

Auf einen Blick
Ob Neubau oder Sanierung – wer selbst mit anpackt, kann beim Hausbau oder bei einer Sanierung richtig viel Geld sparen. Nicht nur, weil Sie keine Handwerker bezahlen müssen. Sondern auch, weil viele Banken Ihre Eigenleistung als Eigenkapitalersatz anerkennen – das verbessert Ihre Chancen auf ein günstiges Darlehen. Finanzexperten nennen dieses Prinzip salopp: Muskelhypothek.
Gerade für handwerklich Begabte ist es verlockend, durch Eigenleistung das Baubudget um mehrere Tausend Euro zu entlasten. Doch Vorsicht: Die Muskelhypothek hat auch Grenzen – und kann bei schlechter Planung teuer enden. In diesem Ratgeber zeigen wir, welche Do-it-yourself-Arbeiten bei der Baufinanzierung zählen, wie Sie Ihre Eigenleistung korrekt berechnen und was Sie unbedingt beachten sollten, damit die Bank Ihre Muskelkraft als Eigenkapital anerkennt.
Viele Bauwillige haben den Begriff „Muskelhypothek“ schon gehört, wissen aber nicht, dass sie dabei mit ihrer Eigenleistung die Baufinanzierung deutlich verbessern können.
Mit dem Begriff „Muskelhypothek“ bezeichnen Finanzprofis salopp die durch Eigenleistungen eingesparten Kosten, die der Darlehensnehmer bei einer Immobilienfinanzierung als Eigenkapital einbringt. Dazu zählen sowohl alle Arbeiten, die Sie als Bauherr selbst mit eigener Muskelkraft am Bau ausführen, als auch solche von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten. Voraussetzung ist, dass die Hilfskräfte unentgeltlich arbeiten. Denn sonst laufen Sie als Auftraggebender Gefahr, die Helfer als illegale Schwarzarbeiter zu beschäftigen. Die Muskelhypothek können Sie sich nicht nur bei der Finanzierung eines Neubaus, sondern auch bei einer Altbausanierung als Eigenkapital anrechnen lassen.
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Wer Eigenleistung beim Hausbau clever nutzt, kann beim Darlehen gleich doppelt sparen: beim Kreditbetrag und bei den Bauzinsen.
Die Muskelhypothek einzusetzen, bringt zwei Sparvorteile: Erstens fällt das Darlehen geringer aus, weil Sie keine Fachbetriebe engagieren müssen. Zweitens verringert sich durch Ihren größeren Eigenkapitalanteil möglicherweise auch der Darlehenszinssatz. Denn je mehr Eigenkapital Sie haben, desto eher kommt Ihnen die Bank beim Zins entgegen. Das hat folgenden Grund: Weil Sie als Kreditnehmer durch die Eigenleistung weniger Fremdkapital benötigen, sinkt der sogenannte Beleihungsauslauf. Darunter versteht man den prozentualen Anteil der aufgenommenen Darlehenssumme im Verhältnis zum Beleihungswert der Immobilie. Je niedriger der Beleihungsauslauf ist, desto weniger Ausfallrisiko geht die Bank beim Verleihen des Geldes ein. Und das wiederum „belohnt“ sie mit günstigeren Zinsen.
Nicht jede Eigenleistung wird automatisch als Eigenkapital angerechnet. Kreditgeber prüfen genau, wie realistisch die Angaben sind und ob die Qualität stimmt.
Viele Banken erkennen bis zu 15 Prozent der Baufinanzierungssumme oder pauschal 20.000 bis 30.000 Euro als Eigenkapital durch Eigenleistung an. Wie hoch dieser Betrag im Einzelfall ausfällt, hängt vom jeweiligen Kreditinstitut ab. Wer selbst mit anpackt, kann auf diese Weise den Beleihungsauslauf senken und bessere Konditionen erzielen.
Wer selbst vom Fach ist oder im Helferkreis ausgebildete Handwerker – etwa Elektriker, Maurer oder Fliesenleger hat – hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine höhere Anerkennung der Muskelhypothek erhalten. Dazu ist eine detaillierte Dokumentation erforderlich: Diese muss neben einer Aufstellung der geplanten Arbeiten und der geschätzten Lohnkosteneinsparungen auch eine Liste der Helfer mit deren Qualifikationen enthalten. Je realistischer und nachvollziehbarer diese Angaben sind, desto größer ist die Chance auf eine erweiterte Anerkennung durch das Kreditinstitut. Achten Sie auf eine ehrliche Kalkulation – Banken prüfen die Angaben auf Plausibilität.
Damit Ihre Eigenleistung als Eigenkapitalersatz anerkannt wird, ist eine saubere, realistische und gut strukturierte Dokumentation entscheidend. Lassen Sie sich Ihre Aufstellung von einem am Bau beteiligten Sachverständigen, etwa vom Architekten oder Bauleiter, per Unterschrift bestätigen. Dem Kreditinstitut signalisiert das eine höhere Sicherheit. Denn mit ihrer Unterzeichnung bestätigen die Fachleute, dass sie über die geplanten Eigenleistungen informiert sind und Ihnen zutrauen, die Arbeiten fachgerecht auszuführen. Um Bauverzögerungen und Ärger zu vermeiden, ist es beim Einbringen von Eigenleistungen ohnehin wichtig, eng mit den Fachleuten zusammenzuarbeiten und sich mit ihnen genau abzustimmen.
Stimmen Sie sich außerdem frühzeitig mit Architekt, Bauunternehmen oder Fertighaus-Hersteller ab und halten Sie schriftlich fest, welche Arbeiten Sie selbst übernehmen. Das schafft Transparenz für alle Beteiligten. Bei umfangreichen Eigenleistungen verlangen manche Kreditgeber sogar eine fachliche Begleitung durch Architekten oder Bauingenieure.
Eine genaue und nachvollziehbare Aufstellung der Eigenleistungen ist der Schlüssel zur Anerkennung Ihrer Muskelhypothek als Darlehen Eigenkapitalersatz durch die Bank. Für eine fundierte Dokumentation Ihrer geplanten Eigenleistungen eignet sich eine Tabelle, in der Sie pro Gewerk die voraussichtlichen Material- und Lohnkosten und den benötigten Zeitaufwand aufführen. Ergänzen Sie in einer Extraspalte, ob Sie die Arbeiten allein oder mit Helfern durchführen. Geben Sie auch die Namen der Personen inklusive deren möglicher fachlichen Qualifikation an. Je klarer Ihre Angaben, desto wahrscheinlicher ist die Anerkennung durch die Bank.
Obwohl Sie kein Geld auf dem Konto haben, können Sie durch Eigenleistung Ihre Eigenkapitalquote steigern – zumindest auf dem Papier. Denn auch wenn die Muskelhypothek in der Baufinanzierung wie Eigenkapital behandelt wird, handelt es sich nur um einen fiktiven, rein rechnerische Summe. Eine Auszahlung des Gelds ist jedoch nicht möglich.
Beachten Sie: Zwar verbessern Eigenleistungen grundsätzlich Ihre Chancen auf eine Baufinanzierung. Viele Banken prüfen jedoch, ob Sie das Bauvorhaben auch ohne die angerechnete Muskelhypothek stemmen könnten – sie dient also oft nur als Ergänzung, nicht als alleinige Basis.
Besonders bei Sanierungen oder dem Hausbau in Eigenleistung kann sich der Einsatz lohnen – auch bei steigenden Bauzinsen.
Wie viel Ihre Eigenleistung wirklich wert ist, hängt von realistischer Kalkulation ab. Besonders die eingesparten Lohnkosten sind hier entscheidend. Grundlegend für eine korrekte Berechnung der Höhe der Muskelhypothek ist, dass Sie deren Wert realistisch ermitteln. Kalkulieren Sie dabei nur mit den Arbeits- beziehungsweise Lohnkosten. Denn nur diese werden von Kreditgebern anerkannt – nicht die Materialkosten. Das gilt auch, wenn Sie möglicherweise Baumaterial günstiger als marktüblich beschaffen können. Meist zahlen Privatleute jedoch mehr für Baustoffe als Firmen, weil sie nicht auf Mengenrabatte oder ähnliche gewerbliche Vergünstigungen zurückgreifen können. Auch diesen Aspekt sollten Sie bei Ihrer Kalkulation mit einbeziehen.
Holen Sie Kostenvoranschläge von Bauunternehmen aus der Region ein. Anhand der in den Angeboten getrennt ausgewiesenen Lohnkosten lässt sich ablesen, wie viel Zeit Fachleute für die Arbeiten einplanen und welche Arbeitskosten sie dafür ansetzen. Für die Berechnung Ihrer Muskelhypothek für potenzielle Kreditgeber können Sie die durch Ihren Einsatz eingesparten Lohnkosten aus den Kostenvoranschlägen ansetzen.
Wenn keine Kostenkalkulation von Handwerkern vorhanden ist, können Sie die Ersparnis anhand von Richtwerten errechnen. In der Finanzwelt werden für Eigenleistungen bis zu 35 Euro als Stundenlohn akzeptiert. Wenn Sie zum Beispiel 125 Stunden fürs Selbermachen der Maler- und Tapezierarbeiten einplanen, akzeptieren Banken & Co. vermutlich 4.375 Euro an Eigenleistung als Eigenkapitalersatz.
Sie möchten Malerarbeiten in Höhe von 5.000 Euro als Eigenleistung erbringen. Ein Malerbetrieb setzt dafür in seinem Kostenvoranschlag Lohnkosten von 50 Euro pro Arbeitsstunde und eine Arbeitszeit von 100 Stunden an. Berücksichtigen Sie, dass Sie und Ihre Laien-Helfer für diese Arbeit um etwa ein Drittel länger als die Malerprofis benötigen, müssen Sie mit einer Gesamtarbeitszeit von 133 Stunden rechnen. Dividieren Sie nun die geplante Einsparung von 5.000 Euro durch 133 Stunden, kommen Sie auf einen Stundenlohn für sich selbst und Ihre Helfer von rund 38 Euro. Brauchen Sie mehr Zeit, etwa 150 Arbeitsstunden, verringert sich Ihr fiktiver Stundenlohn auf rund 33 Euro. Wenn Sie nur halb so schnell wie die ausgebildeten Maler arbeiten, sind es nur noch 25 Euro Stundenlohn.
Bei der Berechnung von Eigenkapital durch Eigenleistung sollten Sie maximal 30 bis 35 Euro pro Stunde ansetzen – alles andere wird von Banken kaum akzeptiert.
Wer noch nie auf einer Baustelle gearbeitet hat, unterschätzt schnell den Aufwand. Eine genaue Zeitplanung hilft, Verzögerungen zu vermeiden.
Für die Berechnung der Muskelhypothek müssen Sie zunächst ermitteln, wie viel Zeit Sie für bestimmte Arbeiten benötigen. Dabei können Sie folgende Faustregel anwenden: Ungeübte Heimwerkende brauchen mindestens um ein Drittel länger als Fachkräfte, bei manchen Arbeiten sogar doppelt so lang. Neben fehlender Routine liegt das auch daran, dass viele auf der eigenen Baustelle besonders akribisch und exakt arbeiten.
Schätzen Sie den Zeitaufwand für die Eigenleistung lieber etwas großzügiger ein. Das minimiert Ihr Risiko, mit der eigenen Arbeit nicht rechtzeitig fertig zu werden. Denn wenn sich nachfolgende Gewerke verzögern, weil Sie länger als gedacht brauchen, kann es durch ungeplante Warte- und Stillstandzeiten von Fachunternehmen teuer werden. Im schlimmsten Fall ist dann sogar eine Nachfinanzierung nötig.
Wer bei der Do-it-yourself-Baufinanzierung Maschinen wie Rüttelplatten oder Bohrhämmer benötigt, sollte beim örtlichen Baustoffhandel oder direkt beim Baupartner nach Mietoptionen fragen.
Nicht jede handwerkliche Tätigkeit ist geeignet. Doch bei bestimmten Arbeiten lässt sich mit etwas Geschick richtig viel Geld sparen.
Gut geeignet fürs Selbermachen sind alle Arbeiten, die fehlerhaft ausgeführt nicht zu Problemen an der Bausubstanz führen und ein großes Sparpotenzial bieten. Letzteres sind vor allem Gewerke mit einem hohen Lohnkostenanteil und geringeren Materialkosten. Typische Arbeiten für Selbermacher sind solche im Innenausbau wie das Verlegen von Bodenbelägen, Tapezieren oder Malern. Aber auch die Gestaltung der Außenanlagen oder Rückbauarbeiten wie das Herausreißen von alten Bodenbelägen, das Ausbauen alter Türen oder die Beseitigung von Schutt gehören dazu. Mit Handlangertätigkeiten können Sie ebenfalls vergleichsweise viel sparen, etwa wenn Sie dem Dachdecker die Dachziegel anreichen oder das Ausstemmen der Wandschlitze für die Elektroleitungen übernehmen.
Eine Badezimmersanierung erfordert viel Aufwand und ist eine große Investition. Es gibt jedoch Einsparmöglichkeiten. Von Eigenleistung über einen gründlichen Angebotsvergleich, den Onlinekauf der Badkeramik bis hin zu staatlicher Förderung gibt es viele Sparmöglichkeiten bei der Badrenovierung. Auch bei der Gartengestaltung kann man durch clevere Planung, Eigenleistung und Förderung tausende Euro sparen.
Die folgende Tabelle zeigt typische Arbeiten, die sich ideal für DIY Bauprojekte zur Finanzierung eignen – inklusive potenzieller Ersparnisse.
Einsparpotenzial durch Eigenleistung bei der Baufinanzierung
Gewerk | Mögliche Einsparung (Lohnkosten) | Zeitaufwand (geschätzt) |
---|---|---|
Maler- und Tapezierarbeiten | ca. 4.500 € | 130 Stunden |
Bodenbeläge verlegen | ca. 3.200 € | 90 Stunden |
Fliesen verlegen | ca. 1.800 € | 50 Stunden |
Dachausbau mit Dämmung | ca. 4.200 € | 120 Stunden |
Innentüren einsetzen | ca. 2.800 € | 80 Stunden |
Garten anlegen | ca. 2.000 € | 60 Stunden |
Gesamtpotenzial | ca. 18.500 € | 530 Stunden |
Hinweis: Die Kosten, die Sie durch Muskelhypothek einsparen können, variieren je nach handwerklichem Geschick sowie Größe und Art der Baumaßnahme. Die Angaben in der Tabelle sind daher nur als grobe Richtwerte im Rahmen einer veranschaulichenden Beispielrechnung zu verstehen, damit Sie das ungefähre Einsparpotenzial von Eigenleistungen abschätzen können. Je nach Bausituation können die Ersparnisse im individuellen Fall stark davon abweichen.
Ob sich Ihre Eigenleistungen finanziell lohnen, finden Sie heraus, indem Sie die Ersparnisse durch die Muskelhypothek den Kosten gegenüberstellen. Sollten Sie extra unbezahlten Urlaub fürs Werkeln auf der Baustelle nehmen und teure Materialien anschaffen müssen, könnte Do-it-yourself nicht ratsam sein. Beauftragen Sie dann lieber Fachleute mit diesen Arbeiten und setzen Ihre eigene Arbeitskraft gewinnbringender an anderer Stelle ein.
Nutzen Sie unseren Baufinanzierungsrechner auf biallo.de und vergleichen Sie, wie sich Eigenleistung auf Zinsen und Kredithöhe auswirkt.
Wo Eigenleistung gefährlich oder rechtlich problematisch wird, ist Vorsicht geboten. Diese Arbeiten gehören unbedingt in Profihand.
Arbeiten an der Elektro-, Gas-, Wasser-, Heizungs- und Sanitärinstallation sollten Sie lieber den Profis überlassen. Abgesehen davon, dass diese Gewerke bei nicht-fachkundiger Ausführung ein großes Gefahrenrisiko bergen, kann es bei Defekten an Strom-, Gas- und Wasserleitungen später auch Probleme mit der Versicherung geben, wenn kein Fachunternehmen die Ausführung übernommen hat.
Einzige Ausnahme: Sie selbst sind ausgebildeter Elektriker beziehungsweise Installateur oder einer Ihrer Helfer hat einen dieser Berufe erlernt. Doch auch dann ist es ratsam, die in Eigenleistung eingebauten Installationen aus Gewährleistungsgründen von einem Fachbetrieb abnehmen zu lassen. Darüber hinaus sind Arbeiten, die die Statik betreffen, nicht geeignet für Eigenleistungen. Fehler hierbei können das ganze Gebäude und damit auch die Finanzierung ins Wanken bringen.
Eigenleistung spart Geld – aber sie kann auch teuer werden, wenn Mängel entstehen. Wer zahlt, wenn etwas schiefläuft?
Für die eigenen Fehler müssen Eigenleistende selbst geradestehen. Es gibt keine Gewährleistung. Das heißt, Sie können für Pfusch niemanden in Haftung nehmen, schon gar nicht die Baufirma. Das gilt auch für Folgeschäden, die durch die mangelhafte Bauausführung entstehen. Daher sollten Sie Eigenleistungen, die Gewerken von Fachfirmen vorausgehen, nur dann übernehmen, wenn Sie zu 100 Prozent sicherstellen können, dass Sie sie auch fachgerecht ausführen können. Um von vorneherein zu verhindern, dass solche Gewährleistungsprobleme entstehen, lassen manche Bauträger nur Eigenleistungen zu, die am Ende des Hausbaus liegen.
Wer unsicher in Bezug auf seine fachliche Qualifikation für ein bestimmtes Gewerk ist, kann sich vorab passendes Bau-Know-how in Kursen aneignen. Baumärkte bieten zum Beispiel entsprechende Weiterbildungen an. Außerdem ist es möglich, seine Arbeit während der Bauphase von einem Bausachverständigen fachlich überprüfen zu lassen. In jedem Fall sinnvoll ist eine Abnahme der eigenen Arbeiten durch die Bauleitung, um späterem Ärger und Folgekosten vorzubeugen. So lässt sich bei Mängeln an Nachfolgegewerken nachweisen, dass Ihre Arbeit nicht die Ursache für aufgetretene Probleme ist.
Wer Verwandte oder Freunde zur Unterstützung bittet, muss sie korrekt absichern – sonst drohen rechtliche und finanzielle Folgen.
Setzen Sie beim Bauen und Sanieren auf die Hilfe von Familie und Freunden, sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, die Hilfskräfte bei der Berufsgenossenschaft BG Bau anzumelden. Spätestens eine Woche nach Baubeginn muss die Anmeldung erfolgen. Ansonsten drohen Bußgeldstrafen. Auf der Website der BG Bau können Sie Ihr privates Bauvorhaben online anmelden. Durch die Mitteilung und die Zahlung der Versicherungsbeiträge sind die Unterstützer auf der Baustelle über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Im Falle eines Unfalls sind Sie als Bauherr dann gegen Schadensersatzansprüche geschützt. Auch sich selbst und Ihren Partner beziehungsweise Ihre Partnerin können Sie als Bauherr oder Bauherrin freiwillig über die Berufsgenossenschaft versichern.
Damit das Projekt Muskelhypothek nicht zum Stressfaktor wird, lohnt sich eine gute Vorbereitung und realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät Eigenleistenden dazu, sich bereits vor Vertragsschluss mit dem Bauunternehmen oder Handwerker Hilfe von einem Sachverständigen zu holen. Zusammen mit der Frau oder dem Mann mit Bauerfahrung lässt sich genau auflisten, was Sie als Bauherr an Eigenleistung erbringen können. Um auf Nummer sicher zu gehen, können diese Eigenleistungen dann genau mit dem Fachunternehmen abgestimmt und im Vertrag festgeschrieben werden.
Wenn Sie Eigenleistungen einbringen, ist es besonders wichtig, dass Sie sich nicht überschätzen – weder hinsichtlich Ihrer handwerklichen Fähigkeiten noch bezüglich Ihrer verfügbaren Zeit. Denn neben Bauverzögerungen durch falsches Zeitmanagement können auch durch unsachgemäße Arbeit hervorgerufene Baumängel hohe Kosten verursachen, insbesondere wenn Fachleute nachbessern müssen. Nach einem Arbeitstag bis spät in die Nacht noch auf der Baustelle zu werkeln, kann zudem schnell zu einer Überlastung führen. Nicht selten sind Konflikte innerhalb der Familie die Folge. Nutzen Sie daher vor allem die Wochenenden für Ihre Eigenleistungen und planen Sie Pausen zum Erholen ein. Bedenken Sie dabei jedoch, dass Ihre Arbeitszeit begrenzt ist.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Die Experten des VPB veranschlagen für den Ausbau eines 140 Quadratmeter großen Reihenhauses knapp 840 Arbeitsstunden. Wenn Sie jedes Wochenende zweimal etwa acht Stunden auf der Baustelle arbeiten, würden Sie als Solist für den Ausbau des Hauses rund ein Jahr benötigen.
Rechtzeitig Urlaub einplanen: Wenn du unter der Woche arbeitest, nutze Wochenenden und plane ggf. unbezahlten Urlaub – aber rechne mit Erschöpfung und Pausenbedarf.
Nicht nur handwerkliches Können zählt – auch gute Kommunikation und klare Absprachen mit allen Beteiligten sind entscheidend.
Wie viel Stunden können Sie und Ihre Helfer neben dem Job auf dem Bau verbringen? Wie viel Urlaub sind Sie bereit, der Muskelhypothek zu opfern? Besprechen Sie vorab genau mit Ihren Unterstützern aus Verwandtschaft und Freundeskreis, welche Aufgaben auf der Baustelle wer wann übernehmen kann. Erstellen Sie dann einen mit der Baufirma abgestimmten Arbeitsplan, an dem sich alle orientieren können.
Neben dem Sparpotenzial bei der Baufinanzierung können Eigenleistungen sogar förderfähig sein – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Seit Anfang 2023 können sich handwerklich begabte Sanierer ihre Eigenleistungen auch über die Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) fördern lassen. Förderfähig sind dabei nicht die schwer zu beziffernden Arbeitskosten, sondern die Materialkosten. Das gilt für Einzelmaßnahmen einer energetischen Sanierung (BEG EM) ebenso wie für eine Komplettsanierung zum Effizienzhaus (BEG WM). Es gibt jedoch einige Fördervoraussetzungen, die Sie beachten müssen:
Rund um die Muskelhypothek gibt es viele Fragen. Hier sind die wichtigsten Antworten kompakt zusammengefasst.
In der Regel erkennen Kreditgeber bis zu 15 Prozent der Bausumme oder pauschal 20.000 bis 30.000 Euro als Eigenleistung an.
Ja, alle freiwilligen Helfer müssen bei der Berufsgenossenschaft BG Bau angemeldet und abgesichert werden – sonst drohen Bußgelder und Haftungsprobleme.
Nur eingesparte Lohnkosten zählen – keine Materialkosten. Am besten orientierst du dich an Handwerkerangeboten und setzt einen realistischen Stundenlohn an.
Ja, auch bei Altbausanierungen können Eigenleistungen als Eigenkapital angerechnet werden – sofern sie klar dokumentiert und plausibel sind.
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Redaktionelle Anpassung: Stefanie Engelmann