





Auf einen Blick
Sicherheit steht für deutsche Anleger bei der Geldanlage noch immer an erster Stelle. Wichtig ist mittlerweile aber auch die Möglichkeit, flexibel und leicht auf das Ersparte zugreifen zu können. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Openbank, einer Tochter der spanischen Santander-Gruppe.
Demnach ist für 50 Prozent der Befragten das Thema Sicherheit noch immer der wichtigste oder zweitwichtigste Aspekt beim Geldanlegen. Gut ein Drittel (36 Prozent) legt vor allem Wert auf Flexibilität und Verfügbarkeit des Geldes. Die Rendite steht dagegen nur für knapp drei von zehn Sparern (28 Prozent) an oberster Stelle.
Diese Rangfolge spiegelt sich auch in der Art, wie die Deutschen aktuell ihr Geld anlegen: Fast 40 Prozent lassen es ausschließlich auf dem unverzinsten Girokonto liegen. Von denjenigen, die aktiv Anlagemöglichkeiten nutzen, bevorzugen laut Umfrage die meisten (27 Prozent) das Tagesgeld. Lediglich zwölf Prozent setzen auf langfristige Anlagen wie Festgeld oder Bausparen. ETFs und Fonds nutzt circa jeder fünfte Anleger, in Einzelaktien investiert knapp jeder Siebte.
Die Zahlen verdeutlichten, dass gerade in unsicheren Zeiten vor allem „sichere und flexible Geldanlagen gefragt sind“, sagt Steve Langer, „Market Director“ für Deutschland bei der Openbank. Tatsächlich antworten 23 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, welche Anlageform sie angesichts steigender Zinsen und hoher Inflation bevorzugen: Für sie sei derzeit keine Geldanlage attraktiv. Dies sei „durchaus überraschend“, meint Langer. Denn die Inflation habe bei unverzinstem Vermögen „langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Kaufkraft“.
Wie sehr die Teuerung ins Geld gehen kann, zeigt der Inflationsrechner von biallo.de: Bei einer Inflationsrate von drei Prozent wären 10.000 Euro in fünf Jahren nur noch rund 8.600 Euro wert. Beträgt die Teuerung fünf Prozent, liegt die Kaufkraft nach fünf Jahren nur noch bei gut 7.800 Euro. In Deutschland lag die Inflationsrate zuletzt bei gut sechs Prozent jährlich.
Um die Teuerung einzudämmen, hatte die Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen Monaten kräftig an der Zinsschraube gedreht. Innerhalb eines Jahres stieg der EZB-Leitzins von null auf zuletzt 4,25 Prozent. Im Zuge dieser Zinserhöhungen legten auch die Sparzinsen für Tages- und Festgeld deutlich zu. Am 14. September steht bereits die nächste Zinsentscheidung vor der Tür. Durchaus möglich, dass es hier noch mal um 25 Basispunkte auf 4,50 Prozent nach oben geht.
Wegen des allgemeinen Zinsanstiegs lassen sich mittlerweile wieder etliche gute Angebote finden, die auch dem Bedürfnis der Sparer nach Sicherheit und Flexibilität entgegenkommen.So bietet etwa die Bank 11 derzeit mit einem Zins von 4,01 Prozent das beste Tagesgeld mit deutscher Einlagensicherung. Der Zins gilt für Neukunden bis zum Ende des Jahres, Bestandskunden erhalten derzeit allerdings nur 1,00 Prozent.
Weitere Anbieter wie etwa die IKB Deutschland* haben ebenfalls die Vier-Prozent-Marke beim Tagesgeld geknackt. Bei der IKB ist der Zinssatz für Neukunden drei Monate garantiert, für Bestandskunden werden aktuell 2,00 Prozent aufgerufen. Beide Banken sind neben der gesetzlichen Einlagensicherung auch dem Bundesverband deutscher Banken angeschlossen. Dadurch beläuft sich die zusätzliche Sicherungsgrenze jeweils auf fünf Millionen Euro pro Privatanleger.
Weitere Banken mit bis zu 4,00 Prozent Zinsen sehen Sie in unserem Tagesgeld-Vergleich.
Wer mit seinem Ersparten flexibel bleiben möchte, kann darüber hinaus auch auf flexibles Festgeld setzen. Dabei muss nicht der ganze Betrag über die Laufzeit fest angelegt bleiben. Stattdessen können Sparer über einen Teilbetrag flexibel verfügen. Entsprechende Angebote mit deutscher Einlagensicherung gibt es etwa bei der Pbb direkt. Sie zahlt für eine Laufzeit von zwölf Monaten 3,25 Prozent Zinsen, bei zwei Jahren sind es 3,50 Prozent pro Jahr, bei drei Jahren 3,75 Prozent. Ein Fünftel der Anlagesumme ist dabei jeweils flexibel verfügbar.
Ein attraktives Angebot in puncto Flexibilität bietet im Moment auch die italienische CA Auto Bank mit ihrem „Festgeld Plus“. Der Zinssatz in Höhe von 4,15 Prozent ist für vier Jahre garantiert, der Vertrag kann allerdings jederzeit mit einer Frist von 32 Tagen ohne Zinseinbußen kostenlos gekündigt werden. Der gesamte Anlagebetrag wird so lange mit 4,15 Prozent verzinst, bis das Kündigungsschreiben bei der CA Auto Bank eingegangen ist.
Allerdings: Auch mit solchen Angeboten schlägt man noch immer nicht die Inflation. Dafür müssen Anleger sich schon an den Aktienmarkt wagen. Nur dort sind bislang Renditen erzielbar, die über der derzeitigen Inflationsrate liegen. Wer etwa Anfang des Jahres (Stichtag 2. Januar) sein Geld in einen ETF auf den weltweiten Index MSCI World gesteckt hat, hat bislang (Stichtag 06. September) gut 13 Prozent eingefahren.
Jedoch birgt eine Geldanlage am Aktienmarkt auch ein relativ hohes Verlustrisiko. Anlegerinnen und Anleger können daher einen weltweiten ETF mit solidem Tages- und Festgeld kombinieren. Wie das funktioniert, zeigen wir in unseren Biallo-Musterportfolios. Eine solche Kombination senkt die Wahrscheinlichkeit für größere Verluste deutlich. Und sie kann auch in unsicheren Zeiten sehr rentabel sein – vorausgesetzt Anleger bringen einen langfristigen Anlagehorizont mit.
So zeigt eine Untersuchung des Investors Christian W. Röhl: Wer in den vergangenen 30 Jahren sein Geld als Einmalanlage mindestens 13 Jahre in einem ETF auf den MSCI World liegen ließ, fuhr damit nie Verluste ein. Bei einem ETF-Sparplan auf den weltweiten Index reichten sogar zwölf Jahre, um damit stets ins Plus zu kommen.