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Geldanlage

Was macht eine Vermögensverwaltung und wann ist sie sinnvoll?

Timo Kohlhaase
Autor
Veröffentlicht am: 08.08.2022

Auf einen Blick

  • Die Vermögensverwaltung gehört zu den Finanzdienstleistungen und war in der klassischen Form eher dem sehr vermögenden Klientel zugänglich.
  • Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) definiert die Dienstleistung der Vermögensverwaltung als Finanzportfolioverwaltung.
  • Entgegen der ursprünglichen Ausgestaltung steht die Vermögensverwaltung mittlerweile auch Kleinsparern zur Verfügung.
  • In unserem Artikel erfahren Sie alle wesentlichen Merkmale der Vermögensverwaltung.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was ist eine Vermögensverwaltung?
  2. Wann ist eine Vermögensverwaltung sinnvoll und ab wann lohnt sie sich?
  3. Welche Formen der Vermögensverwaltung gibt es?
  4. Sind Vermögensverwaltungen sicher?
  5. Was kostet eine Vermögensverwaltung?

Verschiedene Finanzdienstleistungen stehen Ihnen beim Vermögensaufbau und der Geldanlage zur Verfügung. Besonders in der Anlageklasse der Wertpapiere existieren unterschiedliche Möglichkeiten. Neben Aktien, Anleihen und Fonds werden Vermögensverwaltungen beispielsweise in digitaler Form eines Robo-Advisors immer populärer und von bekannten Brokern angeboten.

Auch traditionelle Kreditinstitute wie die Sparkassen und die Deutsche Bank bieten mit Bevestor* beziehungsweise Robin* bereits Robo-Advisor an. Dies sorgt dafür, dass nicht nur Kundinnen und Kunden mit sehr hohen Vermögen von einer Vermögensverwaltung profitieren können. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel alle wesentlichen Merkmale der Vermögensverwaltung vor.

 

Was ist eine Vermögensverwaltung?

Die Vermögensverwaltung ist auch unter den Bezeichnungen Asset Management und Wealth Management bekannt. Eine rechtliche Definition bietet jedoch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die diese Dienstleistungen unter dem Begriff der Finanzportfolioverwaltung zusammenfasst. Dabei definiert das Kreditwesengesetz (KWG) die Finanzportfolioverwaltung als die Verwaltung einzelner in Finanzinstrumenten angelegter Vermögen für andere mit Entscheidungsspielraum.

Bei einer Vermögensverwaltung geben Sie Ihr Vermögen zur Verwaltung in die Hände von Expertinnen und Experten. Wie der Name bereits andeutet, müssen Sie sich dank einer Vermögensverwaltung nicht mehr um das Management Ihrer Geldanlagen kümmern. Ähnlich wie bei einem klassischen Fonds werden die Anlageentscheidungen für Sie getroffen und das Rebalancing für Sie übernommen. Die Vermögensverwaltung ist dabei aber deutlich individueller und freier in der Geldanlage und geht somit weit über das klassische Fondsinvestment hinaus.

Wie funktioniert eine Vermögensverwaltung?

Vermögensverwalter besitzen – im Gegensatz zur klassischen Anlageberatung – einen Entscheidungsspielraum über die zu verwaltenden Vermögenswerte ihrer Kundinnen und Kunden. Somit ist die Rolle der Vermögensverwalter viel umfangreicher als die eines Vermögensberaters. In diesem Zusammenhang treffen Vermögensverwalter für Sie die Anlageentscheidungen und investieren in unterschiedliche Vermögenswerte, wie Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. Die Befugnis ist durch eine Vollmacht möglich, die Sie dem Vermögensverwalter einräumen. Das Ziel einer Vermögensverwaltung ist schließlich die positive Wertentwicklung Ihres Vermögens. Um das zu erreichen, wird Ihr Anlageportfolio regelmäßig überprüft und einem Rebalancing unterzogen.

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Wann ist eine Vermögensverwaltung sinnvoll und ab wann lohnt sie sich?

Bis vor wenigen Jahren war das Angebot der Vermögensverwaltung nur Kundinnen und Kunden mit hohen Vermögen vorbehalten. Meistens war somit eine Anlage erst ab einem Betrag von 500.000 Euro oder mehr möglich. In den vergangenen Jahren haben aber einige Broker und Fintechs – beispielsweise durch das Angebot der Robo-Advisor – diese Grenze durchbrochen und die Vermögensverwaltung für nahezu jeden Anlegertyp zugänglich gemacht.

Die Sinnhaftigkeit einer Vermögensverwaltung muss jede Investorin und jeder Investor für sich selbst entscheiden. Sofern Ihnen eine bequeme Geldanlage, bei der Sie sich selbst um nichts kümmern müssen, wichtig ist und Sie auf bewährte Anlagestrategien bauen möchten, kann eine Vermögensverwaltung für Sie interessant sein. Wenn Sie jedoch Anlageentscheidungen eigenständig tätigen wollen und sich gerne mit dem Finanzmarkt beschäftigen, sind andere Produkte der Geldanlage für Sie sinnvoller.

 

Welche Formen der Vermögensverwaltung gibt es?

Die Vermögensverwaltung kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Wir stellen Ihnen die drei gängigsten Varianten vor:

Institutionelle Vermögensverwaltung

Die institutionelle Vermögensverwaltung richtet sich an institutionelle Kunden. Diese Form der Vermögensverwaltung ist somit auf die jeweils geltenden Anlagerichtlinien und gesetzlichen Vorgaben für juristische Personen spezialisiert. Zu den institutionellen Kunden zählen beispielsweise Stiftungen, Vereine, Unternehmen, staatliche Institutionen oder Versicherungsgesellschaften.

Private Vermögensverwaltung

Die private Vermögensverwaltung richtet sich an Privatkunden und kann ebenfalls unterschiedlich ausgestaltet sein. Auf V-Check zum Beispiel, dem Marktplatz für Online-Vermögensverwaltungen, können Privatanleger entweder in standardisierte Vermögensverwaltungen mit festen Anlagestrategien investieren oder sich ab einem Betrag von 250.000 Euro individuell beraten lassen. Die individuelle Beratung kommt der klassischen Vermögensverwaltung am nähesten, da diese durch einen persönlichen Ansprechpartner in einem individuellen Rahmen erfolgt.

Digitale Vermögensverwaltung

Besonders die Robo-Advisor sind in den vergangenen Jahren bei Privatanlegern immer beliebter geworden. Hierbei handelt es sich um eine digitale und automatisierte Vermögensverwaltung auf Grundlage von Algorithmen. Folglich überwacht der Robo-Advisor Ihr Portfolio und passt dieses eigenständig an. Durch die Automatisierung ist eine Vermögensverwaltung somit bereits ab Kleinstbeträgen möglich. Beispielsweise können Sie beim Robo-Advisor von Scalable* schon mit einem Sparplan in Höhe von 20 Euro oder einer Einmalanlage von 1.000 Euro mit der Vermögensverwaltung starten. Auch bei den digitalen Vermögensverwaltern Investify* und Ginmon* können Sie bereits mit einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beginnen.

Eine gute Orientierung bietet unser Performance-Vergleich, mit dem Sie gut 30 Anbieter und insgesamt fast 300 Strategien vergleichen können. Zu den konstanten Top-Performern im laufenden Jahr zählen Smavesto, der Robo-Advisor der Sparkasse Bremen, und der auf Einzeltitel spezialisierte digitale Vermögensverwalter Solidvest*.

Diese weiteren Robo-Advisor haben wir für Sie gestestet:

 

Sind Vermögensverwaltungen sicher?

Bei einer Vermögensverwaltung bleiben Sie der rechtmäßige Eigentümer Ihres Vermögens, da der Vermögensverwalter als Treuhänder fungiert und lediglich eine Vollmacht über Ihr Depot besitzt. Somit zählen Ihre Vermögenswerte Im Fall einer Insolvenz des Vermögensverwalters oder der Depotbank nicht zur Insolvenzmasse und bleiben in Ihrem Besitz. Sie haben einen Herausgabeanspruch für die bei der Depotbank hinterlegten Wertpapiere.

Ihr Risiko liegt bei einer Vermögensverwaltung darin, dass sich Ihr Vermögen negativ und nicht gemäß Ihren Erwartungen entwickelt. In solch einem Fall können Sie die Vermögensverwaltung grundsätzlich nicht auf Schadensersatz verklagen, außer es wurden Anlageentscheidungen getroffen, die über Ihre definierten Grenzen hinausgingen. Denn zu Beginn einer Vermögensverwaltung können Sie im Vorfeld einen Handlungsrahmen definieren, der beispielsweise ein zu hohes Investment in einzelne Aktienwerte verhindert.

 

Was kostet eine Vermögensverwaltung?

Genauso wie eine Anlage in Fonds, bei der Sie in der Regel einen Ausgabeaufschlag zahlen, ist auch eine Vermögensverwaltung nicht kostenfrei. Daher schauen Sie sich bei der Auswahl einer Vermögensverwaltung die Gebührenstruktur der jeweiligen Anbieter besonders sorgfältig an. In der Regel liegen die Kosten einer Vermögensverwaltung bei 0,50 bis zwei Prozent pro Jahr. Folgende Entgelte können von Vermögensverwaltern erhoben werden:

  • Verwaltungsgebühr, die sich auf die Höhe des zu verwaltenden Vermögens bezieht
  • Depotkosten der depotführenden Bank, die neben der Depot-und Kontoführung auch die Transaktionskosten für Orders enthält
  • Erfolgsvergütung (Performance Fee), die der Vermögensverwaltung bei positiven Wertentwicklungen zusteht.

Einige Vermögensverwaltungen bieten Ihren Kundinnen und Kunden All-in-Lösungen an, die alle anfallenden Gebühren abdecken sollen. Hierzu zählt auch der Robo-Advisor von Scalable, bei dem eine All-in-Gebühr von 0,75 Prozent pro Jahr anfällt. Auch bei Robin, dem Robo-Advisor der Deutschen Bank, zahlen Sie eine Servicegebühr von 0,75 Prozent pro Jahr.

Rechenbeispiel Kosten

Die Höhe der Kosten hat immer einen direkten Einfluss auf Ihre Rendite und somit die Entwicklung Ihrer Geldanlage. Wir zeigen Ihnen in der folgenden Übersicht, welche Auswirkungen die Kosten auf die Wertentwicklung Ihrer Anlage haben:

Anlagebetrag Kosten pro Jahr Rendite pro Jahr Jährlicher Gewinn
10.000 Euro 0,50 Prozent 5 Prozent 450 Euro
10.000 Euro 0,75 Prozent 5 Prozent 425 Euro
10.000 Euro 1,00 Prozent 5 Prozent 400 Euro
10.000 Euro 1,25 Prozent 5 Prozent 375 Euro
10.000 Euro 1,50 Prozent 5 Prozent 350 Euro

Je höher die Kosten der Vermögensverwaltung ausfallen, umso größer wird Ihr Gewinn geschmälert. Transferieren Sie unser Rechenbeispiel auf einen Anlagebetrag von 500.000 Euro, wird dieser Sachverhalt nochmals deutlicher.

Anlagebetrag Kosten pro Jahr Rendite pro Jahr Jährlicher Gewinn
500.000 Euro 0,50 Prozent 5 Prozent 22.500 Euro
500.000 Euro 0,75 Prozent 5 Prozent 21.250 Euro
500.000 Euro 1,00 Prozent 5 Prozent 20.000 Euro
500.000 Euro 1,25 Prozent 5 Prozent 18.750 Euro
500.000 Euro 1,50 Prozent 5 Prozent 17.500 Euro

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seine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte Timo Kohlhaase bei der Kasseler Sparkasse. Nach mehreren Jahren im Vertrieb ist er dort nun in der internen Unternehmensberatung tätig. Nebenberuflich hat er sich stets weitergebildet und daher folgte der Abschluss zum Bankfachwirt an der Frankfurt School of Finance and Management und danach der Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen. Durch sein Interesse an dem Wandel der Finanzwirtschaft und den Auswirkungen der Blockchain-Technologie eignete sich Timo Kohlhaase unter anderem mittels der Blockchain Masterclass des Frankfurt School Blockchain Centers umfassende Kenntnisse in diesem Bereich an. Zudem behandelte er die Thematik in seiner Bachelor-Thesis und engagiert sich ehrenamtlich bei der Digital Euro Association. Als Experte unterstützt Timo Kohlhaase seit März 2022 Biallo für die genannten Themenkomplexe.

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