





Auf einen Blick
Seit der Zinswende im Frühjahr 2022 bis Mitte vergangenen Jahres war es kein Kunststück, eine ordentliche Verzinsung für Tagesgeld oder Festgeld zu ergattern. Doch wegen der jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ging es in den letzten Monaten mit der Verzinsung dieser Geldanlagen wieder spürbar bergab. So hatten einige Banken Ende 2023 je nach Laufzeit bis zu vier Prozent und mehr Zinsen für Festgeld angeboten, mittlerweile sind es bestenfalls noch durchschnittlich 1,8 Prozent (Quelle: Biallo.de, Stand 3. Februar 2025). Was können Sie angesichts dieser Entwicklung tun, wenn Sie einen größeren Betrag möglichst gut verzinst anlegen möchten – und vielleicht für einen Teil der Summe auch mit dem Gedanken an eine Fondsanlage liebäugeln?
Geht es nach einigen Banken, wäre ein Kombiprodukt aus Festgeld und Fonds für Sie eine Option, wenn Sie einen entsprechenden Mix anlegen möchten. Die Idee hinter solchen Kombianlagen ist einfach: Sie zahlen einen Teil Ihrer Ersparnisse auf ein Festgeldkonto ein, mit dem zweiten Teil investieren Sie in Fonds. Die Mindestanlagesummen für die Gesamtanlage variiert je nach Anbieter stark: So sind Sie beim Angebot „Festgeld Kombi“ mit Fondsanlage der Santander Bank* bereits mit 1.000 Euro dabei. Beim Kombi Sparen N+ der Sparkasse Hannover müssen Sie mindestens 10.000 Euro mitbringen.
Kombiprodukte werden von verschiedenen Banken, aber auch Sparkassen und Volksbanken angeboten. Dazu gehören etwa die Consorsbank* oder auch die Deutsche Bank sowie die Fürstlich Castell’sche Bank*. Diverse Sparkassen wie etwa die Sparkasse Köln-Bonn bieten ebenfalls Kombiprodukte mit Fokus auf Fonds und Festgeld an, ebenso einige zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehörende Institute wie die Hamburger Volksbank.
Kombiprodukte aus Festgeld und Fonds kommen aufgrund des längeren Anlagehorizonts für Sie nur in Betracht, wenn Sie bereits über einen ausreichend hohen Notgroschen verfügen: „Grundsätzlich ist es sinnvoll, eine Liquiditätsreserve auf einem Tagesgeldkonto angespart zu haben. Diese sollte – je nach individuellem Bedarf – bei circa zwei bis vier Monatsgehältern liegen“, erläutert Sandra Klug, Abteilungsleiterin Geldanlage, Altersvorsorge, Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Treffen die genannten Aspekte auf Sie zu, können Fonds-Kombiprodukte einen Blick wert sein. Je nach Kombiprodukt und Konditionen sichern Sie sich auf diesem Wege eine höhere Verzinsung für das Festgeld, als wenn Sie den Betrag separat anlegen und parallel ein Depot eröffnen und mit der Fondsanlage starten.
Üblicherweise sind Kombiprodukte aus Festgeld und Fonds so konzipiert, dass Sie je zur Hälfte in Festgeld und Fonds investieren. Je nach Anbieter stehen Ihnen bestimmte Fonds zur Auswahl, wobei einige Anbieter größere Wahlmöglichkeiten bieten und andere nicht. Beispiel Sparkasse Nürnberg: Hier können Sie praktisch jeden Fonds wählen, während die Sparkasse Hannover lediglich zwei Fonds zur Wahl stellt. Mitunter können Sie auch bereits investiertes Geld per Depotübertrag für den Fondsanteil einsetzen. Das ist beispielsweise beim Produkt „Wertpapiere mit Festgeld“ der HypoVereinsbank der Fall, die Santander Bank bietet dies mit der Variante „Festgeld Kombi mit Depotwechsel“ ebenfalls an.
Einen anderen Weg geht die Fürstlich Castell’sche Bank* mit „Castell StepInvest“: Deren Konzept sieht vor, dass Sie einen Umschichtungszeitraum von sechs bis zwölf Monaten vorgeben und für den noch nicht in Fonds investierten Betrag eine Verzinsung von aktuell fünf Prozent erhalten (Stand 3. Februar 2025). Damit käme diese Variante für Sie nur in Betracht, wenn Sie ohnehin perspektivisch stärker in Fonds investieren möchten und das festverzinste Guthaben langfristig nicht benötigen. Ähnlich gestaltet sich die Angebotsvariante „EinsteigerPlan“ der Hamburger Volksbank, der sich aus einem Festgeldanteil und einem monatlichen Sparplan zusammensetzt.
Wenn Sie Ersparnisse auf Festgeld und Fonds verteilen möchten, empfiehlt es sich, die Angebote gründlich zu prüfen und die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Die wichtigsten Punkte zur Entscheidungsfindung im Überblick:
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, in Fonds und Festgeld in Form eines Kombiproduktes zu investieren, sollten Sie die Angebote genau unter die Lupe nehmen: „Oft sind die guten Festgeldzinsen nur für wenige Monate garantiert und werden nur in Kombination mit einer bestimmten Fondsanlage angeboten. Dabei stehen häufig nur aktiv gemanagte und teure Fonds zur Verfügung“, gibt Verbraucherschützerin Klug zu bedenken. Dieser Zusammenhang zeigt sich besonders deutlich beim „Kombi-Festgeld“ der Volksbank Düsseldorf-Neuss: Hier erhalten Sie entweder vier Prozent Zinsen auf das Festgeld und zahlen für das Fonds-Investment einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent. Oder Sie erhalten 3,5 Prozent Zinsen und zahlen einen Ausgabeaufschlag von drei Prozent.
Hinzu kommt, dass die Fondsauswahl einiger Anbieter ohnehin recht eingeschränkt ist und Ihre Wahlmöglichkeiten weiter schrumpfen, wenn Sie nicht bereits in einen global aufgestellten und breit gestreuten Aktien- oder Mischfonds mit Rentenanteil investiert haben. Ein Beispiel: Beim Produkt KombiSparen N+ der Sparkasse Hannover stehen der DWS Top Dividende und der Westinvest InterSelect zur Wahl. Letzterer käme als offener Immobilienfonds nur als Beimischung infrage, als Basisinvestment stünde dann nur noch der DWS-Fonds zur Wahl.
Mitunter ist für das angelegte Festgeld eine rechtzeitige Kündigung erforderlich, wenn das Guthaben zum Ende der Laufzeit ausgezahlt und nicht erneut angelegt werden soll. Daher empfiehlt es sich, die Angaben der Bank hierzu genau zu prüfen und auf den Kündigungstermin zu achten.
Kombiprodukte aus Festgeld und Fonds erhalten Sie bei diversen Banken, die wichtigsten Eckdaten einiger Angebote finden Sie in der folgenden Übersicht (Quelle: Anbieter, Stand 3. Februar 2025):
Wollen Sie Ihre Ersparnisse nicht ausschließlich in Fonds oder Festgeld anlegen, stehen neben den bereits genannten Kombiangeboten auch folgende Angebote von Versicherern und Banken zur Wahl:
Auch Versicherer bieten Kombiprodukte mit einem sicherheitsorientierten und einem Fondsbaustein an. Dazu gehören etwa die Cosmos Direkt* mit dem Produkt „FlexInvest“ und die Allianz mit ihrem rein digitalen Produkt „Allvest“. Diese Angebote sehen vor, dass Sie zum einen in das so genannte Sicherungsvermögen des Anbieters einzahlen und zum anderen in einen oder mehrere Fonds investieren. Anders als beim klassischen Kombiprodukt aus Festgeld und Fonds können Sie hier nicht nur auf einmal investieren, sondern auch monatlich oder jährlich einzahlen. Auch Umschichtungen sind möglich, wobei die Allianz diese vom gewählten Garantie-Niveau für den Vertrag abhängig macht. In puncto Aufteilung der Ersparnisse sind diese Produkte somit flexibler als Kombiangebote aus Festgeld und Fonds. Das gilt allerdings nicht für die Laufzeit, denn es handelt sich um fondsgebundene Rentenversicherungen mit all ihren Vor- und Nachteilen. So ist die Ertragsbesteuerung üblicherweise günstiger als die Kapitalertragsteuer samt Solidaritätszuschlag. In den Genuss dieser Regelung kommen Sie jedoch nur bei einer Laufzeit von mindestens zwölf Jahren und wenn Sie bei einer Kündigung mindestens 62 Jahre alt sind. Zudem ist ein vorzeitiger Ausstieg umso nachteiliger, je eher Sie kündigen. Unterm Strich kommen diese Produkte vor allem infrage, wenn Sie ohnehin eine Rentenversicherung abschließen möchten – weniger für die reine Geldanlage.
Ohne private Altersvorsorge wird die Rente im Alter kaum reichen. Sie sollten selbst, und bestenfalls auch mit Unterstützung Ihres Chefs, finanziell für den Ruhestand vorsorgen. Wie Sie sich rechtzeitig eine Zusatzrente aufbauen, erfahren Sie in einem Ratgeber auf biallo.de.
Ob Kündigungsgeld, Kombigeld oder Flexgeld: Kombiangebote aus Festgeld und Tagesgeld werden von den Banken unterschiedlich bezeichnet. Grob lassen sich diese Produkte ich in zwei Variante einteilen:
Festgeld mit Kündigungsoption: Vielfach können Sie bei solchen Produkten beispielsweise nach 30 Tagen kündigen, andere Anbieter sehen eine Kündigungsfrist von 60 oder 90 Tagen vor. Dabei gilt: Je flexibler Sie an Ihr Erspartes via Kündigung kommen, desto niedriger ist die Verzinsung im Vergleich zu klassischem Festgeld. Umgekehrt erhalten Sie je nach Bank mehr Zinsen als bei klassischem Tagesgeld. Zu den Anbietern gehören unter anderem die GarantiBank* mit dem Kleeblatt-Kündigungsgeld 33/66 oder die PSD Bank Nord mit dem PSD Tagesgeld +33.
Festgeld mit täglicher Entnahmemöglichkeit eines Teilbetrags: Anders strukturiert sind hingegen Produkte, wie sie etwa die NIBC, die IKB und die Pbb Direkt* anbieten: Sie ermöglichen die die Entnahme eines bestimmten Prozentsatzes der Anlagesumme. Beim FestgeldPlus der Pbb Direkt sind es 20 Prozent. Beim NIBC Kombi.Kapital.Konto und beim FestgeldFlex der IKB können Sie bis zu 50 Prozent entnehmen. Für diese Flexibilität zahlen Sie mit einem geringfügig niedrigeren Zins im Vergleich zum reinen Festgeld. Beispiel Pbb Direkt: Hier erhalten Sie für Festgeld mit zwölf Monaten Laufzeit 2,30 Prozent, beim FestgeldPlus sind es 2,15 Prozent (Stand 3. Februar 2025).
Die aktuell angebotenen Kombiprodukte aus Festgeld und Fonds sind nicht für jeden Sparer passgenau konzipiert. Wenn das Angebot nicht zu Ihren konkreten Bedürfnissen passt, können Sie alternativ auch selbst Ihr Erspartes aufteilen. Dies bietet sich immer dann an, wenn Sie größere Investitionen bereits absehen können und die hierfür vorgesehene Reserve möglichst sicher und dennoch gut verzinst parken möchten. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn Sie ein Haus besitzen und in absehbarer Zeit eine Sanierungsmaßnahme planen.
Für alle, die ein Kombiprodukt aus Festgeld und Fonds selbst zusammenstellen wollen, hat Expertin Klug einen Tipp parat: „Es ist ratsam, sich nicht auf einen Anbieter festzulegen. Tagesgeld, Festgeld und Depot können bei verschiedenen Anbietern geführt werden. So besteht die Möglichkeit kostengünstig Fonds zu kaufen und zudem ein gutes Festgeld abzuschließen.“ Auch die Angebote Ihrer Hausbank gilt es dabei kritisch zu hinterfragen und sich nicht aus Bequemlichkeit auf diese zu beschränken: Haben Sie beispielsweise bei der Hamburger Sparkasse Ihr Girokonto und würden dort 10.000 Euro als Festgeld mit zwölf Monaten Laufzeit anlegen, würden Sie aktuell lediglich 1,2 Zinsen beziehungsweise 120 Euro im Jahr erhalten (Quelle: Haspa, Stand 3. Februar 2025). Für die gleiche Summe erhalten Sie bei anderen Instituten mit deutscher Einlagensicherung hingegen bis zu 2,75 Prozent beziehungsweise 275 Euro – also mehr als doppelt so viel (Quelle: Biallo.de, Stand 3. Februar 2025).
Mit dem Festgeld-Vergleich von biallo.de können Sie die Konditionen zahlreicher Banken bequem vergleichen und gezielt nach Laufzeit, Sicherheitsniveau und Ländern filtern.
Wichtig zu wissen: Anbieter wie Scalable* und Trade Republic* bieten zwar attraktive Konditionen bei der Depotführung und eine vergleichsweise hohe Verzinsung für das Geld auf dem Verrechnungskonto, allerdings ist dieser Zinssatz variabel und an die Entwicklung des EZB-Zinssatzes gekoppelt. So hat beispielsweise Trade Republic den Zins zum 5. Februar 2025 auf 2,75 Prozent nach unten angepasst. „Da die Zinsen dort aber variabel sind und die Rendite damit unklar ist, ist das Festhalten guter Zinsen für einen längeren Zeitraum durchaus sinnvoll“, so Klug.
Ein Angebotsvergleich empfiehlt sich auch beim Depot – unabhängig davon, ob Sie bereits eines haben oder nicht. So gibt es Anbieter mit kostenloser Depotführung und solche, die jährlich hierfür Kosten in Rechnung stellen. Auch die Transaktionskosten variieren je nach Anbieter durchaus erheblich. Haben Sie bereits ein Depot, können Sie problemlos zu einem anderen Anbieter wechseln. Ihr Investment wird dann übertragen, ein Verkauf und Neukauf der Fondsanteile ist also nicht nötig. Hinzu kommen die unterschiedlichen Konditionen, falls Sie bestimmte aktiv gemanagte Fonds im Visier haben: So können Sie ein und dasselbe Produkt bei einigen Anbietern mit reduziertem Ausgabeaufschlag kaufen, während andere fünf Prozent verlangen.
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Ob ein Kombiangebot aus Festgeld und Fonds oder eine selbst zusammengestellte Kombination für Sie erste Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie auch die Kosten unter die Lupe nehmen. Was Sie dabei beachten müssen, zeigen die folgenden Beispielrechnungen:
Angenommen, Sie möchten 10.000 Euro in Festgeld und Fonds investieren und wünschen eine Laufzeit von zwölf Monaten für das Festgeld. Ein Anbieter wirbt mit einer Verzinsung von drei Prozent, für einen globalen Aktienfonds Ihrer Wahl wird ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent fällig. Unterstellt wird eine jährliche Rendite von acht Prozent für den Aktienanteil. Dann sähe die Kosten- und Ertragsstruktur folgendermaßen aus:
Derzeit erhalten Sie für Festgeld mit deutscher Einlagensicherung im Idealfall bei zwölf Monaten Laufzeit 2,75 Prozent Zinsen p.a. (Quelle: Biallo.de, Stand 3. Februar 2025). Sie wählen den Fonds aus Beispiel 1 bei einem Broker, der für diesen einen Rabatt von 50 Prozent auf den Ausgabeaufschlag von 5,0 Prozent anbietet. Dann würden Sie zwar weniger Zinsen erhalten, aber eine höhere Rendite nach Kosten, wie folgende Rechnung zeigt:
Wählen Sie das Festgeldangebot aus Beispiel 2 und entscheiden Sie sich anstelle des aktiv gemanagten Aktienfonds für einen ETF auf den MSCI World, müssen Sie keinen Ausgabeaufschlag zahlen. Dann sieht die Rechnung wie folgt aus:
Wichtig zu wissen: Bei beiden Berechnungen wurden weitere Kosten wie mögliche Depotgebühren und jährliche Verwaltungskosten außen vorgelassen. Letztere können bei aktiv gemanagten Fonds bis zu zwei Prozent und mehr betragen, während ETFs teils für 0,15 Prozent jährlichen Kosten zu haben sind.