Eine einfache und preiswerte Art, sich am starken Immobilienmarkt zu beteiligen, bieten offene Immobilienfonds. Anlegerinnen und Anleger können bereits mit kleinen Beträgen in einen ganzen Pool von Gewerbe- oder Wohnimmobilien investieren und so an den Erträgen und Wertsteigerungen der Objekte teilhaben. Immer mehr Anleger nutzen diese Renditechancen. So stieg das von den Fondsgesellschaften verwaltete Netto-Vermögen in offenen Immobilienfonds auf Jahressicht um 13 Prozent, und zwar von 255 Milliarden auf 288 Milliarden Euro.
Offene Immobilienfonds überzeugen vor allem mit stabilen Erträgen. So konnte diese Anlageklasse in den vergangenen fünf Jahren laut Fondsverband BVI ihren Wert um durchschnittlich 15,7 Prozent steigern, auf Zehnjahressicht steht ein Zuwachs von 30 Prozent zu Buche. Zwar hat die Corona-Krise die Renditen der Fonds deutlich unter drei Prozent gedrückt, und die aktuellen Aussichten sind aufgrund der Wirtschaftsflaute wegen des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation mit vielen Unsicherheiten behaftet. Analysten und Immobilienexperten rechnen aber nicht mit einem massiven Einbruch auf dem Immobilienmarkt. Trotz sinkender Renditen dürften Immobilien-Anlagen auch in naher Zukunft als Ruhepol in schwankungsintensiven Aktiendepots dienen. Welche Fonds zuletzt besonders erfolgreich waren und wie die weiteren Aussichten sind, das erfahren Sie in diesem Ratgeber.
So haben wir die besten Immobilienfonds ausgewählt
Für Investoren ist die Wertentwicklung eines Fonds eine wichtige Kennziffer. Hat das Fondsmanagement das Geld der Sparer erfolgreich angelegt und das Anlagekapital kontinuierlich gesteigert? Die Wertentwicklungs-Statistiken des Fondsverbandes BVI belegen anschaulich, dass dies vielen Immobilienfonds trotz multipler Dauerkrisen erfolgreich gelungen ist. Da offene Immobilienfonds für mittlere bis lange Anlagezeiträume konzipiert sind, basiert die Auswahl der nachfolgend vorgestellten Fonds auf deren Fünf- und Zehnjahresperformance.
Die Performance eines Fonds sollten Anleger aber nicht überbewerten, denn schließlich handelt es sich um Wertentwicklungen in der Vergangenheit. Um zu prüfen, ob ein Fonds auch für die Zukunft erfolgreich aufgestellt ist, sollten Anleger auch auf weitere Parameter achten. Zum Beispiel:
- Wertentwicklung: Der Fonds sollte langfristig eine möglichst gleichmäßige, überdurchschnittliche Wertentwicklung aufweisen, am besten auch in Krisenzeiten. Wir haben uns bei der Auswahl der Fonds auf die erzielten Fünf- und Zehnjahresrenditen konzentriert.
- Vermietungsquote: Die Vermietungsquote sollte möglichst hoch sein, am besten über 90 Prozent, und es sollten langfristige Mietverträge vorhanden sein.
- Diversifikation: Das Immobilien-Portfolio sollte eine breite Diversifikation aufweisen, also eine ausgewogene Verteilung von Standorten und Nutzungsarten. Von Vorteil sind junge oder kürzlich sanierte Gebäude sowie gemischt genutzte Objekte, zum Beispiel zu Wohn- und Gewerbezwecken.
- Rating: Die Bewertung des Fonds durch anerkannte Ratingagenturen gibt einen wichtigen Anhaltspunkt über dessen Qualität, zum Beispiel durch Standard & Poors oder Scope.
Die besten offenen Immobilienfonds für Privatanleger
Anleger, die von der Wertbeständigkeit des Immobilienmarktes profitieren wollen, können aus einer großen Auswahl an offenen Immobilienfonds wählen. Unter den Fonds-Anbietern finden sich viele Großbanken und Investmentgesellschaften, etwa die Commerzbank, die Sparkassen-Tochter Deka, die Deutsche Bank-Tochter DWS und Union-Investment, die Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken. Im Folgenden stellen wir Ihnen wichtige Outperformer und langjährige Marktführer genauer vor.
Wertgrund WohnSelect D
Die beste Performance in den letzten fünf und zehn Jahren weist laut BVI der WERTGRUND WohnSelect D auf. Der 2010 von der Münchner Immobilien Investment Gruppe Wertgrund aufgelegte Fonds erzielte auf Fünfjahressicht gut 46 Prozent Wertzuwachs, auf Zehnjahressicht sind es über 92 Prozent. Das Fondsmanagement investiert in Wohnimmobilien in deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Städte mit starkem Wachstum wie Aachen oder Dresden. Seit 2019 wird neben Bestandsimmobilien auch in Projektentwicklungen sowie in den sozialen Wohnungsbau investiert. Die Vermietungsquote liegt laut Geschäftsbericht 2021/22 bei 95,7 Prozent.
Ausblick: Langjährige Durchschnittsrenditen von sechs bis sieben Prozent sind im Vergleich zum Gesamtmarkt überragend. Die hohen Steigerungsraten könnten aufgrund des Anlageschwerpunkts in Wohnimmobilien und der akuten Wohnungsknappheit in Deutschland auch weiterhin möglich sein.
- ISIN DE000A1CUAY0
- Fondswährung: Euro
- Auflagedatum: 20.04.2010
- Anlagebetrag: keine Mindestanlage, kein Sparplan, nicht VL-fähig
- Ertragsverwendung: Ausschüttend, zuletzt 1,21 Euro am 10.08.22
- laufende Kosten: 1,83 Prozent
Deka Immobilien Europa
Ein langjähriges Schwergewicht ist der im Jahr 1997 aufgelegte Deka-Immobilien Europa. Mit einem Anlagekapital von gut 17 Milliarden Euro zählt der Immobilienfonds zu den größten seiner Branche. Der Fonds streut sein Anlagekapital breit über den gesamten europäischen Immobilienmarkt. Fast 70 Prozent des Fondsvermögens sind in Büroimmobilien angelegt, 12,7 Prozent entfallen auf Handel und Gastronomie, der Rest auf Hotels und die Logistikbranche. Die Vermietungsquote liegt aktuell bei gut 95 Prozent. Der Fonds wächst sehr kontinuierlich: Auf Fünfjahressicht erzielte er eine Wertsteigerung von 15,8 Prozent, was einer Jahresrendite von 3,0 Prozent entspricht. Auf Zehnjahressicht legte der Fonds um 29,5 Prozent zu, die Rendite betrug 2,6 Prozent.
Ausblick: Der Fonds hat eine sehr gute Diversifikation über viele Standorte, Nutzungsarten und Mieter. Außerdem erlaubt die seit vielen Jahren stabile Aufwärtsentwicklung vorsichtigen Optimismus, dass der Fonds gut über die sich abzeichnende Konjunkturdelle hinwegkommen wird.
- ISIN: DE0009809566
- Fondswährung: Euro
- Auflagedatum: 20.01.1997
- Anlagebetrag: ab 25 Euro, kein Sparplan, nicht VL-fähig
- Ertragsverwendung: Ausschüttend, zuletzt 1,00 Euro am 07.01.22
- Laufende Kosten: 0,96 Prozent
HausInvest
Ein gewichtiger und erfolgreicher Marktführer mit einem Volumen von mehr 17 Milliarden Euro ist der HausInvest von der Commerzbank. Der Anlageschwerpunkt des Immobilienfonds liegt auf dem europäischen Immobilienmarkt, rund 20 Prozent des Fondskapitals sind darüber hinaus in Nordamerika und der Asien-Pazifik-Region investiert. Neben Büro- und Einzelhandelsimmobilien investiert das Fondsmanagement in Gastronomie- und Hotelobjekte. Die Vermietungsquote beträgt aktuell gut 93 Prozent. Der Fonds besticht mit einer sehr konstanten Aufwärtsentwicklung. Seit Auflage 1972 wurden stets positive Renditen erzielt. In den vergangenen fünf Jahren wuchs der Fonds um 11,3 Prozent, auf Zehnjahressicht steht ein Gewinn von 25,2 Prozent zu Buche. Die Durchschnittsrenditen betragen 2,2 Prozent beziehungsweise 2,3 Prozent.
Ausblick: Die kontinuierliche Wertsteigerung des Fonds könnte zwar durch den aktuellen Krisencocktail eine Delle erfahren, ein Abrutschen ins Minus ist aber nicht zu befürchten.
- ISIN: DE0009807016
- Fondswährung: Euro
- Auflagedatum: 07.04.1972
- Anlagebetrag: ab 50 Euro, kein Sparplan, nicht VL-fähig
- Ertragsverwendung: Ausschüttend, zuletzt 0,65 Euro am 20.06.22
- Laufende Kosten: 0.94 Prozent