Die Türkei ist derzeit in einer gefährlichen Abwertungsspirale gefangen: Die Türkische Lira markiert ein Rekordtief nach dem anderen und gleichzeitig schießen die Inflationsraten immer weiter in die Höhe. Die gefühlte beziehungsweise reale Inflation dürfte für Verbraucherinnen und Verbraucher in der Türkei deutlich höher liegen. Laut der unabhängigen türkischen Inflationsforschungsgruppe ENAG lagen die Verbraucherpreise fast 50 Prozent höher als im Vorjahr und knapp sieben Prozent höher als im Vormonat.
Türkische Banken im Festgeld-Vergleich von biallo.de
Im Tagesgeld- und Festgeld-Vergleich listet biallo.de auch acht Banken mit türkischen Wurzeln auf. Der negative Zinstrend in Europa ist auch an ihnen nicht vorbeigegangen. Anbei finden Sie die besten Festgeldangebote von türkischen Banken aus unserem Festgeld-Vergleich.
Tagesgeld bei türkischen Banken
Neben Festgeldanlagen bieten türkische Geldhäuser auch flexible Tagesgeldkonten an. Nachfolgend zeigen wir Ihnen die besten Angebote aus unserem Tagesgeld-Vergleich.
Erdogan stellt die Gesetze des Finanzmarkts auf den Kopf
Experten sehen die Geldentwertung auch in der Notenbankpolitik des Landes begründet. Immer wieder mischt sich Präsident Recep Tayyip Erdoğan in die Geldpolitik ein und hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits zwei Notenbankchefs entlassen. Der neue Zentralbankchef Şahap Kavcıoğlu ist seit März letzten Jahres im Amt und gilt als linientreu.
Die jüngsten Maßnahmen sind für Wirtschaftsexperten äußerst besorgniserregend. Schließlich steht die Unabhängigkeit der Notenbank auf dem Spiel und Zinssenkungen waren noch nie ein probates Mittel, um die Inflation einzudämmen. Doch der türkische Staatspräsident sieht das offenbar anders und meint, sich über die unbeschriebenen Gesetze des Finanzmarkts hinwegsetzen zu können.
Türken flüchten in Gold
Angesichts des drastischen Währungsverfalls und der steigenden Inflationsraten flüchten viele Türken in den sicheren Hafen Gold. Nicht zuletzt auch, weil die türkische Regierung seit 1. Mai 2021 Zahlungen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen verboten hat. Branchenexperten zufolge sollen mehr als 5.000 Tonnen Gold in türkischen Wohnzimmern lagern. Das ist mehr als der Goldbestand der Deutschen Bundesbank (rund 3.380 Tonnen).
Einziger Lichtblick: Die türkische Wirtschaft zieht im Moment kräftig an. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) dürfte im letzten Jahr laut aktuellen Schätzungen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) bei neun Prozent liegen und sollte sich im laufenden Jahr bei 3,5 Prozent einpendeln.
Allerdings weist die EBWE auch auf die Risiken hin: Der politische Ansatz der Zentralbank und die hohe Inflation könnten die Erholung noch beeinträchtigen, so die EBWE. So könnten ausländische Kapitalgeber ihr Kapital bei der ersten Gelegenheit abziehen, wenn sie eine Verschlechterung der Lage sehen, sagte EBWE-Analyst Roger Kelly Anfang November gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Türkische Banken mit bester Einlagensicherung
Beim Blick auf unsere Bewertung fällt auf, dass die Mehrheit der genannten Banken nicht nur in puncto Zinsen besser als der Durchschnitt abschneiden. Sie bieten alle auch ein hohes Maß an Sicherheit. Doch wie kann das angesichts der jüngsten politischen Turbulenzen in der Türkei sein? Viele unserer Leserinnen und Leser fragen sich im Moment: Ist das Geld bei diesen Banken wirklich noch sicher?
"Diese Banken unterliegen der deutschen, österreichischen oder niederländischen Einlagensicherung – insofern muss sich niemand Sorgen machen", erklärt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals.
Allerdings gibt es auch Banken mit türkischer Herkunft, deren Sitz sich in Deutschland befindet, mit interessanten Festgeldangeboten. Dazu zählen die Isbank, die Denizbank oder die Akbank.
Wer ist im Entschädigungsfall zuständig?
Laut Bundesverband deutscher Banken (BdB) spielt die Eigentümerschaft eines Instituts im Entschädigungsfall keine Rolle. "Bei einem selbstständigen deutschen Tochterunternehmen handelt es sich um eine Bank, die nach deutschem Recht gegründet wurde und komplett deutschem Aufsichtsrecht unterliegt. Die Bank ist daher auch Pflichtmitglied bei einer deutschen gesetzlichen Entschädigungseinrichtung", erklärt BdB-Sprecherin Tanja Beller.
Im Falle des Eintritts eines Entschädigungsfalles bei unselbstständigen Zweigstellen von Kreditinstituten, die ihren Sitz in einem anderen Staat des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) haben und die Bankgeschäfte in Deutschland betreiben, werde die Entschädigung durch die ausländische Einlagensicherung durchgeführt, die eine Kooperationsvereinbarung mit der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) haben.
"Unselbstständige Niederlassungen von Kreditinstituten aus Staaten außerhalb der EU beziehungsweise des EWR sind Mitglieder der deutschen gesetzlichen Entschädigungseinrichtungen. Darüber hinaus wirken viele ausländische Banken am freiwilligen Einlagensicherungsfonds der privaten Banken mit", so Beller weiter. Dadurch liege die Sicherungsgrenze pro Einleger oft im zweistelligen Millionenbereich.
Rechtlich eigenständige Kreditinstitute
Bei der Garantibank International etwa handelt es sich um die niederländische Tochter der Türkiye Garanti Bankası A.Ş. – Hauptsitz ist nicht wie bei der Mutter Istanbul, sondern Amsterdam. Daher sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person über die Einlagensicherung der Niederlande geschützt, die wie Deutschland von den US-Ratingagenturen ein sogenanntes Triple-A-Rating erhalten, also für einen Schuldner mit erstklassiger Bonität stehen.
Denizbank und Vakifbank International haben zwar auch jeweils türkische Mutterbanken, sind aber rechtlich eigenständige Aktiengesellschaften mit Hauptsitz in Wien. Deshalb ist hier die österreichische Einlagensicherung zuständig (100.000 Euro pro Person). Österreich genießt bei Standard & Poor's die zweithöchste Bonität mit einem "AA+"-Rating.
Isbank, Oyak Anker Bank und Akbank haben ihren Hauptsitz in Deutschland und werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) kontrolliert. Im Entschädigungsfall springt daher die deutsche Einlagensicherung ein (100.000 Euro pro Person).
Einen gesetzlichen Anspruch gibt es nicht
Allerdings weist die Bafin ausdrücklich darauf hin, dass es für die freiwilligen Sicherungseinrichtungen keinen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung gibt und sie auch nicht der Aufsicht der Bafin unterliegen. "Von daher empfehlen wir generell, nie mehr als 100.000 Euro bei einer Bank anzulegen und Anlagen auf mehrere Geldhäuser zu verteilen", rät Horst Biallo. Bei den Empfehlungen von biallo.de werden grundsätzlich nur Anbieter aus Ländern mit hoher Bonität in der Auswahl berücksichtigt (mindestens Note "AA-" bei Standard & Poor’s).
Dass die türkischen Mutterkonzerne bei ihren europäischen Niederlassungen Geld abziehen könnten oder Zugriff auf deren Kundeneinlagen haben, darüber brauchen sich Anleger laut Bafin keine Sorgen zu machen. "Die Großkreditverordnung beschränkt das Volumen von gruppeninternen Krediten auf 100 Prozent der anrechnungsfähigen Eigenmittel, das heißt, eine Bank darf nicht mehr als 100 Prozent ihrer anrechnungsfähigen Eigenmittel als Kredite an ihre Mutterbank vergeben", sagt Bafin-Sprecherin Dominika Kula gegenüber biallo.de.
Eigenmittel eines Instituts seien die Summe aus Kernkapital und Ergänzungskapital – darunter fallen nicht die Einlagen beim Institut. "Die Bafin und die Bundesbank erhalten laufend Meldungen über diese Berechnungsgrößen und überwachen, ob sie eingehalten werden. Zudem sind Institute verpflichtet, Überschreitungen der Großkreditgrenzen der Bafin ad hoc anzuzeigen."
Flexibles Festgeld als Alternative zu Tagesgeld und Festgeld
Haben Sie schon von flexiblem Festgeld gehört? Hierbei handelt es sich um eine monatlich kündbare Festgeldanlage mit attraktiven Zinsen, dass jedes Tagesgeld um Längen schlagen kann. So schließen Sie etwa bei der FCA Bank "Festgeld Plus 48 Monate" mit hohen Zinsen ab, merken aber nach zwölf Monaten, dass Sie das angelegte Geld dringend benötigen oder es ein besseres Angebot am Markt gibt. Bei einem klassischen Festgeld müssten Sie nun weitere 36 Monate warten, bis Sie Zugriff auf Ihre Investition bekommen. Beim flexiblen Festgeld der FCA Bank können Sie jedoch über den vollen Betrag, inklusive der Zinsen für die bisherige Anlagedauer, auch schon nach zwölf Monaten verfügen.