Welche Arten von Aktienfonds gibt es?
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Aktienfonds unterscheiden: aktiv gemanagte Fonds und passive Fonds. Mit passiven Fonds sind in der Regel börsennotierte Indexfonds gemeint – sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Sie bilden einen Börsenindex eins zu eins nach.
Hier geht es in erster Linie um aktiv gemanagte Fonds. Das bedeutet: Die Aktien im Fonds sucht ein Fondsmanager aus. Ziel der Auswahl ist es in der Regel, bei der Rendite besser abzuschneiden als die „Benchmark“ des Fonds. Das ist ein Vergleichsindex, der das Marktsegment repräsentiert, aus dem die Aktien des Fonds stammen. Den Markt zu schlagen, gelingt allerdings nur wenigen Fondsmanagern. So zeigen Studien etwa, dass es in den vergangenen 20 Jahren nicht einmal fünf Prozent aller US-Fondsmanager gelungen ist, mit ihrem Fonds besser abzuschneiden als der US-Index S&P 500.
Wie unterscheiden sich Aktienfonds voneinander?
Jeder Fondsmanager – und damit jeder Aktienfonds – verfolgt ein bestimmtes Anlagekonzept. Aktienfonds lassen sich daher nach der Anlagestrategie unterscheiden, die das Fondsmanagement wählt. Setzt es etwa auf Firmen, die bei Umsatz und Gewinn stark wachsen – also auf den Anlagestil „Growth“ (englisch für Wachstum) oder bevorzugt der Fondsmanager den Anlagestil „Value“ (Wert), dann finden sich im entsprechenden Aktienfonds vor allem Unternehmen mit soliden Gewinnen und starker Marktstellung.
Daneben gibt es weitere Anlagestrategien und -schwerpunkte, nach denen sich Aktienfonds unterscheiden lassen. So investieren die Fonds oft in bestimmte Regionen. Das können Länder wie Deutschland, die USA oder China sein, Erdteile wie Europa oder Asien. Aber auch eine globale Ausrichtung des Fonds ist möglich. Aktienfonds können außerdem in bestimmte Branchen investieren. Bündelt der Fonds etwa Aktien aus dem Finanzsektor, entsteht ein Portfolio aus Bank- und Versicherungs-Aktien.
Investiert ein Fonds dagegen in Firmen, die ökologische und ethische Unternehmensziele verfolgen, spricht man von einem nachhaltigen Aktienfonds. Auch die Firmengröße kann ein Auswahlkriterium sein. So investieren manche Fonds vor allem in große, bekannte Firmen, sogenannte „Bluechips“. Andere wiederum setzen auf kleinere Unternehmen. Solche Fonds nennt man Nebenwerte- oder Small-Cap-Fonds.
Je spezieller dabei das Thema ist, zu dem der Fonds Unternehmen bündelt, desto schwieriger wird die Auswahl der Unternehmen. So enthalten etwa sogenannte Themenfonds nur Aktien von Firmen aus sehr begrenzten Marktsegmenten – etwa der Wasserstoff- oder der Windkraft-Industrie. Die Zahl der Firmen in einem solchen Fonds ist meist vergleichsweise klein. Damit steigt das Risiko für den Anleger. Wir raten daher, solche Themen-Investments maximal mit zehn Prozent dem eigenen Depot beizumischen.
Wie kommt der Wert eines Aktienfonds zustande?
Jeder Anleger erwirbt mit dem Geld, das er in den Fonds einzahlt, einen Teil des Anlagevermögens. Der Wert des Fondsvermögens errechnet sich dabei aus den börsentäglich ermittelten Werten der einzelnen Aktien. Davon abgezogen werden die Kosten des Fonds. Neben dem aktuellen Börsenkurs wird das Fondsvermögen dabei auch von den Dividendenzahlungen beeinflusst. Die Dividende ist der Teil des Gewinns, das ein Unternehmen an seine Aktionäre – die Eigentümer – ausschüttet.
Auch in einem Aktienfonds fallen solche Dividenden an. Manche Fonds überweisen die Ausschüttungen an ihre Anteilseigner, andere belassen die Erträge im Fonds und legen sie wieder neu an. Wieder anlegende Portfolios heißen „thesaurierende Fonds“. Die Wiederanlage wirkt dabei wie ein Zinseszinseffekt. Das beeinflusst die Rendite und den Kurs des Fonds positiv.
Welche Kosten fallen bei Aktienfonds an?
Bei aktiv gemanagten Fonds gibt es unterschiedliche Kostenarten. So wird bereits beim Kauf eines Aktienfonds einmalig der sogenannte Ausgabeaufschlag fällig. Er soll die Vertriebskosten für den Fonds abdecken. Der Ausgabeaufschlag liegt bei Aktienfonds häufig bei fünf Prozent des Kaufpreises. Manche Fonds berechnen weniger, andere auch mehr. Bei Online-Banken oder Neobrokern etwa gibt es oft Rabatte. Bei einigen Banken lassen sich aktiv gemanagte Fonds auch über die Börse kaufen. Dann entfällt der Ausgabeaufschlag. Allerdings gibt es in diesem Fall einen Spread - also einen Preisunterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis. Wird der Fonds nur wenig gehandelt, kann der Spread ähnlich hoch sein wie der Ausgabeaufschlag.
Neben dem Ausgabeaufschlag gibt es bei Aktienfonds die laufenden Kosten. Dazu zählen unter anderem die Gebühr für die Verwaltung und das Management des Fonds, aber auch Kosten für die Verwahrung oder die Wirtschafts- und Steuerprüfung gehören dazu. Neben den laufenden Kosten fällt bei manchen Fonds außerdem noch eine Erfolgsgebühr für das Management an, die sogenannte Performance Fee.
Die Höhe der laufenden Kosten eines Fonds wird häufig mithilfe der Gesamtkostenquote angegeben. Auf diese Total Expense Ratio (TER) - mittlerweile auch Ongoing Charges (OGC) genannt - sollten Anleger beim Kauf besonders achten. Sie schmälert die Rendite des Fonds. Die Gesamtkostenquote liegt bei aktiv gemanagten Aktienfonds oft zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei ETFs fallen in der Regel laufende Kosten von 0,2 bis 0,4 Prozent an. Hintergrund: Da ein ETF einen Index nachbildet, werden für den Fonds beispielsweise keine Managementgebühren fällig. Überdies entfällt in der Regel der Ausgabeaufschlag. Das macht die börsennotierten Indexfonds für viele Anleger attraktiver als aktiv gemanagte Aktienfonds. Auf der anderen Seite haben Anleger mit einem aktiven Fonds die Chance, eine bessere Rendite zu erzielen als der Börsenindex, der als Benchmark für den Fonds gilt – vorausgesetzt, dem Fondsmanagement gelingt es, besser zu sein als der Markt.
Welche Rendite bringen Aktienfonds?
Mit Aktienfonds ließen sich in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise hohe Renditen erzielen. So zeigt die jüngste Wertentwicklungsstatistik des deutschen Fondsverbands BVI (Stichtag: 31.03.2023): In Deutschland zugelassene global anlegenden Aktienfonds erreichten über die vergangenen zehn Jahre im Schnitt eine jährliche Rendite von 7,1 Prozent. Auf Sicht von zwanzig Jahren waren es 6,9 Prozent. Manche globale Aktienfonds schaffen noch deutlich bessere Renditen, wie wir in einem weiteren Ratgeber zeigen. Allerdings lassen sich aus historischen Werten keine Schlüsse auf die künftige Wertentwicklung ziehen.
Anleger sollten außerdem bedenken: Aktienfonds sind eine langfristige Anlage. Wer Geld in einen Aktienfonds steckt, sollte einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben – am besten länger. So erzielten Anleger bei einem Zeithorizont für die Geldanlage von 15 Jahren in der Vergangenheit mit Aktienfonds stets eine positive Rendite. Kurzfristig dagegen können die Kurse deutlich schwanken. Auf kürzere Sicht müssen Anleger daher bei Aktienfonds auch einmal mit starken Verlusten rechnen.
Wie sieht es mit der Sicherheit bei Aktienfonds aus?
Aktienfonds gelten innerhalb einer Investmentgesellschaft als Sondervermögen. Dieses Vermögen wird von der Gesellschaft oder einer Bank lediglich verwaltet. Eigentümer des Fondsvermögens sind die Anleger. Sollte die Fondsgesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten geraten, stehen die Fondsgelder daher nicht zur Disposition. Die Fondsanteile werden an Sie zurückgegeben und Sie können frei darüber verfügen.
Kann die depotführende Bank ihre Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften (also etwa Ausschüttungen oder Dividenden) gegenüber den Kunden nicht erfüllen, wird die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) aktiv. Die Höhe der gesetzlichen Anlegerentschädigung beträgt 90 Prozent der Forderungen aus Wertpapiergeschäften – maximal jedoch 20.000 Euro pro Kunde und Bank. Mehr zum Thema Einlagensicherung erläutern wir in einem weiteren Ratgeber.
Für wen sind Aktienfonds geeignet?
Aktienfonds sind eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, an der Entwicklung des Aktienmarktes teilzuhaben. Als Anleger beteiligen Sie sich damit auf einen Schlag an sehr vielen Unternehmen. Das ist deutlich einfacher, als sich viele Einzelaktien zuzulegen, deren Chancen und Risiken Sie im Zweifel auch einzeln abwägen müssen. Überdies birgt ein Fonds verglichen mit der Einzelaktie geringere Risiken. Denn Kursverluste einer Aktie können im Fonds durch die Gewinne anderer Aktien ausgeglichen werden.
Risikolos sind Aktienfonds aber keineswegs. Aktienkurse können schwanken, Kursverluste sind daher keine Seltenheit. Ähnliches gilt für Aktienfonds – wenn auch in abgemilderter Form. Wenn Sie daher einen Aktienfonds kaufen, sollten Sie Kursverluste auch über längere Zeit aushalten können. Langfristig – das zeigen Studien und Statistiken – lassen sich mit Aktienfonds im Durchschnitt aber gute Renditen erzielen. Aktienfonds sind deshalb vor allem für langfristige Anleger geeignet.
Für einen aktiv gemanagten Fonds sollten Sie sich entscheiden, wenn Sie davon überzeugt sind, dass das Fondsmanagement langfristig damit besser abschneidet als der Aktienmarkt. Wollen Sie dagegen mit Ihrer Investition in erster Linie an der durchschnittlichen Entwicklung des weltweiten oder nationalen Aktienmarkts teilhaben, dann sind Sie möglicherweise mit einem kostengünstigeren Aktien-ETF besser bedient.
Wichtig dabei: Der Fonds sollte stets zur eigenen Anlageidee passen. Und Sie sollten als Anleger nie ausschließlich auf Aktien oder Aktienfonds setzen. Je nach Risikoneigung gehören auch Anlagen dazu, die sicherer sind als Aktien. Das können etwa Rentenfonds oder Immobilienfonds sein, aber auch Tagesgeld und Festgeld. Wie Sie ein einfaches und für Ihre Risikoneigung geeignetes Depot aufstellen, zu dem neben einem Aktien-ETF auch Tages- und Festgeld gehören, zeigen wir Ihnen in einem weiteren Artikel.