständige Trades werden mit diesem besonnenen Vorgehen überflüssig.
Aktien-Portfolio diversifizieren
Wer nur ein paar wenige Unternehmen im eigenen Depot hat, ist nicht breit aufgestellt und läuft dadurch Gefahr, sein Vermögen zu riskieren. Legen Sie daher nicht alle Eier in einen Korb! Wenn Sie mit Hilfe von Aktien ein Vermögen aufbauen wollen, sollten Sie im Laufe der Zeit Wertpapiere von mindestens 15, 20 oder gar 30 Unternehmen im Depot haben und dieses regelmäßig pflegen.
Je mehr Unternehmen Sie im Portfolio haben, desto weniger spüren Sie Kursschwankungen. Schwächelt einer Ihrer Lieblinge, federn all jene Unternehmen, die sich gut entwickeln, diesen Kursrutsch in Ihrem Depot ab. Jedoch haben nur wenige Investorinnen und Investoren genügend Geld, um Aktien von 20 oder mehr Unternehmen gleichzeitig zu kaufen. Sie könnten stattdessen Aktiensparpläne abschließen.
Wem das zu aufwendig ist, der kauft einfach einen ganzen Korb voller Aktien. Das ist günstig und unkompliziert mit ETFs möglich. Auch aktiv gemanagte Aktienfonds können in Frage kommen.
Trennen Sie sich von Leichen im Keller!
„Totgesagte leben länger“? Nicht unbedingt. Auch wenn Sie ein Unternehmen liebt gewonnen haben: Dümpeln dessen Aktien seit Jahren in den roten Zahlen und gibt es kein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell, sollten Sie darüber nachdenken, diese Wertpapiere wieder loszuwerden. Im Zweifelsfall auch mit Verlust. In einem weiteren Artikel auf biallo.de erklären wir Ihnen, welche zehn Anlagefehler Sie unbedingt vermeiden sollten.
Wie viel Geld sollten Einsteiger in Aktien investieren?
Aktien sind eine gute Investmentgrundanlage für Menschen, die das Risiko nicht scheuen. Doch vor allem Börsenneulinge sollten sich dieser Investmentform peu à peu nähern. Um sich mit dem Aktienmarkt vertraut zu machen, sollten Sie sich genau überlegen, wie viel Geld sie im Falle eines Investmentflops entbehren könnten. Um sich mit der für Sie neuen Materie vertraut zu machen, tut es zunächst einmal der Kauf von Aktien nur eines Unternehmens. Später können Sie immer noch in weitere Aktiengesellschaften investieren.
Wer gebührenfrei traden kann, zum Beispiel, weil er sein Depot bei Trade Republic* eröffnet hat, kann erst einmal 100 Euro in eine Aktie investieren und eine gewisse Zeit lang beobachten, wie sich das Investment entwickelt. Halten Sie Kursschwankungen gut aus? Prima! Dann kaufen Sie ruhig nach. Sie stellen nach ein paar Wochen fest, dass Aktien nichts für Sie sind? Dann gibt es genügend Alternativen, zum Beispiel Anleihen oder Festgeld.
Sie zahlen bei jedem Kauf Ordergebühren? Dann haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder, Sie investieren zu Beginn ebenfalls zunächst einen kleinen Betrag und akzeptieren, dass Sie prozentual zum Anlagebetrag gesehen hohe Gebühren hinnehmen müssen, oder Sie kaufen direkt für 500 oder 1.000 Euro ein, damit die Gebühren nicht so schwer ins Gewicht fallen.
So oder so sollten Sie sich eines merken: Investieren Sie nur Geld, das Sie nicht zum Leben brauchen und auf das sie auch eine Weile verzichten können. Ein ausreichend gefüllter Notgroschen ist Pflicht, bevor Sie investieren.