Gemeinnützige Arbeit nach der Schulzeit

Freiwilligendienst: Engagement und Orientierung mit FSJ, FÖJ und BFD

Annette Jäger
Autorin
Aktualisiert am: 12.05.2023

Auf einen Blick

  • Freiwilligendienste eröffnen die Möglichkeit, nach dem Schulabschluss in die Berufswelt hineinzuschnuppern und schulen gleichzeitig die soziale Kompetenz.
  • Am beliebtesten sind der Bundesfreiwilligendienst (BFD), das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Auch Freiwilligendienste im Ausland sind gefragt.
  • Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Freiwilligendienste vor.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Freiwilligendienst leisten – Lebenserfahrung sammeln
  2. BFD: Der Bundesfreiwilligendienst
  3. Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
  4. Was ist der Unterschied zwischen Bundesfreiwilligendienst und FSJ?
  5. Freiwilligendienst im Ausland

Freiwilligendienste sind hoch angesehen. Neben der Förderung des gesellschaftlichen Engagements zugunsten des Allgemeinwohls dienen sie jungen Erwachsenen auch als Bildungs- und Orientierungszeit: Sie bringen Lebenserfahrung, bescheren Einblicke ins Berufsleben und schulen soziale Kompetenz. Nach der Schulzeit kann ein Freiwilligendienst die Zeit bis zum Beginn eines Studiums oder einer Ausbildung sinnvoll überbrücken.

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD), das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) sind die am häufigsten gewählten Freiwilligendienste im Inland. Es gibt auch Angebote für Freiwilligendienste im Ausland. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, was für einen Freiwilligendienst spricht, welche Möglichkeiten es gibt, wie er abläuft und welche Rahmenbedingungen jeweils gelten.

 

Freiwilligendienst leisten – Lebenserfahrung sammeln

Freiwilligendienste sind ein Angebot, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren – im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Meist sind es junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren, die sich für einen solchen Dienst melden, der in der Regel zwölf Monate dauert. Dabei gelten feste Rahmenbedingungen.

Wie funktionieren Freiwilligendienste?

Wer sich beworben und eine Stelle erhalten hat, ist in ein Team eingebunden, muss sich an feste Arbeitszeiten halten, ist sozialversichert, verfügt über geregelte Urlaubstage und nimmt an Seminaren teil. Für ihr Engagement erhalten Freiwillige ein Taschengeld. Nur wenn all diese Rahmenbedingen erfüllt sind, gilt das Engagement als Freiwilligendienst und wird den Teilnehmern auch als solcher bescheinigt.

Die am häufigsten absolvierten Freiwilligendienste in Deutschland sind

  • der Bundesfreiwilligendienst (BFD), der seit 2011 den Zivildienst ersetzt,
  • das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)
  • das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ).

Die Einsatzbereiche und Angebote von BFD, FSJ und FÖJ sind nahezu identisch – ob der Träger den Dienst als BFD oder FSJ deklariert, ist für die Interessenten einerlei. Freiwilligendienste (nicht den Bundesfreiwilligendienst!) kann man auch im Ausland absolvieren. In der Zeit des Freiwilligendienstes sind Teilnehmende nicht verpflichtet, eine Arbeit aufzunehmen.

Was bringt ein Freiwilligendienst?

Man muss nicht zwingend einen sozialen Beruf anstreben als Voraussetzung für einen Freiwilligendienst. Eine solche Erfahrung ist in jeder Berufsbranche von großem Wert. Das sind gute Gründe für einen Freiwilligendienst:

  • Chance, die Zeit zwischen Schulabschluss und Uni oder Ausbildung mit einer sinnvollen Tätigkeit zu überbrücken.
  • Einblick in gesellschaftliche Verhältnisse erhalten und fernab von jeder Theorie ins praktische Berufsleben hineinschnuppern.
  • Lernen, Vorurteile abzubauen und den eigenen Horizont erweitern.
  • Aneignung von sozialen Kompetenzen und lernen, im Team zu arbeiten.
  • Lernen, Verantwortung zu übernehmen und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen.
  • Positive Rückmeldungen für seine Arbeit erhalten und Selbstbewusstsein gewinnen.
  • Bei späteren Bewerbungen für einen Beruf sind Freiwilligendienste hoch angesehen und zählen nicht selten mehr als nur gute Noten.
  • Chance, an einer Universität oder Hochschule den Freiwilligendienst als Praktikum anrechnen zu lassen. Oder der Vorteil, dass der Dienst als sogenanntes nachrangiges Kriterium Beachtung findet: Kommen zwei Bewerber für einen Platz in Frage, kann derjenige, der einen Freiwilligendienst absolviert hat, den Vorzug erhalten.

Viele junge Leute legen nach der Schulzeit auch ein sogenanntes Gap Year ein – ein Jahr Auszeit zwischen zwei Lebensabschnitten – um sich zu orientieren. Wer ein ein solches "Lückenjahr" plant, sollte sich vorher genau informieren. Was in der Auszeit nach dem Schulabschluss bei Kindergeld, Krankenschutz und Steuern gilt und wie man das Gap Year richtig plant, erfahren Sie in einem weiteren Beitrag auf biallo.de.

 

BFD: Der Bundesfreiwilligendienst

Den Bundesfreiwilligendienst (BFD) gibt es seit 2011. Er ersetzte den bis dahin üblichen Zivildienst. Der BFD wird vom Bund organisiert und ergänzt die Angebote des Freiwilligen Sozialen (FSJ) beziehungsweise Ökologischen Jahres (FÖJ). Ein Bundesfreiwilligendienst kann nur in Deutschland geleistet werden, Auslandsaufenthalte sind nicht möglich.

BFD-Stellen: Was sind typische Einsatzbereiche?

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren –  im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Sport, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Meist geschieht das in gemeinnützigen Einrichtungen. In manchen Bereichen kann man über den Bundesfreiwilligendienst auch eine Ausbildung absolvieren, beispielsweise zum Rettungssanitäter oder zum Übungsleiter im Sport. Typische Tätigkeiten und Einsatzbereiche im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes sind unter anderem:

  • Schulwegbegleiter für behinderte Kinder, Fahrdienste für behinderte Menschen
  • Unterstützende Tätigkeiten in Kindergarten, Hort oder Nachmittagsbetreuung
  • Krankentransporte beim Rettungsdienst
  • Ausgabe und Organisation von „Essen auf Rädern“, Küchendienst im Obdachlosencafé
  • Wattführungen und Meeressäugerschutz auf einer Nordseeinsel
  • Unterstützung eines Sportvereins
  • Engagement in einem Integrationsprojekt für Menschen mit Migrationshintergrund.

Einsatzstellen werden von gemeinwohlorientierten Einrichtungen angeboten. Dazu zählen:

  • Mitgliedseinrichtungen der Wohlfahrtsverbände (z.B. Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland)
  • nicht-verbandsgebundene Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kinderheime
  • Kindertagesstätten, Schulen, Jugendeinrichtungen
  • Einrichtungen der Behindertenhilfe, Erholungsheime, Mehrgenerationenhäuser, Selbsthilfegruppen
  • Sportvereine, Museen, Kultureinrichtungen
  • Einrichtungen des Zivil- und Katastrophenschutzes
  • Träger ökologischer Projekte und Kommunen.

Entweder sprechen Sie auf eigene Initiative eine Einrichtung an, ob diese einen Freiwilligendienst anbietet. Oder aber Sie suchen über die zentrale Einsatzstellensuche für Bundesfreiwilligendienste eine passende Tätigkeit.

Bundesfreiwilligendienst Voraussetzungen

Männer und Frauen jeden Alters können einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Voraussetzung ist, dass mindestens die neunte Klasse beendet wurde, Teilnehmende müssen also je nach Bundesland mindestens 15 beziehungsweise 16 Jahre alt sein. Auch wer Bürgergeld erhält, kann grundsätzlich einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Das gilt zumindest bis zum 25. Geburtstag. Ein Taschengeld für den Freiwilligendienst von 250 Euro wird nicht auf den Bürgergeld-Regelsatz angerechnet. In der Zeit des BFD sind Teilnehmende nicht verpflichtet, eine Arbeit aufzunehmen.

BFD Bewerbung

Hier gibt es keine verbindlichen Fristen. Diese legt jede Einsatzstelle individuell fest. Manche Tätigkeiten sind allerdings so beliebt, dass sie schnell besetzt sind. Andere Einrichtungen suchen händeringend nach Freiwilligen, dann ist oft auch eine sehr kurzfristige Bewerbung möglich. Am besten erkundigen Sie sich direkt bei der Einsatzstelle, wann der beste Zeitpunkt für eine Bewerbung ist.

BFD Dauer

Regulär dauert ein BFD zwölf Monate. Manchmal sind auch Dienste von einer Dauer von sechs Monaten möglich, längstens kommen 18 Monate in Frage, in Ausnahmefällen sogar 24. Eine Dauer von zwei Jahren betrifft dann meist die Einsatzbereiche, in denen eine Ausbildung vorgesehen ist, beispielsweise zum Rettungssanitäter oder zum Übungsleiter im Sportverein. Die Dienste müssen nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt begonnen werden. Je nach Einsatzgebiet kann eine Aufnahme jederzeit in Frage kommen.

Bundesfreiwilligendienst Arbeitszeiten

Ein Bundesfreiwilligendienst ist ein Ganztagsjob. Die Arbeitszeit umfasst demnach etwa 38,5 Wochenstunden. Ab dem 27. Lebensjahr können Freiwillige auch eine Teilzeitstelle besetzen, sie muss aber mindestens 20 Wochenstunden umfassen. Bei einer Vollzeitstelle gibt es in der Regel 24 Werktage als Urlaub.

BFD Seminare

Begleitend zum Freiwilligendienst gibt es Seminare als pädagogische Begleitung zur Einsatzvorbereitung. Bei einem zwölfmonatigen Dienst sind 25 Tage dafür angesetzt. In diesen Seminaren werden soziale, ökologische, kulturelle und interkulturelle Kompetenzen vermittelt.

Bundesfreiwilligendienst Vergütung

Der Bundesfreiwilligendienst ist ehrenamtlich und unentgeltlich. Es gibt aber ein Taschengeld als Aufwandsentschädigung. Im Jahr 2023 beträgt es 438 Euro im Monat. Wer Teilzeit arbeitet, bekommt ein anteilig gekürztes Taschengeld ausbezahlt. Allerdings entscheidet der jeweilige Träger, wie viel er monatlich bezahlt. Arbeitskleidung stellt meist die Einsatzstelle zur Verfügung. Und auch für die Unterkunft und Verpflegung kommen einige Einsatzstellen auf oder bezahlen stattdessen ein sogenanntes Ersatzgeld.

Das Taschengeld ist steuerfrei, zusätzliche Sachleistungen wie Verpflegung und Unterkunft oder andere Geldersatzleistungen gehören zu den Einkünften und sind steuerpflichtig. Hat man keine anderen Einkünfte, überschreitet man so den jährlichen Steuerfreibetrag bei Weitem nicht und muss deshalb auch keine Steuern bezahlen.

BFD und Versicherungsschutz

Wer einen Bundesfreiwilligendienst absolviert, ist rundum sozialversichert. Der Träger begleicht sämtliche Beiträge zur Krankenkasse, zur Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Ebenso greift der gesetzliche Unfallschutz. Da die Teilnehmer Beiträge in die Rentenversicherung entrichten, erwerben sie auch Rentenanwartschaften.

Gesetzliche Krankenversicherung: Für familienversicherte junge Leute im BFD endet die Familienversicherung für die Zeit des Freiwilligendienstes. Alle Freiwilligen sind pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenkasse. Die Familienversicherung kann nach dem Dienst, wenn zum Beispiel wieder ein Schulbesuch oder ein Studium ansteht, fortgeführt werden. Auch alle, die vorher privat krankenversichert waren, müssen sich bei Aufnahme eines Freiwilligendienstes gesetzlich krankenversichern.

Arbeitslosenversicherung: Während des Bundesfreiwilligendienstes werden auch Beiträge an die Arbeitslosenversicherung abgeführt. Wer zwölf Monate einen BFD geleistet hat und nicht sofort einen Arbeitsplatz findet, kann Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.

 

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr zählen beide zu den Jugendfreiwilligendiensten sind eine besondere Form bürgerschaftlichen Engagements.

Freiwilliges Soziales Jahr

Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, engagiert sich im sozialen Bereich. Es sind dieselben Angebote, die auch im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD) zur Verfügung stehen.

FSJ Kultur

Es gibt auch ein FSJ Kultur. Interessenten sind dann bei kulturellen Einrichtungen tätig, im Theater oder im Museum. Sie helfen im Büro, bei der Technik oder der Öffentlichkeitsarbeit.

Freiwilliges Ökologisches Jahr

Beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) betätigen sich die jungen Leute im Naturschutz, in der Landwirtschaft oder im Gartenbau. Es geht darum, Einblick in ökologische und umweltpolitische Zusammenhänge zu erhalten.

FSJ Stellen: So finden Sie eine Einsatzstelle

Da FSJ und FÖJ auf Länderebene organisiert sind, suchen Sie am besten in dem Bundesland, in dem Sie arbeiten möchten, nach einer Stelle. Im Internet sind unter dem Suchbegriff „FSJ“ oder „FÖJ“ und dem jeweiligen Bundesland Suchfunktionen für Einsatzstellen zu finden. Vielleicht kennen Sie ja auch selbst eine Organisation, bei der Sie gerne arbeiten möchten und können diese direkt ansprechen.

FSJ und FÖJ: Vergütung, Dauer, Arbeitszeit – was gilt?

Das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr sind genauso strukturiert wie ein Bundesfreiwilligendienst. Der Bundesfreiwilligendienst ergänzt lediglich das schon länger bestehende Angebot von FSJ und FÖJ. Es gelten weitgehend dieselben Rahmenbedingungen was Arbeitszeit, Dauer, Taschengeld und Sozialversicherungsschutz angeht. Auch die Einsatzfelder sind nahezu deckungsgleich.

 

Was ist der Unterschied zwischen Bundesfreiwilligendienst und FSJ?

Obwohl die Einsatzbereiche und Angebote von BFD, FSJ und FÖJ fast identisch sind, gibt es in einigen Details dennoch Unterschiede:

  • Organisation und Finanzierung: BFD wird vom Bund organisiert und finanziert, FSJ und FÖJ durch die jeweiligen Trägereinrichtungen auf Länderebene.
  • Alter: FSJ und FÖJ sind ausdrücklich Jugendfreiwilligendienste. Es können demnach nur junge Menschen unter 27 Jahren teilnehmen.
  • Starttermin: FSJ und FÖJ starten meist zum 1. September und dauern bis zum 31. August des kommenden Jahres. Viele Einrichtungen weichen aber davon ab und nehmen zu mehreren Terminen während des Jahres Freiwillige auf.
  • Einsatzhäufigkeit: Man kann nur einmalig an einem FSJ oder FÖJ teilnehmen. Den BFD kann man öfter machen, zwischen den Einsätzen müssen jeweils fünf Jahre liegen.
  • Auslandsdienste: Ein FSJ oder ein FÖJ kann man auch im Ausland absolvieren. Allerdings gibt es nur wenige Stellen. Für Auslandsdienste kommen auch andere Projekte in Frage.

Fazit: Für den Interessenten ist es völlig unerheblich, ob er einen Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr beziehungsweise ein Freiwilliges Ökologisches Jahr macht. Es hängt vielmehr vom Träger ab, bei dem man den Dienst absolvieren möchte und ob dieser ein FSJ/FÖJ oder einen BFD im angestrebten Tätigkeitsbereich anbietet.

 

Freiwilligendienst im Ausland

Ein Freiwilligendienst ist auch eine Chance, unter dem Dach einer Organisation Auslandserfahrung zu sammeln.Überall auf der Welt können Sie Freiwilligendienste absolvieren und andere Kulturen und Lebensumstände kennenlernen. Auch hier gibt es soziale, ökologische und kulturelle Projekte. Solche Dienste können ein ganzes Jahr, aber auch nur wenige Wochen dauern. Es gibt zwei Formen von Freiwilligendiensten im Ausland:

  • Gesetzlich geregelte Freiwilligendienste
  • Flexible Freiwilligenarbeit.

Freiwillige Arbeitseinsätze im Ausland kosten grundsätzlich Geld. Je nachdem ob es sich um einen geregelten Dienst oder flexible Freiwilligenarbeit handelt, fallen geringere oder höhere Kosten an.

Geregelte Freiwilligendienste

Hier gibt es feste Rahmenbedingungen. Die Projekte sind von deutschen Ministerien oder der Europäischen Union finanziell bezuschusst. Sie dauern üblicherweise zwölf Monate und beginnen am 1. September. Es gelten lange Bewerbungsfristen, denn die Stellen sind begrenzt und der Andrang ist groß. Zwischen neun und zwölf Monate vor dem gewünschten Beginn eines solchen Dienstes sollte man sich bereits bewerben. Es gibt in Deutschland vor allem diese Programme der geregelten Freiwilligendienste:

  • Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)
  • Weltwärts
  • Kulturweit
  • Europäischer Freiwilligendienst (EFD).

Auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr kann im Ausland absolviert werden. Tatsächlich gibt es dafür aber nur sehr wenige Stellenangebote.

Kosten: Die gesetzlich geförderten geregelten Freiwilligendienste sind für Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft fast kostenlos, weil sie staatlich bezuschusst werden und die Restkosten nicht selten komplett von der jeweiligen Entsendeorganisation getragen werden.

Spenden: Zur Finanzierung eines geregelten Freiwilligendienstes ist es wünschenswert, dass der oder die Freiwillige vor seiner oder ihrer Abreise einen sogenannten Spenderkreis gründet, um Geld zu sammeln. Damit soll der Kostenanteil, den die Organisation für den Aufenthalt tragen muss, finanziert werden. So ein Kreis besteht in der Praxis meist aus Familienmitgliedern, Freunden und Wohlgesonnenen, die spenden. Jedoch sollte das Sammeln von Spenden keine Voraussetzung für den Aufenthalt im Ausland sein. So betont zum Beispiel das Programm „weltwärts“, dass die Teilnahme nicht abhängig davon ist, ob der Teilnehmer Spenden sammelt. Dies geschehe auf freiwilliger Basis. Die Entsendeorganisation sollte also nicht dazu drängen oder gar Fristen setzen.

Versicherung im AuslandFreiwillige, die länger als sechs Wochen im Ausland verbringen, benötigen eine Auslandskrankenversicherung für Langzeitaufenthalte.Bei den geregelten Freiwilligendiensten wird diese vom jeweiligen Träger bezahlt. Meist ist im Versicherungspaket auch eine Unfallversicherung und eine Haftpflichtversicherung enthalten.

Reisekosten: Bei den geregelten Freiwilligendiensten werden die Reisekosten meist übernommen. Auch die Kosten für erforderliche Impfungen.

Unterhalt und Verpflegung: Die Kosten für eine ortsübliche Unterkunft und die Verpflegung werden bei den geregelten Freiwilligendiensten meist übernommen oder aber ein Zuschuss wird gewährt.

Vergütung: Bei den geregelten Freiwilligendiensten gibt es ein Taschengeld. Wie viel, hängt von der jeweiligen Organisation ab. Das können 350 oder auch 150 Euro im Monat sein.

EFD, Weltwärts und Co: Geregelte Auslands-Freiwilligendienste im Überblick

Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)Den Internationalen Jugendfreiwilligendienst gibt es seit Januar 2011, er ergänzt den Bundesfreiwilligendienst. Der Schwerpunkt liegt im Erwerb sozialer und interkultureller Kompetenzen in sozialen und ökologischen Einsatzfeldern. Einen IJFD können Frauen und Männer bis zum 27. Lebensjahr absolvieren. 

WeltwärtsWeltwärts ist ein Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er steht Interessenten im Alter zwischen 18 und 28 Jahren offen. Der Schwerpunkt des Engagements liegt auf der Entwicklungshilfe. Der Dienst kann in allen Entwicklungsländern absolviert werden.

KulturweitKulturweit ist ein internationaler Kultur-Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission. Interessenten müssen zwischen  18 bis 26 Jahren alt sein. Ein Dienst dauert sechs oder zwölf Monate. Einsätze in Kultur -und Bildungseinrichtungen weltweit kommen in Frage.

Europäischer Freiwilligendienst (EFD)Der Europäische Freiwilligendienst ist Teil des EU-Programms Erasmus+ und Jugend in Aktion.  Ein solcher Dienst kann in allen europäischen Ländern absolviert werden. Teilnehmer können zwischen 17 und 30 Jahre alt sein. In Frage kommen soziale, kulturelle und ökologische Projekte. Ein Einsatz dauert zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten. Der Dienst wird von Universitäten nicht als Praktikum angerechnet, jedoch als Wartezeit auf einen Studienplatz.

Flexible Freiwilligenarbeit Ausland

Es gibt deutlich mehr Angebote der flexiblen Freiwilligenarbeit als der geregelten. Für eine solche Stelle kann man sich auch noch kurzfristig bewerben. Zudem gibt es Einsätze, die nur wenige Wochen dauern. Nicht allein deutsche Trägerorganisationen mit Engagements im Ausland kommen in Frage, sondern man kann auch auf Angebote von ausländischen Organisationen zugreifen. Internetplattformen helfen, eine seriöse Organisation zu finden, wie etwa das Portal Wegweiser Freiwilligenarbeit. Die Plattform fungiert als Vermittler zwischen Freiwilligen und den Projekten, die engagierte Helfer suchen. Für die Freiwilligen ist der Infodienst kostenlos.

Kosten: Einsätze im Rahmen der flexiblen Freiwilligenarbeit sind hingegen oft durchaus kostspielig, weil die jeweilige Organisation Aufwendungen hat für beipielsweise Betreuung, Unterkunft oder Ausrüstung. Monatlich können sich die Kosten hier je nach Tätigkeit und Land auf 400 bis 600 Euro im Monat belaufen, oder aber auch sehr viel mehr.

Versicherung im Ausland: Bei flexibler Freiwilligenarbeit müssen die Interessenten üblicherweise selbst für die Kosten aufkommen, die je nach Leistungsumfang um die 400 Euro im Jahr betragen (Angebote zum Beispiel von Allianz, Hanse Merkur, ADAC, Travelsecure).

  • Hinweis: Oftmals sind Freiwillige selbst dafür verantwortlich, dass die gesetzliche Krankenversicherung während des Auslandsaufenthaltes aufrechterhalten bleibt. Das ist wichtig, um auch während eines Heimaturlaubs krankenversichert zu sein. Hier lohnt es sich, Kontakt mit der Krankenkasse aufzunehmen und das Vorgehen abzusprechen.

Reisekosten: Bei der flexiblen Freiwilligenarbeit müssen Freiwillige dafür meist selbst aufkommen.

Unterhalt und Verpflegung: Bei der flexiblen Freiwilligenarbeit kommt es auf den jeweiligen Träger an, in welchem Umfang er beides zur Verfügung stellt.

Vergütung: Bei flexibler Freiwilligenarbeit gibt es kein Taschengeld.

Reisezeit? Die schönsten Wochen des Jahres können auch zum Albtraum werden, wenn Sie im Ausland krank werden, die Reise abbrechen müssen oder Ihre Koffer gestohlen werden. Erst recht, wenn es keine Reiseversicherung gibt, die zumindest den finanziellen Schaden ausgleicht. Einige Versicherungen für den Urlaub sind sinnvoll, andere eher überflüssig. Unser Ratgeber zu diesem Thema hilft weiter!

Über die Autorin Annette Jäger

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während meines Studiums der Neueren Geschichte in München begann ich als freie Journalistin zu arbeiten, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung. Im Jahr 2000 kam ich zu biallo.de, damals waren Versicherungsthemen für mich Neuland, über Gesundheitspolitik las ich in der Zeitung oder bekam die Auswirkungen als Patientin zu spüren. Schnell stellte ich fest, dass der unverstellte Blick von außen durchaus von Vorteil ist bei der kritischen Aufbereitung dieser Themen. Bei Biallo schreibe ich noch immer über Versicherungen, Gesundheit und Soziales. Neuland sind diese Themen heute nicht mehr.

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