Auf einen Blick
Es war das erste Mal seit fünf Jahren: Anfang Juni hat die Europäische Zentralbank ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Er steht nun bei 4,25 Prozent. Die Zinssenkung war erwartet worden. Schon im Vorfeld der EZB-Entscheidung hatten viele Banken deshalb den Zins für Tagesgeld und Festgeld verringert.
Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Die EZB hat bereits deutlich gemacht, dass es in diesem Jahr noch weitere Zinssenkungen geben wird – wenn auch nicht so viele, wie zunächst von Sparerinnen und Sparern befürchtet. Dennoch gilt: Mit den sicheren Zinsanlagen lässt sich künftig weniger verdienen.
Wer daher sein Geld weiterhin lukrativ anlegen will, sollte neben Festgeld oder Tagesgeld auch renditeträchtigere Anlageformen in Betracht ziehen. Sinnvoll sind dabei sogenannte Aktien-ETFs. Zwar scheuen viele eingefleischte Zins-Anleger wegen dese höheren Risikos die Aktienanlage. Wir zeigen Ihnen jedoch einen einfachen Weg, wie Sie Ihr Portfolio so gestalten können, dass das Risiko überschaubar bleibt – und Sie gleichzeitig nicht auf Rendite verzichten müssen, die die Aktienmärkte bieten: Die ETF-Musterportfolios von biallo.de. Darin befindet sich neben Tages- und Festgeld auch ein Anteil mit einem weltweiten Aktien-ETF.
Die Idee hinter dem Musterportfolio ist einfach und schon erprobt – etwa im Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest: Sie teilen Ihre Geldanlage in zwei Bausteinen auf. Der erste besteht aus einer Kombination aus Tages- und Festgeld. Diese Position sorgt für Sicherheit im Anlage-Depot. Der andere Baustein ist für die Rendite zuständig und besteht aus einem weltweit anlegenden Aktien-ETF. Ein solcher börsennotierter Indexfonds enthält Aktien von Unternehmen aus der ganzen Welt. Das garantiert eine breite Streuung der Aktienanlage.
Wie groß Sie die beiden Bausteine wählen, hängt davon ab, welches Risiko Sie bei der Anlage eingehen können – und wollen. Ist der Aktienanteil hoch, haben Sie mehr Risiko im Depot, aber auch höhere Renditechancen. Wollen Sie es weniger riskant, vergrößern Sie den Anteil an Tages- und Festgeld. Das Gute: Sie können die Anteile individuell wählen und im Laufe der Zeit bei Bedarf verändern. Wir stellen Ihnen drei einfache ETF-Musterportfolios von biallo.de vor und erklären Ihnen anschließend, wie Sie die passende Mischung für Ihr eigenes Portfolio finden.
Die Aufteilung Ihres Portfolios können Sie individuell wählen. Das heißt: Ihre Aktienquote kann im Prinzip zwischen null und 100 Prozent liegen. Zur Veranschaulichung stellen wir Ihnen drei ETF-Musterportfolios vor: für Vorsichtige, für Ausgewogene und für Mutige. Die Portfolios verdeutlichen dabei lediglich die Anlage-Idee. Sie sind Anregungen, keine Anlageempfehlungen.
In unserem ETF Portfolio besteht der Aktien-Baustein aus einem weltweit anlegenden Indexfonds. Wie Sie einen solchen Aktien-ETF kaufen, erklären wir Ihnen in einem weiteren Beitrag. Ein solcher ETF kann zum Beispiel den bereits erwähnten MSCI World Index abbilden, den auch die Verbraucherzentralen als ein ideales Basis-Investment für den Vermögensaufbau empfehlen. Der Weltaktienindex investiert in gut 1.460 Unternehmen aus 23 Industrieländern (Stand 31. Mai 2023). Vorstellbar sind aber auch ETFs auf die noch breiter gefassten Indizes MSCI All Country World (ACWI) oder FTSE All World. Diese Indizes beinhalten knapp 2.850 respektive 4.300 Unternehmen und berücksichtigen auch die Schwellenländer (Emerging Markets).
Unser defensives Portfolio hat einen Aktienanteil von 20 Prozent. Er besteht aus dem iShares Core MSCI World, dem derzeit größten ETF auf den Index. Das Geld, das Sie in den ETF stecken, sollten Sie langfristig nicht benötigen. Das heißt: zehn Jahre oder mehr. So können Sie schlechte Phasen an der Börse auch einmal aussitzen.
Den Anteil von Tages- und Festgeld teilen Sie zu 20 Prozent auf Tages- und zu 60 Prozent auf Festgeld auf. Das Tagesgeld steht Ihnen kurzfristig zur Verfügung – also auch für Notfälle. Beim Festgeld wählen Sie die Laufzeiten am besten danach, wann Sie den entsprechenden Betrag wieder benötigen. Sinnvoll sind Laufzeiten von ein oder zwei Jahren: Dort erzielen Sie derzeit den besten Zins. Wer längerfristige Sparziele hat, kann aber auch einen Teil für fünf Jahre anlegen, zum Beispiel über eine Zinstreppe.
Für Vorsichtige empfehlen wir dabei Tagesgeld und Festgeld mit deutscher Einlagensicherung. Einen Betrag von 100.000 Euro haben wir im defensiven Portfolio also folgendermaßen aufgeteilt:
| Geldanlage | Betrag |
| Aktien-ETF: iShares Core MSCI World (ISIN IE00B4L5Y983) | 20.000 € |
| Tagesgeld | 20.000 € |
| Festgeld | 60.000 € |
| Gesamtwert | 100.000 € |
In der folgenden Tabelle finden Sie unsere Empfehlungen für einjähriges Festgeld mit deutscher Einlagensicherung.
Schweden
Italien
DeutschlandAls ausgewogener Anleger investieren Sie zur Hälfte in einen Aktien-ETF auf den Index MSCI All Country World Index (ACWI). Sie können aber ohne Weiteres auch den FTSE All-World wählen. Vom Rest des Geldes legen Sie auch hier 20 Prozent des Anlagebetrags in Tagesgeld an. In Festgeld fließen 30 Prozent.
Das ausgewogene Portfolio setzt sich somit bei einem Anlagebetrag von 100.000 Euro wie folgt zusammen:
| Geldanlage | Betrag |
| Aktien-ETF: iShares MSCI ACWI (ISIN IE00B6R52259) | 50.000 € |
| Tagesgeld | 20.000 € |
| Festgeld | 30.000 € |
| Gesamtwert | 100.000 € |
Als ausgewogener Anleger sollten Sie auf hohe Sicherheit bei der Einlagensicherung achten. Sie können Ihr Geld aber bei ausländischen Banken anlegen. Die Tabelle unten zeigt solche Angebote für einjähriges Festgeld.
SchwedenItalienDeutschlandAls mutiger Anleger investieren Sie Ihr Geld zu 70 Prozent in einen Aktien-ETF auf den weltweiten FTSE All World. Den Anteil an Tagesgeld verringern wir diesmal auf zehn Prozent. So stehen ihnen mehr Mittel für die Festgeld-Anlage zur Verfügung. Insbesondere bei einjährigem Festgeld bekommen Sie derzeit noch bessere Zinsen als beim Tagesgeld.
Wenn Sie Ihr Geld bei Bedarf schnell flüssig haben wollen, können Sie aber den Tagesgeld-Anteil auch erhöhen. Unser Vorschlag für Ihr 100.000-Euro-Portfolio als mutiger Anleger sieht so aus:
| Geldanlage | Betrag |
| Aktien-ETF: Vanguard FTSE All-World (ISIN IE00BK5BQT80) | 70.000 € |
| Tagesgeld | 10.000 € |
| Festgeld | 20.000 € |
| Gesamtwert | 100.000 € |
Offensive Anleger sind risikofreudiger. Daher reicht bei Tagesgeld und Festgeld mindestens gute Sicherheit aus. Die Tabelle zeigt unsere Top-Empfehlungen für entsprechende Tagesgeld-Angebote:
Luxemburg
Estland
SchwedenWelches ist nun das beste ETF-Portfolio für Sie? Um Ihren passenden Aktienanteil zu ermitteln, sollten Sie sich fragen, wie viel Risiko Sie bei der Geldanlage verkraften können. Wenn Sie etwa in drei, vier Jahren eine Immobilie finanzieren wollen, sollten Sie das Geld dafür nicht in Aktien anlegen, sondern in Festgeld. Finanzmittel, die Sie an der Börse investieren, sollten Sie stattdessen mindestens zehn Jahre nicht benötigen, am besten länger.
So zeigen Studien: Über eine Anlagedauer von 15 Jahren hat der Weltaktienindex MSCI World seit Auflage im Jahr 1969 noch nie einen Verlust verzeichnet, egal zu welchem Zeitpunkt man eingestiegen ist. Für Ihre Geldanlage in Aktien müssen Sie daher einen langen Zeithorizont mitbringen. Nur so können Sie mögliche Rückschläge an der Börse aussitzen – ohne Aktien mit Verlust verkaufen zu müssen, weil Sie das Geld dringend benötigen.
Bedenken Sie dabei: Die Einbrüche an den Aktienmärkten können heftig sein. So verlor der MSCI World während der Finanzkrise 2008 fast 60 Prozent an Wert. Er erholte sich in den Jahren danach zwar wieder. Dennoch sollten Sie sich ehrlich fragen: Könnten Sie einen solchen Börsencrash aushalten – also ein zeitweises Schrumpfen Ihres Anlagevermögens von beispielsweise 10.000 auf 4.000 Euro? Können Sie das nicht, müssen Sie eine geringe Aktienquote wählen.
Abhängig davon, welches Risiko Sie (er)tragen können, wählen Sie die Größe der Bausteine für Ihr Portfolio. Der Tages- und Festgeldanteil federt dabei mögliche Verluste des Aktienanteils ab. Ein Beispiel: Ihr Portfolio besteht zu 20 Prozent aus einem Aktien-ETF und zu 80 Prozent aus Tages- und Festgeld. Stürzen die weltweiten Börsen um 50 Prozent ab, verliert Ihr Aktien-ETF die Hälfte an Wert. Da er aber nur ein Fünftel am gesamten Depot ausmacht, liegt der Verlust im Gesamtportfolio nur bei zehn Prozent. Investieren Sie hingegen zu je 50 Prozent in Aktien und Tages- beziehungsweise Festgeld, sinkt Ihr gesamter Depotwert um 25 Prozent.
Je höher Sie den Aktienkurs wählen, desto größer ist der mögliche Verlust. Gleichzeitig haben Sie aber die Chance auf höhere Renditen. So zeigt der Renditerechner der Verbraucherzentralen: Wer seit 1970 über einen Zehn-Jahres-Zeitraum einen einmaligen Betrag zu 50 Prozent in Aktien und 50 Prozent in Festgeld (fifty-fifty) investierte, erzielte im Schnitt vier Prozent reale Rendite pro Jahr – also nach Inflation und Steuern. Der Biallo-Zinseszinsrechner veranschaulicht, welchen Ertrag Sie aus 10.000 Euro bei vier Prozent Rendite in zehn Jahren erzielt hätten:
Quelle: Biallo-Zinseszinsrechner.
Lief es an den Börsen innerhalb eines Zehnjahreszeitraum einmal ganz schlecht, dann verloren Anlegerinnen und Anleger im schlimmsten Fall mit einem Fifty-Fifty-Portfolio 1,7 Prozent im Jahr, im besten Fall gewannen sie jährlich 10,9 Prozent.
Bei einem Mix aus nur 20 Prozent Aktien und 80 Prozent Festgeld lag die Durchschnittsrendite dagegen bei 3,3 Prozent pro Jahr. Im schlechtesten Fall holten Anleger mit diesem Aktien-Festgeld-Mix 0,4 Prozent pro Jahr heraus, im besten Fall 7,2 Prozent. Die Werte basieren auf Entwicklungen in der Vergangenheit und sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Sie machen aber deutlich: Eine geringere Aktienquote schützt Sie langfristig vor Verlusten. Sie begrenzt aber auch Ihre Renditemöglichkeiten.
Unsere Muster-Portfolios sind pflegeleicht, denn sie bestehen im Prinzip nur aus zwei Komponenten: dem Aktien-ETF und der Zinsanlage. Den besten Anbieter für die Zinsanlage können Sie dabei mit unseren Vergleichen für Tagesgeld und Festgeld herausfinden. Beim Tagesgeld können Sie dabei auch gute Anbieter für Bestandskunden herausfiltern – dann müssen Sie nicht immer wieder "zinshoppen". Ansonsten müssen Sie nur darauf achten, wann die Festgelder fällig werden. Dann sollten Sie für den jeweiligen Betrag nach neuen Anlagemöglichkeiten Ausschau halten.
Mit dem sogenannten Rebalancing können Sie in gewissen Abständen Ihr Portfolio immer wieder auf die ursprüngliche Gewichtung zurücksetzen. Steigt zum Beispiel im offensiven Portfolio der Aktienanteil im Laufe der Zeit auf über 80 Prozent an, können Sie einen Teil des ETF-Bestands verkaufen und den Erlös auf Tages- und Festgeld verteilen, bis die Gewichtung wieder stimmt.
Sie können eine Umschichtung auch dazu nutzen, ihre allgemeine Risikoeinstellung zu überprüfen. So empfiehlt es sich etwa für Aktien-Einsteiger, zunächst mit einem kleinen Aktienanteil zu beginnen. Haben Sie einmal eine Sicherheit gewonnen, können Sie den Anteil nach und nach steigern.
Wichtig ist dabei, dass Sie einen langen Anlagehorizont für die Aktienanlage mitbringen. Jüngere Anleger etwa können höhere Aktienquoten anpeilen. Denn je länger die Anlagedauer ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Aktien-ETF Geld zu verlieren. So hat seit 1970 bei einer Anlagedauer von 30 Jahren ein Portfolio mit 80 Prozent Aktien und 20 Prozent Festgeld im schlechtesten Fall immer noch ein Plus von jährlich 2,9 Prozent gebracht. Im Schnitt lag die Rendite in diesem Zeitraum bei 4,8 Prozent – nach Inflation und Kosten.
In der Tabelle unten finden Sie Tagesgeld-Anbieter, die nicht nur Neu-, sondern auch Bestandskunden gute Angebote machen.
LuxemburgEstlandSchweden
